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Josef G a b l e r 
1925-1972
Organist und Chorleiter in Eschbach


Nachruf von Pfarrer Josef Hog 20. Juni 1972 .
Josef G a b l e r  Organist und Chorleiter 1925—1972
Als Josef Gabler am 6. Juni 1972 im Lorettokrankenhaus in Freiburg starb, verlor Eschbach einen seiner besten Männer. 
1901 als Sohn des Bäckers Georg Gabler am 29. X. geboren und tags darauf durch Pfr. Gustenhofer getauft, lebte er bis zu seinem Tode im alten Teil des Bäckerhauses - untere Mühle genannt: Hatte er körperlich zeitlebens einige Mängel zu ertragen, so war er mit einem edlen Charakter und einer guten musikalischen Begabung ausgestattet. Sein Lehrer August Geiger (siehe Ortschronik S.55!) holte ihn in den Kirchenchor und legte ihm nahe, das Orgelspiel zu lernen. Der Beruf, der ihn und seine Familie einmal ernähren sollte, wurde der des Holzhauers. Als Holzhauer, für ihn nicht leicht, war er wiederum wegen seiner Zuverlässigkeit beschätzt. Er blieb Holzhauer bis zum 65.Lebensjahr.  Als 1922 Lehrer Fritz Dill nach Eschbach kam und Geiger bald gehen mußte, kam für Josef Gabler die Zeit‚ den Organistendienst zu übernehmen. In Dill hatte er den besten Lehrmeister dazu gefunden. Dill war für einen wichtigeren Posten berufen, da er einer der besten Musiker unter den Lehrern seiner Zeit war. Dill wurde l926 Oberlehrer in St. Peter und brachten den dortigen Chor auf seine höchste Leistung, die im ganzen Lande und vor allem von den Seminaristen bewundert war. Später kam Dill als Rektor nach Lenzkirch und ist dort gestorben. Gabler hing innerlich sehr an Dill und hat auch etwas von seiner Art  - das feinste Piano! — übernommen.
Von 1923 an war nun Gabler Organist und zuerst neben Dill Chorleiter. Im Orgelspiel kam er freilich über das anfangs erlernte nicht hinaus, sodaß man zuletzt doch auch einige Geduld mit  ihm haben mußte. Groß war jedoch seine Gläubigkeit und Diensttreue. Als Kirchenchorleiter hat jedoch Gabler immer dazu gelernt und so galt sein Chor als einer der besten im Dreisamtal. Noch beim letzten Kirchchortreffen 1967 wurde das festgestellt und dankbar vermerkt. Jeden Sonntag war bis in die 60er Jahre hinein eine lat. vierstimmiges Amt hier zu singen, jeden Sonn- und Feiertag nachmittags Andacht, bei jedem Begräbnis drei Seelenämter, die er zuletzt allein singen mußte, zu orgeln, dazu Herz-Jesu-Amt usw. Bis zu meinem Dienstantritt hat er nicht mehr als 600.- DM erhalten dazu die Nutzung der Organistenmatte‚wofür 100 DM gerechnet wurden.
Die Pfarrer von Mattes bis heute hatten mit Gabler nie Sorge, Gabler hatte mit dem Chor manche Sorge, aber auch treue Freunde. Auch im Gemeindeleben wirkte Gabler maßgebend mit, in der Musik langer Jahre Mitglied und 2. Dirigent, Mitbegründer des Roten Kreuzes, Gemeinderat. Sein Wort galt viel, seine Religiosität war vorbildlich. Er heiratete eine Frau, die ebenfalls körperbehindert war und war ein guter Familienvater (Trauung in Beuron). Mit Beuron war er innig verbunden, bedauerte aber nur, daß er nie an einem Sonn- oder Feiertag dorthin konnte wegen  des Dienstes in Eschbach. Als 1966 hier kein Pfarrer mehr war, wurde es ihm auch schwer, da die Sängerinnen vor allem ihn nichtmehr richtig respektierten, besonders die jungen, denen er zu lahm und zu streng war. Deswegen drohte er mit Rücktritt als Chorleiter und hat den auch nach Weihnachten 1967 schriftlich angekündigt. Er spürte jedoch, daß es nun auch um die Pfarrei ging, und war bereit, durchzuhalten, bis ein neuer Pfarrer wieder da war und man an eine Nachfolgeregelung denken konnte So hatte ich ab 1.V.68 an ihm eine gute Hilfe, wir uns ganz gut, besonders auch als Namensvettern und bescheidene Schwarzwälder
Sehr schmerzlich war Josef Gabler getroffen, als vor Kirchweih 1968, also kurze Zeit nach Amtsantritt des neuen Pfarrers, die Mehrheit  des Kirchenchores streikte, weil ein Mitglied wegen üblen Verhaltens einer jungen Sängerin und Sympathien mehrerer anderer mit ihr sich deutlich geäußert hatte. Nur mit Mühe konnte diese Krise überwunden werden. Auch schmerzte es ihn sehr, daß die Blasmusik bisweilen am Sonntagvormittag zur Zeit des Hauptgottesdienstes im Rathaus Musikproben hielt. 1970 wurde Frau Gabler sehr krank und machte in der Pflege ihrem Mann viel Sorge und Arbeit. Josef Gabler bat um Entlastung vom Dienst des Chorleiters. Diese wurde ihm auf Jahresende 1970 vom Stiftungsrat auf Antrag des Pfarrers gewährt. Im Kirchenchor wurde ihm am 5.1.71 eine kleine Feier in der letzten Probe bereitet, davon das Bild unten. Die Schar der getreuen Sängerinnen und Sänger war klein - 4 bzw 5 in jeder Stimme –
Am 6. Jan. 1971 dirigierte Josef Gabler zum letzten Mal den Chor in einer lat. Messe und wurde vom Pfarrer vom Dienst verabschiedet nach dem er 48 Jahre den Chor geleitet hatte. Damit war der Wunsch verbunden, daß er doch als Organist noch das Goldene erreichen möge. 

