zum Inhaltsverzeichnis
zum Inhaltsverzeichnis der Eschbacher Höfe


Häuser und Höfe in Eschbach II
von
Christoph Graf

Die landwirtschaftliche Nutzfläche in Eschbach

Die topographischen und klimatischen Gegebenheiten bedingen sowohl die große Waldfläche (1975 745 ha), als auch den hohen Anteil an Grünland (1975  504 ha). Das sind 5/6 der landwirtschaftlichen Nutzfläche, die sich bis zum Jubiläumsjahr  durch Aufforstungen nur unwesentlich verändert hat.
Im 20. Jahrhundert nahm die Fläche des Ackerlandes ständig zu Gunsten von Wiesen und Weiden ab. 1960 war innerhalb der 723 ha landwirtschaftlichen Nutzfläche das Dauergrünland (518 ha) mehr als  doppelt so groß wie das Ackerland (205 ha). Bis 2012 ist der Ackerbau fast vollständig aufgegeben worden. Seit der Eingemeindung nach Stegen 1975 gibt es für Eschbach leider keine eigene Statistik mehr, aber das Verhältnis zwischen Waldfläche und Grünland hat sich  nur unwesentlich verändert.

01Hummelberg
Blick vom Hummelberg auf das Eschbachtal etwa 1966

Der Ackerbau
Nachdem die alte Feld-Gras-Wirtschaft nach dem 2. Weltkrieg fast ganz verschwand, haben sich die landwirtschaftlichen Betriebe von der Viehzucht als Haupteinnahmequelle auf die Milchwirtschaft umgestellt. Bei der Feld-Gras-Wechselwirtschaft schloss sich an den dreijährigen Ackerbau mit der Fruchtfolge Hafer, Kartoffeln, Roggen ein mehrjähriger Grasbau an. Da der ganze Hang in querlaufende Streifen eingeteilt war, rückte das Ackerland jedes Jahr um einen Streifen nach oben.
Die durch den Ackerbau ausgelaugte  Humussubstanz wurde durch Wurzelrückstände und Pflanzenabfälle angereichert und konnte sich anschließend über das bodenschonende Feldgras erholen. Die extensivste Form der Wechselwirtschaft, die Reutbergwirtschaft, bei der gerodeter Niederwald für kurze Zeit als Acker benützt wurde, wird  in Eschbach schon lange  nicht mehr praktiziert.
Sowohl die Reutbergwirtschaft als auch die Feld-Gras-Wechselwirtschaft wären  heute unrentabel.

02 Steilhänge
Steilhänge wurden auch mit der Seilwinde bearbeitet hier beim Hilzihäusle

Billige Arbeitskräfte gibt es nicht mehr. Bis in die Nachkriegszeit gab  es noch  „Knechte“, noch früher auch „Mägde“, die für Unterkunft und Verpflegung am Hof arbeiteten. Während der Weltkriege wurden Kriegsgefangene und andere Zwangsarbeiter eingesetzt. Moderne Erntemaschinen können wegen der Steilheit nur an wenigen Hängen eingesetzt werden. An manchen  steileren Lagen ist die Ackerkrume abgeschwemmt. Es wächst nur noch Besenginster und etwas Weidegras an ihnen.
Die   86 ha Ackerland von 1975 –.im Durchschnitt 1,6 ha pro Betrieb – dienten nur noch der Selbstversorgung und waren  nur an den flachsten Hängen rentabel. Die Äcker waren gedüngte Daueräcker, auf denen der Anbau von  Hafer, Kartoffeln und Weizen abwechselte.

Die 200 ha Wiesen befanden sich im gesamten Bereich der Talsohle des Haupttals und seiner Seitentäler, sowie an flachen Hängen, an denen früher Ackerbau betrieben wurde.
Die Bewässerung der ertragreichen Mähwiesen im Bereich der Talsohle (Grünlandzahlen zwischen 40 und 57) ist ganz aufgegeben worden, weil heute anders gedüngt wird. Diese Matten  liefern den größten Teil des Winterfutters.

