zum Inhaltsverzeichnis  


ORTSCHRONIK DER GEMEINDE ESCHBACH
Geschrieben anlässlich der Schulhauseinweihung Dreikönig 1967

von Norbert Graf, Oberlehrer


Vorwort
Als vor etwa einem Vierteljahr von Herrn Architekten Ruch der Gedanke aufgeworfen wurde, in den Schlussstein des neuen Schulgebäudes doch wenigstens die Namen der Bürgermeister und Lehrer zu geben, die hier in den letzten 150 Jahren wirkten, wurde diese Anregung von Herrn Ratschreiber Schwär und mir dankbar angenommen. Doch war es uns von Anfang an klar, dass die Gelegenheit günstig sein könnte, etwas entstehen zu lassen, dessen Fehlen von beiden schon zu verschiedenen Malen schmerzlich empfunden wurde. Gemeint war, eine, wenn auch bescheidene Chronik unseres Heimatdorfes Eschbach. Mindestens der Lehrer hat in seinem Heimatkundeunterricht schon des öfteren diese Lücke erfahren müssen, hält er doch dafür, dass die Frucht dieses Unterrichtes nicht nur das Wissen um die Heimat, sondern vielmehr die wissende Liebe zur Heimat sein soll. Wem sollte diese wissende Liebe aber mehr gelten, als den Generationen von Menschen, die vor uns in diesem Tale lebten, litten und lachten, deren aus viel mühsamer Arbeit erwachsene Erfolge und deren Versagen das Tal zu dem gemacht haben, was es heute ist. Dass in dieser bescheidenen Chronik diese Menschen aus der Vergangenheit auftauchen und nicht stumm auftauchen, sondern laut und vernehmlich sprechen, und oft auch als die Väter und Mütter seiner sonst vor ihm sitzenden Kinder, dies alles macht sie dem Lehrer so wertvoll für seine kommende Arbeit.

So gilt es denn Dank zu sagen, allen, die ihre Arbeitskraft und ihre Kenntnisse zum Gelingen dieser Chronik eingesetzt haben: unserm H.H. Pfarrer Dr. Meisner für seine Pfarrgeschichte, Herrn Ratschreiber Schwär für die Gemeindegeschichte seit Beginn des 19. Jahrhunderts, sowie für die Überarbeitung der Teile 1, 2, und 7. Besonderer Dank aber gilt zwei Herren, die, obwohl nicht Eschbacher, sich für den Plan erwärmen liessen und uns ihre Mitarbeit nicht versagten: Herrn W. Stülpnagel vom statistischen Landesamt Freiburg für die Überlassung von Material und die Ausarbeitung der Teile 1, 2 und 7, sowie Herrn Ratschreiber Weber aus St.Peter, der seit vielen Jahren in stiller, gründlicher Arbeit die Vergangenheit unserer näheren Heimat durchforscht, und sich wie kein zweiter in der Hof- und Familiengeschichte auch unseres Tales auskennt. Es ist keine Frage, dass ohne seine gelegentlich in der Badischen Zeitung erschienenen Zeitungsartikel wohl auch die vorliegende kleine Chronik nicht entstanden wäre, denn dieselben wirkten als Denkanstoss und hoben die ersten Schleier über dem geschichtlichen Dunkel des Tales und weckten die Lust zu neuen Entdeckungen. Ihm sei herzlich für Teil 3 gedankt.

Wenn Teil 6 meine eigene Arbeit über die Schulgeschichte etwas umfangreicher wurde als die übrigen, möchte ich mich hierfür entschuldigen. Schuld daran ist nicht die bestimmt falsche Ansicht, sie müsste in der Dorfchronik den wichtigsten Platz beanspruchen, sondern viel mehr der Anlass zur Entstehung des folgenden, die Schlusssteinsetzung des neuen Schulhauses, lenkte zunächst, vielleicht etwas zu einseitig, die Aufmerksamkeit auf diesen Teil. Doch ist Schulgeschichte immer ja auch ein Stück Dorfgeschichte, die dahinter nicht zu kurz kommen soll.
Eschbach, am 30. Dezember 1966
Norbert Graf, Oberlehrer

Inhaltsübersicht
Vorwort
I. Markung und Siedlung (W. Stülpnagel)
II. Bevölkerung (W. Stülpnagel)
III. Frühere Herrschafts und Grundbesitzverhältnisse (K.Weber)
IV. Gemeindegeschichte seit 1811 (H. Schwär)
V. Aus der Geschichte der Pfarrei Eschbach (Dr. H. Meisner)
VI. Schulgeschichte der Gemeinde Eschbach (N. Graf)
1. Anfänge des Schulwesens überhaupt
2. Anfänge des Schulunterrichtes im Dorf in schwerer Zeit
3. Der erste Schulhausbau in Eschbach
4. Schulisches Leben
5. Die Lehrer von Eschbach
6. Schule heute und morgen
VII. Entwicklung von Landwirtschaft, Gewerbe und Handel (W. Stülpnagel)
Quellennachweis


I. Markung und Siedlung
Die Gemarkung umfaßt einen großen Teil des vom Zartener Becken nach Nordosten zur Mulde von St.Peter ziehenden Eschbachtals mit seinen bis zu 300 m über des Talboden ansteigenden Hängen. Das 200 - 250 m breite Tal erweitert sich gegen die Talmündung hin beträchtlich. Von beiden Seiten münden Nebentäler ein; die von Norden kommenden greifen besonders tief in die benachbarten Hänge ein und gliedern sie stark auf. Die größten sind der Scherlenzendobel, der Wolfsgrundbach mit dem Langenbach und das Steurental.
Die Markung zeigt fast quadratische Form, doch mit unruhigem Verlauf der Grenzlinien. Im Norden zieht die Markungsgrenze vom Flaunser (866 m), dem höchsten Punkt der Markung, auf dem das Eschbachtal vom Glottertal trennenden Kamm über den Brombeerkopf (864 m) zum Langeck (848 m). Von dort fällt die Ostgrenze nach Süden zum Eschbach und steigt auf der gegenüberliegenden Seite zum Lindenberg auf rund 800 m an. Die Grenze verläuft weiterhin nach Südwesten auf der Höhe zwischen Eschbachtal und Unteribental, bis sie schließlich in gewundenem Verlauf über den Grätlewald zum Reckeneck (488 m) abfällt. Im Süden überquert sie das hier breite Eschbachtal und erreicht dabei ihren tiefsten Punkt mit 390 m. Dann steigt sie in vielen Windungen über Schererseck (515 m) und Waseck (641 m) zum Flaunser an.
In geologischer Hinsicht liegt die gesamte Gemarkung im Grundgebirge.
Die landwirtschaftliche Nutzfläche hat von 763 ha im Jahre 1949 auf 598 ha im Jahre 1966 abgenommen. Von diesen letzteren waren
Ackerland 116 ha, das sind 16% der LN
Wiesen     226 ha,  ıı     ıı       32%  ıı    ıı
Weiden    356 ha, das sind   51% der LN

Das Grünland nimmt demnach über fünf Sechstel der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein. Das Ackerland hat dagegen schon seit Ende des vorigen Jahrhunderts anteilmäßig allmählich abgenommen.
In steilen Hanglagen trat oft eine Abschwemmung der Ackerkrume ein: die Erde mußte immer wieder hinaufgeschafft werden. Dem Wald kommt hier eine große Schutzwirkung gegen die Abschwemmung zu. Es ist Mischwald der unteren Bergwaldstufe des Schwarzwalds. 53% des Waldes auf der Markung sind Tanne, 25% Fichte mit Douglasie und 17% Buche. Der Wald nimmt 45% der Markung ein. Eschbach gehört zum Einzelhofsiedlungsgebiet des Schwarzwalds. Die Höfe reihen sich dem Bach entlang auf beiden Seiten auf, öfters sind sie etwas am Hang hinaufgerückt. Ihre Abstände wechseln stark und betragen zwischen 150 bis gegen 700 m. Weitere Höfe liegen in den Nebentälern. Ein kleiner Siedlungskern hat sich im Zinken Untertal bei der barocken Kirche mit angebautem Pfarrhof, Rathaus mit alter Schule ausgebildet. In der Nähe liegen eine Wirtschaft, zwei Warengeschäfte, das neue Schulgebäude und ein in Erweiterung begriffenes junges Wohngebiet.
Die Zahl der Wohngebäude wuchs demzufolge von 86 im Jahre 1950 auf 98 im Jahre 1961, 129 im Jahr 1966. Außer dem Neubaugebiet bei der Kirche entsteht ein zweites im Untertal-Reckenberg.
Das Wohnplatzverzeichnis von 1961 führt die Zinken und einen Teil der Einzelhöfe an. Die wichtigsten Wohnplätze sind von oben nach unten : Obertal und Untertal - hier steht die Kirche im Eschbachtal selbst; es folgen auf der rechten Bachseite Engelberg, Reckenberg und Steurental, auf der linken Berlachen; Hintereschbach liegt nördlich der Kirche.

Die alten Höfe, ganz aus Holz erbaut, sind mit ihrem Hofland in rechtlicher Beziehung geschlossene Hofgüter. Im Jahr 1900 wurden in der Gemeinde deren 51 gezählt, im Jahr 1964 noch 46. Der zu den Höfen gehörende Grundbesitz kann in schmalen Streifen über das ganze Tal von Kamm zu Kamm reichen. Im Obertal liegt er jedoch nur zwischen dem südlichen Grenzkamm und dem langgestreckten Rücken des Langeck bei etwas breiteren Granzabständen. Im Untertal grenzen die Besitzungen an die Grundstücke der Höfe in den Nebentälern. Infolge der heutigen intensiveren Wirtschaftsmethoden bewirtschaften die Hofbauern nur noch einen Teil ihres früheren Besitzstandes.
Nach ihrer Bauart gehören die alten Hofgebäude zu den Heidenhäusern. Der Hugmichelhof wurde im 16.Jh. errichtet und 1754 versetzt. Bei ihm steht eine steinerne Backküche. Zu den Höfen gehören auch Speicherbauten, wie beim hinteren Bauernhof im Steurental, und Kapellen, so beim Mooshof (erbaut 1737). Auf den angrenzenden Höhen liegen Viehhütten und Berghäusle, wie die des-Maierhofs und des Gasthofs "zum Löwen". Das Berghäusle des oberen Bauern stammt von 1648. Die Neuzeit brachte manche Umbauten.
Der Hof Berlachen erscheint bereits um 1200, er geht damals aus dem Besitz Walters von Falkenstein an das Kloster St.Peter über. Dinghof des ritterschaftlichen Anteils von Eschbach war der Gitzenhof (heute Schwabenhof), der 1311 unter dem Namen Gitzenhofen erscheint, damals vielleicht noch eine umfangreichere Siedlung, wo auch das Kloster Oberried begütert war. Seit dem 15.Jh. wurde der Gitzenhof von den Schnewlin von Landeck zu Wiesneck, danach von der Herrschaft Sickingen in Ebnet als Erblehen vergeben. Das Steuerntal, seit 1342 genannt, war ein Bestandteil der Klosterherrschaft St.Peter. Dort lagen zu Anfang des 15.Jh. 7 Höfe, zu Ende desselben sind nur noch 4 genannt. Eine Kumulierung der ursprünglichen Lehen auf eine geringere Zahl von Höfen wurde auch beim Hauptwohnplatz des Talgebiets, in Vordereschbach, festgestellt. Hier trugen 16 Höfe 28 Lehen. Ob hier eine allgemeine Tendenz zur Vergrößerung der Bauerngüter wirksam war, läßt sich noch nicht ohne weiteres entscheiden. Der große Hof Reckenberg, 1514 genannt, der eine eigene Gemarkung bildete, wurde wohl erst im 18.Jh. zerschlagen. 1827 wohnten 6 Familien auf diesem Gut. Bis 1890 gehörte Reckenberg zur Herrschaft Kageneck in Schloß Weiler bzw. zur Gemeinde Stegen, und kam erst in diesem Jahre zur Gemeinde Eschbach, während dafür die fünf ehemals sanktpeterschen Höfe in Rechtenbach nach Stegen eingemeindet wurden.

II. Bevölkerung
Im sanktpeterschen Teil von Eschbach (einschließlich Rechtenbach; jetzt Gem. Stegen, dagegen ohne Reckenberg, damals Vogtei Stegen, das aber die Einwohnerzahl von Rechtenbach nicht ganz erreichte), wohnten 1789 in 49 Häusern 457 Einwohner, im sickingischen Anteil in 14 Häusern 109 Einwohner, zusammen also 566, in berichtigtem Ansatz rund 550. Dazu müßte ein Teil von Wiesneck (damals selbständige Vogtei) mit schätzungsweise 40 Einwohnern gerechnet werden, um den heutigen Gebietsstand zugrunde zu legen; das ergäbe insgesamt rund 590 Einwohner. Um diese Zahl herum hat sich der Bevölkerungsstand auch des ganze 19.Jh. hindurch bewegt. Für 1809 lassen sich auf heutigen Gebietsstand rund 600 Personen berechnen, 1852 werden 627 gezählt. Man unterschied im ehemals sanktpeterschen Eschbach zwischen Bauern (34), Viertelsbauern (7), Taglöhnern in eigenen Häusern (15) und Hintersassen in Berghäusern (16); das ergab zusammen 70 Familien (1827).
Weiterhin bleibt die Einwohnerzahl meist unter 600. 1890, nachdem der heutige Gebietsstand hergestellt wer, betrug sie 575 und unterlag von da an bis 1939 (587 Einwohner) nur geringfügigen Schwankungen. Eine merkliche Zunahme erfolgte erst in neuester Zeit : von 627 im Jahre 1950 auf 644 (darunter 26 Heimatvertriebene) im Jahre 1961 auf 775 am 50.6.1966.
Von der Gesamtzahl der Erwerbspersonen waren tätig in :


1895 1950 1961
Land-und Forstwirtschaft  80,4%  73,0%  54,4%
Produzierendem Gewerbe 8,5%  17,9%  24,9%
Handel und Verkehr ----  3,1%  11,0%

Von den i. J. 1966 gezählten 163 Berufspendlern gingen 102 nach Freiburg, 43 nach Kirchzarten. Die Zahl der Einpendler aus anderen Gemeinden beträgt 18.
Die Zahl der katholischen Einwohner betrug 1961 609 (94,6%). Gab es 1925 nur 4 Evangelische am Ort, so war deren Zahl infolge vorübergehender Unterbringung von Flüchtlingen auf 52 im Jahre 1950 gestiegen. 1961 wurden 35 (5,4%) Evangelische gezählt, die nach Kirchzarten eingepfarrt sind.

III. Frühere Herrschafts - und Grundbesitzverhältnisse
In den königlichen Besitzbestätigungen für das Kloster Einsiedeln seit dem Jahre 969 wird unter den Örtlichkeiten mit Klostergütern auch Zarten aufgeführt. Hierbei handelt es sich um Besitz, z.T. wohl auch früheren Reichsbesitz, der dem Grafen Guntram, als er sich gegen König Otto I. empört hatte, entzogen worden war. Bei Zarten kann es sich nicht um den späteren Ort; sondern nur um Güter in der Mark Zarten bezw. Kirchzarten gehandelt haben, deren Umfang dem Kirchspiel entsprach; das im Mittelalter das gesamte Talgebiet mit Ausnahme von Kappel umfasste. Erst aus dem Einsiedler Urbar vom Anfang des 13.Jhı erfahren wir näheres über die in der alten Mark Zarten gelegenen Güter des Klosters; Es sind die Dinghöfe von Ebnet und Eschbach. In Eschbach bestand außerdem ein weiterer Dinghof, der dem Kloster St.Peter gehörte.
Der größere Teil von Eschbach gehörte bereits zur Gründungsausstattung des Klosters St.Peter. Die erste Grenzbeschreibung im Rotulus Sanpetrinus führte um das Jahr 1112 folgende Punkte als westliche Grenze des Klostergebiets an: Wisinegga (Wiesneck) Sconeberg - Staffilegga. Etwas ausführlicher ist die zweite Grenzliste aus der Zeit um 1200: Wisenegge (Burg Wiesneck) - Staphelegge oder Wasenegge (Waseck) - Flansen (Flaunser) Wipphi (Lindlehöhe).
Der erste Grenzbeschreibung begann mit der Bezeichnung einer Örtlichkeit "Acelinisbach". Ob damit Eschbach gemeint ist? Im gleichen Rodel wird von der Schenkung einer Mühle im "Asschebach“ berichtet, womit wohl Eschbach gemeint ist. Spätere Schreibweisen sind Eschebach (1273) und vor allem Espach (1526). Früh wird Berlachen genannt, denn schon vor 1122 schenkt Walter von Falkenstein sein Eigentum bei Weiler (Stegen) und Berlachen an das Kloster St.Peter.
a) Die weltliche Obrigkeit
Im Jahre 1218 erloschen im Mannesstamm mit Bertold V. die Zähringer Herzöge, die Gründer und Kastvögte von St.Peter. Ihr Erbe im Breisgau wurde Graf Egon von Urach. Er und seine Nachkommen, die Grafen von Freiburg, waren nun die Kastvögte des Klosters. Ohne auf das Grundeigentum des Klosters Rücksicht zu nehmen, verbot um 1300 einer der Grafen als Kastvogt den Bewohnern von Eschbach bei schwerer Buße, fernerhin Mühlen in ihrem Tale zu bauen und in ihnen mahlen zu lassen. Als die Stadt Freiburg im Jahre 1368 sich von der Herrschaft dieser Grafen loskaufte und diese als Entschädigung Burg und Herrschaft Badenweiler bekamen, behielten die Grafen dennoch die Kastvogtei über das Kloster St.Peter bei. Graf Konrad verpfändete 1393 für seine Schulden die klösterlichen Gebiete zu Rohr, Eschbach und Ibental. Zwei Jahre später erfolgte für  600 Goldgulden an den Ritter Hans von Blumeneck eine dauernde Verpfändung, die erst 1421 wieder eingelöst wurde.
Im Jahre 1444 kam die Kastvogtei des Klosters von den Grafen von Freiburg an die Markgrafen von Hachberg auf Schloß Badenweiler. Die Kastvögte hatten in Gerichtssachen zu entscheiden, bei denen es um das Leben des Angeklagten ging, und bezogen die sogenannte Vogtsteuer. Nach jahrzehntelangen Reibereien zwischen Abt und Markgraf, der 1522 das Kloster besetzte, erfolgte im Jahre 1528 der Übergang der Kastvogtei des Klosters von den Markgrafen von Hachberg an das Haus Habsburg bezw. Österreich, damit ein langgehegter Wunsch des Klosters erfüllt. Die Bauern mußten der neuen Regierung schwören. Freiburg stand bereits seit 1368 unter österreichischer Herrschaft. Eschbach blieb österreichisch, bis es 1806 badisch.wurde.
b) Vom Dingrecht des Klosters
Das Kloster St.Peter war im größten Teil von Eschbach Grundherr und Lehensherr und bezog aus diesen Rechten verschiedene Abgaben, wie Martinizins, Fähle, Erschatz (bei Besitzänderung usw. Hinsichtlich der Wirtschaftlichen und sozialen Lage der Bewohner gab es wie in anderen Klostervogteien auch in Eschbach einen Dinghof (Meierhof), dem die Erblehenhöfe zugeordnet waren.
Politischer und wirtschaftlicher Mittelpunkt eines jeden Tales oder jeder Vogtei war der Dinghof (Meierhof), der besondere Rechte genoß. Im Rechte des Dinghofs zu Eschbach bestimmt, daß der Zaun von Haus und Hof "so weit sein soll, daß ein jeglicher Mann mit einem Stein von einem anderen werfen möge". Im Eschbacher Hofrecht aus der 15. Jahrhundert heißt es, er sei gefreit von Königen und Kaisern, und wer dort Frevel verübte, zahle 100 Mark Goldes, zur Hälfte dem Abt und zur Hälfte dem Kaiser. Dreimal jährlich kamen die Bauern zur Rechtsprechung auf dem Dinghof zusammen. Wer unentschuldigt fehlte, mußte eine Geldbuße bezahlen. Der wichtigste Dingtag war Mitte Februar. Dabei wurde der Dingrodel vorgelesen, Kaufverträge abgeschloßen und Streitigkeiten geschlichtet. Dinggerichte fanden noch bis gegen 1700 statt. Im Jahre 1720 verkaufte das Kloster den Maierhof, der bisher von einem Pächter ("Maier") bewirtschaftet wurde, als Erblehenhof in Privatbesitz.
Zu dem Eschbacher Dinggericht gehörten auch vier Höfe in Neuhäuser. Die sanktpeterschen Rechte über diese wurden 1566 an das Kloster Günterstal verkauft.
Das älteste Dingrecht geht bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück. Es wurde 1326 erneuert. Eine wichtige Rechtsweisung ist das Weisthum vom Jahre 1416, das die Rechte zwischen dem Kloster als Grundeigentümer und dem Kastvogt abgrenzte. Erneute Streitigkeiten zwischen dem Markgrafen von Hachberg und dem Kloster führten im Jahre 1456 zur Abfassung des großen Dingrodels, eines der vollständigsten Bauernrechte, die erhalten sind. Es trägt den Titel: Dink-Recht zu Espach, Ywa (Oberibental), Rohr und Luterbach (Glotterbad).
Der Dingrodel, der viele Rechtsfälle im bäuerlichen Leben regelte, schuf die Grundlagen für das Gewohnheitsrecht, wie die Unteilbarkeit der Höfe und das Erbrecht des jüngsten Sohnes.
Er hatte im wesentlichen Gültigkeit solange das Kloster bestand, also bis 1806.
Während der Dingrodel von 1456 sozusagen auf demokratische Art in Zusammenarbeit zwischen Bauernschaft und Kloster entstand, erließ der Abt 1582 einseitig eine sogenannt Polizeiordnung, die viele einengende Bestimmungen brachte und gleichen Rang wie der Dingrodel erhielt. Die Auslegung der alten Bestimmungen führte gelegentlich zu langwierigen Prozessen zwischen den Vogteien und dem Kloster.
Der Grundbesitz der 19 Höfe, die zum Kloster gehörten, umfaßte 1773 insgesamt 2761 Juchert Feld und Wald. Auf diesem Gebiet standen damals 47 Häuser. Gleichzeitig zählten zum Sickingischen Eschbach 14 Häuser, davon fünf Berghäusle.
c) Von Jagdrecht und Waldnutzung
Mit den Herren von Reischach auf dem Schloß zu Weier(Stegen) führten die Äbte einen langjährigen Prozeß, den die vorderöstereichische Regierung 1593 dahingehend entschied, daß dem Kloster das Hege- und Jagdrecht im Steurental und in Eschbach zugesprochen wurde. Im Jahre 1602 erließ der Abt eine Wildordnung, in der das Eintreiben von Vieh, das Holzfällen und die nieder Jagd geregelt wurde. Da die Eschbacher Gemeinde "schon von geraumer Zeit wider alle oberkaitliche befelch mit schädlichen Holzhauen gar excessive gehandelt in daßigem_Allmendt..., daß hieraus schon etlich Jahr nicht das geringste Wildpräth geliefert wurde", erließ der Abt im Juni 1683 für die Untertanen in Eschbach und Ibental eine neue Ordnung über das Holzfällen, Jagen und Fischen.
Auf Antrag der Bauern von Eschbach, die statt der jährlichen Holzabgabe für jeden Hof sieben Juchert Waldfläche erbaten, wurde der Eschbacher Allmendwald aufgeteilt. Der Vertrag wurde am 16. Herbstmonat 1797 abgeschlossen. Von den 159 Juchert großen Allmendwald behielt das Kloster seinen Anteil mit 40 Juchert, während jedem der 17 Bauern sieben Juchert zugewiesen wurden. Die Regierung in Freiburg genehmigt den Vertrag erst nach langen Verhandlungen im Jahre 1800.
d) Das sickingische Eschbach
Der Dinghof des Klosters Einsiedeln (Gitzenhof - Schwabenhof) stand zunächst unter üsenbergischer, in deren Nachfolge unter hohengeroldseckischer Vogtei. 1428 wurde Hans Adam von Falkenstein zu Dachswangen durch Walter von Hohengeroldeck mit dem Tal zu Eschbach, d.h. mit der Vogtei des Einsiedler Maierhofs und zugehöriger sieben Höfe belehnt. Seit 1444 besaß die Straßburger Familie Bock das Lehen. Gangolf von Hohengeroldseck verkaufte 1504 das sogen. Finsterwalder Gericht zu Eschbach, also den wesentlichen Inhalt der Vogtei, an David von Landeck, Herrn der Herrschaft Ebnet. Der Dinghof kam, nachdem er im 15. Jahrhundert von Einsiedeln an das Kloster Ettenheimmünster übergegangen war, im Jahre 1505 durch Weiterverkauf gleichfalls in den Besitz Davids von Landeck, und um 1600 zusammen mit dem übrigen Landecker Erbe im Kirchzartener Talgebiet an die Herren von Sickingen-Hohenburg. Zum wisneckischen oder sickingischen Eschbach gehörten folgende Höfe: Berlacherhof, Schwabenhof (davon der Breunlisberg in die Herrschaft St.Peter), Gasthaus "Zum Engel", Peterbauernhof, Berjörgenhof, Mathislehof, Scherpeterhof, Scherthomashof, sowie die von diesen Höfen abgetrennten kleineren Güter. Einer dieser Bauern war jeweils Vogt im sickingischen Eschbach.
Die Herrschaft Sickingen mit Sitz auf dem Schloß zu Ebnet umfasste im Dreisamtal die Gemarkung Ebnet, die vier Höfe zu Wiesneck (Buchenbach), den Hansmüllerhof im Rechtenbach und den genannten Anteil von Eschbach. Die Grundherrschaft Sickingen wurde 1808 an den badischen Staat verkauft.
e) Notzeiten durch Krieg und Seuchen
Die äußere Geschichte der Gemeinde wurde vor allem durch Kriege und Seuchen bestimmt. Schon um 1550 wird von einer pestartigen Krankheit berichtet, die in vielen Ortschaften die Mehrzahl der Bevölkerung wegraffte, sodaß weite Grundstücke unbebaut liegen blieben. Hundert Jahre später fielen der Pest, dem sogenannten schwarzen Tod, Opfer. Dies führte zu einer Entwertung des Grundbesitzes und zur Verödung zahlreicher Höfe.
In großen Bauernkrieg von 1525 scheint sich Eschbach nicht besonders hervorgetan zu haben, denn es heißt von Eschbach und Rechtenbach "will der Apt von St.Peter verantworten".
Auch 1553 herrschte die Pest im Breisgau und 1610/1611 raffte sie nochmals viele Einwohner hinweg.
Viel Unglück und Not brachte der Dreißigjährige Krieg. 1652 wurde Freiburg von den Schweden eingenommen. Die umliegenden Ortschaften wurden geplündert, das Vieh fortgetrieben und die Häuser angezunden. Als dann die kaiserlichen Truppen in den Breisgau eindrangen, hausten sie in ähnlicher Weise. 1658 nahm der Herzog von Weimar Freiburg ein, das 1644 von der kaiserlichen zurückerobert wurde. Bei den Kämpfen wurde im gleichen Jahr Kirche und Kloster zu St.Peter niedergebrannt. In dieser Zeit ist auch die Kirche zu Eschbach zerstört worden.
Schwere Kriegszeiten entstanden für den Breisgau durch die Raubzüge des Französischen Königs Ludwigs XIV. In September 1676 plünderten zunächst kaiserliche Soldaten tagelang das Klostergebiet. Im folgenden Jahr belagerte und eroberte eine französische Armee Freiburg. Auf ihren Streifzügen richteten die Franzosen so viel Unheil an, daß man es eher "mit Tränen als mit Tinte“ beschreiben sollte. Auch über das Jahr 1678 ist "nichts zu berichten als Elend". Die Leute waren mit dem Vieh in die Wälder geflohen. Bei Kämpfen zwischen Französischen und Kaiserlichen brannte 1678 das Kloster St.Peter nieder. 1688 begannen neue Kriegsunruhen, zumal die Franzosen noch immer Freiburg besetzt und die Kaiserlichen sich auf dem Hohlen Graben (beim Turner) verschanzt hatten. Auch Eschbach im Spannungsfeld zwischen zwei feindlichen Heeren litt unter Plünderungen und schweren Abgaben an Geld und Naturalien. Erst 1697 wurde Friede geschlossen.
Auch der spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) brachte Not und Elend. Die schlimmsten Drangsale und Plünderungen geschahen 1713 als ein französischer Marschall Freiburg belagerte und einnahm. Hunger, eine Viehseuche und eine Epidemie, das sogen. Ungarische Fieber, verschlimmerten die Not. 1714 kam der langersehnte Friede.
Auch die Kriege Friedrichs des Großen machten den Breisgau zum Kriegsschauplatz. 1744 belagerte und eroberte eine französische Armee Freiburg. Während der Belagerung wurde ein Bauer von Eschbach auf offener Straße von den Franzosen umgebracht. Das Kloster schätzte den Wert der Naturalien, die es in diesem Krieg leisten musste, auf 14.000 Gulden. Davon mussten die Untertanen 6000 Gulden vergüten, von denen wiederum ein Anteil auf Eschbach entfiel.
Viel Kriegselend brachte die Zeit Napoleons. Nachdem die Franzosen 1796 Freiburg erobert hatten, hausten die feindlichen Truppen gar schlimm auch in Eschbach, wo die Bewohner schwer misshandelt wurden. Der Abt schreibt dazu: "Die Untertanen in Eschbach sind entsetzlich ruiniert, ausgezehrt und ausgeplündert." Erst das Ende der Befreiungskriege 1814 leitete eine langandauernde Friedenszeit ein.