Kirchenchor-Abschied von Josef Gabler 5.1.1971

Josef Gabler spielte noch gerne die Orgel, zuletzt beim Seelenamt  für Leo Dold im Nov. 71, dessen Nachfolger er im Tode dann sein sollte, und zu dessen Haupt er dann begraben wurde. In Herbst zeigte sich bei ihm ein Ansatz von Magenkrebs, noch vor Weihnachten 1971 wurde er operiert, erholte sich aber nicht mehr recht, vor Ostern verschlechterte sich sein Zustand. An Fronleichnam beteten wir für ihn bei der 2. Station vor seinem Hause. Am Dienstag nach Fronleichnam starb er. 6. Juni 72 und am Herz-Jesu-Fest, 9. Juni 72 wurde er unter großer Anteilnahme begraben.
Die Pfarrgemeinde bat die Angehörigen zu gestatten, daß auf Kosten der Pfarrei auf den Grabstein das Zeichen des Musikers und das Wort: 'Organist' gesetzt werde.
Serafim Kollmer konnte nach einem Jahr Dienst als Chorleiter mit den noch vorhandenen Sängern den Chor gut leiten. Mit dem Orgelspiel hatte er mehr Mühe, war aber auf Ostern 1972 bereits als Organist voll einsatzfähig und ebenso treu wie Josef Gabler.  Bei einem Besuch bei Frau Dill in Lenzkirch am 21. Juni 72 war zu erfahren, daß Fritz Dill + 65 immer gern zu Gabler zu Besuch gegangen war, da er dort als Unterlehrer gewohnt hatte und seinen Schüler sehr liebte. Es darf auch erwähnt sein, daß Franz Philipp‚der große Freiburger Musiker, zwei Tage nach Gablers Tod in Freiburg begraben wurde.