03 Heuernte
Heuernte beim Hinterbauernhof

Durch Silage in Silobehältern oder heute auch durch Grasballen in Plastikummantelungen wurde die Arbeitsspitze in der Heuernte  verringert, da das Silofutter früher im Jahr geschnitten werden kann und außerdem die Arbeit vom Wetter unabhängiger ist. Auf guten, mit Mist, Gülle oder Kunstdünger gedüngten Matten können zusätzliche Schnitte durchgeführt werden. Außerdem werden die Matten in der Regel im Herbst eingekoppelt und als Weide verwendet.

Die 300 ha Weide verteilen sich auf die höheren Hangbereiche. Die oberen und damit  ungünstigeren Teile der Weidberge mit Gründlandzahlen um 20 sind meist mit Fichten bepflanzt worden, in seltenen Einzelfällen auch  mit Ginster und Brombeerhecken bewachsen.
Die Tiere werden im April oder Mai auf die gekoppelten (d.h. eingezäunten) Weiden getrieben, es wird „usg’fahre“ und im Oktober oder November wieder „ig’fahre“. Das war früher die Arbeit der Hirtenbuben. Drahtzäune, zuletzt Elektrozäune haben die Hirtenbuben ersetzt und die Arbeit wesentlich erleichtert.
Die Überwinterung kostet sehr viel Silofutter oder Heu; man rechnet für eine Stück Vieh den Ertrag von 60 a Wiese.
Die Obstbaumkultur spielt im 19. Jahrhundert eine größere Rolle. 1965 gab es nur noch 2100 Obstbäume (1660 ertragsfähige und 440 noch nicht ertragsfähige) deren Obst hauptsächlich für den Eigenbedarf zu Most und Schnaps verarbeitet wird. Mehrere Höfe besitzen das Brennrecht, aus Obstmaische Schnaps zu brennen.

52%  davon waren  Apfel-, 21% Pflaumen- und Zwetschgen- und 17% Birnbäume.
Noch 1880 wurde von Freiburg und vom Glottertal her an den südexponierten Seiten des Dreisamtals und hier in Eschbach 5 ha Weinreben  angebaut, dessen Wein an die umliegenden Gastwirtschaften verkauft wurde. Auch vom Mooshof bis zum Scherlehof gab es Weinbau. Der Flurname Rebberg oder Rebacker erinnert an  diese Nutzung.

04 Spätburgunder
Blauer Spätburgunder war die häufigste Rebsorte

Die Tierhaltung

In der Zeit der blühenden Ochsenaufzucht um 1850 wurden in Eschbach 596 Rinder gehalten.

05
          Ochsengespann
Ochsengespann vom Zipfeljockenhof

 Die anspruchslose „Vorderwälder Rasse“ wurde als Zug- und Schlachtvieh ins Dreisam- und Rheintal verkauft. Bis 1954 ging der Bestand an Rindern auf 289 zurück und stieg bis 1976 wieder auf 610 an. Sie wurden von 42 Landwirten gehalten, also im Durchschnitt 14,5 Rinder  pro Betrieb.
Die  „Vorderwälder Rasse“ wurde vor allem zur Milcherzeugung verwendet. Es handelt sich bei dieser Rasse um gelb- und rotgescheckte Tiere mit einem weißen Kopf und weißen Hinterfüßen. Da sie sehr anspruchslos sind, passen sie sich den rauen Bedingungen des Schwarzwaldes gut an. Heute sind in Eschbach auch andere Rinderrassen anzutreffen.
Die Milch wird  von der „Schwarzwald- Milch“, Freiburg abgeholt.
 Die Mutterkuhhaltung trat erst in den 80er Jahren auf, als die Diskussion über die niedrigen Milchpreise begann. Das in extensiver Haltung gewonnene hochwertige Fleisch brachte in der Umgebung einer Großstadt bessere Preise und erforderte einen geringeren Arbeitsaufwand. Es gab auch Ammenhaltung, bei der Kälber die Milch direkt bekommen.