IV. Gemeindegeschichte seit 1811
Schon im 15 Jh. gab es zwischen der Gemeinde Eschbach und der Klosterherrschaft St. Peter Streitigkeiten wegen der Pflug- und Jagdfronen, wegen Heuzehnten, Abzugsgeldes, Holzbezugs und freien Viehverkaufs. Wie anderwärts wurde endlich die vorderösterreichische Regierung eingeschaltet, die 1628 eine vermittelnde Entscheidung traf. Auch die Frage der Leibeigenschaft über deren "Einführung" die Untertanen sich beklagten (1694), spielte zu dieser Zeit eine Rolle.
Die Gemeinde des sanktpeterschen Anteils verfügte über Waldbesitz, wie der Verkauf einer Strecke Wald an das Kloster im Jahre 1588 zeigt. Im 18. Jh. besaßen fast alle Bauern in Eschbach eigene sogenannte Lehenswaldungen im Gesamtumfang von über 500 Jauchert. Daneben bestand eine herrschaftliche Allmendwaldung von rund 160 Jauchert. Zwischen dem Abt und 17 Hofbesitzern kam 1797 ein Aufteilungsvertrag zustande, der dem Kloster 40 Jauchert zu freiem Eigentum überließ, während das übrige den einzelnen Erblehenshöfen zugeteilt wurde. Die Regierung jedoch verweigerte die Bestätigung des Vertrags, da die Abteilung der Forstwirtschaft schädlich sei, auch für neu aufzunehmende Ortsbürger - ein wichtiges Moment ! - nicht mehr gesorgt werden könne. Die Interessenten aber ließen nicht locker, und im Jahre 1800 wurde die erforderliche Genehmigung erteilt.
Auch die sickingischen Höfe besaßen eine Allmende. Sie lag in der Gegend des Scherlenzendobels und Fußgrundes. Zeitpunkt und Umstände ihrer Aufteilung müßten noch festgestellt werden.
Die frühere Klostervogtei Eschbach, sowie die ehemals sanktpetersche Vogtei Rechtenbach, nunmehr dem Stabsamt St.Peter zugehörig, wurde 1811 mit der früher sickingischen Vogtei zu einer Gemeinde vereinigt, die dem Landamt Freiburg unterstellt wurde. Damals kamen jedoch die ehemals sickingischen Güter Schwabenhof und Berlachenhof nicht zur Gemeinde Eschbach, sondern verblieben bei der Gemeinde Wiesneck. 1827 begannen Verhandlungen wegen Aufhebung und Einteilung der Gemeinde Wiesneck und Einverleibung der an Eschbach anstoßenden Höfe. Die Hofgrenzen von Eschbach, Rechtenbach, Stegen  und Wiesneck lagen in starker Verzahnung durcheinander. 1837 wurde die Eingemeindung dreier Wiesnecker Höfe, darunter des Sehwabenhofes und des Berlacherhofes nach Eschbach verfügt und die Einsprache dieser Gemeinde abgewiesen. Mit dem Austausch von Rechtenbach gegen den Reckenberg wurde das gegenwärtige Gemeindegebiet im wesentlichen hergestellt.
1847 wurde von den Rechtenbachern der erste Antrag auf Abtrennung gestellt, weil diese sich nicht an den Kosten für die Herstellung und Unterhaltung der Straße durch das Eschbachtal beteiligen wollten.
1888 wurde anläßlich einer Ortsbereisung durch das Bezirksamt ein Austausch von Gemarkungsteilen zwischen Eschbach und Stegen vorgeschlagen. Der Gemeinderat willigte unter der Bedingung ein, daß der Gemeinde Eschbach hierdurch keinerlei Nachteile erwachsen.
1890 erfolgte dann die endgültige Grenzänderung, der Plan hierfür wurde jedoch erst in den Jahren 1891 und 1892 hergestellt.
Eschbach gab an Stegen die 5 Rechtenbacher Höfe, nämlich den Rummishof, Fußenthomashof, Gerbershof (jetzt Gasthaus Rößle), Similihof und Thomashof mit dem damals dazugehörenden Berghäusle (jetzt oberer Klingelehof) .
Eschbach erhielt von Stegen den Reckenberg, der bis dahin zu Stegen gehörte. Das war das ganze Gelände zwischen der Landstraße und Steurentäler Weg, einschließlich dem Berg am Reckenberg und Pfarracker. Hierzu gehörten 6 Häuser, nämlich Unterwagners, das damalige Doppelhaus am Reckenberg, Untermesners das anfangs des Jahrhundert abgerissene Vogelhäusle und das damalige Doppelhaus am Bach, das im ersten Weltkrieg durch einen Fliegerabsturz in Brand geriet und zerstört wurde. Das letztere wurde dann getrennt rechts und links der Straße aufgebaut. Ebenfalls erhielt Eschbach die zum Reichlehof gehörende Moosmatte und den Nietenberg.
Eschbach hatte damit flächenmäßig einen schlechten Tausch gemacht, da rd. 205 ha an Stegen abgegeben wurde, während nur 18,74 ha von 2 Stegen an Eschbach kam. Das bedeutete nicht nur einen Einwohnerverlust, was damals nicht viel ausgemacht hätte, sondern vor allem einen bedeutenden Steuerausfall für die Gemeinde. Als Ausgleich für diesen Steuerausfall mußte Stegen an Eschbach eine jährliche Entschädigung von 273 Mark bezahlen. Nach langen zähen Verhandlungen löste Stegen diese Entschädigungspflicht im Jahre 1907 gegen eine Abfindungssumme von 7000 Mark ab.
Der erste gemeinsame Vogt nach der Vereinigung der Eschbacher Vogteien im Jahre l8ll war der Scherthomasbauer Thomas Steyert, der bis dahin sickingischer Vogt war.
1814 - 1816 war der vom Kreuzhof in St.Peter stammende Pfisterbauer Josef Saum Vogt von Eschbach.
1819 - 1821 ist wieder Scherthomasbauer Thomas Steiert als Vogt zu finden. Er machte die ersten Vorarbeiten für den ersten Schulhausbau in Eschbach.
1821 wurde er wieder von Josef Saum, Pfisterbauer abgelöst. Während seiner Amtszeit wurde im Jahre 1822 das Schulhaus am Bach erbaut. An der Stelle, wo heute das Rathaus steht, wurde die Schulscheuer errichtet. Im Dachzimmer des Schulhauses wurde die erste Gemeindestube (Ratszimmer) eingerichtet, in der auch die Gemeindeschriften aufbewahrt wurden.
Vogt Saum bat 1824 um seine Entlassung. In der Niederschrift über das Ruggericht (Ortbesichtigung durch das Landamt) im Jahre 1824 steht: "Der Vogt Saum ist ein rechtschaffener ehrlicher Mann, der guten Willen aber wenig Kraft, weswegen ihm die gesuchte Entlassung gerne ertheilt wird".
Von 1824 bis 1827 war Andreas Gremmelspacher, Hummelbauer Vogt von Eschbach;
1827 wurde er von Maierbauer Andreas Rombach abgelöst, der zuerst Vogt und dann von 1832 bis 1834 Bürgermeister der Gemeinde war. Während bis dahin der Bürgermeister , bzw. der Vogt allen Schriftverkehr selbst erledigte, wurde beim Ruggericht im Jahre 1855 der Gemeinde empfohlen, einen Ratschreiber einzustellen. Peterbauer Josef Ruh versah dann diesen Dienst bis zu seiner Bestellung zum Bürgermeister im Jahre 1850. Da um diese Zeit noch keine Archiv vorhanden war, mußten wichtige Gemeindeschriften in der Sakristei aufbewahrt werden.
Von 1834 – 1840 war wieder der oben genannte Hummelbauer Andreas Gremmelspacher Bürgermeister.
Ihm folgte von 1840 - 1845 wieder sein Amtsvorgänger Andreas Rombach, Maierbauer.
Er wurde 1845 wieder von Hummelbauer Andreas Gremmelspacher abgelöst.
Ihm folgte 1849 Heinibauer Georg Salenbacher, der im April 1851 vom Großherzoglichen Landamt in Freiburg des Amtes enthoben wurde. Zum Amtmann, der ihn absetzte, habe er ungefähr gesagt: "Wenn ich auch des Amtes enthoben werde, bin ich immer noch der Heinibauer, wenn aber Sie (oder Du) des Amtes enthoben werden, sind sie gar nichts mehr".
Bammetbauer Josef Kirner wurde daraufhin "provisorisch " als Bürgermeister eingesetzt. Als er im Juni desselben Jahres starb, mußte Ratschreiber Josef Ruh, Peterbauer, den Dienst übernehmen. Als daraufhin die Bürgermeisterwahl öffentlich bekanntgemacht wurde, ist das amtliche Wahlplakat abgerissen worden. Auf Anordnung des Großherzoglichen Landamtes mußte die Bürgerschaft versammelt und ihr mitgeteilt werden, daß bei nochmaligem Abreißen des Wahlplakates unverzüglich eine militärische Exekution zur Ermittlung und Bestrafung der Täter in die Gemeinde entsendet werde. Im Dezember 1851 wurde dann Johann Georg Gremmelspacher, Martinsbauer zum Bürgermeister gewählt, der bis 1855 im Amt war.
1855 wurde Andreas Vogt Bürgermeister. Er wohnte im sogenannten Posterhäusle (später Heinihansen) und war lange Jahre Acciser (staatlicher Steuererheber).
1858 löste ihn Hummelbauer Andreas Gremmelspacher ab.
Von 1861 - 1866 war wieder Johann Georg Gremmelspacher im Amt, dem von 1866 bis 1871 wieder Andreas Vogt folgte.
1870 nahmen 9 Mann von Eschbach am Feldzug in Frankreich teil. Sie erhielten beim Friedensfest am 18. Juni 1871 je 2 Gulden von der Gemeinde.
1871 wurde Hummelbauer Johann Gremmelspacher als Bürgermeister gewählt. Er war zuerst Bergbauernbetrieb in Unteribental. Nach seines Vaters Tod im Jahre 1867 übernahm er den väterlichen Hummelhof. 1874 stellte er an das Großherzogliche Bezirksamt den Antrag auf Entlassung. Er sei von 1845 bis 1849 und dann wieder von 1851 bis 1867 in Unteribental Bürgermeister gewesen. 1871 sei er in Eschbach gewählt worden und habe somit nahezu 24 Jahre Dienst getan. Er sei jetzt schwerhörig geworden (oft gut für den Bürgermeister) und habe eine große Familie. Bei der letzten Ortsbereisung durch das Bezirksamt sei ihm in Anwesenheit des Gemeinderates der Vorwurf gemacht worden, daß er angezeigte Personen nicht bestraft habe. Er könne deshalb nicht mehr länger den Dienst bekleiden und bitte deshalb um Entlassung. Die Gemeindeversammlung hat jedoch die Entlassung nicht genehmigt. Da er nicht gezwungen werden konnte, länger im Amt zu bleiben, wurde Schmiedmeister Feser mit der Besorgung der laufenden Dienstgeschäfte beauftragt.
1875 wurde Schmiedmeister Hermann Feser als Bürgermeister gewählt. Da er die Wahl nicht annahm, mußte er an die Armenfondkasse eine Strafe zahlen. Bei der darauffolgenden Wahl wurde Moosbauer Hermann Rombach gewählt, der ebenfalls ablehnte und sich bereit erklärte, eher die gesetzliche Strafe zu entrichten. Als junger Landwirt müsse er alle Kräfte aufbieten, um sich durchzubringen. Scheinbar war in der damaligen Zeit das Amt des Bürgermeisters nicht sehr begehrt, was bei einem jährlichen Gehalt von 85 Gulden bis 1875 und 257 Mark von da an nicht verwunderlich war. Nachdem Peterbauer Josef Ihringer einige Zeit Amtsverweser war, wurde 1875 der bisherige Ratschreiber Georg Strecker, Bergjörgenhof zum Bürgermeister gewählt. Ratschreiber wurde Friedrich Hug, der diese 50 Jahre bis 1926 innehatte. Alte Grund- und Standesbücher geben Zeugnis von seinem Können, seiner Genauigkeit und Pflichtbewußtsein, das er bei kärglichem Gehalt so lange in den Dienst der Gemeinde stellte.
In den Jahren 1874 und 1875 wurde die Landstraße nach St. Peter verlegt und ausgebaut. Die Gemeinde mußte hierzu das erforderliche Gelände stellen. 1875 wurde in der bisherigen Schulscheuer ein Ratszimmer gebaut, das allerdings viel zu klein war. Ein Archiv war inzwischen im alten Schulhaus eingerichtet worden.
1877 wurde wieder Johann Gremmelspacher, Hummelbauer zum Bürgermeister gewählt. Er legte l879 das Amt in Folge "staatsbeamtlicher Fuchserei" nieder (Kulturkampf). Hierauf wurde viermal vergeblich gewählt. Jeder der Gewählten zahlte eher die 200 Mark Strafe, als daß er das Amt annahm. Es waren dies Roman Gremmelspacher, Martinsbauer, Eduard Rombach, Maierbauer und Johann Hummel, Scherpeterbauer. Der ebenfalls gewählte Pfisterbauer Bernhard Steiert wurde mit Rücksicht auf seine Entschuldigungsgründe nur um 120 Mark bestraft. Nun wurde amtlich gedreht, man werde einen Unteroffizier setzen mit 1200 Mark jährlichem Gehalt. Daraufhin nahm 1880 Schwabenbauer Anton Läufer die auf ihn gefallene Wahl an. Er stammte von Prechtal und hatte 1875 den Schwabenhof gekauft. Er ist der Ahnherr von 114 heute in Eschbach wohnenden Einwohnern, das ist 1/7 der heutigen Bevölkerung.
Bei der Neuwahl im Jahre 1886 trat auch Ratschreiber Friedrich Hug als Kandidat auf. Er kam jedoch nicht durch, weil er, wie berichtet wird, "einen zu kleinen Viehstall hatte". Es wurde auch befürchtet, daß er das Amt zu gewissenhaft verwalten würde.
Der Altbürgermeister Johann Gremmelspacher, Hummelbauer wurde 1886 wieder gewählt. 1888 stellte er im Hinblick auf sein Alter an das Bezirksamt die Bitte um Entlassung.
1889 übernahm wieder Sehwabenbauer Anton Läufer das Amt, das er bis 1895 innehatte und sich dann mit Altersgebrechlichkeit und üblem Gehör entschuldigte.
1895 wurde Johann Gremmelspacher, Hummelbauer, ein Sohn des 1890 verstorbenen Altbürgermeisters, gewählt; Er mußte im Mai 1901 das Amt wegen Krankheit abgeben und starb im Juni desselben Jahr. In die Amtszeit dieser beiden letztgenannten fiel der Austausch der Rechtenbacher Höfe gegen den Reckenberg und Nietenberg.
1897 wurde für die Korrektur des Hintereschbach- und Steurentalweges 4940 Mark ausgegeben.
Im Juli 1901 wurde Pius Rombach, Löwenwirt zum Bürgermeister gewählt. Er diente der Gemeinde 30 Jahre lang. In seiner Amtszeit wurde 1903 das Schul- und Rathaus gebaut. 1910 kaufte die Gemeinde vom Scherlenzenhof den Hinterwald und den hinteren Teil des Vorderwaldes mit einem Wiesenanteil mit insgesamt 22,50 ha zum Preis von 20.500 Mark. Im Jahre 1927 wurde vom selben Hof der vordere Teil des heutigen Gemeindewaldes mit Wiesenanteil mit insgesamt 6,20 ha für 6000 Mark gekauft. 1913 wurde die erste Wasserversorgung der Gemeinde gebaut. Sie war zuerst nur als Schulbrunnen gedacht, doch nach und nach haben 15 Häuser angeschlossen.
Der erste Weltkrieg forderte auch von der Gemeinde Eschbach seine Blutopfer. 22 Söhne der Gemeinde mußten auf den Schlachtfeldern T?
das Leben lassen.
1931, in dieser politisch wirren Zeit, wurde Wilhelm Läufer, Peterbauer zum Bürgermeister gewählt.
Der zweite Weltkrieg und die damit verbundene Zwangsbewirtschaftung stellte an die Gemeindeverwaltung schwierige Aufgaben. Bürgermeister Läufer und sein Ratschreiber Josef Helmle, der 30 Jahre lang von 1926 bis 1956 im Dienst war, bemühten sich, ihre Aufgaben gerecht zu lösen.
28 Gefallene des zweiten Weltkrieges hat die Gemeinde zu beklagen. 13 Kriegsteilnehmer sind heute noch vermißt.
Von Fliegerschäden ist die Gemeinde zum Glück verschont geblieben. Die Häuser waren von Ausgebombten überfüllt, die vor allem nach der Bombardierung von Freiburg in das Tal kamen. Ein Teil der Bevölkerung der Gemeinde Gündlingen, die 1944 vor dem französischen Artl. Feuer mit dem Vieh und dem nötigsten Bedarf in Sicherheit brachte, war in der Gemeinde einquartiert. Außer den sonstigen Einquartierungen war das Schulhaus und Bürgersaal mit 16jährigen „Volkssturmmännern" belegt.
Der verstorbene Hochw. Herr Pfarrer Wiederkehr schreibfi über das Kriegsende „Es brachte die kritischsten Stunden, Stunden sorgenvollen Bangens und wirklich ernste Gefahr. Die erste und wohl größte kam durch die seit ein paar Tagen aus dem Elsaß und der Ebene zurückfluten eigenen Truppen. Übrigens ein Anblick zum Heulen, diese müd sich hinschleppenden, lange auseinander gezogenen Kolonnen, diese das ganze Tal hindurch weg-geworfene Unmenge von Kriegsmaterial - lange noch haben die Kinder mit einem aus dem Bach gezogenen Flackgerät Karussell gefahren! Diese Truppen sollten im letzten Augenblick das Tal bis zur letzten Möglichkeit verteidigen.
Sonntag, 22.April war es, wie an der Investitur 10 Jahre zuvor, wieder am Schutzfest des hl. Josef. Am Samstag hatten die Franzosen bereits in Freiburg vorgefühlt, am Sonntag zogen sie ein. Bis Montag früh waren sie im Tal zu erwarten. Die Pfarrei bereitete sich darauf vor, daß sie sich im bezw. nach dem Amt nochmals dem hl. Josef weihte und seinem besonderen Schutz empfahl. Nicht umsonst! Abends beim Eindämmern rückten deutsche Truppen von St.Peter herab, um mit MG-Nestern auf den Höhen das Tal zu sperren; eine Vorkehrung, die, militärisch gesehen, umso notwendiger und selbstverständlicher war, als das Höllental bereits durch Sprengungen gesperrt war und das Nachrücken der Franzosen dadurch notwendig durch unser Tal über St.Peter und St.Märgen erfolgen mußte. Spät abends kamen die deutschen Truppen; noch vor Ende des Schutzfestes, nachts l/2 12 Uhr rief höherer Befehl sie zurück zu überstürztem Rückzug nach Osten, zum Versuch, die durch Vorstoß zur Schweizergrenze bereits geschlossene Sperre zu durchbrechen, bevor sie zu dicht und zu stark war. Das Dorf war damit gerettet. Als die Franzosen am andern Vormittag, zunächst noch vorsichtig mit Panzern vorfühlend und abtastend, durch das Tal gen St.Peter fuhren, fiel kein Schuß."
Einige Zeit hielten sich in den Wäldern beim Pfisterhäuslehof Angehörige des "Werwolf" auf und bedrohten einige Einwohner der Gemeinde. Sie hatten dort ein Verpflegungslager eingerichtet und als dieses ausgehoben war, ist auch diese Partisanengruppe verschwunden. Da das Höllental durch Sprengungen gesperrt war, flutete der ganze Verkehr durch die Seitentäler und somit auch durch das Eschbach.
Das brachte laufende kleinere Plünderungen und Räubereien mit sich. Zum Glück sind jedoch keine Vergewaltigungen vorgekommen.
Im Juni 1946 trat der bisherige Bürgermeister Wilhelm Läufer zurück Jakob Kult, Scherlebauer wurde daraufhin mit Zustimmung des Gemeinderates eingesetzt und in der darauffolgenden Wahl von der Gemeinde gewählt. Er hatte die letzten zwei Jahre der Zwangsbewirtschaftung zu bewältigen. 1952 zwang ihn ein Leiden vom Dienst zurückzutreten. 1953 wurde wieder Peterbauer Wilhelm Läufer gewählt.
Im Sommer 1956 wurde er krank und starb im Oktober desselben Jahres. Max Spitz, Landwirt, der bisher Stellvertreter war, übernahm nun den Dienst. Im März 1957 wurde er auf 8 Jahre und im Januar 1965 auf weitere 12 Jahre zum Bürgermeister gewählt.
Inzwischen sind die Gemeinden wieder finanziell besser bestellt, durch den Finanzausgleich durch den Staat. Diese Mitbeteiligung am allgemeinen Wohlstand ist auch der Gemeinde Eschbach zugute gekommen. Allerdings galt es auch hier, die gegebenen Möglichten zu nutzen und die vorhandenen Quellen richtig anzuzapfen.
1957 wurde der Schul- und öffentliche Abort gebaut.  
In den folgenden Jahren wurden die Hintereschbachstraße und die Steurentalstraße verbreitert und geteert. Hierzu gab es entsprechende Staatszuschüsse und zinsverbilligte Darlehen, die jedoch heute getilgt sind.
1958 hat die Gemeinde eine neue Kirchturmuhr angeschafft.
1959 wurde die obere Friedhofmauer, die zum Teil eingefallen war, neu gebaut. Ein alter Wunsch aller Eschbacher, die Erstellung eines würdigen Ehrenmales für unsere Gefallenen und Vermißten der beiden Weltkriege wurde im Jahre 1960 verwirklicht. In der Mitte des Friedenhofes fand diese schöne Gedenkstätte einen Platz.
In den darauf folgenden Jahren wurde die untere Friedhofsreihe begradigt und die Grabdenkmale zum Teil etwas angehoben. Im oberen Teil des Friedhofs wurde eine Terrassenmauer erstellt und damit diese oberen bisher steilen Gräberreihen etwas ebener gestaltet. Am westlichen Friedhofseingang wurde ein Gerätehaus gebaut und der Friedhof mit jungen Birken bepflanzt.
1964 wurde auf dem vom Hummelhof gekauften Grundstück ein schönes Feuerwehrgerätehaus gebaut.
Im Scherlenzendobel ist zusammen mit den dortigen Waldbesitzern ein Waldweg mit einem Kostenaufwand von rd 90 000 DM gebaut worden. Hierzu gab der Staat einen Zuschuß aus Mitteln des "Grünen Planes", 1963 wurden im Hummelberg mehrere Quellen gefaßt und einem dort im Jahre 1964 erstellten Hochbehälter zugeleitet. Zugleich wurde durch das ganze Tal vom Reckenberg bis zu den Neubauten beim Scherlenzenhof das Wasserleitungsnetz verlegt, 1965 wurde auf dem Hugmichelhof eine weitere gute Quelle gefaßt und dem Ortsnetz zugeleitet, 1966 wurde die Wasserleitung in das Steurental verlegt. Die Gesamtkosten für den Ausbau der Wasserversorgung kamen auf rd. 440.000 DM. Die Wasserversorgung dürfte für die Gemeinde auf lange Zeit gesichert sein.
Um ein weiteres Bauen in der Gemeinde zu ermöglichen, wurde der Ausbau der Ortskanalisation in Planung gegeben. Der erste Teilabschnitt wurde in diesem Jahr im Zuge des Straßenausbaues im Untertal gebaut. Die Gemeinde hat in diesem Jahr den Beitritt zum Abwasserverband "Breisgauer Bucht" erklärt. Die Aufgabe dieses 46 Gemeinden und die Stadt Freiburg umfassenden Verbandes ist es, das gesamte Abwasser aus diesem Gebiet zu sammeln und in einer Großkläranlage zu klären und das geklärte Abwasser dem Rhein zuzuleiten. Nachdem ein kleiner Bebauungsplan beim Friedhof zur Zeit verwirklicht wird, wurde in diesem Jahr ein Entwurf für einen Bebauungsplan für das Untertal und Reckenberg aufgestellt. Bis er verwirklicht werden kann, wird noch geraume Zeit vergehen.


