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Eduard Schuster
Die Burgen und Schlösser des Dreisamtales
(aus: „Die Burgen und Schlösser Badens“ Von 1908)

Ehe wir in das Dreisamtal selbst eintreten, ist die Kyburg zu nennen, welche beim sog. Kybfelsen (838 m) gestanden haben soll, von der aber weder Reste noch geschichtliche Nachrichten zu finden sind, wenn auch in einem Günterstaler Urbar von einem Burggraben die Rede ist.

Im Dreisamtal selbst finden wir, eine halbe Stunde oberhalb Freiburg, das auf einem Hügel nahe der Dreisam am Waldesrand liegende ehemalige, vom Ritter Johann Snewlin 1346 gegründete Kloster Karthaus, jetzt ein zweites Heim für die Insassen des Freiburger Heiligengeist-Spitals, nachdem es von 1783 bis 1879 von den Familien von Baden und von Türkheim als Schloßsitz gedient hatte. Der umfangreiche zweistöckige Bau ist in zwei Abbildungen dargestellt.



Die Kartaus im Dreisamtal
Eingang in die Kartause

Beachtenswert ist die in der ehem. Schloßkirche neu hergestellte katholische Kapelle im östlichen Flügel, ebenso die im Torhaus rechts vom Eingang befindliche, mit Tonnen gewölbte protestantische Kapelle, welche unter den Freiherren von Türkheim im Anfang des 19. Jahrhunderts eingerichtet wurde. Von Interesse sind auch die hohen Kellerräume, deren Gewölbe auf schlanken Pfeilern ruhen.

Seit einigen Jahren hat der bekannte Volksschriftsteller Stadtpfarrer Hansjakob sich hier einige Zimmer gemietet, um in Ruhe seinen Arbeiten sich hingeben zu können.

Zwei Jahre vor der 1782 erfolgten Aufhebung des Klosters brannte dasselbe ab, und es wurde dann nur der östliche Flügel und ein Teil des Mittelbaues wieder hergestellt, welche Teile später auch als Schloßsitz benützt wurden. Nach der Aufhebung hatte Freiherr von Baden das Anwesen erworben, von welcher Familie es durch Erbschaft an die von Türkheim kam, dann 1879 durch Kauf an einen Privatmann Lyps, von welchem es 1894 die Stadt Freiburg erwarb und seiner gegenwärtigen Bestimmung entgegenführte.

Zur Karthaus gehört auch ein unten an der Straße stehender Ökonomiehof‚ davon getrennt ein Wirtshaus und das sog. Jägerhaus; die ehemalige Mühle ist abgebrochen.



Das Schloß in Ebnet
Die ehemalige Talvogtei in Kirchzarten

Auf demselben (rechten) Dreisamufer treffen wir in dem nicht weit von der Karthaus entfernten, schon früh erscheinenden Ort Ebnet ein hier abgebildetes, jetzt dem Freiherrn Gayling von Altheim gehöriges und ständig bewohntes Schloß, von großem Garten und Park umgeben, das Freiherr von Sickingen durch den Baumeister Wentzinger 1750 erbauen und im Inneren gut ausstatten ließ.

Schon früh wird in Urkunden hier ein Bürglin genannt, welches vielleicht dem im 12. und 13. Jahrhundert vorkommenden Ortsadel gehört hatte.

Die Freiherren von Gayling stammen aus der Maingegend bei Hanau und führen den Beinamen „von Altheim“ nach einem dort liegenden Flecken; später gehörten sie auch der elsässischen und Ortenauer Ritterschaft an. Im Baden erwarben sie 1812 die Herrschaften Buchenbach und Ebnet, und einzelne Glieder der Familie traten im badischen Zivil- und Militärdienst hervor.
Bei der unteren Gemarkungsgrenze Kirchzarten ist in älteren Karten am linken Ufer des Krummbaches der Name Hohstauden, ehem. Schloß, eingetragen, über welches aber keinerlei Nachrichten vorliegen; auch ist der Name in der Gemeinde unbekannt. In einem Günterstaler Berain vom Jahre 1344 wird ein Hof Studen genannt. Der Geschichtsschreiber Josef Bader vermutet hier den Standort der Burg Neufalkenstein, die an der Ausmündung des Kapplertals ungefähr an dieser Stelle zu suchen sei.

Am westlichen Ende das alten stattlichen Pfarrdorfes Kirchzarten (390 m Bahnhof), wohin im 18. Jahrhundert 14 Vogteien eingepfarrt waren, finden wir noch die hier abgebildete ehemalige Talvogtei, das alte Schloß genannt, welche von breiten, jetzt ausgefüllten Wassergräben umgeben war.