05a
          Wacholderweide
Schwarzbunte Kuh, im Hintergrund Wacholderheide

Milchwirtschaft und Rinderzucht dominieren bei weitem.
Eschbach gehört zum Zuchtgebiet der Schwarzwälder Pferderasse, doch ging die Anzahl der Pferde von 73 (1913) auf 16 (1975) zurück, nachdem Traktoren ihre Zugkraft ersetzt haben. Vergrößert hat sich aber bis 2012 die Anzahl der Sport- und Freizeitpferde, die in Eschbach in der Talaue auf der Weide zu sehen sind.
Die Anzahl der Schweine nahm von 346 (1880) auf 557 (1964) zu. Die Zahlen sind jedoch rückläufig  auf 373 (1976). Die Halter haben sich von 64 (1964) auf 45 (1976) verringert. Seither  gaben  immer mehr Landwirte die Schweinehaltung auf. Nur zur Selbstversorgung   werden noch einige Tiere gehalten.
Ziegen wurden früher vorwiegend von Häuslern und Taglöhnern gehalten. 1976 gab es nur noch 7 Ziegen in Eschbach. Die Schafzucht spielte im 19. Jahrhundert eine Rolle. 1880 gab es 278 Schafe, 1968 nur noch 23. Seitdem aber die Schafe  als „Landschaftspfleger“ erkannt wurden, stieg ihre Zahl 1976 auf 152  und ist ebenso wie die Anzahl der Ziegen seither weiter steigend. Nicht zuletzt, weil die Europäische Gemeinschaft diese Nutzung seit der Jahrtausendwende mit Zuschüssen förderte.
Die Zahl der Bienenvölker stieg von 159 im Jahr 1972 auf 240 (1976).  In Waldhonigjahren kommen Imker aus dem Rheintal und manchmal bis aus Norddeutschland und stellen die Kästen mit  ihren Bienenvölkern an die Ränder der Waldwege. Geschätzt wird  die Spezialität und Qualität des Schwarzwälder Tannenhonigs, wobei der von Eschbach besonders gut schmeckt, weil keine anderen Baumarten,  wie zum Beispiel die Edelkastanie, mit ihrem anderen Aroma den Geschmack beeinflusst.
 2009 wurde im  Ortsteil Berlachen  Teile des SWR-Films „Der stumme Frühling“, der das globale   Bienensterben zum Thema hat, gedreht. Auch 2011, als in Brüssel neue Bienenschutzgesetze verabschiedet wurden, berichtete das ZDF in den heute-Nachrichten aus Eschbach.

Die forstwirtschaftliche Nutzfläche

Für die Eschbacher Bauern spielte die Waldnutzung nicht zuletzt als „Sparkasse“ für den Hof eine zentrale Rolle. Mit 745 ha (1976) nimmt der Wald mehr als die Hälfte der Gemarkung ein. Der Waldbesitz setzt sich aus 536 ha Bauernwald, 166 ha Staatswald (vor allem der Conventwald) und 34 ha Gemeinde- und Körperschaftswald zusammen. Der Bauernwald ist in 90 Parzellen aufgeteilt, die 44 Besitzern gehören. So kommen im Durchschnitt auf einen Besitzer 12 ha Wald, auf eine Parzelle 6 ha.
Gerodet wurde von 1945 bis 1976 nur 1 ha Privatwald für Zwecke der Landwirtschaft, aufgeforstet aber  im selben Zeitraum 12 ha.
Der Wunsch der Waldbesitzer, unrentable offene Flächen in Hinblick auf ihre „Sparkasse“  aufzuforsten, ist aber immer noch spürbar geblieben und wird auch über das Jubiläumsjahr hinaus anhalten. Gleichzeitig möchte die Landschaftspflege den Wechsel von offenen und geschlossenen Gebieten erhalten. Ein nicht leicht aufzulösender Widerspruch.
Da die arrondierten Hoffluren streifenartig vom Tal bis auf die Kämme reichen, verläuft die Grenze zwischen Wald und Weide sehr unregelmäßig. Nach dem 2. Weltkrieg dehnten sich unterhalb der Waldgrenze  oftmals am Weidberg die so genannten „Studenhalden“ aus Besenginster aus.  An mehreren Stellen wurden die „Studenhalden“ mit Fichtenmonokulturen aufgeforstet oder in mühsamer Arbeit als Weiden gepflegt, und damit die Landschaft offengehalten. In diesem Bereich – der Acker- und Gründlandzahlen um 20 aufweist – war das „Rüttibrennen“ üblich. Bei dieser Brandrodung wurde das vorhandene Gehürst und Gestrüpp umgehauen und mit den aufgerissenen Wasen verbrannt. Mit der Asche wurde das Neuland gedüngt. Auf diesen Äckern wurde für kurze Zeit Getreide gesät oder Saatkartoffeln angepflanzt. In steilen Hanglagen gab es oft eine Abschwemmung der Ackerkrume. Die Erde musste immer wieder hinaufgeschaufelt werden, wobei dem Wald  hier eine große Schutzwirkung gegen die Abschwemmung zukommt. Die abgeschnittenen Laubbäume trieben in den nächsten Jahren wieder aus und  wurden entweder als Brennholz, Rebstecken oder die Holzfasern von den Küfern zum Faßbinden benutzt.
Bevor Hecken überhand nahmen, wurde erneut abgebrannt und für kurze Zeit eingesät.