Gemeindewappen
Die Gemeinde Eschbach besaß bis zum Jahre 1961 kein Wappen. Das bisherige Dienstsiegel, das zwei Bäume (wohl Eschen) darstellte, wurde schon im 19. Jahrhundert geführt. Im Jahre 1898 wurde der Gemeinde vom Generallandesarchiv vorgeschlagen, das Wappen der Herren von Eschbach anzunehmen, das ein Gabelkreuz zeigt. Die Gemeinde hat damals den Vorschlag abgelehnt und damit recht getan. Es stellte sich nämlich später heraus, daß es die Herren von Eschbach, Kreis Müllheim gab. Im Jahre 1927 hatte die Gemeinde den Wunsch geäußert, ein redendes Wappen (einen Bach zwischen zwei Eschen) zu erhalten. Warum ein weiterer Entwurf, der der Tatsache, daß Eschbach eine ausgesprochene Talgemeinde ist, heraldischen Ausdruck verleihen sollte, abgelehnt wurde, kann nicht mehr festgestellt werden. Nachdem ein „eifriger Graveur“ diesen zweiten Entwurf in die Bürgermeistermedaille eingraviert hatte, sollte dieser Entwurf (zwei Eschen) als angenommenes Wappen gelten, obwohl es nicht vom Staat verliehen worden ist, 1961 hat die Gemeinde an das Innenministerium den Antrag auf Verleihung eines Wappens gestellt. Daraufhin hat das Innenministerium von Baden-Württemberg mit Erlaß vom 23.1.1962 der Gemeinde Eschbach das Recht verliehen, eine Flagge in den Farben "Grün-Weiß (Grün-Silber)" und ein wie folgt beschriebenes Wappen zu führen:
In Silber (Weiß) auf grünem Dreiberg eine grüne Esche mit schwarzem Stamm, dahinter ein erniedrigter blauer Wellenbalken.
Dieses Wappen symbolisiert den Ortsnamen in einer für jeden Beschauer verständlichen Weise.

Freiwillige Feuerwehr
Die freiwillige Feuerwehr Eschbach wurde 1944 gegründet. Zwar gab es zuvor eine Löschmannschaft, die jährlich eine oder zwei Proben hatte, doch von einer Feuerwehr konnte noch nicht gesprochen werden. Bei diesen Proben hatten alle wehrfähigen Männer zu erscheinen, um zu erfahren, was sie im Brandfall zu tun hatten.
Wegen der steigenden Brandgefahr wurde 1943 durch das Landratsamt die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr angeregt. Eine Feuerspritze, die allerdings nicht den Anforderungen entsprach, konnte angeschafft werden. 1944 war es dann soweit, daß die Feuerwehr einsatzfähig war. Kurz nach dem Kriege war die Wehr 29 Mann stark. Für die Besatzungsmacht war das nicht erfreulich und so wurde verlangt, daß die Wehr auf 9 Mann verkleinert wurde. Später wurde sie auf 20 Mann erhöht und diesen Stand hat sie heute noch.
Erster Kommandant war Schmiedmeister Wilhelm Feser. Ihm folgte von 1948 bis 1962 Wagnermeister Karl Scherer, der heute Ehrenkommandant ist. Seit 1962 ist Erich Hensler Feuerwehrkommandant.
Nach und nach wurde die Ausrüstung der Feuerwehr vervollständigt.
1961 wurde eine neue Tragekraftspritze und eine neues Feuerwehrfahrzeug angeschafft. Die alte Feuerspritze war in der gemeindeeigenen Spritzenremise in der Nähe des heutigen Feuerwehrhauses untergebracht. Nachdem viele Jahre für das Feuerwehrfahrzeug eine Unterstellmöglichkeit gemietet war, konnte 1964 in das beim Hummel erstellte Feuerwehrhaus eingezogen werden.

Deutsches Rotes Kreuz
Seit 1953 besteht in der Gemeinde Eschbach eine Bereitschaftsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes, der z. Zt. ca 15 Helferinnen und Helfer angehören. 1961 wurde ein Ortsverein des DRK gegründet. Vorsitzender ist Pius Rombach, Mathislebauer, Bereitschaftsführer ist Christian Riesterer.

Musikverein
Der Musikverein Eschbach wurde 1905 gegründet. Durch eine größere Stiftung des damaligen Ortsgeistlichen und der Gemeinde, sowie durch Beiträge der Bevölkerung konnten damals die Instrumente beschafft werden. Seit 34 Jahren steht die heutige Musikkapelle unter Leitung des Dirigenten Herrn Karl Schuler, Kirchzarten. Sie hat unter seiner Stabsführung einen beachtlichen Leistungsstand erreicht. Seit 1947 ist Bürgermeister Spitz 1.Vorsitzender.

V. Aus der Geschichte der Pfarrei Eschbach
Eschbach war bis zum Jahre 1789 keine selbständige Pfarrei. Es gehörte pfarrlich mit Buchenbach, Falkensteig, Gürsperg, Himmelreich, Lindenberg, Oberried, Wagensteig, Weiler und Zarten zu Kirchzarten. Von dort aus wurde seit 700 die Seelsorge durch Mönche des Klosters St.Gallen ausgeübt. Nachdem 1091 durch Berthold II. von Zähringen das Kloster St.Peter gegründet war, kamen häufig von dort aus Patres ins Eschbachtal und hielten Gottesdienst. Es gab deshalb Auseinandersetzungen mit den Pfarrern von Kirchzarten. Diese untersagten den Mönchen die Sakramentenspendung in Eschbach, konnte aber nicht verhindern, daß sie dort predigten und die hl. Messe feierten.
Eschbach besaß schon früh eine eigene Kapelle. Es ist nicht bekannt, wann sie errichtet wurde. Abt Philipp Jakob Steyrer von St.Peter (1749-1795) vermutet, daß sie von der Abtei errichtet wurde. Wohl ist nachgewiesen, daß sie im Jahre 1585 durch Abt Gallus von St.Peter wegen Baufälligkeit renoviert wurde. Damals erhielt sie ein Bild des Apostel Jakobus des Älteren. Bischof Balthasar weihte die neuhergestellte Kapelle am 28. August 1590 ein, und bezeichnete sie dabei als eine Filialkirche von St.Peter. Sie besass Reliquien des Apostels, des Märtyrers Pelagrus und der elftausend Jungfrauen. Die Konventualen der Abtei predigten in der folgenden Zeit dort zweimal jährlich, und zwar am Jakobus-Fest und am Jahrestag der Einweihung. Außerdem feierten sie in der Eschbacher Kapelle zweimal wöchentlich die heilige Hesse. Am Montag nach dem Bittsonntag zog die Bittprozession von St.Peter ins Tal herab. Nach dem Dreißigjährigen Krieg mußte die Kapelle 1649 wiederum ausgebessert werden.
Im Jahre 1758 wurde sie niedergerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Abt Philipp Jakob beauftragte damit den Klosterarchitekten Johannes Willam, der für seine Arbeiten Maurer aus Bregenz herübergeholt hatte. Die Abtei stellte die nötigen Bretter, Ziegel und Bausteine, ohne dazu verpflichtet zu sein. Außerdem schenkte sie eine Kirchenmatte von 48 ar, die seit 1800 zum Hummelhof gehört. Die Eschbacher halfen beim Bau eifrig mit. Aus Dank für die großzügige Hilfe der Äbte versprachen sie, jeden Sommer in der Kapelle eine hl. Messe für den Abt und den Konvent feiern zu lassen. Prior P. Hildbrand weihte die Kapelle am 18. Juli 1758. Bischöflich konsekriert wurde sie am 30. April 1775 durch Weihbischof von Hornstein.
Wiederholt hatte die Eschbacher Bevölkerung die Errichtung einer eigenen Pfarrei bei der vorderösterreichischen Regierung erbeten. Sie kaufte 1783 einen Bauplatz vom Engelwirt Lorenz Bank für 200 fl. Doch die Regierung lehnte erneut den Wunsch nach einer eigenen Pfarrei ab. Sehr bald schwenkte sie um und suchte nach einer entbehrlichen Kapelle, die als Pfarrkirche verwendet werden könnte. Graf Heinrich Hermann von Kageneck bot die Kapelle von Lindenberg an. Diese war erst 1761 von dem Klosterbaumeister Willam und dem Freiburger Architekten Dominik Hirschbühl an der Stelle der zu kleinen alten Lindenbergkapelle errichtet worden. Damals hatte Freiherr Johann Friedrich von Kageneck den Bau einer ziemlich großen und schönen Kirche mit einer angebauten Mesnerwohnung angeordnet. Die Innenausstattung übernahm nach Anweisungen des Abtes Philipp Jakob, der Maler Georg Saum. Die drei Altäre und die Kanzel fertigte der Bildhauer Matthias Faller von St.Peter an. Sie wurden von Wittmer aus Donaueschingen vergoldet und marmoriert.
Begreiflicherweise war man in der Abtei St.Peter sehr bestürzt, als am 30. Dezember 1786 ein Regierungsdekret aus Wien eintraf, das den Abbruch der Kapelle und den Neubau einer Pfarrkirche in Eschbach aus den brauchbaren Materialien anordnete.
Nach längeren Zögern entschloß sich Philipp Jakob Steyrer den Abbruch durchzuführen. Er hoffte, damit seine Abtei von der Aufhebung zu retten. Die Regierung sicherte daraufhin dieser auch "ewigen Bestand" zu.
Für die Pfarrkirche in Eschbach durften von der Lindenberg-Kapelle nur die Altäre, Kirchenbänke, Beichtstühle und Baumaterialien verwendet werden. Die Paramente, die heiligen Gefäße und die Kirchengerätschaften erhielt die Depositionskommission in Freiburg. Die Liegenschaften wurden zugunsten des Staates versteigert. Als Bauplatz wurde nicht der von der Gemeinde Eschbach bereits erworbene Platz genommen. Eine Regierungskommission, die aus dem Universitätsprofessor Will, aus Dekan Binz von Kirchzarten und Generalbaumeister Zängerle bestand, wählte ein anderes Gelände. Dort wurde im Frühjahr 1788 der Grundstein gelegt. Ihm wurde eine Bleiplatte eingefügt, auf der der Name des Abtes von St.Peter sowie die Namen der 24 Patres und zwei Brüder eingraviert sind.
Kirche und Pfarrhaus wurden vom Abt besser und geräumiger erbaut, als es verlangt war. Man hielt sich an die Bauweise der Lindenbergkapelle, die nur um ein Fenster im Schiff verlängert wurde. Simon Gösser schmückte die Kirche mit fünfzehn größeren und kleineren Fresken aus dem Leben der Gottesmutter. Alle Statuen stammen aus der Werkstatt von Mathias Faller. Bei der großen Anlage des Pfarrhauses dachte der Abt vermutlich an ein Ausweichquartier in Katastrophenzeiten.
Die Bewohner von Eschbach mußten harte Hand- und Zugfronden leisten. Die Steine und Platten der Lindenberg-Kapelle hatten die Steinhauer und Maurer vor dem Abtransport mit Nummern versehen, um sie leichter wieder zusammensetzen zu können. Anderes Baumaterial wurde aus dem Steinbruch der Gemeinde Pfaffenweiler geholt. Es sollen 8000 zweispännige Fuhren nötig gewesen sein. Wegen dieser Dienste entstanden Streitigkeiten, die bis zur Kaiserlichen Regierung nach Wien getragen wurden. Der Zwist endete mit einem Vergleich. Die Abtei erstattete 540 fl. zurück und stiftete 100 fl. zur Anlage eines Friedhofs. Am Tage vor der Konsekration der neuen Pfarrkirche wurde das Gnadenbild vom Lindenberg, das drei Jahre lang auf dem Hochaltar der Ursula-Kapelle in St.Peter gestanden hatte, in feierlicher Prozession von den Eschbacher Pfarrkindern abgeholt und von den Mitgliedern der Gemeinde St.Peter begleitet. Beim Weggang wehrten sich die Frauen von Ibental gegen die Übertragung nach Eschbach. Die Konsekration der Kirche nahm der Weihbischof Wilhelm Josef von Baden am 9. September 1791 vor.
Am darauf folgenden Tage spendete er mehr als 700 Buben und Mädchen die Firmung.
Die Errichtung der selbständigen Pfarrei erfolgte durch Kaiserliche Hofdekret vom 15. Oktober 1789. Zur neuen Pfarrei gehörten die Häuser der Gemeinde Eschbach mit Ausnahme einiger auf dem Berg gelegener Höfe, die Häuser vom Reckenhof einschließlich dem Taglöhner-Häusle gegen den Rechtenberg bis hinab zum „Waldweber" gegen Attental. Erster Pfarrer wurde der Konventuale P. Franz Steyrer, Neffe des Abtes Philipp Jakob. Laut Urkunde von 1787 war für Eschbach auch eine Vikarstelle dotiert. Sie fiel 1821 weg, als das Großherzogliche Ärar die Dotation übernahm.
Pfarrer P. Franz Steyrer wurde bekannt durch eine Schrift über die Schwarzwälder Uhrenkunst. Er kam 1799 nach Pfaffenweiler und starb dort 1831.
Sein Nachfolger war gleichfalls ein Konventuale von St.Peter P. Othmar Brogli (1799-1821). Er blieb auch nach Aufhebung der Abtei in Eschbach. In seinen letzten fünf Lebensjahren hatte er einen Vikar namens Joseph Erndle.
Es folgten die Pfarrer:
Xistus Armbruster (1822-1833), Martin (1833-1834), Dischler (1834-1837). Von diesem wird überliefert, er sei dem katholischen Ritus wenig hold gewesen. Pfarrverweser Ackermann (1837-1858), Felician Engler (1838-1853), der äußerst tätig in der bürokratischen kirchlichen Schreiberei gewesen sei.
Pfarrverweser Feldher (1854-1956), Pfarrverweser Anton Gäss (1856-1859), Pfarrer Johann Blank (1859-1880), der sehr eifrig in der Seelsorge und sehr nachläßig in den kirchlichen Schreibereien gewesen sei.
Pfarrer Wilhelm Gustenhofer (1880-1908). Unter ihm wurde die Kirche gründlich renoviert. Dabei wurden eine Reihe einschneidender Veränderungen vorgenommen, vor allem an den Altären. Der sogenannte Kreuzaltar, der im Chor stand, wurde ganz entfernt. Nachdem vorübergehend in Stegen Gengenbacher Schwestern durch den Grafen Kageneck unterhalten worden waren, holte Pfarrer Gustenhofer nach anfänglichem Widerstreben Gengenbacher Schwestern nach Eschbach und baute für sie und den Mesner ein eigenes Haus. Er schrieb die erste Chronik über die Pfarrei Eschbach. Pfarrer Josef Mattes (1908-1935). Während seiner Amtszeit feierte P. Hugo Salenbacher vom Heinihof 1933 seine Primiz. 1921 wurde eine kleinere Renovierung der Kirche vorgenommen.
Pfarrer Arnold Wiederkehr (1935-1947). Wie schon Pfarrer Mattes war er Beichtvater im Priesterseminar zu St.Peter. Er hatte ernste Auseinandersetzungen mit den Nationalsozialisten und machte mit der Gemeinde die schweren Kriegsjahre durch.
Aus Dank für die Bewahrung vor Fliegerschäden und größeren Plünderungen versprach er mit der Gemeinde das Joseph-Fest besonders festlich zu begehen. 1945 feierte er sein silbernes Priesterjubiläum.
Von (1947-1949), war Pfarrer Kieser Pfarrverweser, von (1949 1950), war Pater Schoppman vom Missionsinstitut Stegen zur Aushilfe in der Pfarrei Eschbach tätig. Pfarrer Wilhelm Gärtner (1950-1965). Unter seiner Leitung erholte sich die Gemeinde von den Kriegsschrecken. Viele besuchten Exerzitienkurse auf dem Lindenberg. Vergeblich bemühte sich Pfarrer Gärtner immer wieder um eine gründliche Renovierung der Pfarrkirche. Er konnte aber nur erreichen, daß sie außen instandgesetzt wurde. Durch eine neue Kirchenordnung regelte er den würdigen Ablauf des Gottesdienstes.
Seit April 1965 ist Dr. Helmut Meisner Pfarrverweser in Eschbach