Die wenigen hochgelegenen Fensteröffnungen und darunter befindliche Mauerschlitze auf der Süd- und Westseite lassen darauf schließen, daß der Bau zur Verteidigung eingerichtet war. Der frühere Torbogen mit der Jahreszahl 1786 und die Seitenpforte in der Ringmauer sind jetzt abgetragen. Zufolge der am Eingang zum Treppenturm bei den Wappen von Vorderösterreich und Freiburg angebrachten Jahreszahl ist der Bau 1671 errichtet worden.

Ein nicht weit vom Schloß stehendes Wohnhaus und eine Scheuer, beide altertümlicher Art, werden wohl zur Talvogtei gehört haben, die jetzt mit den Gütern Eigentum zweier Landwirte ist.

Kirchzarten erscheint schon im 8. Jahrhundert in St. Galler Urkunden. Die Talvogtei entstand um 1493, als der Ort von den von Blumeneck an die Stadt Freiburg, welche in dieser Gegend noch andere Besitzungen hatte, übergegangen war; bis Anfang des 19. Jahrhunderts wohnten hier die Obervögte. Am Rathaus in Kirchzarten finden wir eine Inschrift aus Stein: „Franz Josef Rufin, Dahlvogt, gestorben 2. Januar 1785“.

Nördlich vom alten Orte Zarten und nicht weit von Kirchzarten entfernt, ist auf einer umfangreichen, heute von der Höllentalbahn durchzogenen Hochfläche, welche ungefähr Dreiecksform hat, eine aus keltischer Zeit stammende Befestigung festgestellt, die der umliegenden Bevölkerung in Kriegszeiten als Schutz diente. Auf zwei Seiten ist die Hochfläche vom Rotbach und vom Wagensteigerbach, auf der Ostseite vom sog. Heidengraben begrenzt, und hier ist mit ziemlicher Sicherheit die römisch-germanische Stadt Tarodunum zu suchen, welche auch zum Schutz der alten, über Wagensteig führenden Straße vom Dreisamtal nach Villingen und der Römerstation Hüfingen diente. Die ganze Hochfläche war, wie es scheint, mit Wall und später auch mit einer Mauer umgeben, und durch Nachgrabungen am südlichen Ende des Heidengrabens im Jahre 1901 ist ein tiefer Spitzgraben mit Wall und Mauer festgestellt worden, sowie etwa in der Mitte dieses östlichen Abschlusses das Haupttor mit zwei ausspringenden Türmen. Auch Gebäudereste und römische Münzen wurden um die Mitte des 19. Jahrhunderts hier aufgefunden.



Die Burg Wiesneck vor der Zerstörung 1525
Die Burg Wiesneck im Jahre 1620

Von einem gegen 100 m über die Talsohle am Ausgang des Tals der Wagensteig bei Buchenbach sich erhebenden Bergkegel, der nach drei Seiten steil abfallt und gegen Westen in einer langgestreckten, von Felsenabsätzen unterbrochenen Zunge verläuft, beherrschte die seit dem 30jähr. Krieg in Ruinen liegende Burg Wiesneck (539 m) die hier in das Dreisamtal ausmündenden drei Seitentäler. Von der Burgstelle bietet sich eine weitreichende Aussicht in das Dreisamtal und nach Westen über Freiburg hinaus. Die im Wald liegende Ruine mit ihrer Umgebung wurde vor einigen Jahren von der Gemeinde Buchenbach an den Privatmann Dr. Bems in Freiburg verkauft, welcher am Fuß des Berges beim alten Schloßhof eine Villa erbaute, im Jahre 1907 aber das Ganze wieder an einen Herrn Schöndube in Freiburg käuflich abtrat.

Die stark mit Gebüsch überwachsene, ziemlich umfangreiche Burgstelle ist auf der Nordseite von einem bis zu 8 m tiefen Graben mit Wall umgeben, der auf der Westseite (Angriffsseite) den sog. Halsgraben bildet. Von dem ziemlich tief unter der Burg liegenden unteren Tor mit Torhaus sind noch Rest erhalten. Den einzig namhaften über dem Boden aufragenden Mauerrest der Burg bildet das gegen die Angriffsseite zu stehende 10 m lange, gegen 12 m hohe und 2 1/2 m starke Stück der Mantelmauer, an die sich beiderseits die Ringmauer anschloß‚ während die übrigen Mauerteile im Innern den Zusammenhang nicht mehr recht erkennen lassen. Gegen Norden ist ein ziemlich langes Stück der Ringmauer noch erhalten, die aber nicht mehr über die Burgfläche emporragt.