In den unteren Bereichen der Eschbacher Gemarkung herrscht ein Buchen-, Tannen- und Fichten- Mischwald vor, der im Untertal mit einigen Eichen, Kiefern und Birken am Waldrand durchsetzt ist und zur unteren Bergwaldstufe gehört. In höheren Lagen gedeiht in stärkerem Maße ein Tannenwald  (z.B. im Conventwald), dieser ist in höheren Teilen der Gemarkung am Flaunser, Brombeerkopf und auf den schattigen Winterseiten dieser oberen Bergwaldstufe mit natürlichem Fichtenanteil durchsetzt.  Bei 78 % Nadelholz und 22 % Laubholz setzen sich die Baumbestände  aus 53 % Tanne, 25 % Fichte und Douglasie, sowie 17 % Buche und 5 % sonstigen Laubbäumen zusammen.
Seit der Eingemeindung nach Stegen 1975 gibt es leider für Eschbach  keine eigene Statistik mehr.

06 Holzfuhrwerk
Holzfuhrwerk des Hinterbauernhofs

Der Holzverkauf - vorwiegend nach Freiburg und in die markgräflichen Gebiete - spielt schon im 18. Jahrhundert eine große Rolle. Aus der Petition der Schwarzwälder Bauern an die Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt 1848 geht hervor, dass die Erwärmung von Küche und Stube jährlich 15 – 20 Klafter Holz erfordern, was einen Waldbesitz von mindestens 9 ha verlangt. Außerdem bildet der Waldbesitz die "Sparkasse" des Bauern und spielt bei Erbauseinandersetzungen, Brand- und Unglücksfällen, sowie bei der Modernisierung des Betriebs einen wichtige Rolle.
Heute fällt der große Verlust an Gewicht und Qualität der Stämme durch langes Schleifen meistens weg, denn das Wegenetz wurde mit Zuschüssen  gut ausgebaut, und außerdem erleichtern heute viele Maschinen die Arbeit. Abnehmer des Holzes sind Sägewerke im südbadischen Raum. Die meisten Forstwirte sind in Forstbetriebsgemeinschaften organisiert.

Die nichtlandwirtschaftlichen Erwerbsstätten in Eschbach
Obwohl die Zahl der nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsstätten in Eschbach von 1895 bis 1970 leicht zurückgegangen ist, hat sich die Zahl der Beschäftigten  erhöht.
Im sekundären Sektor  setzte bereits vor dem 2. Weltkrieg ein Wandel ein. Die Zahl der Betriebe ging  zurück. 1970 gab es nur noch drei Arbeitsstätten des verarbeitenden Gewerbes in Eschbach.
Der Rückgang erklärt sich  vor allem durch die  im Aussterben begriffenen Handwerksberufe, wie selbstständige Schuhmacher, Wagner, Dreher, Weber und Schmiede, es handelt sich also um eine gesamtgesellschaftliche Veränderung.
Der tertiäre Sektor stieg seit 1895 kontinuierlich an und umfasste schon  1970 insgesamt 17 Arbeitsstätten mit 34 Beschäftigten. Dazu trugen hauptsächlich 3 Gaststätten und 5 kleine Fuhrunternehmen mit insgesamt  9 Beschäftigten bei. Seit 2001 gibt es kein Lebensmittelgeschäft mehr. Die Gasthäuser "Löwen" und "Engel" sind auch geschlossen.
Die Eschbacher Bevölkerung ist abhängig von größeren Nachbarorten  und vom Großraum Freiburg insgesamt.