Kirchplatz mit Schule und Rathaus 1966

VI. Schulgeschichte der Gemeinde Eschbach
1. Anfänge des Schulwesens überhaupt

Schule ist notwendig. Die Gesellschaft sucht mittels der Schule eine Not zu wenden. Manchmal macht sie sie damit auch grösser. Jede Gesellschaft schafft sich ihre Schule mit ihren Lehrern und ihren Lehrplänen.
Solange diese Gesellschaft ständisch gegliedert ist, sind es die einzelnen Glieder der Gesellschaft, die sich ihre Schulen einrichten, gemäss ihrem je verschiedenen Bildungsideal. Im christlichen Abendland ist es zunächst die Kirche, die sich über Dom- und Klosterschulen ihren Nachwuchs an gebildeten Klerikern verschaffen will. Da sie aber im allgemeinen ihre Tore vor niemandem verschliesst, und somit diese Kloster- und Domschulen von jedem ernsthaft interessierten und begabten Jungen besucht werden konnten, sind es gerade diese Schulen, die auf den Bänken Knaben des verschiedensten Herkommens sitzen haben, und somit von hier her langsam der Weg freigemacht wird für ein Phänomen, das uns heute selbstverständlich dünkt, und das heute den Namen Volksschule trägt. Jene Schule gab es natürlich zunächst in der Stadt; so entstand in Freiburg Unterlinden durch das Aufblühen des Dominikanerordens ein Mittelpunkt der Gelehrsamkeit, der durch den Aufenthalt des Albertus Magnus zwischen 1237 und 1268 besonderen Glanz erhielt.
Daneben gab es aber mehr handwerksmässig von Privatlehrern betriebene deutsche Schulen, sogenannte "Winkelschulen", die ihre Dienste mit Werbeschildern anpriesen, auf denen oft ein Lehrer zu sehen war, der gerade mit der Rute einen Hosenboden bearbeitete. In diesen Schulen liessen meist die Handwerker ihre Kinder gegen Entgelt in den Anfangsgründen des Lesens und Schreibens unterrichten, welche Fertigkeiten dann in den Zunftschulen ergänzt und auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt wurden.
Ausserhalb der Städte waren es dann nur die Klosterorte, die in so früher Zeit Schulen, zumeist natürlich Lateinsohulen, aufzuweisen hatten. Interessant aber ist, dass im Ausstrahlungebereich dieser Lateinschulen selbst auf dem Lande, ein von ihnen verschiedenes Schulwesen sich langsam aufbaute. In unserer näheren Heimat zeigte sich dies zuerst in St.Peter. Neben der Klosterschule wird schon im Jahre 1346 ein "Schulmeister von St.Peter" mit Namen Berchtold von Reichenbach erwähnt. Derselbe besass ein halbes Bauerngut und konnte deshalb also nicht Mitglied des Konvents gewesen sein. Noch 1483 wird dieses "Schulmeisterlehen" erwähnt.
Fragen wir also, wo für die Bewohner unseres Tales zu so früher Zeit die Möglichkeit bestand, ihre Kinder, falls überhaupt, in die Schule zu schicken, so dürfte die Antwort hierauf St.Peter lauten.
Dort finden wir lange bevor Schulen in anderen Nachbarorten eingerichtet wurden zwei solche, Eine Klosterschule, die z.B. im 18. Jahrhundert im Durchschnitt von zwanzig Schülern besucht wurde und die insbesonders dem eigenen Nachwuchs diente, aber auch den Auswärtigen.(2) Daneben aber verfügte St.Peter schon ab 1340 über einen Schulmeister, der die Kinder der Handwerker und Bauern unterrichtete.
Erst viel später tauchen im übrigen vorderösterreichischen Gebiet die ersten Schulen auf, meist gegen Ende des l6.Jahrhunderts. In Kirchzarten wird ein Schulmeister im Jahre 1629 erstmals und dann 1641 und 1659 erwähnt.(3)
Infolge der Nähe des herrschaftlichen Schlosses entsteht auch in Stegen früher als in Eschbach eine Schule, 1699 bis 1714 befindet sich das Schullokal im herrschaftlichen Schloss. Im Jahre 1714 aber kauft der Zimmermann und "Spanmeister" Johann Janz aus "Birchen" einen Teil des herrschaftlichen Gebäudes mit dem Wirtshausschild "Zur Krone" und richtet die untere Stube zur “Trivialschule" für Stegen gegen Bezahlung ein.  Ab 1778 befindet sich dann das Schullokal von Weyler neben dem gräflichen Schloss, an der Stelle, an der dann später, nach dem Bau des neuen Schulhauses 1843, die ledigen Gräfinnen sich ein neues Haus bauten. Dieses Haus wurde um 1900 der Witwensitz der manchen Bewohnern unseres Tales noch bekannten Gräfin Frieda. Erst in jüngster Zeit wurde dieses Haus aus dem Kageneckschen Besitz veräussert. Der langjährige Stegener Lehrer jener Zeit aber, Johann Göhr, wohnte im Hause unmittelbar neben dem Schullokal.
Unterrichtsfächer an diesen Schulen sind bis zu den Reformen Maria Theresias in der Hauptsache Lesen, Schreiben und Katechismus. Rechnen kommt vor 1700 überhaupt nicht, danach bis 1773 selten vor.
Auch scheint der Schulerfolg nicht immer glänzend gewesen zu sein. In Mengen lernten 1699 von 36 Knaben nur 24 und von 34 Mädchen nur 4 das Schreiben.(6) Beim Bau des ersten Eschbacher Schulhauses lagen von manchem Handwerker noch keine geschriebenen Rechnungen vor, man handelte mit ihm jeweils eine Pauschale aus. Die von der Gemeindeverwaltung dann dem Handwerker vorgelegten Quittungen lassen erkennen, dass dieselben oft nur mit Mühe mit dem Namen unterzeichnet werden konnten. Noch im Jahre 1880 klagte ein Pfarrer; “Der Rechner des Kirchenfonds.., konnte nur einzig seinen Namen schreiben, sonst nichts."(7)
Wen will dies aber wundernehmen, wenn man bedenkt, dass in diesen Schulen nur im Winter unterrichtet wurde, oft nur von Allerheiligen bis Ostern, und der Schulbesuch, wie später noch zu ersehen sein wird, sehr unregelmässig war.
Ein amtlicher Bericht von 1807 sagt uns das Übrige: "Vor Errichtung des Normalschulwesens (1773) bestunden auf dem ganzen Schwarzwald mit Inbegriff der noch dazugehörenden Täler keine fixierten Schulen oder öffentlich angestellten Schullehrer, sondern einzelne Bauern, welche mehr zu verstehen glaubten als die Gemeindegenossen, wanderten in den Sommermonaten von Ort zu Ort und von Bauernhof zu Bauernhof, und unterrichteten die Kinder in dem Wenigen, was sie selber wussten.
Lehrer Franz Josef Reber aus Kirchzarten berichtet, dass bis zum Jahre 1773 keine förmliche, unter öffentlicher Aufsicht stehende Schule bestanden habe. Seine und seines Vaters Schule sei dagegen mehr eine Privatspekulation gewesen und es sei der Willkür der Bauern überlassen gewesen, ob er seine Kinder gegen Bezahlung zu dem einen oder dem anderen Lehrer schicken wollte oder nicht. "Daher werden auch die Schüler meistens abwechselnd in Privathäusern und nach Willkür von Leuten gehalten, welche sich den Lohn selbst mit den Eltern der Schulkinder zu bedingen pflegten.”(9)
Einzige Ausnahme in diesen allgemeinen Zuständen in unserer vorderösterreichischen Heimat war wieder St.Peter. In diesem Ort, der wie bereits erwähnt, schon 1346 einen Schulmeister besass, rückte man schon 1754 von der Tradition ab, in irgend einem Privathaus ein Schullokal einzurichten und baute 1754 "auf kräftiges Zusprechen" des Abtes Steyrer ein zweistöckiges Schulhaus, um "die so copiose Jugend" zu unterrichten. Der Abt stiftete zu diesem "so heilsamen Werk" das Bauholz und stellte den Bauplatz zur Verfügung. Das Schulhaus selbst wurde von den Vogteien St.Peters gebaut, zu welchen auch Eschbach gehörte. Mindestens die Kinder der oberen Höfe Eschbachs werden dieses Schulhaus besucht haben. Wie der Schulbetrieb finanziert wurde, erfahren wir aus einem Brief von Pater Willam Reiche: Hochzeiter mussten 2 fl. entrichten, Taglöhner 1 fl., Wirte bei Tanzveranstaltungen 40 Kreuzer.
Zusammen mit dem Amtmann hielt der Abt gelegentlich Schulinspektion und verteilte an die fleissigen Kinder Geschenke. Die Schulordnung der Schule St.Peter aber diente in den siebziger Jahren anderen Schulen als Vorbild (10)
Mit dem Jahre 1770 begannen dann in den ganzen vorderösterreichischen Landen energische Reformbestrebungen auf dem Gebiet des Schulwesens. Die staatliche Verwaltung übernahm durch Verfügung Maria Theresias das gesamte Schulwesen, das sehr bald danach für einige Zeit als musterhaft von allen süddeutschen, katholischen Regierungen angesehen wurde.
Als wichtigste Reform wurde 1773 in Freiburg die Normalschule für die vorderösterreichischen Länder eingeführt. Sie fand ihren Platz in der bisherigen städtischen Schule Ecke Herrenstrasse - Engelstrasse. In ihr sollten die künftigen Lehrer ausgebildet werden. Auch im Dienst bereits tätige Lehrer sollten dort Kurse besuchen und die "neue Lehrmethode" erlernen. Die Kosten dafür mussten die Gemeinden tragen. Gemäss der neuen Methode trat an die Stelle der bisherigen Einzelunterweisung, wo der Lehrer von Schüler zu Schüler ging, der Klassenunterricht. Lesen, Schreiben und Rechnen wurden als selbständige Fächer vom Religionsunterricht getrennt, den nunmehr der Pfarrer oder Vikar zu geben hatte. Die Lehrmittel, Bücher und Wandtafeln wurden einheitlich in Wien hergestellt und für den Breisgau durch Buchhändler Anton Wagner in Freiburg vertrieben.
Gleichzeitig zeigten sich in jener Zeit deutliche Tendenzen Mittelpunktschulen einzurichten. Um Kirchzarten wollte man 1773 alle kleineren Nebenschulen eingehen lassen. So wurden der Schule Kirchzarten zugeteilt: Geroldstal, Schlempenfeld, Dietenbach, Neuhauser und Höfen. Die Aufwendungen für die neue Mittelpunktschule sollten dann aus einer gemeinsamen Kasse getragen werden.

2. Anfänge des Schulunterrichts im Dorf in schwerer Zeit .
Dies ist nun die Zeit, in der uns das Bild eines Mannes auftaucht; der für viele Jahrzehnte der erste offizielle Lehrer der Gemeinde Eschbach sein wird: Michael Winkler .
1747 wird er als Sohn eines Taglöhners in Blasiwald geboren. In seinen ersten Jugendjahren arbeitet auch er wie alle seine Altersgenossen bei heimatlichen Dienstherren. Doch Winkler findet keine volle Befriedigung hierbei. Zwanzig Jahre alt entfernt er sich aus Blasiwald und wird Holzhauer im Höllental. Nebenher vervollkommnet er seine Fertigkeiten im Schreiben, Lesen und Rechnen und, gut bewandert in den "Trivialien", nennt er sich ab 1769 "Schulmeister" in Falkensteig.
Viel tat sich in jenem Jahr in der "Hölle". Auf landesherrlichen Befehl wurde die Fernverbindung Innsbruck - Freiburg durch dieses Tal gebaut. Wie alle Bewohner des Tales stand Lehrer Winkler dann an jenen prächtigen Maimorgen des Jahres 1770 an der neugerichteten Strasse zum befohlenen Spalier. Geschwindreiter und Kanonenschüsse verkünden den Vortrupp von 450 Pferden. Und dann kommen die 21 Prachtwagen, jeder von 6 rassigen Pferden gezogen. Im schönsten sitzt die Kaisertochter Maria Antoinette. Diese stolzen Kavaliere und eleganten Reiter! Lehrer, Schulkinder, alle Bewohner des Tales sinken in die Knie.
1771 versucht Winkler, wie auch heute noch alle Lehrer, näher an Freiburg zu kommen. Neuhauser braucht einen Schulmeister, Winkler nimmt an und wirkt dort bis 1774. Die Regierung aber plant seit dem Vorjahr sämtliche kleinen Nebenschulen eingehen zu lassen. Winkler wird der Boden zu heiss, auch sind ihm 25 Schulkinder zu wenig, und er weicht nach Buchenbach aus. Dort ist eher die umgekehrte Tendenz. Die Gemeindevorsteher Buchenbachs versuchen immer wieder pfarrlich von Kirchzarten loszukommen. Doch erst 1796 gelingt ihnen dies. Fünf Jahre lang bis 1779 bleibt Winkler in Buchenbach.
Im selben Jahr ergibt sich für ihn die Gelegenheit im Eschbachtale ein Haus aufzukaufen, das Häusle vom "Behnhof", später "Schnieders" genannt, abgerissen 1967. Dort errichtet Winkler 1779 sein Schullokal, und damit beginnt ein geregelter Schulunterricht im Tal.

Behenhäusle vor dem Abbruch 1966

Vögte und Untertane müssen mit ihm zufrieden gewesen sein, denn 1780 schicken die Gemeindevorsteher, der Vogt der Klosterherrschaft und der siggingische, (der kagenecksche verlangt den Schulbesuch für die kageneckschen Untertanen in Weyler) Winkler auf ihre Kosten nach Freiburg auf die Normal-Schule. Nach seiner Rückkehr wird er als Schulmeister von Eschbach offiziell bestätigt.
Es tut sich manches im folgenden Jahrzehnt im Eschbachtal. Nach der eigenen Schule wollten die Talbewohner nun auch eine eigene Pfarrei haben. Die Bestrebungen Joseph II, die praktische Seelsorgtätigkeit zu intensivieren, kommen dem Wunsch der Bevölkerung entgegen. Obwohl die St. Jakobus Kapelle erst 1758 gebaut (heute Haus Gimbel) und 1775 konsekriert wurde, bezeichnen die Gemeindevorsteher, (diesmal auch der kagenecksche Vogt) schon 1783 dem Kloster St.Peter einen Bauplatz für den Bau einer Pfarrkirche auf dem Gelände des Engelwirts Lorenz Bank. Am 30.12.1786 bestimmt ein Dekret aus Wien den Abbruch der Lindenberg-Kapelle, die erst vor 25 Jahren von Abt Steyrer erbaut worden war.