Ein genaues Bild der Burg vermögen wir uns aus diesen Resten nicht mehr zu machen. Für die hier beigegebenen beiden Abbildungen aus älterer Zeit sind die Originalzeichnungen nicht bekannt; eine in Umrissen ersichtliche Darstellung der Wiesneck auf einem Ölgemälde in der Schloßkapelle zu Weiler aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zeigt die Burg ohne Turm.

Die Wiesneck gehörte im 11. Jahrhundert dem fränkischen Grafen von Hohenberg, Stifter des Klosters St.Märgen. Sie wurde in einer Fehde vom Herzog von Zähringen zerstört, aber wieder aufgebaut. Die Hohenberg verkauften die Herrschaft, zu welcher Buchenbach gehörte, 1293 an den Freiburger Patrizier Turner, von dem sie bald an die Snewlin überging; im Bauernkrieg wurde sie zerstört. Durch Heirat kamen dann die von Sickingen in den Besitz, welche die Burg wieder aufbauten, und schließlich wurde sie im 30jährigen Krieg von den Schweden endgültig in Trümmer gelegt. (Die Burg Wiesneck, poetische Erzählung von Finder, 1905.)

Der auf der neuen topographischen Karte auf einem Ausläufer des Galgenbühls über dem Orte Burg (420 m) zwischen dem Unteribental und dem Rechtenbachtal sich findende Name Brandenburg (507 m) stammt aus neuerer Zeit. Hier sollen noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts Mauerreste gefunden worden sein, wie auch auf einem tiefer gelegenen Punkt in der Nähe oberhalb des Nadelhofes Turmreste und Graben erwähnt werden.

Eine Besichtigung ergab, daß davon keine Spur mehr zu finden ist. Der als Brandenburg bezeichnete Platz, ein längliches Oval von ca. 50 m Länge und 15 m größter Breite bildend, hängt nur mit einem ganz schmalen, etwa 8 m tiefer liegenden Grat mit dem Gebirgsstock zusammen, und die um denselben sichtbare Terrasse mit regelrechter Böschung auf der Nordseite läßt auf eine künstliche Anlage schließen, die vielleicht an diesem günstig gelegenen Punkt in einem Ringwall oder aus einem Turm bestand, da sich hier eine weite Aussicht in das Dreisamtal bietet.

Zwischen der Mündung des Eschbaches und dem Wittental liegt an der Straße nach St.Peter am Bergfuß unterhalb von Stegen das von der gräflich von Kageneckschen Familie bewohnte, in zwei Abbildungen hier dargestellte Schloß Weiler (380 m), bestehend aus dem älteren dreistöckigen Schloßgebäude inmitten eines Gartens, an den sich ein großer Park anschließt, mit getrennt stehender Schloßkapelle‚ Scheuem und Wirtschaftsgebäuden südlich der Straße, und aus einem zweistöckigen Wohnhaus mit Garten nördlich derselben. Das alte Schloß ist auf einem in der Schloßkapelle befindlichen, aus dem 16. Jahrhundert stammenden Ölgemälde, das den hl. Sebastian darstellt, im Hintergrund zu sehen, und es stimmt diese Ansicht im großen und ganzen mit dem heutigen Zustand überein.



Schloss Weiler im Dreisamtal
Schloss Weiler bei Stegen


Das Schloßgebäude bietet im Äußern keine besonderen Kunstformen. Im Innern befinden sich interessante Sammlungen von Kunstgegenständen, darunter Gemälde, Möbel u. a. Die Kapelle ist in der Neuzeit überarbeitet worden. Im Keller des jetzigen Schlosses, das wohl aus dem 17. Jahrhundert stammt, sind noch Reste des alten Baues zu sehen. Von einer Zerstörung desselben ist nirgends die Rede.

Stegen war ehemals Besitzung von St.Blasien. Das Meiertum Weiler wird 1442 von Kaiser Friedrich III. dem Hans Ulrich Maier zu Lehen gegeben. Nach dem Erlöschen des Geschlechts wurde der Ritter Eucharius von Reischach damit belehnt, und als dieser kinderlos starb, verlieh 1579 Kaiser Rudolf II. Stegen mit Weiler dem Justian Moser, welche Familie mit Franz Christoph Moser ausstarb‚ worauf das Lehen 1702 von Kaiser Leopold I. dem Statthalter der vorderösterreichischen Lande Johann Friedrich von Kageneck um den halben Wert verliehen wurde. Seitdem ist diese Familie im Besitz.