Die Siedlungsstruktur von Eschbach

Die Physiognomie
Eschbach gehört zum Einzelhofsiedlungsgebiet des Schwarzwaldes mit der typischen Zinkenanordnung. Die Höfe reihen sich am Bach entlang auf beiden Seiten des Tales auf, oft sind sie aus Gründen des Schutzes vor Hochwasser über die Hochwasserzone etwas am Hang hinaufgerückt. Ihre Abstände wechseln stark und betragen zwischen 150 und 700 m. In den Nebentälern, an den Hängen und auf den Bergrücken liegen weitere Einzelhöfe und Berghäusle.

07 Berghäusle
          Oberbauernhof
Berghäusle des Oberbauernhofs, eines der ältesten Gebäude in Eschbach

Die alten Höfe, ganz aus Holz gebaut, waren mit ihrem Hofland in rechtlicher Beziehung geschlossene Hofgüter. Im Jahr 1900 wurden in der Gemeinde noch 51 Hofgüter gezählt, 1976 noch 44.  Der Grundbesitz der Höfe zieht sich  im Normalfall in schmalen Streifen vom Kamm des Winterbergs mit Wald und Weidehang durch das Tal bis zum Kamm des Sommerbergs. Es gibt jedoch auch Höfe, die nur auf einer Talseite liegen. Im Obertal erstreckt sich  der Grundbesitz  nur zwischen dem lang gestreckten Rücken der Langeck und dem Kamm des Winterbergs bei insgesamt breiteren Grenzabständen.
Von einigen Hofgütern wurde ein sehr kleines Stück Land abgetrennt, auf dem sich Handwerker und Taglöhner ein Gütchen bauten. Namen wie „Wagnergütchen“ und „Schuhchristenhäusle“ im Reckenberg, „Schreinergütchen“ im Steurental, „Drehergütchen“, „Wagnergütchen“, „Seifenhäusle“ und „Webermühle“ im Obertal erinnern daran.

08 Oberes
          Wagnergütle
Oberes Wagnergütchen

Nach ihrer Bauart gehören die ganz alten Hofgebäude, die von den häufigen Bränden verschont blieben, zu den "Heidehäusern". Der einzige „Schwarzwälder Heidehof“ der älteren Form ist der Humichelhof im Obertal. In Anpassung an die rauen Verhältnisse sind die „Schwarzwälder Heidehäuser“ mächtige Eindachhäuser, die alle Funktionen unter einem Dach haben und vereinzelt in der Landschaft stehen,  inmitten der eigenen Feldflur. Sie befinden sich  meistens entweder in einer Bodenfalte, an den Hang gelehnt oder auf einer Geländenase und werden durch das heruntergezogene Dach geschützt. Der Wohnteil, bestehend aus Stube und Küche, befindet sich an der Hangseite, während die manchmal auf Pfosten stehenden Stallungen die Talseite bilden. Auf diese Weise suchen diese  Häuser Schutz vor der Kälte. Die Lage der Stube richtet sich hierbei nach der Sonne und nach der Windrichtung. In den letzten 150 Jahren ist das „Schwarzwälder Heidehaus“ immer mehr in die klimatisch ungünstigeren Gebiete zurückgedrängt worden, wobei das heutige Verbreitungsgebiet  im Hochschwarzwald liegt.
In Eschbach stehen auch einige Schwarzwälder Heidehäuser der jüngeren Form, wie z.B. der Hinterbauernhof und der Mooshof.