Schon Anfang Juni des folgenden Jahres fuhren die Wagen mit Abbruchmaterial vom Lindenberg ins Tal. Das übrige Baumaterial wurde von unten herangebracht, insgesamt 8000 Fuhren. Drei Jahre lang waren Lehrer und Schüler Zeugen des Kirchenbaues. 1790 sind auch die Deckengemälde fertig, nachdem schon 1789 durch "Kaiserliches Hofdekret vom 15.10." die Pfarrei Eschbach errichtet worden war.
Damit erfolgte auch die Loslösung von Kirchzarten. Noch wenige Wochen zuvor hatte der Kirchzartner Kaplan Hay sich bei der Regierung in Freiburg über das Kloster St.Peter beschwert “...Es hielt in unserer, der Pfarrei Kirchzarten zugehörenden Filialkirche Eschbach den 29.Juli (l789) das Fest der Kirchweihe mit Predigt und hl. Hesse“. Eschbach im Spannungsfeld zwischen St.Peter und den Dreisamtalgemeinden damals wie heute!
Inzwischen stritten die Eschbacher mit dem Kloster, das den gesamten Kirchenbau getragen hatte, auch um Rückvergütung der von ihnen geleisteten Frohndfuhren. Das Kloster gab schliesslich dafür 540 fl. und 100 fl. für die Anlage des Friedhofs, da bisher die Toten in Kirchzarten beerdigt werden mussten. Der Vergleich wurde geschlossen am 26.12.1789. Es unterzeichneten neben dem Kloster und dem Oberamtmann Mercy die Vögte der Vogteien St.Peter - Eschbach (Hug Michel), der Vogt des sickingischen Eschbach, der Vogt von Stegen und der Vogt der Vogtei St.Peter - Rechtenbach. Doch am 9.10.1791 weihte Joseph Leopold Freiherr von Baden die Pfarrkirche ein und spendete tags darauf 70 Personen die hl. Firmung. Winkler ist an diesem grossen Tag natürlich mit dabei, und vielleicht erinnerte sich an ihn auch sein damals dreijähriger Sohn Matthias, der spätere zweite Lehrer von Eschbach.
Schule und Pfarrkirche bestanden, eine einheitliche Gemeindeverwaltung allerdings fehlte noch. Bei obengenanntem Vergleich mit dem Kloster unterschrieben noch vier verschiedene Vogteien.
Für die folgenden fünf Jahre wurde es kaum ruhiger im Tal. Das Gerede von der Aufhebung des Klosters St.Peters durch die Regierung in Wien flaute zwar ab. Dafür wurde Kriegslärm laut, erneut brachen Feindseligkeiten mit Frankreich auf. In den Breisgau kam das auf österreichischer Seite kämpfende Emigranten Corps der Armée de Condé. Schon im Mai 1792 beschlagnahmten kaiserliche Kommissare im Kloster St.Peter die ganzen äusseren Gebäude, Platz für 250 Mann. Lazarett soll es werden. Am 17.0ktober sah Winkler 50 verwundete österreichische Soldaten auf Leiterwagen an seinem Haus vorbeifahren, kein erfreulicher Anblick.
Der Abt schickte einen Teil seiner Conventualen in das Pfarrhaus nach Eschbach. Er hatte dieses Pfarrhaus für Katastrophenfälle so gross bauen lassen, und schon 2 Jahre nach seiner Erbauung sollte es seinen Zweck erfüllen müssen.
1795 stirbt Abt Philipp Jakob Steyrer, der Erbauer unserer Pfarrkirche und Pater Ignaz Speckle wird zu seinem Nachfolger gewählt.
Gleich nach seiner Wahl vom 23.November, nämlich schon am 15.Dezember, besuchte er die Schule St.Peter, um damit zu zeigen, dass es ihm ernst sei das Schulwesen in allen Vogteien zu fördern. Pater Prior und Pater Peter bestellte er zur Schulvisitation, die Wöchentlich zweimal stattfinden sollte. Die Woche darauf, 22.12., ist Schulvisitation in Eschbach: "Der Schulmeister (Winkler) ist ein wackerer, tauglicher Mann. Die Kinder sind munter und gelehrig, werden aber sehr schlecht zur Schule geschickt, weswegen den nachlässigen Eltern fürs erste Mal zwar nur eine geringe Strafe angesetzt wurde und diese sogleich eingezogen und dem Schulinspektor übergeben worden.“ Dieser zeitlich früheste Bericht über eine Schulvisitation in Eschbach stellt Schülern und Lehrer ein gutes Zeugnis aus, zeigt uns aber auch, dass es in jener Zeit mit dem Interesse der Eltern an der Schule gehapert haben muss, ein Zustand der leider noch viele Jahrzehnte bis ins 20. Jahrhundert hinein anhalten sollte, wie später exakte Zahlen noch beweisen sollen. Das Kloster aber, so viel wird auch deutlich, betrachtete die Schule Eschbach nicht als Privat- oder Winkelschule, sondern als seine eigene und förderte sie nach Kräften.
Mitte des folgenden Januars (1796) ist der Abt schon wieder auf Visitation in St.Ulrich, Sölden, Zähringen und Eschbach. So bezeugte er, dass es ihm sehr ernst mit den Schulen sei, und er gab dem Amtmann die Weisung, die Nachlässigkeiten zum Besten der Schule zu strafen. "In Eschbach ging die Sache seit meinem ersten Besuch besser, doch betrieb ich die Sache auch bei dem siggingschen Vormund, Herrn von Hornstein".
Doch sind es in diesem Jahre leider die Kriegsereignisse, die in den Vordergrund treten und ihre Aufmerksamkeit von allen erheischen. Am 24. Juli rücken die Franzosen, von Kehl kommend, in den Breisgau ein. Der Landsturm soll aufgeboten werden. Die Vögte baten den Abt um Unterstützung. Zuerst sprach der Abt in Eschbach. "Ich tats mit einigem, nicht grossem Erfolg... Ich sprach ihnen zu mit der Versicherung, dass sie in wenigen Tagen wieder würden entlassen werden, welches ihnen das angenehmste war".
Aber am frühen Morgen des 14. Juli überschritten die Franzosen auch bei Breisach den Rhein. Überall bange Erwartung. Im ganzen Land beginnt das Auswandern. Viele verlassen Freiburg. Als die Franzosen in die Stadt kommen, rufen die Freiburger: Vive la nation, la republic!, ohne dass mans verlangt hätte."
Am 18. Juli ist Abt Ignaz in Eschbach und versammelt die Eschbacher im Pfarrhaus. Der Hof ist gesteckt voll. "Ich ermahnte alle bei ihren Häusern zu bleiben .... machte ihnen Vorschläge, tröstete sie, so gut ich konnte und kündigte ihnen an, dass heute vermutlich Truppen kommen würden.“
Doch sie kamen schon abends. Mehrere Kompanien werden ins Eschbach verlegt, "gerade der Vortrab, der nicht am besten diszipliniert ist." Das Brot der Bauern ist den Franzosen zu schlecht, im Pfarrhof vermuten sie besseres. Dieser wird vollständig ausgeplündert. Einige hundert Liter Wein im Keller tun das übrige. Möbel und Einrichtungsgegenstände werden zerschlagen, Bücher und Akten zerstreut. Bald singt und tanzt alles. Von den Bauern holt man Schweine und Rinder.
Zwei Tage danach muss Abt Ignaz schreiben: "Über alle Vorstellungen traurig ist der Anblick des ausgezehrten Tales, besonders in Eschbach. Die Bauern essen nun mit den Soldaten. Sie alle sind rein ausgezehret.“
Als die erste Welle vorüber, am 3. August, versammelt sich in Eschbach die Gemeinde, um den durch die Franzosen erlittenen Schaden zu berechnen und dafür Entschädigung zu fordern, möglichst vom Kloster. “Sie äussern hin und wieder, nur um das Kloster zu schonen, wären die Soldaten ins Tal gelegt worden; sie machen Vorwürfe gegen mich, dass ich ihnen geraten hatte bei ihren Gütern und Häusern zu bleiben, es wäre besser gewesen, wenn sie davon geflohen wären." Der Abt klagt weiter: Der Schaden "ist bei keinem einzelnen so gross, als nur beim Pfarrer, der von
seiner Pfarrei gar nichts besitzet, und ganz und gar nebst der Kirche vom Kloster muss erhalten werden."
Der Abt macht z.T. die Franzosen verantwortlich für solche Uneinigkeit: "Der Gemeinsinn verschwindet nun ganz, alle Stände sind getrennt von einander, nicht einig unter sich. "Entweder suchen die Franzosen selbst die Trennung, oder die Landeseinwohner sind blind zu glauben, in der Trennung mehr Glück als in der Einigkeit zu finden...Jeder denkt auf sich allein... Dies ist vermutlich die Absicht unserer Sieger..."
Auch im übrigen hält der Abt nicht viel von den Siegern. "Die Herren Franzosen verlangen alles, nur wollen sie es nicht geradezu rauben, wollen das Anschein haben, als respektierten sie das Eigentum...requirieren zuerst alles Nötige für die Armee und Einzelne. Man muss Offiziere und alle Soldaten kleiden, man muss Pferde und Wagengeräte anschaffen, die Spitäler mit Medizin und Möbeln furieren, Soldaten und Offiziere verpflegen, alle möglichen Hand- und Fuhrfronen prästieren. Die Offiziere fordern Brandschatzungen, der gemeine Soldat erpresst oder raubt. Dann kommen die Kommissare, fordern zuerst ihre Reisekosten, ihre Verkostung und Bedienung wie die Offiziere, leben dabei splendid. Alle versprechen Gutes, menschenfreundliche, edle Behandlung, Schonung des Eigentums und der Personen. Sobald ihre Geschäfte anfangen, fängt auch das Requirieren an, ungeheuere Geldsummen als Auslösung der in Beschlag genommenen Gefälle. Sind diese ausgelöset, so beziehen sie erst noch die Gefälle; und wenn es ihnen gelang, die Gefälle noch zu beziehen, so folgt das Evakuationsgeschäft. Man denkt nicht mehr an das Versprechen der Nation, Eigentum und Personen zu schonen. Man spricht immer nur von den Rechten des Siegers, ohne einen bestimmten Begriff von diesen Rechten zu geben oder zu haben. Als ob ein Sieger je das Recht haben könnte, gegen unbewaffnete, friedliche Bewohner eines Landes, welche dem Sieger gutwillig gehorchen und alles Mögliche leisten, feindselig zu verfahren .... Es wird auch bei uns wahr werden, das von der Pfalz gesagt war: Augen zum Weinen wird man uns endlich noch lassen, wenn nicht der Herr uns Rettung schickt."
Im Oktober 96 ist die französische Armee unter Moreau wieder auf dem Rückzug durch das Höllental mit 4000 Mann. Den Hauptzug decken zwei Flankierungstruppen, deren eine über Hohlen Graben, St.Märgen, St.Peter zieht, der südliche über Alpiersbaeh - Zastler. So wird auch unser Tal Kriegsschauplatz. Die Nordflanke der Truppen der Franzosen wird damals durch das Condésche Corps, (französische Emigranten) attackiert.
Abt Speckle berichtet über Plünderungen, Räubereien und Misshandlungen von Menschen , Vieh und Häusern, sowie der Schändung der Kirche in Eschbach. Dreimal wechselt das Herrschaftsgebiet von St. Peter seinen Besitzer. Vierzehn Tage behält die französische Nachhut Quartier. Ein Bild der Verwüstung zeigen alle Höfe von Waldau bis Eschbach.
Ein abziehender französischer Offizier warnt die Waldauer, Heu und Stroh aus dem zurückbleibenden Militärlager zu entnehmen, sie würden sich Viehseuchen zuziehen. Die Waldauer tun es doch. Jedenfalls bricht 10 Tage nach dem Abzug der Franzosen eine schlimme Viehseuche aus. Überall fällt Vieh, die Leute kommen oft nicht einmal dazu, die Gefallenen abzuhäuten. Auf dem Schnerzenhof sind es 43 Stück. Auch aus Eschbach werden Leute aufgeboten, um dort das Vieh zu verlochern, insgesamt 30 Mann. Der Abt schlägt den Bauern vor, für jedes gesund erhaltene Stück Vieh 12 Kreuzer zu opfern, um es an jene zu verteilen, die am grössten Schaden erlitten. Allein :"Die Bauern erkennen zwar wohl, wie notwendig ihnen Gottes Hilfe sei, wollten die aber immer nur durch etwas suchen, das keine Überwindung kostet, nur durch Beten, nur durch andere gute Werke."
Die Wallfahrt auf den Lindenberg lebt wieder auf. Die Kirche dort ist zwar abgebrochen und samt Marienbild nach Eschbach verbracht worden, doch das Volk hält sein Zutrauen an den Ort. "In Menge fahren sie dahin und verrichten ihr Gebet bei den Ruinen und behaupten, der Ort wäre ein Gnadenort." Das Volk will wieder eine Kapelle dort haben. Tag für Tag sind Betstunden und Bittgänge zur Abwendung der Viehseuche. Noch nie versammelten sich dazu so viele wie jetzt. "Gut dabei ist, dass jedermann die Abhängigkeit von Gott .... einsehen lernet; aber nicht gut, dass das Volk rechnet, durch Beten allein könne Gott gleichsam gezwungen werden."
Gegen Ende des Jahres klingt die Seuche langsam ab. Die Franzosen besetzen nur noch die Schanzen von Kehl und einen Brückenkopf bei Hüningen. Es ist ruhiger geworden im Lande. Am 24. Januar 1797 besucht der Abt wieder die Schule in Eschbach und verteilt dort Geschenke, und zu Fasnacht wird der Schulmeister Winkler ins Kloster eingeladen zu einer "mässigen" Tafel. "Man gab Würste, Rindfleisch, Gemüse mit Fleisch, eingemachtes Fleisch, Pastete, einen Hasen, Braten mit Kompott, Salat und Torte, Küchle und Apfel. Man spiess in der Grosskellerei."
Am 20. April treffen der Abt und Winkler wieder zusammen. Der Abt läuft zu Fuss mit Herrn Oberamtmann Mercy nach Eschbach, Schulvisitation zu halten. Hierbei teilt er einige Geschenke aus und bestraft wieder die Saumigen. Wie viele Kinder damals den Unterricht nicht besuchten, wissen wir nicht, doch erwähnte der Abt anlässlich eines Schulbesuches in St.Peter - und er scheint damit ziemlich zufrieden gewesen zu sein, - dass von 170 Kindern ungefähr 130 täglich zur Schule kämen, das sind doch ca. 75%. So hoch scheint der Prozentsatz in Eschbach nicht gewesen zu sein.
Wie bescheiden jedoch der Schulerfolg auch in St.Peter war, - nicht gerade ein Wunder, wenn man bedenkt, dass alle 170 Schüler von einem einzigen Schulmeister betreut werden - , zeigt folgender Satz: "Unter diesen (160 - 180) Kindern sind 10 Knaben und 6 Mädchen, die ziemlich gut schreiben. Viele lesen hinreichend und einige haben auch die Anfangsgründe vom Rechnen.“
Zum Patrozinium des Jahres 1797 (25.Juli) kommt der Abt, sonst ein guter Reiter, wieder zu Fuss ins Tal, hält die Prozession und die Pfarrmesse, Schulvisitator, Pater Petrus predigt. Nach dem Mittagessen im Pfarrhaus bei dem Conventualen Pater Franz Steyrer, dem Neffen des grossen Abtes Phil. Jakob Steyrer, besucht Abt Ignaz die alte Kapelle (jetzt Haus Gimbel) und verordnet, dass drei Statuen aus derselben, Gallus, Ulrich und Wendelin, weggenommen und in der neuen Kirche aufgestellt werden sollen.
Für seinen Conventualen, P. Franz, Pfarrer von Eschbach muss sich der Abt übrigens einige Zeit danach einsetzen. Am Stephanstag 1798 erscheint nämlich die Gräfin Kageneck und beklagt sich über P. Franz, weil er so undeutlich predige und katechisiere. Die Gräfin hätte ihnen selbst in der Schule zugehöret, " hätte auch geistliche und weltliche Zeugen dazugenommen und diese hätten geäussert, dass er nicht gut katechisiere, er schwätze so viel, erkläre immer und frage nicht, die Kinder lernen nichts." Der Abt meinte allerdings, es sei die Klage nur eine„ Racheaktion der Eschbacher Bauern, weil P. Franz zu streng auf den Schul- und Gottesdienstbesuch halte.
Jedenfalls zeigt uns diese Notiz, wieviele Freiheiten sich die Menschen jener Zeit herausnehmen konnten, wie mir scheint mehr als wir heutigen Demokraten, die wir so stolz auf unsere auf dem Papier stehenden Freiheiten sind und gerne mitleidig vergangene Zeiten belächeln. Man besuchte einfach den Schulunterricht von Pfarrer und Lehrer, wenn man sich ein Urteil bilden wollte. Keine weltliche Macht konnte damals auch, wie in unserem Jahrhundert geschehen, einfach alle Männer zu den Soldaten stecken, um mit ihnen ganz Europa mit Krieg zu überziehen. Solches war erst möglich nach der französischen Revolution. Die Abgaben, die jeder zu entrichten hatte, und die mit dem Namen “Zehnten" umschrieben waren, handelte man zu jener Zeit mit dem Kloster selbst aus. Jeder gab, was er selbst als den Zehnten ansah. Meist war der Zehnte nur ein Zwanzigstel. Der Steingruberbauer wollte von 260 Zentnern nur 6 Zentner an das Kloster abgeben, wollte selbst gar nur 5 Zentner abgeben, lieber liess er sich drei Tage in den Turn sperren. Wir aber zahlen heute dem Staat nicht ein Zwanzigstel, sondern ein Fünftel und darüber. Ob die Freiheiten der Menschen nicht von Jahrzehnt zu Jahrzehnt mehr beschnitten werden?
Am 25.April 1800 überschreiten die Franzosen erneut den Rhein. Tags darauf stehen sie schon in Ebnet. Die Monate zuvor lagen seit Februar Truppen im Tal. So kommen am 10. Februar Walachen (Rumänen) nach Eschbach und bleiben dort Abzug bis zu ihrem Abzug nach Ostern. Danach erscheint eine Kompanie Wallis, die aber bald vor den anrückenden Franzos abzieht.
Der Pfarrer von Eschbach, noch voller schlechter Erfahrungen, beschloss diesmal sich mit Wissen der Vögte im Dorf zu verstecken. Am 3. Mai rücken die Franzosen dann ein, und neue Leiden kommen über den Breisgau. Überall wird geplündert und Geld erpresst.
Anfang Juni sind die Franzosen wieder auf dem Rückzug. Eschbach bekommt Einquartierung der Kaiserlichen, 90 Mann und ca. 40 Pferde. "Man ist im Breisgau in einer fatalen Lage, alles ist voller Furcht;...heute unter dem Schutz der kaiserlichen Kommandos, morgen den Einfällen der Franzosen blossgestellt. Diese kamen auch wieder und rückten am 30.Juli 1800 wieder in Freiburg ein, und hinter ihnen folgte eine Menge nach. "Es scheint, dass der Franzose alles, was hungerte und dürstete, herüberschickt, um alles hier speisen zu lassen. Kranke, Blessierte, kranke Pferde, Weiber und Kinder, alles kommt, um auf Kosten des erschöpften Breisgaus vollauf zu haben."
Doch im übrigen scherte sich das Volk langsam wenig um dieses ewige Hin und Her. Am 15. August, zum Fest Mariae Himmelfahrt, kommt der Abt mit Oberamtmann Mercy und Amtmann Müller ins Eschbach. Es hatte lange gedauert, aber nun war es so weit. Einige junge Männer und Mädchen hatten ein paar Lieder gelernt und sangen sie erstmals öffentlich in der Kirche. Man hatte noch eine kleine tragbare Orgel von St.Peter in der Kirche, und so wurde an diesem Tag ein Amt gehalten. Die Eschbacher hatten Gefallen an der grösseren Feierlichkeit, so dass sich viele freiwillig bereiterklärten, für eine Orgel Geld zu stiften. Die Singer aber erhielten vom Abt ein Geschenk, das den Eifer mehren sollte.
Bald darauf wird der Abt als Geisel von den Franzosen nach Strassburg verbracht und verbleibt dort bis Weihnachten. Die Franzosen wollen damit höhere Zahlungen erreichen. Im April 1801 ziehen starke französische Truppenverbände durch Freiburg. Da sonst nicht viel mehr zu holen ist, verlangen die Franzosen jetzt auch Holzlieferungen. Überall Truppen, Truppen auch in Eschbach, für das ausgeplünderte Land eine grosse Last.
Trotz aller Besetzung aber findet am 4.Oktober in Freiburger Münster ein feierliches Pontifikalamt zum Namensfest des Kaisers Franz statt. "Vielleicht das letzte Mal, dass des Kaisers Namensfest gefeiert wird," meint Abt Speckle.
Das drangvolle Jahr 1801 endete mit grossen Überschwemmungen. Am 30. Dezember brach plötzliches Tauwetter ein, grosse Schneemengen schmelzen. Dabei regnete es ausserordentlich. “ Die Schwabentorbrücke war in Gefahr, die in Ebnet, welche vom Kloster mit unterhalten werden musste, barst, und die in Zarten wurde unbrauchbar. In Falkensteig trat der Rotbach über die Ufer und überschwemmte und zerriss die Landstrasse, und 300 Mann aus dem ganzen Dreisambecken wurden aufgeboten, um den durch das Wasser Bedrängten zu helfen. "Ganze Gärten, Äcker, Matten wurden weggeschwemmt oder ganz und gar ruiniert... Die Gegend soll so entstellt sein, dass man sie kaum noch erkennen kann."
Das neue Jahr begann mit heiterem Himmel, doch auch es brachte Leid genug über unser Land. Für das Kloster St.Peter verdunkeln sich mehr und mehr die Aussichten. Die Säkularisation, 1806 dann endlich durchgeführt, bedrohte schon damals das Kloster. Dazwischen Streit mit den Untertanen. In Eschbach sollten, 12 Jahre nach dem Bau, die Kirchenfenster repariert werden. Der Abt meinte, die Gemeinde solle diese machen lassen. Die Gemeinde wehrte sich: "Man hätte ihnen versprochen, dass sie gar keine Unkosten wegen der neuen Pfarrei zu leiden hätten. Ja, die siggingschen und kageneckschen Untertanen erklärten sogar, sie wollten lieber wieder in die Kirche nach Kirchzarten gehen, als etwas zu zahlen."
Überhaupt wurden die Verhältnisse zwischen den drei Ständen immer gespannter. Bisher war der Verkauf eines Hauses in fremde Hand immer eine Gelegenheit für die Herrschaft, die darauf liegenden Abgaben zu steigern. Als in Eschbach das ansehnliche Haus auf der Ruckstauden (Salzhof) Verkauft wurde, steigerte der Abt den Jahreszins nur um 2 Gulden auf 40 Gulden, 25 Kreuzer, aus besonderer Rücksicht, damit die Eschbacher nicht mit den übrigen abhängigen Vogteien einen Prozess anstrengten. Im August desselben Jahres werden Reparaturen an Pfarrhaus und Kirche fällig. Das Kloster befiehlt den Untertanen Fuhr- und Handfrohnen zu leisten. Die Klostervogtei und die siggingisehe tat's, der kagenecksche Beamte widersprach und glaubte, das Kloster müsse alles auf eigene Kosten bezahlen.“
Inzwischen war P. Franz Pfarrer von Neukirch geworden und Pater Otmar Brogli Pfarrherr von Eschbach. Im September tauscht das Kloster den Pfisterwald in Eschbach mit den zwei oberen Bauern des Tales gegen deren Anteil am Allmendwald.
Die letzte Eintragung des Abtes in diesem Jahre 1802, die Eschbach betrifft, und die auch für uns hier die letzte sein soll, die wir verfolgen, weil wir nun über die Schulgeschichte handeln wollen und dennoch nicht glaubten verzichten zu können auf die deutlichere Herausarbeitung wenigstens einiger Jahre Geschehens im Eschbachtale, - diese Eintragung berührt uns seltsam und sie gibt doch etwas wieder von jener etwas düsteren Zeit beginnender Säkularisation: "Nachmittags ging ich (der Abt) zurück nach St.Peter. In Eschbach fand ich die Kirchentür offen und ein paar Schweine in der Kirche, im Haus niemand als das kleine Dienstmädchen, Pfarrer und Häuserin waren abwesend; diese im Breisgau, jener zu St.Peter. Der Pfarrer begegnete mir unterwegs, da es starke Abenddämmerung war... Ich gab ihm ein Regierungsdekret, vermöge dessen die auf dem Lindenberg gestiftet gewesenen Anniversarien... nun fürderhin in Eschbach sollen gelesen werden. Es sind 12 Anniversarien."
Endlich 1803, nach langer Besetzung ziehen die Franzosen ab. Der Herzog Herkules von Modena übernimmt den Breisgau, stirbt aber wenige Tage nach der Entgegennahme der Huldigung. Der Breisgau wird wieder Österreichisch. Doch drei Jahre danach, durch den Frieden von Pressburg bekommt den Breisgau der Kurfürst von Baden zugesprochen. "Mit Schmerz vernahmen die Ständeglieder diese Verkündigung, der...Präsident brach in Tränen aus, Stimmen des Erstaunens, der Entrüstung... erhoben sich."
Die 500 jährige Verbindung unserer Heimat mit Österreich fand ihr Ende, die Verbindung mit Preussen bahnte sich über den Hof in Karlsruhe an. Zwar rückten in unser Gebiet erst einmal die Württemberger, die ihre Grenzpfähle bis an die Gemarkungsgrenze von Freiburg steckten, doch mussten sie sich unter französischem Druck nach zwei Monaten zurückziehen. Der Breisgau wurde badisch. Einer der Grundherren von Eschbach aber, der Freiherr von Sickingen gab freiwillig seinen Jahrhunderte alten Adelssitz in Ebnet auf und verzog nach Österreich
Anfangs noch schwer lebte sich der Breisgau in das neugeschaffene Grossherzogtum ein, umso mehr, als jetzt die grosse Errungenschaft der französischen Revolution, "das Volksheer" nun auch in Baden geschaffen wurde. Überall im Tale wurden Soldaten ausgehoben, mussten mit den Franzosen gegen ihren bisherigen Kaiser Franz kämpfen, wurden zum Feldzug nach Spanien oder Russland geschickt. Heimkehrer aus Spanien brachten dabei unser heute so beliebtes Cegospiel mit.
Eine letzte schwere Prüfungszeit wurde für die Bewohner unseres Tales der Winter und das Frühjahr 1813/14. Die Truppenmassen der Verbündeten zogen durch das Tal, besetzten alle Lazarette und alte Klöster mit kranken und yerwundeten Soldaten und brachten auch der Bevölkerung Epidemien mit.
Nach dieser Zeit aber versucht man innerhalb der Gemeinden zu einem Lastenausgleich zu kommen. Dies auch auf dem Gebiet der bisherigen Klostervogteien St.Peter. Die vom Krieg weit weniger hergenommenen Gemeindeteile Rohr, Hinterstrass und Guttach müssen an die stark hergenommene bisher prälatische Vogtei Eschbach eine Entschädigungssumme von 678 fl. bezahlen. Dieses Geld aus dem Lastenausgleich wird dann der finanzielle Grundstock zum Schulhausbau in Eschbach. Genau anteilig dem Steuerkapital jeden Bürgers wird ein bestimmter Betrag von dem jeden treffenden Zuschuss zum Schulhausbau abgerechnet.
Schon bald nach der Übernahme des Tales durch die badische Verwaltung wurde die Notwendigkeit eines Schulhausbaues in Eschbach erkannt, wo ja noch immer fast 90 Kinder im "Schniederhäusle" unterrichtet wurden. Im Jahre 1813 wurde ein erster Plan hierfür verfertigt, der aber wegen der Wirren dieses und des folgenden Jahres nicht zur Ausführung gelangte.


Schulhausplan

Inzwischen wurde auch eine neue Raumordnung unternommen. Unser Tal, bisher durch Jahrhunderte an verschiedene Herrschaften gebunden, wurde nun nach geographischen Gesichtspunkten neu geordnet und zu einer Dorfgemeinde im modernen Sinne gestaltet. Deshalb vollzog sich überall im Dreisamtale, für uns hier in Eschbach im Jahre 1811, wo die bisher kagenecksche, die sicking-
sche und die prälatische Vogtei zur modernen Gesamtgemeinde Eschbach verbunden wurde. Erster Vogt der Gesamtgemeinde wurde der bisher sickingsche Vogt Thomas Steyert, seit 1801 Bauer auf dem Scherthomashof.

3. Der erste Schulhausbau in Eschbach.
Ob Thomas Steyert selbst es war, der die Initiative zu einem Schulhausbau in Eschbach ergriff, oder diese vielmehr von der grossherzoglichen Verwaltung ausging wissen wir nicht, doch war es jeweils während der Amtszeit dieses Vogtes, dass in jener Frage etwas unternommen wurde. Mindestens hatte Steyert, der ja schon im jugendlichen Alter von 28 Jahren das sickingsche Vogtamt seinerzeit übernommen hatte, ein wichtiges Wort mitzureden.
Schon zwei Jahre nach seiner Amtsübernahme, im Jahre 1813, wurde der bereits erwähnte Plan für einen Schulhausbau vorgelegt. Die .schlimmen Kriegsjahre 1813 auf 14, in denen 600000 Mann der verbündeten Truppen unsere Heimat in Richtung Frankreich durchzogen, unter ihnen sehr viele Russen, und aus den Bauern auch dieses Tales das Letzte an Hafer und Heu herausgepresst wurde, viele Bauern zu Vorspanndiensten verpflichtet und oft wochenlang mit ihren Zugtieren von Haus und Hof weg sein mussten, diese schlimmen Jahre brachten andere Sorgen und liessen den Schulhausneubau wieder in Vergessenheit geraten.
Nach Friedensschluss hatte man das Problem Schule wieder deutlicher vor sich. Das kleine Behenhäusle, das Wohnhaus von Lehrer Winkler, konnte einfach die grosse Schar von fast 90 Kindern nicht mehr fassen, und Winkler selbst, inzwischen 73 Jahre alt geworden, erwartete sehnsüchtig den Tag, an dem grössere Ruhe in sein Häusle einkehren sollte.
1820 beschwerte sich Lehrer Winkler, dass er seit zwei Jahren das ihm als Teil seiner Vergütung zustehende Brot, von den Gemeindemitgliedern nicht mehr erhalten habe. Das Grossherzogliche Landamt verfügte hierauf, dass es ohnehin längst schon geboten sei, dass der Schullehrer die 28 3/4 Laib Brot von Eschbach und die sieben Laib von Stegen künftig aus einer Hand empfangen soll. Deswegen erhält der Vogt den Auftrag, die Brotlaibe zu repartieren, binnen 14 Tagen, sowohl für die verflossenen zwei Jahre als für das laufende Jahr, und dem Schulleiter abzuliefern. All die Jahre vorher waren es dann wohl die Kinder, die dem Schulmeister gelegentlich das ihm zustehende Stück Brot mit in die Schule brachten.
Die Gemeinde selbst bezahlte Winkler bisher 100 fl. pro Jahr und sollte dieses Gehalt ab 19.10.1821 auf 100 fl.rheinisch aufbessern. Als Messmer bezog Winkler noch 4 fl. 36 Kreuzer Rauchgeld. Mit diesen geringen Bezügen musste er auch noch seinen Sohn Matthias unterhalten, seit 1806 sein Schulgehilf. An eine Vergütung wegen Verwendung des eigenen Wohnhauses als Schulhaus war natürlich nicht zu denken. Keiner also wird den Schulhausbau dringlicher erwartet haben, als gerade der alte Winkler.
Im Juni 1821 war es so weit. Thomas Steyert war noch Vogt von Eschbach, als am 15. Juni 1821 Lohnkutscher Schweigner aus Freiburg, an blühenden Talmatten vorbei, den grossherzoglichcn Kreisbaumeister Arnold nach Eschbach führte. Seine Aufgabe war es, den von der Gemeinde für einen Schulhausbau vorgesehenen Platz zu visitieren und baldmöglichst Pläne für einen Neubau vorzulegen. Den Platz selbst wollte die Gemeinde aus dem Pfarrbesitz erstehen, und zwar den sogenannten "Dreispitz" westlich des Kirchenportals, auf dem heute Schulhaus und Rathaus stehen. Die Brücke über den Eschbach zur Kirche führte damals nach einem alten Plan von Geometer Th. Walz vom Jahre 1785 ganz an der Spitze dieses Grundstückes, heute Gemüsegarten von Oberlehrer Wörner. Der Weg führte von dort weiter zum damals sogenannten Dinkelhof, wahrscheinlich eine nachträgliche und falsche Deutung des Wortes Dinghof, heute Maierhof genannt.

