Aus der
Frühzeit des Attentales
von
Dieter Hensle, Kirchzarten-Burg
Eigenständigkeit in der
Gemeinschaft,
so könnte die ständige Aufgabe von Attental und Wittental
lauten,
betrachten wir ihre wechselnde Geschichte ab dem 14. Jh., die in
der
Kreisbeschreibung (II/ 2, S. 180 ff) so treffend dargestellt
wurde. Ein schöner, bisher kaum
beachteter Hinweis auf die Frühzeit des Dreisamtales birgt der
Name „Attental“ in sich. Bei der Flurnamenforschung - für
das
Attental und das Wittental wäre eine systematische
Zusammenstellung der
Namen anhand alter Karten, evtl. durch Schüler, sehr
wünschenswert -
sind mir mehrere Hinweise auf eine Großsippe, genannt die
„Hatten“,
aufgefallen. Sie verteilen sich über das Dreisamtal und den
jetzt
Freiburger Raum. Das Attental, das sehr früh noch
das "Hattental“ hieß, gehörte dazu. Eine späte Namensform
"Mattental“ ist
eine Bezeichnung nach starker Rodung, intensiver Wiesennutzung
und in
Unkenntnis des ursprünglichen Namens bzw. dessen Bedeutung. Diese Hatten waren sehr
wahrscheinlich mit den "(H)Ettichonen“ des Elsasses verwandt.
Aus der
Familie der Ettichonen stammte bekanntlich Odilia von Hohenburg.
Mit
der Feststellung der Hatten in unserem Raume haben wir endlich
ein
Motiv für eine mögliche Flucht Odilias in das Dreisamtal, nach
dem
heutigen St. Ottilien. Die Hatten kamen aus dem
Neckartal um
Kirchheim/Teck; ob sie Franken oder Alemannen waren, sei offen
gelassen. Sie hatten um 700 bis etwa 850 n.Chr. eine
beherrschende
Stellung inne und gestalteten mit den Ettichonen - die viel
stärker auf
unseren Bereich eingewirkt haben, als bisher angenommen den
mittleren
Breisgau zwischen Rimsingen und Zarten bzw. bis nach Kirchheim /
Teck
im 8./9. Jh. Wahrscheinlich hat sie frühmittelalterlicher
Bergbau
hierher gelockt, und der Begriff "Hattental“ wurde sozusagen
besitzanzeigendes Namenswort. Die Hatten gelten übrigens als
besondere
Freunde der Verehrung des heiligen Martin, des Bischofs von
Tours. Die Martinskapelle im
Baldenweger
Hof, wahrscheinlich geht der Name von einer Balden/egge, einer
Kastelegge, aus, könnte auf sie zurückzuführen sein; sie dürfte
dann
aus dem 8./9. Jh. stammen. Ebenso könnten sie ein Turmhaus auf
dem
Bühel errichtet haben, der später der Falkenbühl heißt. So kann am Beispiel eines
Talnamens
eine angeblich "dunkle“ Zeit erschlossen werden, auf die wir
heutigen
Dreisamtäler alle stolz sein können.