Am Ausgang des Wittenbachtals, einen Kilometer von Schloß Weiler entfernt, finden sich auf einem beinahe kreisrunden, flach ansteigenden, als Wiese angelegten Hügel, der sich etwa 10 m über das Tal erhebt und am Fuß 350 Schritt im Umfang hat, Reste der ehemaligen kleinen Burg Falkenbühl (380 m), die, wie es scheint, hauptsächlich nur aus einem festen Wohnturm von 9 m im Geviert bestand, von dem noch die westliche, ihrer Verblendungssteine beraubte, noch 1,4 m starke Seitenmauer auf 3 m Höhe erhalten ist; auf der anderen Seite sind noch Fundamentreste sichtbar.
Die Mauer besteht zum Teil aus Gußmauerwerk, auch sind Wacken ausgiebig verwendet. Auf der etwa in halber Höhe des Hügels um den Turm sich ziehenden Terrasse von beiläufig 10 m Breite und 180 Schritt Umfang mag wohl die Ringmauer oder Pallisadenwand als Umzingelung gestanden haben, von der aber keine Spur mehr sichtbar ist. Der wie eine künstliche Anschüttung erscheinende Burghügel besteht, nach einer Anbruchstelle zu schließen, im Innern teilweise aus Felsgestein. Von der Burg ist in der Geschichte nicht viel zu finden. Sie gehörte ursprünglich den Herren von Falkenstein oder einem Zweig der Familie, kam später an die von Blumeneck und wird von diesen 1517 mit dem Baldenweger Hof an Dietrich von Landeck verkauft, von welchem sie durch Heirat an die von Sickingen überging. Jetzt gehört die Burgstelle zu dem dabei liegenden Hof.

Damit schließt die Reihe der Schloßsitze in dem weiten Talkessel der Dreisam, und wir wenden uns nun nach den Seitentälern derselben.

Im Oberriedertal ist bei dem Ort Dietenbach, der eigenen Adel hatte, im 13. und 14. Jahrhundert eine Burg mit Schmelzhof erwähnt, die in der Richtung gegen Oberried gestanden haben soll, wo heute noch der Name Schlößle am Fuße des Strohberges sich findet. Die Burg war wohl zum Schutz der Bergwerke errichtet. Bei. den Einwohnern ist von derselben auch der Sage nach nichts mehr bekannt.
Im Zinken Wittelsbach bei Oberried kommt im 13. Jahrhundert ein Dinghof vor, und in dieser Zeit wird auch ein Burgstall erwähnt, über den aber Sicheres nicht bekannt ist.

Gegenüber Dietenbach steht auf der rechten Talseite am Bergfuß ein der Stadt Freiburg gehöriger Hof Birkenreute (Bickenreute), ein zweistöckiger Bau von altertümlichen Gepräge, der als der Rest des einstigen Wasserschlosses zu betrachten ist, von dem die Gräben und der Weiher noch sichtbar sind.
 
Schon 1462 kaufte die Stadt Freiburg vom Abt von St.Märgen das Gut, welches später in verschiedene Hände kam, als freiadeliges Rittergut von den von Blumeneck 1514 an Ludwig von Fürst, Kriegsmann der Stadt Freiburg, verkauft wurde, dann wieder öfters die Besitzer wechselte, bis die Stadt Freiburg 1740 in öffentlicher Steigerung das Gut wieder erwarb.

Das Schloß wurde wiederholt geplündert und niedergebrannt‚ über sein einstiges Aussehen war nichts zu ermitteln. Noch Mitte des 18. Jahrhunderts war hier Bergbau im Betrieb.

An der westlichen Abdachung des Hochfarn (1261 m) stand auf der rechten Talseite des Bruggabaches, 3 km südlich von Oberried, fast 300 m über der Talsohle unter der sog. Gefällmatte die Wilde Schneeburg (860 m) auf einem zwischen zwei Seitentälern stark hervortretenden Felskopf, der nach drei Seiten äußerst scharf abfällt und nur durch eine schmale, von einem künstlichen Halsgraben durchbrochene Zunge mit dem Gebirgsstock zusammenhängt.
 