Für die Abgabe des Grundstückes aus Pfarrbesitz stellte Dekan Schmidt, Kirchzarten (Dekan Müller liess 1818 auch in Eschbach 100 Bibeln an die Leute verteilen) der Gemeinde am 27.12.21 folgende Alternative: Entweder bezahle die Gemeinde hier für 150 fl., oder stelle ein gleich grosses, gutes, in der Nähe gelegenes Stück Land zur Verfügung. "Glaubt die Gemeinde, es sei zuviel gefordert, so schaffe sie der Pfarrei ein anderes Feld an. Dieses Angebot war nicht schlecht, hatte die Gemeinde doch einige Zeit zuvor beim Verkauf der St.Jakobskapelle (heute Haus Gimbel) für jenes kleinere Grundstück 200 fl. bekommen.
Jedenfalls Kreisbaumeister Arnold scheint mit dem Gelände zufrieden gewesen zu sein. Ein halber Tag Anwesenheit in Eschbach genügt ihm, im August fertigt er die Pläne für das neue Schulhaus samt Ökonomiegebäude und verlangt dafür 15 fl. 38 kr., für alle seine Bemühungen aber insgesamt samt Plan 24 fl. 21 kr., welches Geld er nach zweimaliger Mahnung auch endlich am 1.Dezember bezahlt bekommt.
Inzwischen war es im Juli dieses Jahres in Eschbach zu einer neuen Gemeindewahl gekommen. Pfisterbauer Josef Saum wird neuer Vogt. Am 4. Juli verzehren aus diesem Anlass Amtmann und Schreiber, Altvogt Steiert, die "Vorgesetzten" und der Neugewählte beim Engelwirt Lorenz Bank 10 fl.54 kr. und dazu 2 Mass (3 Liter)
Wein, die Mass zu 28 kr.
Vogt Saum kann in diesem Jahr in Sachen Schulhausbau nichts mehr unternehmen, der Winter 1821/22 zieht übers Land. Der 9. April 1822 bringt endlich die Baugenehmigung.
Eine Zeitungsannonce in der Freyburger Zeitung und im Grossherzoglichen Anzeigenblatt des Dreisamkreises verkündet bald darauf die öffentliche Versteigerung der Arbeiten am Schulhausbau Eschbach. Für den 21. Mai 1822 vormittags 10.00 Uhr wird die Versteigerung anberaumt. Viele Handwerksmeister sind erschienen. Den Zuschlag erhalten Maurermeister Peter Laule und Zimmermeister Johannes Jantz, beide aus Stegen. Sofort schliesst die Gemeinde mit ihnen einen Vertrag ab. Jantz bekommt für Zimmerarbeiten an Haus und Ökonomie, Stiegen und Streifenböden 211 fl. und einen Wagen voll Abholz. Das Holz muss er selbst bei den Bauern schlagen, kann aber von den Bauern die Kost haben. Ebenso erhalt der Maurer für alle Arbeiten samt Verputz und Mauer am Bach 610 fl. und einen Wagen Abholz.
Am 10. Juni wird der Bauplatz unter Mithilfe von Vogt Saum ausgesteckt, und am 23.Juni rollt der erste Wagen Kalk heran. Und dann folgt das ganze Baumaterial, Wagen um Wagen. Die Eschbacher Bauern teilen sich dieses Geschäft. Gehauene Bruchsteine kommen aus Mundingen, Backsteine und Ziegel werden aus den Ziegeleien im Welchental, Merzhausen und Nagelesee herangefahren. Für alle Fuhren durch Freiburg muss "Pflastergeld" bezahlt werden, 12 kr. pro Wagen. 100 einfache Backsteine kosten 58 kr., 100 doppelte einen Gulden. Inzwischen arbeiten Laule und Jantz fleissig weiter und bringen den Bau bis Anfang August nach oben.
Am 3. und 4. August aber wird nicht gearbeitet. Richtfest ist! Und da wird nicht gespart. Die Gemeinde kauft sich vom Weinhändler Schwab aus Freiburg 2 Saum (300 Liter) Wein, führt diesen selbst nach Eschbach und beschafft sich vom "Metzgerhause" in Kirchzarten 44 Pfd. Fleisch, das Pfund zu 6 1/2 kr. Zwei Mässle Salz werden noch gekauft bei Krämer Josef Rombach, und jetzt kann das Fest beginnen. Brot bringt sich jeder selbst mit. Fleisch gibt's aus dem grossen Topf und 300 l Wein müssen getrunken sein. Nicht jeder wird nüchtern nach Hause gekommen sein an diesem Tag.
In den folgenden Monaten wird am Innenausbau gearbeitet. 18 Pfd. "Kälberhorr" werden geholt von dem Gerber in St.Peter. Man braucht sie für Verputzarbeiten. Ebenso 3 Sack “Spreuel" vom Müller Bentz in Zarten. Schmied Feser macht die Schmiedearbeiten und der Glasermeister in “Birchen" lässt am 5. November die Fenster anführen. Für die Ofen holt man die Steine für Fuss und Ofenbank im Steinbruch von Pfaffenweiler, und dann ist es bald so weit. Rasch werden noch einige mehrsitzige "Schulerbänke" gezimmert, das Stück zu 1 fl. und nun konnte der inzwischen 76jahrige Lehrer Winkler zu Neujahr 1823 in seine langersehnte Schule einziehen. Der Abschluss einer Brandversicherung am 19. Mai 1823 ist das Letzte, was die Gemeinde für den Neubau noch zu tun hat.
Der Neubau wird im übrigen auch von der Gemeindeverwaltung selbst benützt, denn ganz oben im dritten Stock hat sie hinter den zwei Bogenfenstern ein primitives Ratszimmer eingerichtet, Registratur genannt, wo Vögte und Ratschreiber zu arbeiten hatten. Die Gemeindeversammlungen aber waren im Schullokal.
Was wir in diesem neuen Schulhaus aber vergebens suchen werden, sind die Aborte. Vermutlich werden die Kinder ihre Notdurft in dem nebenliegenden Ökonomiegebäude verrichtet haben, in welchem Lehrer Winkler seine Landwirtschaft untergebracht hat.


Wie aber hat die Gemeinde diesen Neubau finanziert? Durch eine Abschlussrechnung vom 23.10.1823, gefertigt von Schullehrer Martin Braun, St.Peter, sind wir hierüber im Klaren. Den finanziellen Grundstock für den Neubau bildete der Erlös der Gemeinde vom Verkauf der Jakobuskapelle (200 fl.), ein Säcklein mit drei altfranzösischen kleinen Talern, einem Dreibätzler und 10 1/2 alte österreichische kaiserliche Kreuzer, die Altvogt Steiert dem neuen Vogt Saum 1821 überreichte. Weiter kam dazu ein "Baukostenzuschuss" der Grossherzoglichen Regierung, vertreten durch die Domänenverwaltung in Freiburg, welche der Gemeinde die Hälfte des einjährigen Zehntertrages von Eschbach erliess und so 151 fl. 45 kr. bezuschusste. Die Gemeinde musste allerdings einen Revers unterschreiben, "dass dieser Beitrag der Landesherrschaft nie zum Präjudiz gereichen soll." Eine Bürgerin und der Stiftungsfond gaben noch kleinere Darlehen, doch für dies und alles andere hatten die der Schule Eschbach zugeteilten Hof- und Taglöhnerbesitzer zu bezahlen, mögen sie zur Vogtei Eschbach gehören oder nicht. (Der Reckenberg als frühere kagenecksche Besitzung gehörte ja zu Stegen.) Selbst Lehrer Winkler, mit 380 fl. Steuerkapital veranschlagt, musste das seine entrichten. Am meisten traf es den Schwabenbauern Peter Thoma. Er allein bezahlte 156 fl. mehr als der Staat Zuschuss gegeben. In Abrechnung aber kam der Betrag, der als Lastenausgleich von den Gemeinden von Hinterstrass, Rohr und Guttach an die meistgeschädigten Eschbacher Bauern bezahlt werden musste. Die Summe aller Baukosten betrug 2500 fl. 13 kr.
Folgen wir der Baugeschichte des ersten Eschbacher Gemeindeschulhauses weiter, so lässt sich folgendes mitteilen: 1837 musste der Ofen im Schulzimmer ausgebessert werden. Das Schulzimmer wird geweisselt. 1839 werden vier Scheiben ersetzt, 1840 sind Reparaturen des Daches fällig. 1858 wird von Nässe im Schulzimmer gesprochen. 1861 baut die Gemeinde eine Holzremise für 8 Klafter Holz über der Schweinestalldecke des Ökonomiegebäudes. Die Ratstube (Registra-
tur) befindet sich immer noch im dritten Stock des Schulhauses. Wenigstens das Archiv soll jetzt aber feuersicher untergebracht werden. Man schlägt den früheren Arrestraum (heute Waschküche) vor.
Interessant ist eine Heizordnung von 1868. Dort heisst es, der Anheizer müsse täglich um 5 Uhr den Ofen heizen und den Lehrer zur Anzeige bringen, wenn durch unnötiges Öffnen der Fenster das Schulzimmer verkältet wird.
1874 wird die Gemeinde gezwungen, die alte Registratur im Speicher aufzugeben und ein neues Rathaus zu bauen. Es ist dies die Zeit des Kulturkampfes, und die Töne, die zu jener Zeit von den Behörden in das katholische Eschbach getragen werden, sind nicht gerade freundlich (Interessant ist in jenem Zusammenhang auch ein Brief, der von Freiburg, statt über das für uns damals zuständige Postamt Burg, zuerst nach Eschbach bei Heitersheim lief, und von dort wieder zurückgeschickt wurde: Damals wie heute). Eschbach entschliesst sich zum Umbau des Okonomiegebäudes, das seit Aufgabe der Landwirtschaft durch die Lehrer ohnehin nicht mehr voll genutzt war. Der vordere Teil gegen die Kirche hin wird etwas vergrössert. Die alte Registratur kommt in Benutzung des Lehrers Friedrich. Über dieses Rathaus von 1874 schreibt Pfarrer Gustenhofer in seiner Chronik: "Es war ein einstöckiges Häuschen, bestehend aus einem einzigen, etwa vier Schritte langen und drei Schritte breiten Lokal und Dach. Fremde welche die Aufschrift lasen "Rathaus" lachten gewöhnlich.


Rathaus Grundriss

Zur selben Zeit entschloss man sich zu kleineren Umbauten am Schulhaus und zur Anlage eines primitiven Abortes an der Nordwestecke des Hauses, da die Okonomie ja jetzt Rathaus war.

Über den Zustand einer solchen Abortanlage in Stegen um das Jahr 1875 gibt uns ein Bericht von 1879 Aufschluss: “Dieselbe bestand aus einem einfachen Holzbau zwischen zwei Fenstern des Schulsaals, ohne Grube oder sonstige Vorrichtung zur Aufnahme der Exkremente. Der untere, aus nur einem Gelass bestehende Abort war für die Schüler, der obere für die Familie des Lehrers bestimmt."
Nach der Jahrhundertwende 1902 sollte die Gemeinde Eschbach die primitive Abortanlage abreissen. Dies erfolgte 1903 in Zusammenhang mit dem grossen Rathausneubau. Dabei wurde auch das Schulhaus renoviert. Ein neuer Kamin wurde erstellt, der Verputz abgeschlagen, und Maurer K. Schuler aus St.Märgen fertigte einen neuen, der bis 1958 hielt. Diese Reparaturarbeiten kosteten 2103 Mark.
Also wurde 1903 das alte "Rathäusle", die umgebaute frühere Ökonomie abgebrochen, und die Gemeinde kaufte dahinter noch 132 qm Wiese von Maierbauer Anton Rombach à 1,80 Mark. Dieses Grundstück hatte aber die Gemeinde schon einmal 1821 aus Pfarrbesitz angekauft. Die Nutzniessung des Grases hinter der Ökonomie aber überliess man dem Maierbauern. Dieser sprach dann in den folgenden Jahren das Eigentumsrecht an, so dass man 1903 beim Neubau des Rathauses das Gelände ein zweites Mal ankaufen musste.
In der ersten Hälfte des Jahres 1903 wurden dann die Pläne für den Rathausneubau vorgelegt. Während der Bauzeit, Juni 1903 bis Neujahr 1904 war das Ratszimmer provisorisch im ersten Stock des Schwesternhauses untergebracht. Beim Fundamentieren stiess man auf Schwierigkeiten. Man fand Lehmboden und musste mit eisernen Schienen und Zementsockeln das Fundament erst künstlich herstellen In den unteren Stock kamen Ratszimmer, Archiv und Bürgersaal, in den zweiten Stock ein kleineres Schullokal und zwei Zimmer für den Unterlehrer. Ausser der Renovierung des alten Schulhauses wurde noch der Schulgarten höher gelegt, mit Mauer und Drahthag gegen den Bach und die Wiese geschützt, und eine neue Abortanlage aufgeführt, die erst 1957 niedergerissen wurde. Der Gesamtbau kam auf 23800 Mark, Architekt Kähny erhielt hiervon 360 Mark. Die neue Abortanlage allein kostete 2000 Mark, für damalige Zeit ein unerhörter Luxus.
Noch im Dezember 1900 musste der Bezirksarzt anlässlich einer Visitation die Schulverhältnisse in Eschbach heftig rügen, und meint nebst anderem schreiben zu müssen: "In einem Raum links im Hausgange der Schule, neben der Schultüre verwahrt die Gemeinde die Beerdigungsgeräte, die oft sogar Leichengeruch verbreiten. Es muss dies als ein nicht zu duldender Misstand bezeichnet werden." Doch jetzt 1904 sind die Verhältnisse in Eschbach für damalige Zeit sicher vorbildlich, zumal 1905 noch eine Anzahl patentierter Rettigbänke von den Vereinigten Schulmöbelfabriken angeschafft wurden.
Doch die Zeit lässt nichts bestehen. 52 Jahre danach, am 12.Mai 1936 stellt das Kreisschulamt Freiburg folgendes fest: "Das grosse Schulzimmer hat einen morschen Boden, in der Mitte ist ein Stück herausgebrochen... Die Einrichtung des Schulzimmers ist gänzlich veraltet, ein Teil der Bänke ist über hundert Jahre alt. Der Keller des Schulhauses ist seit Jahrzehnten unbenützt, er ist mit Schutt und Schmutz angefüllt; ein Zugang zum Keller fehlt, er wurde wohl beim Einbau des Ortsarrestes zugemauert. Auch in dem als Kohlenkeller benützten Vorraum liegt Schutt ein halber Meter hoch. Dieser grosse unbenutzte Keller ist ein Maus- und Rattennest für das ganze Gebäude. Die Fensterläden am Hause fehlen teils, teils sind sie so schadhaft und verzogen , dass sie nicht mehr geschlossen werden können. Auch fehlt der Haustüre, den Läden und Fenstern jeder Anstrich und den Scheiben die Verkittung... Die Holzverkleidungen sind von Mäusen und Ratten zernagt, die meisten unteren Ecken der Türen fehlen. Von den Decken fällt beständig Gips herab. Alle Ofen rauchen... Die Verwahrlosung des ganzen Hauses ist ohne Beispiel."
An all dem wird bis zum Einzug von Hauptlehrer Heizmann noch manches geändert, doch bald bricht der schreckliche Zweite Weltkrieg über ganz Europa herein, und erst ab 1947 kommt es zu einer langsamen Besserung der schulischen Verhältnisse hier im Tale. Sie zu beschreiben hat Oberlehrer Wörner unternommen, der seit 1947 hier tätig ist.

4. Schulisches Leben in Eschbach
a) Schulbesuch
Schon an früherer Stelle wurde darauf hingewiesen, dass um 1800 wohl täglich nur etwa 60 % aller Schulpflichtigen den Unterricht besuchten. Schule ist ja eine Einrichtung der Gesellschaft. Die Gesellschaft in Eschbach aber setzte sich damals zusammen aus Bauern und Taglöhnern. Ihnen genügte jedenfalls ein 60% iger Schulbesuch.
Um die Jahrhundertmitte mühte sich die grossherzogliche Regierung sehr darum, in der Frage der Schulpflicht einen Schritt weiter zu kommen. Lehrer und Pfarrer mussten Listen der unentschuldigt Fehlenden anlegen. Dem Bürgermeisteramt oblag es dann, die auferlegten Geldstrafen einzuzichen. 3 bis 6 kr. Strafe wurden für jedes Fehlen ausgesprochen. Trotz des scharfen Durchgreifens fehlten nach wie vor pro Woche im Durchschnitt 12 Kinder von ca. 100, manche 2 bis 4 mal. In mancher Woche musste der Lehrer sogar über 20 fehlende Kinder eintragen.
Noch am 15.9.1921 musste die Behörde feststellen: “Trotz allen behördlichen Einschreitens kommt es in erheblicher Zahl zu unzulässigen Versäumnissen an den Volks-«und Fortbildungsschulen." Die Eltern der Kinder würden lieber die kleinen Geldbussen in Kauf nehmen, weil sie selbst durch Übertragung von Arbeiten und Geschäften aus den Fehlenden mehr herausholen, als sie bezahlen müssten.
Solches Verhalten der Eltern änderte sich nur langsam, kam gelegentlich vielleicht auch in der Nachkriegszeit vor, ist aber heute Wohl völlig geschwunden. Benötigen die hiesigen Bauern gelegentlich ihre Kinder dringend, kommen sie zum Lehrer und dort wird ihrem Ansuchen in der Regel auch stattgegeben. Missbräuche können hierbei wohl kaum beobachtet werden.

b) Schulzeiten
Lehrer Matthias Winkler unterrichtete in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts die Kinder nur im Winterhalbjahr, von der Beendigung des Weideganges bis Ostern. Die Schule Eschbach war seit ihrer Entstehung bis weit ins 19.Jahrhundert hinein eine reine Winterschule.
Bald danach entschied man sich für eine andere Lösung. Die Schüler hatten demnach nur an drei Wochentagen Schulunterricht. Das 1. bis 3. Schuljahr an drei Wochentagen, und an den drei anderen dann die übrigen Schuljahre. Nach der Schulreform vom Jahre 1866 hatten die Zustände dann ein Ende. Für die Schwarzwaldgebiete wurde ein Schultyp zugelassen, der dann später den Namen "Hirtenschule" tragen sollte. Darüber folgt ein eigener Abschnitt.
Im Jahre 1900/01 machte Pfarrer Gustenhofer den Versuch auch samstags Unterricht einzuführen und dafür zweimal nachmittags nicht, "weil infolge zweier leerer Tage, Samstag und Sonntag, auf den Montag gewöhnlich nichts gelernt wird. Am Freitag werfen sie die Schultaschen in ein Eck der Stube oder Kammer, und am Montag sucht man dieselbe, wenn es Zeit ist in die Schule zu gehen, zu dem oft durch noch kleinere Kinder verschleppt, findet man sie gar nicht." Doch Pfarrer Gustenhofer predigte tauben Ohren. Die Eltern hatten kein Interesse und die Lehrer fuhren an diesem Tage lieber nach Freiburg.
Ab 1907 wurden für die Schüler auch der Hirtenschulen mindestens 20 Stunden statt bisher 18 Wochenstunden vorgeschrieben. Der Beginn des Nachmittagsunterrichtes sollte von bisher 12 Uhr auf 12 Uhr 50 verschoben werden und der schulfreie Samstag wegfallen. Ein Sturm der Entrüstung erhob sieh, und die Regierung konnte mit ihren Forderungen nur halb durchkommen.
Nach dem letzten Weltkrieg wurden die Wochenstundenzahlen der Kinder schrittweise nach oben gesetzt. Sie betragen heute für die Schüler der Unterklassen 22 bis 26 und für die Oberklassen 26 bis 32 Wochenstunden. Die Stundenverteilung schaut heute für das sechs 6te Schuljahr z. B. wie folgt aus: 6 Stunden Deutsch, 4 Stunden Geschichte, Gemeinschaftskunde, Erdkunde, 5 Stunden Naturkunde, Naturlehre, 5 Stunden Rechnen, 2 Stunden Bildhaftes Gestalten, je 2 Stunden Singen, Leibesübungen und Werken, je 5 Stunden Religion und Handarbeit. Hierzu kamen in Eschbach seit Ostern 65 noch 5 Stunden Englisch. `

c) Schulgeld
Vermutlich bis zur Gründung der Gesamtgemeinde Eschbach (1811) war der Schulhalter Winkler ganz auf die Bezahlung eines Schulgeldes angewiesen, das er selbst mit den Eltern seiner Kinder aushandelte. Ob vor 1806 auch ein Fixum des Klosters dazukam, wissen wir nicht. Erst nach 1811 erhält Winkler ein festes Gehalt von der Gemeinde, das 1821 auf 100 fl. rheinisch festgelegt wurde.
Weiterhin aber bezahlen die Eltern für jedes Kind pro Winterhalbjahr 50 kr. Dieses Schulgeld wird ab 1841 nicht mehr von Winkler sondern von der Gemeinde eingesammelt, 1845 auf 48 kr. und 1858 auf 72 kr. erhöht. Von einem wesentlich höheren Schulgeldbetrag berichtet uns Pfarrer Gustenhoffer für das Jahr 1886, wo das erste Kind 5,20 M. entrichten musste, das zweite, dritte, vierte 1,60 M., das fünfte und ff. waren völlig frei.
Ab Dezember 1894 verzichtete die Gemeinde probeweise völlig auf die Erhebung eines Schulgeldes. Dieses wurde auf die allgemeine Umlage verlegt. Seither mussten die Eltern der Rinder nur noch für Schreibmaterial und Bücher der Kinder aufkommen. Nachdem aber schon in den Zwanziger und Dreissiger Jahren d. Jhdts. in einigen sozialistisch regierten Ländern Europas auch die Lernmittelfreiheit eingeführt worden war, erhielt unser Land dieselbe auch Anfang der Sechziger Jahre, Doch wird sie hier in Eschbach von den meisten Eltern nicht in Anspruch genommen, z.T. aus einer dunklen Scheu, die Richtiges ahnen könnte.

d) Der Handarbeitsunterricht
Dieser Unterricht, der früher von sogenannten Industrielehrerinnen erteilt wurde, beginnt in Eschbach 1858. In diesem Jahr wird auf Drängen der Regierung zwangsweise eine Lehrerin für Strick- und Nähunterricht angestellt. Sie erhielt für den Dienst 5 fl. Namentlich bekannt ist Susanne Pfaff. 1855 wird Marianne Schrinerin mit 7 fl. pro Winterhalbjahr angestellt. Sie hatte an 2 Wochentagen je 2 Stunden Unterricht. Auf Beschluss des Gemeinderates erhielt sie pro Tag 6 kr. "Dies reiche aus, da eine Näherin auf der Stör im Tag doch nur 12 kr. erhalte." (hatte aber Essen frei). (6 kr. = 20Pf. von 1890) ( Um dieselbe Zeit erhielten „Weibsleute" beim Tannensetzen im Wald 24 kr., Männer 36 kr.
Dieser Hungerlohn stand der Gemeinde nur schlecht zu Gesicht. In Stegen zahlte man zur selben Zeit 10 kr. pro Tag. Das Bezirksamt drohte mit Strafe, wenn der Lohn nicht endlich geändert würde. Einige Jahre wird daraufhin der Unterricht von der Frau des Stegener Lehrers Genster erteilt. 1892 erhält die Industrielehrerin Theresia Rombach 26 Mark, ab 1894 29 Mark und Anna Maier ab 1896 48 Mark, pro Wochenstunde 12 Mark im Jahr. Unterricht wird in jener Zeit im Winter jeden Samstag von 12 bis 16 Uhr vom 3.Schuljahr an erteilt. Gelegentlich fanden auch Visitationen statt. So musste sich 1890 die Handarbeitslehrerin mit den Schülerinnen und den gefertigten Arbeiten am 24. April um 1/2 10 Uhr zur Prüfung im Schulzimmer einfinden. Die Ortsschulbehörde und interessierte Frauen sollten sich an der Prüfung beteiligen.
1894 wird die Anna Maier von Eschbach als Handarbeitslehrerin in der Haushaltschule Kenzingen ausgebildet. Dort verblieb sie vom 15. Mai 1894 bis 3.Juli 1894 und erhielt folgende Benotungen:

Stricken sehr gut
Strumpfflicken 
gut
Nähen 
sehr gut
Flickenstopfen 
gut
Häkeln 
gut
Theorie 
gut

Noch vor der Abreise nach Kenzingen aber schloss die Gemeinde mit ihr einen Vertrag, nachdem dieselbe in der Zeit vom 23.10.-23.4.
wöchentlich 3 Stunden Unterricht, am Samstag Vormittag, zu erteilen habe. Dafür erhalte sie jährlich 36 Mark Vergütung. Ab 1906 wird ihre jährliche Vergütung auf 80 Mark heraufgesetzt.
1910 und 1911 unternimmt das Grossherzoglichc Bezirksamt Versuche zur Förderung des Handspinnens. Auch die Eschbacher Mädchen sollten diese Kunst wieder erlernen. “Dabei bemerken wir, dass auch Ihre königlichen Hoheiten, die Grossherzoginnen und Grossherzogin Luise der Pflege dieses echt weiblichen Fleisses das lebhafteste Interesse zuwenden."
Der Haushaltungsunterricht für die schulentlassenen Mädchen wurde seit 1922 in Kirchzarten eingerichtet. Kirchzarten wurde Mittelpunkt für Zarten, Dietenbach, Burg, Stegen Wittental und Eschbach. Dies konnte erst nach Überwindung von Widerständen erreicht werden. Von den Gemeinden wurden folgende Gründe dagegen angeführt:
1. Die Schülerinnen werden zur häuslichen Mitarbeit gebraucht.
2. Die Entfernung zur Schule ist zu weit im Winter bei Schnee zu anstrengend.
3. Die Zurücklegung des Weges ist für die Schülerinnen, zumal bei Dunkelheit mit sittlichen Gefahren verbunden.
4. Die Durchführung des Unterrichtes belastet die Gemeinden finanziell sehr.
1923 wird als Handarbeitslehrerin Anna Gabler genannt. Im November 1923 bekommt sie für 12 Stunden Arbeitszeit den Betrag von 5 596 520 000 000 Mark von der Gemeindekasse; ein Jahr später für ebenfalls 12 Stunden den Betrag von 10,80 RM. Auch im Jahre 1932 wird Anna Gabler als Handarbeitslehrerin genannt.
Nach dem Kriege waren hier tätig: Frl. Gertrud Vogel, Frau Jung, und seit 19.. Frl. Karolina Scherer, gebürtig aus St.Peter. Sie erteilte bisher an 2 Tagen in 3 Gruppen je 3 Stunden Handarbeit, sowie 2 Stunden Mädchenturnen. Das Interesse der Mädchen an diesem Unterricht ist gross und trotz des grossen Angebotes an Waren in den Geschäften werden Handarbeiten von den Mädchen gerne gefertigt.