09 Heidenhaus
Heidenhaus Hinterbauernhof

Ab dem 16. Jahrhundert befindet sich der Wohnteil nicht mehr hinten am Hang, sondern vorne heraus mit freiem Ausblick ins Tal. Diese jüngeren Heidehäuser kleben nicht mehr so sehr  am Hang. Für die Einfahrt ins Dachgeschoss ist daher eine  aufgeschüttete Rampe nötig.
Der niedere Stall für die früher gehaltene kleinere Viehrasse und die Stützen im Stall machen eine Modernisierung und den Einbau einer Mistanlage fast unmöglich. So wurde die Modernisierung der Heidehäuser  oft zur Existenzfrage. Einige Eschbacher Höfe haben den Wohnteil im alten Schwarzwaldhaus aufgegeben und wohnen jetzt  in meist zweigeschossigen, steinernen Wohnhäusern nebenan, einige in der so genannten „Franzosenform“.


Jeder Selbstversorgerbetrieb war auf einige Spezialeinrichtungen angewiesen, die teils aus Raummangel, teils aus Gründen der Feuersicherheit oder Zweckmäßigkeit außerhalb des Schwarzwaldhauses liegen. Es sind dies je nach Größe des Hofes der Speicher, die Mühle, das „Backhiesli“, das „Stöckle“ oder „Libdighiesli“ (Wohnung des Altbauern und seiner Frau), das „Berghiesli“ oder die Viehhütte und der Wagenschopf. Sie bilden zusammen mit Garten, Brand- und Gülleweiher sowie dem Hofgebäude selbst den eigentlichen Hof. Manche Nebengebäude wurden entweder in „Stöckle“ umgebaut oder sind verfallen. Beim Humichelhof steht noch eine steinerne Backküche. Heute wird noch manchmal das eigene Brot gebacken, dann aber im großen Holzofen in der Küche.
Der älteste Speicherbau befindet sich  beim Hinterbauernhof mit der Jahreszahl 1779, als Kapellenspeicher gebaut, einer Verbindung von Hofkapelle und Vorratsspeicher.

10
          Kapellenspeicher
Kapellenspeicher von 1758

 Der Bau von Mühlen war bis in 17. Jahrhundert ein Privileg. 1608 erhielt der Schwörerhof von der Obrigkeit die seltene Erlaubnis, eine Mahlmühle zu erstellen. Die später als Zeichen der Unabhängigkeit erbauten Mühlen sind heute nicht mehr in Betrieb. Erst in der kirchenfreudigen Barockzeit entstanden in Zusammenhang mit der Jesuitenmission die Hofkapellen, so im Untertal beim Mooshof 1737, beim Schwabenhof und beim Vetterhansenhof. Die „Stöckle“ erfüllen oft noch ihren alten Zweck als Altenteil. In einigen Fällen sind sie  vermietet. An den oberen Berghängen und in den hinteren, steilen Seitentälern liegen an der Waldgrenze viele „Berghiesli“ und Viehhütten. Sie sind zum Teil im Stil des jüngeren Heidehauses gehalten oder als Mischformen errichtet. Früher gehörten diese „Hiesli“ alle zu einem tiefer liegenden Hof. In ihnen versorgten der „Husma“ und das „Hiesliwieb“ gegen kostenlose Wohnung und Nutzung eines kleinen Grundstückes  das Jungvieh. Außerdem halfen die „Huslit“ beim Heuen, Öhmden und Ernten auf dem Hof. Die ältesten „Hiesli“ sind das „Oberbure Hiesli“ (1648 errichtet), das „Fußenhiesli“ und das „Hinterburehiesli“. Die Mehrzahl der „Berghiesli“ ist im Laufe der Zeit selbständig geworden, wobei das um das „Berghiesli“ gelegene Flurstück des Talhofs von diesem abgetreten wurde. Vom Rest werden einige entweder als Wochenendhäuser vermietet, oder sie stehen leer. Nur  sehr wenige dienen heute noch der alten Bestimmung mit  „Husma“ und „Hiesliwieb“.
Die Höfe und Gütchen sind in der Regel gepflegt und leisten mit ihrer Arbeit vor Ort einen wichtigen Beitrag zur intensiven Landschaftspflege durch die Offenhaltung der Landschaft.
Für die Zukunft wäre zu hoffen, dass diese wichtige Aufgabe weitergeführt werden kann. Die Nutzung der ausgedehnten Wälder wird in Zeiten der Rohstoffknappheit bedeutender. Auch Wind- und Solarenergie  können neben bescheidenem Tourismus zum Erhalt der bäuerlichen Struktur beitragen.