Auf der ohne besondere Hilfsmittel kaum zu erklimmenden, gestreckten, nicht sehr umfangreichen Burgstelle sind außer einigen Backstein- und Ziegelresten keinerlei Spuren von der ehemaligen, 1314 infolge Räubereien ihrer Besitzer von der Stadt Freiburg zerstörten Burg mehr Vorhanden, und auch Mitte des 19. Jahrhunderts angestellte Nachgrabungen haben ein anderes Resultat nicht ergeben. Eine großartig wilde, gegen 100 m über die Burgstelle hinausragende Felspartie hat die Burg von der Nordseite gegen Angriff gesichert.

Der am Fuß des Burgfelsens im Tal stehende Schneeberger Hof mit dem Wald und der Burgstelle, zu der ein guter Fußweg hinaufführt, wurde vor einigen Jahren vom badischen Staat angekauft.

Das erstmals 1302 als Neue und Wilde Schneeburg bezeichnete Schloß gehörte den Kollmann aus dem Geschlecht der Snewlin und wird nach seiner Zerstörung 1314 nur noch als Burgstall und letztmals 1374 als zerbrochenes Schloß erwähnt.

In St. Wilhelm, das 3 1/2 km oberhalb Oberried in das Bruggatal mündet, soll auf einem Hügel an der rechten Talseite in der Nähe des einstigen Klosters der Wilhelmiten und zu dessen Schutz ein fester Turm mit Graben bestanden haben, in welchen die Wilhelmiten zu Freiburg im 30jährigen Kriege mit ihren Habseligkeiten flüchteten. Dieser Aufenthaltsort wurde den Schweden verraten, welche die Burg plünderten und niederbrannten, und jetzt ist jede Spur davon verschwunden.


Auf einem in der engsten, hier bildlich dargestellten Partie des Höllentals in der Nähe des Hirschsprungs hoch anfragenden Felsen, der jetzt mittels eines Bahntunnels durchbrochen ist, finden sich noch wenige, einige Meter hohe Mauerreste der einstigen, der Sage nach auf dem Fundament eines Römerkastells aufgebauten Veste Falkenstein (618 m), auch Alt-Falkenstein genannt, die nur von einer Seite und da schwer zugänglich war. Auch jetzt ist die Burgstelle nicht leicht zu erreichen, von der man einen schönen Blick in die Tiefe hat. Gegen den Berg gewährte eine Mantelmauer und ein tiefer Graben Schutz. Auf derselben Talseite, etwa 600 m weiter abwärts, steht ein Viereckiger Wartturm von ziemlicher Höhe, Bubenstein genannt, der auch für die in Urkunden erwähnte Burg Neufalkenstein gehalten wird.

Nachdem die einst reich begüterten Herren von Falkenstein durch fortgesetzte Gewalttaten sich die Reichsacht zugezogen hatten, wurde ihre Burg von der Stadt Freiburg im Verein mit anderen 1388 (1390) zerstört. Die Falkensteiner siedelten sich dann in Freiburg an und bekleideten hier später häufig städtische Ämter. Ein geplanter Wiederaufbau der Burg scheiterte an der Einsprache der Stadt.

Den mit vorn Ramstein verwandten Herren von Falkenstein begegnen wir im Breisgau öfters als Besitzer von Herrschaften. Nach Heinrich Schreiber starben die von Falkenstein aus dem Höllental um 1500 aus, und die später erscheinenden Herren dieses Namens stammen von der Burg Falkenstein bei Schramberg, von der in der Baar unter Ramstein schon die Rede war. Der letzte von Falkenstein starb 1904 zu Freiburg, und seine Tochter heiratete den Grafen Raban von Helmstadt.
Burgruine Falkenstein im Höllental
 
Als Abschluß des Dreisamgebietes soll hier noch eine Burg Turner erwähnt werden, die in der nordwestlichen Ecke des Breisgaues auf der Wasserscheide gegen die Elz und Wutach bei dem Weiler und Luftkurort (1020 m) dieses Namens zu suchen ist und Stammburg der schon bei Freiburg genannten Herren von Turner gewesen sein soll, über die aber urkundliche Nachrichten nicht vorliegen.

Dann steht noch an der Gaugrenze auf der Höhe zwischen Dreisam- und Wutachgebiet, 2 km von Hinterzarten entfernt, an der Straße nach Bärental ein zu Hinterzarten gehöriges ehemaliges, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Friedrich von Sickingen erbautes Jagdhaus Erlenbruck (940 m), jetzt Gasthaus zum Schwanen, ein zweistöckiges Gebäude, dessen starke Mauern an die ehemalige Bestimmung erinnern. Eine an den südlichen Giebel angebaut gewesene Kapelle ist um das Jahr 1870 abgebrochen worden.