 e) Turnunterricht
Unter einem unglücklichen Stern stand bisher in Eschbach der Turnunterricht. Die erste Nachricht diesbezüglich stammt aus dem Jahre 1879. Das Landamt Freiburg befiehlt auf Veranlassung der Grossherzoglichen Kreisschulvisitatur ein Klettergerüst auf dem Kirchplatz, als dem einzig möglichen, bauen zu lassen. Über die Benutzung dieses Klettergerüstes, welches zwischen Kirche und Bach stand, berichtet Pfarrer Gustenhoffer folgendes: "Schreiber, der doch seit 1880 täglich vielmals den Platz passierte, sah weder Lehrer noch Schüler daran turnen. Als in Sommer 1886 die Zimmerleute den Kirchturm reparierten und das Ökonomiegebäude, legten diese das abgängige Holz am Klettergerüst nieder. Als das Holz weggeschafft war, nach Freiburg, fehlten auch die Stangen zum Klettergerüst. Die Gemeindeangehörigen lachten darüber und sagten: So ist es recht, zur Kirche gehört kein Galgen." Schulvisitatur und Bezirksamt verlangten ein neues Klettergerüst sowie einen Barren. Das Pfarramt aber legte Verwahrung ein. Es dulde zwar Turnen auf dem Platz, aber weder Barren noch Klettergerüst auf dem Kirchplatz.
Die Gemeinde aber machte am 12.12. d.J. die Eingabe den Turnunterricht in Eschbach ganz aufzuheben. Im Sommer darauf entschuldigte sich die Gemeinde, es stünde kein Platz für das Turnen zur Verfügung. Das Pfarramt verweigere den Kirchplatz, und ein anderer Platz stehe eben nicht zur Verfügung. Reck und Barren käme überhaupt nicht in Frage.
Das Bezirksamt bohrte erneut in der Sache, zu der Zeit, als die Gemeinde für den Rathausbau Grund erwerben musste. Es blieb beim Ankauf der 1821 schon einmal gekauften 132 qm. Nach Norden war der Gemeinde eine feste Grenze gezogen. Sie berichtete: Turnplatz sei der Weg, der zum Maierhof führe. Der Grossherzoglich badische Oberschulrat genehmigte den Weg als Turnplatz, wollte aber ortspolizeiliche Vorschriften, damit der Turnunterricht nicht durch Fuhrwerke gestört würde. Die Gemeinde berichtete: "Mit den turnenden Kindern kann nach zwei Seiten ausgewichen werden, wenn Fuhrwerke passieren", wohl wissend, dass der Turnunterricht ohnehin nicht gehalten wird.
1907 wird von der Verwaltung bestimmt, dass Schüler mit weitem Schulweg vom Turnen befreit sein sollen. Die Kreisschulvisitatur will wissen, wieviele Kinder dann noch für das Turnen übrigbleiben. Die Gemeinde meldet zurück: Wagensteig, St.
Märgen, Kirchzarten und andere haben keinen Turnunterricht, dann ist er bei uns auch entbehrlich.
Noch 1921 gibt es in dieser Frage Streit. Wer längeren Schulweg als eine halbe Stunde hatte, war vom Turnunterricht befreit. Die Gemeinde will auch alle Hütekinder unter die Ausnahmeregelung fallen lassen. Wer wird dann wohl noch übrig bleiben?
Die äusseren Bedingungen für einen einigermassen geordneten Turnunterricht waren erst gegeben, als zu Anfang der Fünfziger Jahre Grasland und Obstgarten vor der Kirche verschwanden, und ein etwas grösserer Platz hergerichtet wurde. Einige Versuche zur Beschaffung eines Sportplatzes wurden seither unternommen, hatten bisher jedoch noch keinen Erfolg. Durch den Bau der Turnhalle, die Bevorstehende Gründung eines Turnvereins möge der Turnunterricht neue Impulse bekommen, zum Wohle unserer Jugend, die seiner in einem hochtechnisiertem Zeitalter immer mehr bedarf.

f) Der Schulhof
Eingeengt durch Schule, Rathaus, Schwesternhaus und Kirche blieb der Eschbacher Schuljugend der vergangenen Jahrzehnte nur wenig Raum, um in der Pause sich vom langen Stillsitzen und geistigem Arbeiten zu erholen, oder im Spiele kindliche Freuden zu erfahren. Umso unverständlicher mag es erscheinen, dass bis zu Anfang der Fünfziger Jahre der Grossteil des Kirchplatzes landwirtschaftlich genutzt wurde. Pfarrer Gustenhoffer schreibt um 1895: "Um das Grasfeld am Kirchplatz vor dem Portal und beim Rathaus war ein Hag, ursprünglich wie jene am Feld der Bauernhöfe, Pfähle kreuzweise in den Boden geschlagen, und eine Stange darüber." 1892 wurde dann ein neues, stabiles Drahthag durch Schlosser Buch errichtet. Auf Anraten der Grossherzoglichen Bauinspektion holte man im Pfisterwald riesige Rauhsteine, um die Pfosten einzulassen. Nun war aber niemand da, der die Löcher für die Eisenpfosten in die Rauhsteine hauen konnte oder wollte. Endlich fand sich ein Italiener, der es vermochte. Der Chronist sah diese Rauhsteine selbst noch, als sie vor wenigen Jahren, zusammen mit den letzten Eisenpfosten aus der Erde entfernt und von dem Gemeindeangestellten Karl Scherer mühsam zerschlagen wurden. Pfarrer Gustenhoffer aber kaufte 1892 von Schmied Feser noch ein altes Eisenhag von Schmiedeeisen, nicht Gusseisen, das vom gräflich kageneckschen Schlossgarten in Stegen stammte und vervollständigte damit ein fehlendes Stück im Zaun, "das besondere Stärke nötig hatte."
Man sieht, wie zwischen mit Spitzen versehenen Eisenpfosten und den Schulhäusern unsere Jugend auf engstem Raum zusammengedrängt wurde nur damit auch jeder Quadratmeter Boden genutzt werden konnte.
Endlich nach 1950 trat hierin Besserung ein, und heute beherrscht den Platz die von Pfarrer Gustenhoffer angekaufte und von Messmer und zeitweiligem Bürgermeister Andreas Vogt 1884 gesetzte Linde, um deren Stamm seit über einem Jahrzehnt eine Rundbank besteht, die im kühlenden Schatten stehend, im Sommer gern von Lehrern und Schülern aufgesucht wurde. Die jetzige eiserne Brücke über den Bach stammt aus dem Jahre 1889 und wurde von Schmied Feser und Maurer Laule, Kirchzarten, gefertigt.
Der Schulhof des neuen Schulhauses ist dagegen erfreulich gross geraten, doch musste sich die Gemeinde und die Lehrer dagegen wehren, dass nicht in seiner Mitte eine Pflanzinsel angelegt wurde, die dem Bewegungstrieb der Kinder nur hinderlich gewesen wäre. Hoffentlich beeinträchtigt die reichliche gärtnerische Bepflanzung der Ränder des neuen Platzes nicht allzusehr die Bewegungsfreiheit unserer Kinder.

g) Die Hirtenschule
Das Wort Hirtenschule ist uns heute bereits zur Formel erstarrt. Wer heute von den Jüngeren das Wort in den Mund nimmt und über es vom Hörensagen oder langstvergangenen, eigenen flüchtigen Erfahrungen etwas weiss, denkt im allgemeinen höchstens noch an das äussere Erscheinungsbild dieser Schulform, an jene zwar merkwürdigen, aber über das Wesen nur wenig aussagenden Umstand, dass die älteren Jahrgänge nicht am Vormittag, sondern am Nachmittag, gewöhnlich von 12 bis 16 Uhr unterrichtet wurden. Selbst in einer Zeit, in der die Hirtenschule all überall im Schwarzwald noch mit eigenen Augen gesehen werden konnte, scheinen die massgebenden Stellen, die sich immer wieder um die Aufhebung dieser Hirtenschule bemühten, meist nur dieses äussere Drum und Dran im Auge gehabt zu haben, und ihr Sinnen und Trachten ging denn auch immer wieder darauf aus, allein dieses zu ändern.
Dies alles aber änderte nichts an der einen, einfachen Wahrheit. Die Schule in Eschbach war von ihren Anfängen bis in die Mitte dieses Jahrhunderts eine Schule der Hirten. Hier gingen nicht Kinder sondern Hirten in die Schule, junge Menschen mit einer fest umrissenen Aufgabe, die ihnen niemand abnehmen konnte oder wollte. So ist der letzte Punkt unseres Exkurses in die schulische Vergangenheit von Eschbach keineswegs der unwichtigste, sondern der, der die meisten übrigen wesentlich bestimmte. Schulbesuch, Schulzeiten, die eigentümliche Entwicklung des Turnunterrichtes, selbst die Beschränkung der Kinder auf dem Schul- und Kirchplatz durch das geschützte, unantastbare Grasland, alles stand unter der einen Gegebenheit: in Eschbach gehen Hirten zur Schule!
Diese Hirten waren meistens die Kinder der Einheimischen, doch mögen jeden Sommer an die 10 Kinder aus Haslach und Umgebung von ihren Eltern hierher verfrachtet und damit für einige Monate als versorgt angesehen worden sein. Wie sehr sich die Lehrer über solche Kinder freuten, dürfte nicht schwer zu erraten sein.
In extremen Fällen musste so ein Hirtenbub um 5 Uhr aufstehen. Der Tag begann mit Arbeit im Stall. Mit dem schweren Schubkarren wurden die gleichfalls schweren Mistladungen vom Stall weggefahren. Dann erfolgte der Austrieb der Weidetiere auf die vielleicht weit oben liegenden Weideplätze, und das Viehhüten selbst, das nicht immer ungetrübte Romantik war. Gegen 11 Uhr wurde das Vieh in die Ställe eingetrieben, der Hirtenbub eilte zum Essen. Nach dem Essen ging es sofort zur Schule. Der Weg konnte Kilometer betragen, und die Mittagshitze gross sein. Das Vieh lag zuhause in den Ställen, der Bub aber eilte zum Unterricht, der um 12 Uhr begann. Verschwitzt und müde kam er in den Unterricht, und in der schwülen Mittagshitze war das Unterrichtsziel nur schwer erreichbar. Gegen 4 Uhr eilte der Bub zum Hof zurück, um dort das Vieh erneut auszutreiben und kam abends mit dem Vieh zurück auf den Hof, wo vielleicht noch Arbeiten auf ihn warteten. Wann aber kam er dazu seine Hausaufgaben zu fertigen?
Was hätte es bei dieser Lage der Dinge genützt, einfach bloss die Unterrichtszeiten zu ändern und wie überall sonst die Grossen um 8 Uhr kommen zu lassen. Das Vieh war einfach da, es musste versorgt sein, und besorgten es nicht die Grossen, so wäre die Arbeit einfach auf die 6 bis 10 jährigen übertragen worden.
So verbot im Jahre 1938 die Schulbehörde mit zunächst grosser Entschiedenheit den Hirtenschulbetrieb und hoffte dabei das Los der Hütekinder zu verbessern. Der Erfolg war grosse Verbitterung bei den Bauern. In einem Bericht von St.Peter Sägendobel hiess es: "Die Nachgiebigen unter ihnen schickten die Kinder zu den an den normalen Volksschulen üblichen Unterrichtszeiten und übertrugen das Hüten den Jüngsten, die nun die ganze Last traf. Die hartnäckigen Bauern aber schickten die Kinder überhaupt nicht zur Schule und streikten, oder sie schickten sie zu den gewohnten Hirtenschulzeiten... Dieser unmögliche Zustand dauerte vier Wochen, dann wurde die Hirtenschule ohne Widerspruch der Behörde wieder eingeführt.
In Eschbach aber erblickte man in den Auswirkungen der Änderungen von 1938 grosse Nachteile für die Landwirtschaft. Ausserdem herrsche doch augenblicklich ein grosser Dienstbotenmangel. Die Schule trat bei dieser Eingabe wieder einmal deutlich als das hervor; was sie mindestens insgeheim immer war: eine störende Beschneidung der Arbeitsleistung des Hirtenbuben, 1938 noch genauso wie 1907, als man versuchte, die Wochenstunden für die Schüler von 18 Stunden auf 20 Stunden heraufzusetzen, und dann sofort die Klage erschallte: "Ein Ersatz durch grössere Erwachsene ist bei dem grossen Mangel von Dienstboten nicht möglich. St.Märgen aber klagte: "Die Kinder sind augenblicklich sieben bis acht Stunden ihrer gedinglichen Verpflichtungen entzogen."
So konnte das Problem der Hirtenschulen eben erst gelöst werden, als durch die Elektrozäune der Hirte im volkschupflichtigen Alter entbehrlich wurde, Dieser Wandel vollzog sich in den Fünfziger Jahren, und diese brachten denn auch schrittweise die Aufhebung der Hirtenschule.

Die Lehrer von Eschbach
a) Die Hauptlehrer

1779 bis 1832 Michael Winkler.
Von Michael Winkler wurde schon so viel gesagt, dass hier nur noch einmal das Wichtigste zusammengefasst sei. Geboren 1747 als Taglöhnersohn in Blasiwald wird er später Holzhauer im Höllental. 1769 Schulmeister in Falkensteig, 1771 Schulmeister in Neuhäuser, 1774 Schulmeister in Buchenbach, 1779 Schulmeister in Eschbach, kauft er das Behenhäusle als Wohn-und Schulhaus. 1780 besucht er die Normalschule in Freiburg, 1795 wird er von Abt Speckle wacker und tauglich genannt. 1809 bekommt er als Hilfslehrer seinen Sohn Matthias. Ab 1820 will er die ihm zustehenden Brotlaibe nicht mehr von den Kindern, sondern von der Gemeinde eingezogen haben. Im Januar 1823 zieht er in das neue Schulhaus ein; bekommt als Lehrer von der Gemeinde jährlich 100 fl. und 30 kr. Schulgeld von jedem Kind. 1832 stirbt er im Alter von 85 Jahren, bis zuletzt Lehrer gewesen, und wird auf dem Friedhof in Eschbach beerdigt.
1832 bis 1846 Matthias Winkler.
Er wurde 1788 als Sohn des Lehrers Michael Winkler in Eschbach geboren. Mit 17 Jahren besuchte er die Normalschule in Freiburg und legte 1806 die Prüfung ab. 1809 trat er bei seinem Vater als Hilfslehrer ein und blieb dies bis zu dessen Tode im Jahre 1832. Erst jetzt wurde er definitiv. Unter seinen Hilfslehrern wird 1838 Lehrer Maier genannt. Im Jahr darauf bis 1840 ist Hilfslehrer Schumacher bei ihm "mit welchem er in Streit geriet, so dass dieser ihm die Scheiben einschlug und die Haustüre einrannte, weshalb er versetzt wurde."  Ab 1841 ist Eduard Schmid für einige Jahre Hilfslehrer in Eschbach. 1835 erscheint im Regierungsblatt Nr,45 ein neues Schulgesetz, das auch die Lehrerbesoldung einheitlich regelt. Winkler meint, dass seine alte Besoldung als Lehrer und Messmer besser gewesen sei und verweigert deswegen die Annahme der neuen. Bisher hatte er nämlich erhalten:

An Früchten (vier Sester Roggen, vier Sester Hafer)....
7 fl.27 kr.
Als Messmer 43 fl.47 kr.
Als Lehrer von der Gemeinde 100 fl.
5 Klafter Holz à 6 fl. 30 fl.
Schulgeld der Kinder ca. 80 mal 30 kr. 40 fl.
Summa 
221 fl. 84 kr

Nach dem Regierungserlass vom 15. April 1836 aber wird das Gehalt für den Lehrer-Messmer festgesetzt auf 175 fl. dazu kommt das Schulgeld der Kinder 80 mal 30 kr. mit 40 fl. Dies machte zusammen 215 fl.
Nun ist die Differenz rein optisch betrachtet nicht sehr gross, doch war der Preis pro Klafter Holz, früher einmal festgelegt, inzwischen auf mindestens das 1 1/2 fache gestiegen, so dass die 5 Klafter einen wirklichen Wert von 45 fl. hatten.
Doch ging die Rechnung Winklers nicht ganz auf. Da Besoldungsholz nach dem neuen Schulgesetz von 1835 eben nicht mehr üblich war, strich ihm die Gemeinde einfach das Recht hierauf. Winkler hielt sich danach einfach am Schulholz schadlos. Die Gemeinde reagierte mit Entzug des Heizrechtes. Der Löwenwirt war jetzt der Heizer. Damit kam Winkler gar nicht mehr an das Holz heran. Der Streit wird bis vor das Landamt gebracht. Winkler behauptet, das Schulzimmer würde jetzt mit Sägspänen geheizt statt mit Holz. Das ganze Haus sei mit Rauch erfüllet, die Augen tränten, und er müsse sogar die zerbrochene Fensterscheibe in der Schule selbst bezahlen. Die Gemeinde hingegen spricht von Winklers unwahren und hässlichen Reden.
Nachdem die Gemeinde dies schon Jahre zuvor versucht hatte, gelang es ihr 1846 wirklich. Im April dieses Jahres geht Matthias Winkler aus dem Schuldienst, erst 58 Jahre alt, nachdem er 25 Jahre Hilfslehrer bei seinem Vater, doch glücklos nur 14 Jahre Hauptlehrer von Eschbach gewesen. Seine Ehe schloss er erst mit 41 Jahren, wurde er doch bis zum 44. Lebensjahr von seinem Vater mitverhalten. 1852 geriet er in Gant, sein Häuschen wurde zwangsversteigert und Winkler zog nach Freiburg, wo er 1869 verstarb. Sein Haus aber übernahm der Schneider Josef Scherer.

1846 bis 1865 Johann Hörner.

1865 bis 1876 Konrad Mangold.
Lehrer Mangold war der letzte Lehrermessmer in Eschbach.1868 wurde dieses Amt vom Schuldienst abgetrennt. Überliefert ist, dass er als Witwer dem Alkohol zu sehr zugetan war. Er kam beim Überqueren des hölzernen “Hohen Steges“ vom Fussweg ab und stürzte in die Dreisam. (Heute Betonbrücke der Strasse Stegen-Kirchzarten, damals nur Fussweg) Am 5. Januar 1876 wurde er in der Dreisam tot gefunden und in Eschbach beerdigt.

1876 bis 1886 Ferdinand Friedrich.
Friedrich war gebürtig aus Kirchhofen und als Lehrer von Eschbach tüchtig und geachtet. Sein hier geborener Sohn Gotthard wurde Zisterzienser in Mehrerau. Nach dem ersten Weltkrieg kam er als Pater anlässlich einer Volksmission wieder hier her ins Dorf.

1886 bis 1887 Schulverwalter Rösch.
Da dieser einen Grossteil seines Gehaltes für sich selbst verbrauchte, musste seine Familie hart durch. Sein zwölfjähriges Töchterchen Luise musste täglich 12 Karten (à12 Dutzend) Porzellanknöpfe für die Knopffabrik Freiburg aufnähen und der zehnjährige Sohn 10 Karten, (also 1440 Knöpfe täglich) ; Rösch wurde als Hauptlehrer abgesetzt. Nach ihm kam Schulverwalter Werner. Selbst Sohn eines Lehrers, hatte er, wie er selbst sagte, wenig Freude am Schulhalten. Überliefert wurde, dass er während der Schulzeit mit der Flinte nach Vögeln schoss, spazieren ging und einmal während dessen die Oberklasse die ganze Tafel Einser machen liess.
In diesem Jahr erhielt ein Lehrer an Gehalt:

Grundgehalt 840 Mark
Schulgeld von den Kindern 157 Mark
Fortbildungsschule 60 Mark
Turnunterricht 20 Mark
Organistendienst
123 Mark
Zusammen 1200 Mark / jährlich.

1887 bis 1909 Reinhold Hepting
Wie Matthias Rombach, Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister berichtete, war Hepting als tüchtiger Lehrer bekannt. Jedoch nahm er sich gelegentlich Schulvisitationen so zu Herzen, dass er dabei erkrankte und ernstliche Anzeichen von Schwermut zeigte. Jedenfalls musste der Inspektor seine Prüfungen allein halten. Wie sein Vorgänger Friedrich versah auch er den Organistendienst im Ort. Zu seiner Zeit betrug das Grundgehalt bei Erstanstellung 1000 Mark und im Höchstgehalt das Doppelte. Im Vergleich hierzu |sei der damals ortsübliche Taglohn angegeben. Man bezahlte in Eschbach 1,80 Mark, in Freiburg aber 2,30 Mark. 1909 wird Hepting nach Büsslingen versetzt.

1909 bis 1923 August Geiger
Hauptlehrer Geiger war Schmiedsohn und kam aus Karlsruhe. Er stand hier in Eschbach in hohem Ansehen als strenger und tüchtiger Lehrer. Stets trug er Gehrock mit Stehkragen und schnupfte mit Vorliebe seinen Schmalzler. Während der 14 Jahre seines Hierseins hatte Geiger nicht weniger als 12 Unterlehrer, wobei der eine von ihnen, Unterlehrer Rudolf Hugger, fast vier Jahre hier in Eschbach war.
Als Linkshänder schlug sich Geiger einmal beim Holzspalten in die rechte Hand, konnte deswegen nicht mehr schreiben und musste sich einige Monate von einem Hilfslehrer vertreten lassen. Während des ersten Weltkrieges gab er an die Bauern die Schlachtscheine aus und musste dabei auch nicht hungern. Eine seiner beiden Töchter verheiratete sich mit Unterlehrer Rudolf Hugger. Da derselbe 1922 wegen sittlicher Verfehlungen an Schulkindern in Haft genommen wird, sinkt auch das Ansehen Lehrer Geigers. Nach Kiechlinsbergen versetzt, endet er dort sein Leben auf tragische Weise.

1923 bis 1926 Fritz Dill
Zum 1.7.1923 wird Fritz Dill zum Hauptlehrer in Eschbach bestellt. Der tüchtige und sehr religiöse Lehrer wird nach seinem Wegzug aus Eschbach Schulleiter in St.Peter.

1926 bis 1935 Paul Walch
Der pflichtbewusste Lehrer wird nach 9jähriger Arbeit in Eschbach nach Grafenhausen versetzt.

1935 bis 1936 Schulverwalter Walter Bräuchle
Bräuchle hatte es sich nach seiner eigenen Aussage zur Aufgabe gestellt in Eschbach "Ordnung zu schaffen“." Als überzeugter Nationalsozialist und SS Mann wird er jedoch im Hai 1936 vom dortigen Ortsgruppenleiter nach St.Peter geholt.

1936 bis 1942 Linus Heizmann
Im Juni 1936 zieht Hauptlehrer Linus Heizmann in das zuvor etwas renovierte Schulhaus und bleibt dort bis zu seiner Versetzung in das 1940 bis Kriegsende unter deutscher Verwaltung stehende Elsass.; Im Austausch kamen mehrere Elsässer Lehrer ins Tal. Unter ihnen bleibt Lehrer Metzger, ehemaliger Offizier der französischen Armee längere Zeit und wird bei der Bevölkerung ziemlich beliebt. Auch Frl. Riethmüller, Schwester eines katholischen Geistlichen, hat mit grosser Hingabe wertvolle Arbeit geleistet.

1944 bis 1947 Max Horn  
Er wohnte im Schulhaus über die Jahre des Zusammenbruches des Deutschen Reiches. Vom Kriegsende (April 1945) bis Oktober 1945 wird hier im Dorf wie fast überall keine Schule gehalten. Erst am 29.10.45 nahmen die ersten vier Schuljahre mit Lehrer Horn den Unterricht wieder auf.