Berghäusle
          Hinterbauernhof
Berghäusle des Hinterbauernhofs

Bis 1964 waren es nur wenige, vor allem kleinere Häuser, die zusammen mit Kirche, Rathaus, altem Schulhaus und Gasthaus „Zum Löwen“ eine lokale Verdichtung bildeten. Nach dem Bau der neuen Schule mit Turn- und Festhalle 1966 entstand durch zahlreiche Neubauten von  Einfamilienhäusern und einigen Zweifamilienhäusern unterhalb des Rathauses in Zusammenhang mit dem Sommerberg eine Verdichtung, die man Ortskern nennen könnte.

12
          Ortskern
Eschbacher Ortskern

Ein zweites, größeres Neubaugebiet entstand ab 1970 im Ortsteil Reckenberg zwischen der   L 127 und der Steurentalstraße. Es besteht überwiegend aus zwei- bis dreigeschossigen Häusern, die durch die neu angelegten Straßen – Im Grün, Reckenbergstraße, Flaunserstraße und Engelbergstraße – erschlossen sind.

13 Reckenberg
Reckenbergsiedlung

Das Siedlungsbild der Gemeinde Eschbach blieb von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis nach dem 2. Weltkrieg fast gleich. Erst durch die jüngste Wohnbautätigkeit seit den sechziger Jahren änderte sich das traditionelle Siedlungsbild. Aus einer Bauerngemeinde wurde eine Wohngemeinde, in der die Bauernhäuser seit 1960 in der Minderheit sind.

Gebäude, Wohnungen und ihre Funktion
Die Bebauungsdichte ist 1970 mit einem Wohngebäude auf 12 ha nur gering. Das ist vor allem auf die landwirtschaftlichen Betriebe mit ihren großen Wald- und Wiesenflächen zurückzuführen. Der flache Talboden ist jedoch vom Steurental bis zum Mitteltal ziemlich dicht bebaut,  und durch den Bevölkerungszuwachs von über 50 % von  1970 bis 1977 hat sich auch die Bebauungsdichte der gesamten Gemarkung erhöht.
Der Ortsteil Reckenberg, der erst seit 1970 entstand, besteht jedoch aus  Ein- und Zweifamilienhäusern. Nur 7 % der Wohngebäude sind Mehrfamilienhäuser, deshalb weist der Ort fast überall zwei Geschosse auf.

14
          Reckenberg_Beginn
Baubeginn Reckenbergsiedlung

Die reinen Wohngebäude befinden sich hauptsächlich in den Neubaugebieten Reckenberg und Sommerberg, sowie im Mitteltal. Der übrige Teil der Gemarkung ist von der Funktion der Gebäude her landwirtschaftlich bestimmt.
Die infrastrukturellen Versorgungseinrichtungen gibt es in Stegen.  Pendler kaufen auch an ihrem Arbeitsort in Freiburg oder Kirchzarten ein. Spezialgeschäfte  sind in Eschbach nicht vorhanden. Die  Eschbacher Gaststätten dienen sowohl der einheimischen Bevölkerung, als auch dem  Fremdenverkehr.

Neben dem Kindergarten gibt  eine eigene Grundschule mit Mehrzweckhalle.
 Bei der katholischen Kirche mit Pfarrhaus befindet sich das Rathaus mit der Ortsverwaltung, das zugleich auch als Schulhaus gebaut wurde und in dem zusammen mit dem benachbarten noch älteren ehemaligen  Schulhaus bis 1967 unterrichtet wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier auch für die Gemeindeschwestern ein Schwesternhaus erstellt. Sie leisteten viele Jahrzehnte Pflegedienst und ärztliche Erstversorgung.