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            Inhaltsverzeichnis
      
      
      
    
    Das schönste Breisgauer Schloß
          
        
     Hohe Pappeln überragen das Ebneter
        Schloß. Der Eschbach fließt an seiner Mauer vorbei. Die Dreisam
        plätschert vorüber. An der Längsmauer braust der
        Höllentalverkehr entlang. Doch ist innerhalb der hohen Mauer
        eine Welt für sich, eine friedliche Welt wie aus alten Zeiten.
        Groß ist der Schloßpark. Groß ist auch das Schloß selbst. Durch
        ein schönes Tor gelangt man in den äußeren Schloßhof. Ein
        Pavillon behütet das Tor. Der Basler Architekt Johann Jakob
        Fechter hat den Plan entworfen. Während der Bauarbeiten hat man
        den Freiburger Baumeister und Künstler Johann Christian
        Wenzinger herangezogen. Er hat die schöne Gartenfassade
        errichten lassen. Von ihm stammen auch die herrlichen
        Sandsteinfiguren im Garten. Sie stellen die vier Jahreszeiten
        dar. Es war ein Glück, daß Wenzinger mitarbeiten durfte. Nach
        seinen Plänen wurde das schönste Treppenhaus, das die Breisgauer
        Schlösser haben, gebaut. Und zu allem hin hat der Kunstmaler
        Benedikt Gambs, der sonst in großen Kirchen schöne Deckengemälde
        gemalt hat, auch hier im Schloß von Ebnet solche geschaffen.
        So hat der Freiherr Johann Ferdinand von Sickingen um 1750 das
        schönste Schloß des Breisgaus erhalten. 
        Schon im Jahre 1111 bestand das Dorf Ebnet. Es gehörte der
        adeligen Familie der Schnewlin von Landeck. Die einzige Erbin,
        Anna von Landeck, heiratete im Jahre 1568 den Freiherrn von
        Sickingen. So kam Ebnet an die Sickinger. Mit Ebnet waren
        verbunden halb Littenweiler, Breitnau und die Burg Wiesneck. Der
        Erbauer des heutigen Schlosses hatte auch in der Salzstraße in
        Freiburg ein schönes Haus. Den Sommer aber verbrachte er in
        seinem Ebneter Schloß. Heute ist die Freiherrnfamilie von
        Gayling Besitzer des Schlosses.
      
      Aus: Heimat am Oberrhein. Eine Sammlung heimat-
        und zeitgeschichtlichers Lesestücke von Hans Mecking und Josepf
        Weber. Mit vielen Zeichnungen von Alois Pesot. Verlag Herder
        Freiburg 1961