1947 bis heute Julius Wörner
Oberlehrer Wörner berichtet über die letzten zwanzig Jahre Schulgeschehen hier am Ort wie folgt: " Am 3. Juni 1947 übernahm ich als Hauptlehrer die Leitung der hiesigen Schule. Der Zustand des Schulhauses innen und aussen war sehr schlecht. Ein Kollege, der sich auch um die Stelle interessierte, hatte fluchtartig das Haus verlassen. Ich teilte dem damaligen Bürgermeister Jakob Kult (1946 - 1953) Scherlebauer, mit, dass ich nur hier bleibe, wenn die Gemeindeverwaltung mir beim Auf- und Ausbau der Schule behilflich ist. Es wurde mir versprochen. Und so übernahm ich am 3.Juni 1947 die Schulleiterstelle.
Nun begann ein mühseliger Aufbau. Da nach dem zweiten Weltkrieg kaum etwas zu bekommen war, waren die Fenster, wo das Glas fehlte, mit Papier verklebt. Wie mir berichtet wurde, war kurz vor Kriegsende noch der Volkssturm im Schulsaal einquartiert. Besonders schlimm sahen die Schulbänke aus. Es waren lauter Dreisitzer, zerkratzt, wackelig, also vollkommen unbrauchbar. Die erste wichtige Anschaffung waren neue Zweisitzerbänke. Jedoch waren diese damals nur gegen Lieferung von Kartoffeln noch zu bekommen. Später wurde je nach Kassenlage der Gemeinde der Aufbau weiter fortgeführt: neuer Schulboden, Wandbekleidung, fünf moderne elektrische Lampen, neue Fenster mit Vorhangen, Lehrerpult (vorher war nur ein alter Tisch da), zwei neue Lehrmittelschränke usw.
Ebenso wurde mit der Anschaffung der Lehrmittel begonnen, da kaum noch etwas vorhanden war. Es sei noch bemerkt, dass wir damals noch französische Besatzungszone waren und von Zeit zu Zeit ein sogenannter französischer Schuloffizier kam, welcher nachprüfte, ob keine Bücher und Landkarten aus der Hitlerzeit in der Schule noch verwendet würden. Es blieb deshalb nichts anderes übrig, als die noch vorhandenen Gegenstände zu vernichten. Auch mit dem Aufbau einer Schülerbibliothek wurde angefangen, und heute besitzt die Schule 220 Bücher, welche sehr gerne von den Schülern benützt sehr gerne von den Schülern benützt werden.
Auch unter Bürgermeister Wilhelm Läufer (1953 - 1956) Peterbauer, und Bürgermeister Max Spitz (1957 bis heute) hatte ich eine grosse Hilfe. Es wurde nun mit der Renovierung des ganzen Hauses begonnen: neues Ziegeldach, da bei Regenwetter das Wasser durch die brüchigen Ziegel hereinfloss und von mir immer Eimer untergestellt werden mussten, Haus frisch verputzt, die ganze Wohnung renoviert, die alten Kachelöfen abgerissen und moderne kleine Öfen aufgestellt, neue Fenster und Fensterläden, neue Türen, zwei neue Fussböden und alles frisch tapeziert.
Besonders schlimm waren die alten Schüleraborte, die noch zugleich von der Öffentlichkeit mitbenützt wurden, Da sie keine Spülung hatten, sahen sie demnach auch aus! Unter Bürgermeister Spitz wurden nun ganz moderne Abortanlagen geschaffen. Auch der zweite Schulsaal im Rathaus erhielt neue Bänke und Lampen. Ein dritter Ausweichschulsaal im Rathaus wurde aus der sogenannten Unterlehrerwohnung (Zwei Zimmer), worin 1947 eine Posthilfsstelle untergebracht war, hergerichtet. Er wurde von der Fortbildungsschule, welche damals noch im Dorf war, benützt. Heute werden darin Volksschüler unterrichtet.
Der Schulhof, der zwischen Kirche und Schulhaus liegt, war auch noch ein Sorgenkind. Mitten im Hof befand sich eine kleine Grasmatte (10 mal 10 Meter) mit alten Obstbäumen eingefasst war sie mit einem alten, geflickten eisernen Zaun mit gefährlichen spitzen Stäben. Daran hatten sich manche Schulkinder beim Spiel verletzt. Da der Schulplatz teilweise Eigentum der Kirche war, sprach ich mit dem damaligen Ortspfarrer Karl Gärtner, wegen der Entfernung dieser Grasmatte. Er stimmte sofort zu, und die Gemeinde liess den Platz herrichten, so wie er jetzt noch ist.
Da die Gemeindeverwaltung mir beim Aufbau der Schule so grosszügig geholfen hatte, und dafür sage ich nochmals herzlichen Dank, entschloss ich mich bis zu meiner Pensionierung hierzubleiben. Am 1.12.1966 wurde ich in den Ruhestand versetzt. Da jedoch zur Zeit ein grosser Lehrermangel herrscht, entschloss ich mich, bis August 1967 (Ende des zweiten Kurzschuljahres) im Dienst zu bleiben. Und so erlebe ich noch die Einweihung des neuen Schulhauses am 6.1.1967 und kann darin noch einige Monate unterrichten. Und somit wirkte ich 20 Jahre an der Volksschule Eschbach bei Freiburg.

b) Die Unterlehrer
Wie ein Überblick über die grosse Anzahl der Namen zeigt, konnte man sich über mangelnde Abwechslung in dieser Hinsicht nicht beklagen. Unter den vielen waren es nur wenige, die in Gedächtnis der Bevölkerung unseres Dorfes haften blieben. Unter ihnen ist bs. Hermann Handloser, hier zum erstenmal 1923 und dann wieder als Unterlehrer vom September 1924 bis Mai 1931. Handloser kommt danach zunächst nach Grisshein und wird nach den Kriege Rektor in Bad Krozingen. Als beliebter Lehrer wurde er stets gern und immer wieder hier im Dorfe gesehen und wird 1967 vom Bürgermeisteramt auch zur Einweihung der neuen Schule eingeladen.
Hier die Namen der übrigen, soweit sie noch bekannt sind:

1904/05 Oskar Sehweiss 1923 Hermann Handloser
1905/07 Anton Engel 1924 Maria Roth
1907 
Fanny Molitor 1924/31 Hermann Handloser
1907 
Georg Mösinger
1931/32 Karl Dorn
1907/08
Anna Pamsperger 1932/33 Josephine Wild
1908 
Else Meyer
1933/36 Paula Schweizer
1908/09 Matthäus Gutmann 1935 Emil Hoffmann
1909/10 Eduard Denninger 1936 Maria Luise Tillesen
1910/12 Emil Wunsch 1937 Irmgard Klesper
1912 
Amelie Huber 1941/44 Riethmüller
1912 
Franz Kuri gefallen bei La Basseo 17.12.1914
1943/45 Metzger
1914 
Stefan Köbele gefallen bei Verdun 27.3.1916 1945/49 Marta Wölfle
1914 
Hoferer 1947 Cäcilie Reis
1914/15 Laura Ernst 1949/53 Franz Metzger
1916 
Frieda Schneider
1953/56 Gerhard Kaiser
1919/22 Rudolf Hugger
1956/.. 
Norbert Graf (der Chronist)
1922 Fritz Dill 
1965/1.12.66
Dr. Marianne Graf
1922 
Josef Schlageter



6. Schule heute und morgen
Bis 1770 lag Schule in Raum des Privaten. Sie wurde getragen von Kirche Stadt, Stand, Zunft, Familie. Die Lehrer waren deren Angestellte. Jeder Vater konnte entscheiden, ob, wo, bei wem, wie lange, wie oft sein Kind zur Schule ging. Dass dabei die Interessen der Kinder oft zu kurz kamen, haben wir gesehen.
Nach 1770 griff der Staat in stets stärker werdenden Masse nach der Schule, nach Schüler und Lehrer. Die alten gesellschaftliche Kräfte traten immer mehr in den Hintergrund. Der Chronist stammt aus einer Familie, in der mehrere Generationen eine Vielzahl von Lehrern hervorgebracht haben. Er bewundert die Naivität, mit der seine Väter die Freiheit von kirchlicher Schulaufsicht gefeiert haben, nicht ahnend, dass sie völlig in die Abhängigkeit von Staate gerieten, der nicht mehr wie bisher die Kirche seine Gesetze nach feststehenden, nur wenig wandelbaren, von jeden einsehbaren Normen verfasste, sondern, der diese heute nach den wirklichen oder vermeintlichen Bedürfnissen des Tages festlegt. Doch bekam mein Vater als Lehrer, der Chronist als Schüler den Terror des Staates noch zu spüren, der während der 12 Jahre des Dritten Reiches nach allem griff und auch das Elternrecht nicht unangetaste liess, wobei der Staat die Berechtigung für sein Handeln aus einem Prinzip entnahm, dessen Gefährlichkeit nur wenigen Zeitgenossen bewusst wurde, und das lautete: “Gut ist, was dem Volke nützt“. Dazu kam, dass gerade in dieser Zeit die Formen und Methoden zur Manipulierung der Massen in für die Zukunft vorbildliche Weise demonstriert wurden. Das Ende des Systems brachte eine Rückbesinnung auf das Recht. In Bereich der Schule die Rückbesinnung auf das Recht der Eltern. In dieser Zeit konnte zwar kein Vater mehr entscheiden, ob, wielange, wie oft sein Kind zur Schule ging, und vielleicht war dies gut so; doch kannte er die Grenzen des Staates.
Die Bedürfnisse des Tages, welche in Wahrheit die wechselnden Bedürfnisse des Menschen sind, forderten in den letzten Jahren, in stetig steigendem Masse, höhere Leistungen der Schule. Jahrelang wurde dies unter Beibehaltung des bisherigen Schulsystems mit Hilfe der "inneren Schulreform“ versucht. Unterrichtsmetıoden wurden verbessert, verfeinert, Film, Funk und Ton fanden Eingang in der Schule. Die Lehrerausbildung wurde verbessert und verlängert, neue Schulhäuser allerorts gebaut. Genau in das Ende dieser Zeit, die zugleich das Ende der noch durch die Gemeinden getragenen Schulen zu sein scheint, fällt der Bau des neuen Schulhauses in Eschbach.
Provoziert wurde der Bau durch die ständig steigenden Schülerzahlen, die in Verbindung mit den schon seit Jahren geplanten 9.Schuljahr einen weiteren Verbleib in den zwei alten Schulsälen unmöglich machte. Der aus einem Wettbewerb der Architekten Ruch, Brandhorst und Eckert ausgewählte Plan Ruch, zeigte noch eine wesentlich grössere Ausdehnung als das jetzt ausgeführte Projekt.
Wie kam es dazu? Seit über 15 Jahren versucht man im kommunistisch regierten Teil Deutschlands im Sinne der Marxschen Lehre in Verbindung mit der Wissenschaft, die "Fehlkonstruktion Mensch" anzugehen. Durch einen enormen Ausbau des Schulwesens wird dies vor allen bei der Jugend versucht. Zur Ermöglichung weitgehender Differenzierung der Schüler nach Begabung und Interesse mussten möglichst viele Kinder zusammengebracht werden. Auch lassen sie sich an wenigen grossen Schulen besser im Sinne der Bedürfnisse der Mächtigen beeinflussen, als in vielen kleinen, nicht immer kontrollierbaren. Schon um 1960 übernahmen dieses System auch die sozialistisch regierten Länder der Bundesrepublik. Das von der CDU regierte Land Baden-Württemberg zögerte noch. Erst in April 1964 glaubten sich auch die Christdemokraten den allgemeinen Tendenzen nicht entziehen zu können. Dies war die Zeit, als in Eschbach der erste Plan für das neue Schulhaus schon vorlag. Einige Monate darauf war der Plan um zwei Schulzimmer verkleinert, und nur dem Verhandlungsgeschick des tüchtigen Architekten Ruch ist es zu verdanken, dass es hierbei noch zu einer alle Seiten befriedigenden Lösung kam. In Juni 1965 begannen die Bauarbeiten, an 11.3.1966 wurde das Richtfest gefeiert und Silvester 1966 stand der Bau fertig da.
Doch inzwischen hatte auch der Staat seine Bemühungen, die in “Nachbarschaftsschulen" unbenannten Zentralschulen baldmöglichst einzurichten, verstärkt. Da der bisher übliche Verhandlungsweg den Verwaltungen zu mühsam erschien, wurde durch ministeriellen Erlass vom Oktober 1966 zum 1.Dezember die zwangsweise Verschickung der Schüler des 8. und 9. Schuljahres nach den vom staatlichen Schulamt ausgesuchten Zentralschulorten, allerdings mit dem Zusatz, dass dieselbe kein Praejudiz für die künftige Nachbarschaftsschule ergäbe, angeordnet. Doch wer hätte den Mut, daran zu glauben? Die Gemeindeverwaltung, der Schulbeirat, die Lehrer und die Eltern Eschbachs reagierten auf diese Verfügung so gut es die knappe Frist zuliess. Sie bat die Behörden um Aufschub der Verwirklichung einer Verschickung des 8.und 9. Schuljahres, damit in ruhigen Verhandlungen das Beste für die Kinder dieses Ortes ausgesucht, und eine Verschlechterung des Schulunterrichtes aller Schuljahre verhindert würde. Als Gründe führte sie unter anderem folgendes aus: "Durch den geplanten Abzug des 8. und 9. Schuljahres sinkt nach Schuleintritt von 15 Schulanfängern die Schülerzahl in Eschbach auf 95. Obwohl diese Schülerzahl noch um die Messzahl liegt, wurde die Versetzung einer der hiesigen drei Lehrkräfte bereits eingeleitet. Hiermit entsteht eine starke Belastung der verbleibenden zwei Lehrkräfte, von denen der eine nach seiner Pensionierung zum 1.12. 66 im 67 Lebensjahr stehend, aber andere Schulverhältnisse erwartend, für das kommende Kurzschuljahr sich als Klassenlehrer zur Verfügung gestellt hat.... Die Schüler des bisherigen 6. und 7. Schuljahres werden seit zwei Jahren an der hiesigen Schule mit 5 Wochenstunden in Englisch unterrichtet. Bei der geplanten Einrichtung des 8. Schuljahres in Stegen wird die Fortführung dieses Unterrichtes für genanntes Schuljahr, wie auch für die in Eschbach verbleibenden Schuljahre unmöglich...Die Gemeinde Eschbach liegt zwischen zwei Hauptschulen mit verschiedenartigster Bevölkerungsstruktur. Erwächst die eine jetzt schon und künftighin eindeutig aus einen Vorstadtmilieu, wird die andere weitgehend von ihrer Lage im Schwarzwald geprägt. Die Gemeinde Eschbach erbittet sich für eine Entscheidung von solch weitgehenden Folgen für die kommenden Schülergenerationen eine angemessene Bedenkzeit aus... Die auch im Provisorium indirekt vorhandene Festsetzung des Schulbezirks, mit dem Zwang eine bestimmte Schule zu besuchen, bedeutet einen erheblichen Eingriff in das elterliche Erziehungsrecht. Verhandlungen schaffen besser als Verfügungen Rechtsnormen, um dieses Recht beschneiden zu können."
Die Antwort der Behörde war die Versetzung einer Lehrkraft dieser Schule. Damit waren allen hier die Hände gebunden, dem Elternrecht der entscheidende Schlag versetzt. Zwar blieben am Ort noch die 96 Kinder der ersten sieben Schuljahre, und diese hatten laut Messzahl auch eine dritte Lehrkraft zu beanspruchen gehabt, doch waren es jetzt nur noch zwei, und diesen wäre es auf die Dauer unmöglich gewesen auch das 8. Und 9. Schuljahr zu unterrichten. Der Chronist riet in einer Elternversammlung am 8. 12., ein Tag vor Schuljahrsbeginn sich in das Unvermeidliche zu ergeben und die Kinder nach Stegen abholen zu lassen. Die Antwort war ein einstimmiges "Nein“ der erschienenen Eltern. Ein wertvolles Nein, ein nicht provoziertes Nein, ein Nein, das vielleicht keinen Augenblickserfolg haben wird, aber ein Nein, das Hoffen lässt, dass einen gefährlich heraufziehenden neuen Prinzip Widerstand geleistet wird, einem Prinzip, das da lautet: “Gut ist, was der Gesellschaft nützt." Dieses Wohlbekannte, ähnlich schon einmal Vernomnene, das zwar Wahrheit in sich birgt, das aber des Widerstandes bedarf, damit es nicht alles Recht, auch das der Eltern vernichte.
Seither schicken die Eltern das 8. und 9. Schuljahr nicht nach Stegen, sondern weiterhin nach Eschbach, dies mit umso grösseren Recht, als die Architekten des noch im Bau befindlichen Stegener Schulhauses in der Weihnachtsausgabe der Badischen Zeitung in aller Öffentlichkeit feststellten; "Die Schule (von Stegen) ist nicht nur "nicht fertig eingerichtet", sondern die Bauarbeiten sind überhaupt noch nicht abgeschlossen, d.h. es ist noch eine reguläre Baustelle.“ Nun sind hier 116 Kinder! Dafür fährt die dritte Lehrkraft der Schule nach Buchenbach. Dort sind drei Lehrer für 85 Kinder, in St. Peter 6 Lehrer für 198 Kinder, in Stegen 4 Lehrer für ca. 100 Kinder. Wie gut verteilt. Und die öffentliche Meinung? Der liberalen Badischen Zeitung wurde Material über die Lage in Eschbach übergeben. Sie schweigt. Wie sollte sie auch den Mut haben sich für so etwas Unmodernes wie das Elternrecht einzusetzen.
Die Bedürfnisse der Zeit, die die Bedürfnisse der Menschen sind, fordern vom Staat, die Fehlkonstruktion Mensch umzuformen. “Ziehet an den neuen Menschen, der nach uns geschaffen ist.“ "Der Mensch hier auf Erden ist untauglich und muss für die künftigen Aufgaben umkonstruiert werden. "Worte unserer Zeit, Professor Karl Rahner, S.J., der bedeutende Theologe unserer Zeit sagt: “Die Zukunft der Selbstmanipulation des Menschen hat schon begonnen."
Sie hat begonnen! In der Schule, bald wohl auch in der Biologie. Ob man ihn bald mehr Hirn verschafft, die Dummen und Mittelmässigen von der Zeugung ausschliesst, die Gene hochbegabter Zuchtpaare beeinflusst? "Die Zukunft der Selbstmanipulation des Menschen hat begonnen.“ Doch wohin gedenkt man die notorische Bosheit der Menschen zu manipulieren?
Hier erwächst die grosse künftige Aufgabe der Eltern auch dieser Gemeinde. Es gilt der alles erfassenden These des modernen Bewusstseins "Gut ist, was der Gesellschaft nützt“ , in zäher Beharrlichkeit ein Regulativ entgegenzustellen, dem künftigen, allein dem Gesetz der Nützlichkeit entstammenden Manipulationen des Staates, die aus dem Gesetz der Liebe geborene Elternverantwertung als notwendige Schranke dagegenzusetzen.
Das blosse Vertrauen auf den Namen Demokratie hilft uns nichts, schon gar nicht, wenn die Politiker, oft selbst guten Willens, den Terror der Verwaltungen und Fachleute gar nicht erkennen. Vision der Zukunft, wenn Kommissionen von Fachleuten unsere Grundschulen durchziehen und die Kinder in Gruppen teilen, von denen die einen nach Freiburg ins Gymnasium die zweite nach Kirchzarten in die Mittelschule, die dritte in die Hauptschule nach Stegen, die vierte, letzte und erbarmungswürdigste aber in die Sonderschule nach Zarten verfrachtet werden soll. Vision oder bald Wirklichkeit?
Mensch der Zukunft, der du diese, in Schlusstein verwahrte Chronik liest, du weisst mehr als der Chronist heute, und doch nicht mehr, weil auch er schon weiss, dass der Mensch nur von Gott her gedacht werden kann. Und er ist schon längst gedacht. Er lebte mitten unter uns. Als er in der Krippe lag zu Bethlehem, gab Herodes den Befehl zum Kindermord. So lautete die Antwort des Menschen. An diesem Tage, an dem der Chronist dies bedenkt, stimmt er ein in den Seufzer Davids, der von Gott gefragt, für welche von drei Sühnemöglichkeiten für seinen Frevel er sich entscheide, ausstiess: "und will nicht in Menschenhände fallen."
Doch ist der Chronist auch guten Mutes. Die Zeichen für diesen Ort stehen nicht schlecht. Christliche Männer in der Gemeindeverwaltung haben dieses Haus gewünscht und geplant.

Dank hierob dem Bürgermeister Max Spitz, dem Ratschreiber Heinrich Schwär, dem Rechner Strecker und allen Mitgliedern des Gemeinderates. Ein christlicher Architekt hat dieses Haus geplant und seinen Bau geleitet und überwacht. Dank dem Architekten Ruch für seine gute und ehrliche Arbeit, und für die Kreuze, sein Geschenk an dieses Haus. Das Siegeszeichen des Kreuzes möge nie von diesen Wänden verschwinden müssen. Christliche Eltern haben es vermocht, einstimmig den staatlichen Manipulationen als Regulativ entgegenzutreten. Dank den Eltern. Mögen aber diesem Hause stets auch christliche Lehrer beschieden sein.

An der Stirnwand der Schule aber stehet:
ST. JAKOBUS, PATRON VON ESCHBACH
der Chronist ergänzt :
BESCHÜTZE UNS UND UNSERE KINDER

VII. Entwicklung von Landwirtschaft Gewerbe und Handel:
a) Land-und Forstwirtschaft.

Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe verlief in letzter Zeit wie folgt:

Landw. Betriebe
Landw. Besitzfläche
1930 1949 1960
unter 2 ha
23 9 10
2 - unter 5 ha 19 12 10
5 - unter 10 ha 13
9
10 - unter 20 ha 17 20 
15
20 ha und mehr 2 17 12

74 
58 56

Zu dieser Fläche kommt noch der Waldbesitz, der die Sparkasse des Bauern bedeutet und bei Erbauseinandersetzungen, Brand- und Unglücksfällen einen wichtigen Rückhalt bildet. Die Gemeinde gehört zum Zuchtgebiet der Schwarzwälder Pferde. Als Milchvieh wird die Vorderwälderrasse gehalten. Die früheren Wässerwiesen sind heute fast gänzlich aufgegeben. Das Flurbild ist augenblicklich durch die Zunahme der Grünlandwirtschaft in Umwandlung begriffen. Von Eschbach aus werden 0,75 ha in Stegen, 1,08 ha in Zarten und 1,75 ha in St.Peter bewirtschaftet, auf Gemarkung Eschbach 13,13 ha von Besitzern aus Stegen und 2,07 ha aus St.Peter. In Eschbach besteht eine landwirtschaftliche Genossenschaft.
Über die Viehhaltung geben folgende Zahlen Aufschluß:


1880 1913 1930 1950 1960 1966
Pferde 
73 73 57 44   
40 29
Rinder 
490 472 416 400 442 520
Schweine 
346 534 502 319 466 459
Schafe 
278 199 145 ... 
27 25
Ziegen 
72 103 48  
 ... 17 11
dazu Bienenstöcke 79 278 196 ...
176   

204

Der heutige Wald besteht zu 78% aus Nadelwald. Die 648,7 ha setzen sich aus 166,0 ha Staatswald, 42,8 ha Gemeinde- und Körperschaftswald und 459,9 ha Kleinprivatwald zusammen. Letztere sind in 91 Parzellen geteilt, die 51 Besitzern gehören. So kommen im Durchschnitt auf 1 Besitzer 8,60 ha Wald, auf 1 Parzelle 4,80 ha.
Ausgestockt wurde von 1945 -1965 1,0 ha Privatwald für Zwecke der Landwirtschaft, aufgeforstet im gleichen Zeitraum 6,0 ha Körperschafts- und Gemeindewald; sowie 25,0 ha Privatwald. Im Staatswald gibt es noch 1,0 ha umzuwandelnden Niederwald, im Kleinprivatwald 15,0 ha.
Es bestehen zwei gemeinschaftliche Jagdbezirke; die durch die Straße nach St.Peter getrennt werden; der eine Bezirk ist an Einheimische verpachtet, der andere an Pächter aus verschiedenen Orten. Das Fischwasser ist an einen Gastwirt aus Kappel verpachtet.
b) Gewerbe, Handel und Verkehr.  
In Eschbach gab es eine sanktpetersche Bannmühle. Graf Konrad von Freiburg erließ 1542 ein verschärftes Verbot für die Untertanen des Klosters, in einer anderen Mühle mahlen zu lassen. 1608 wurde die Errichtung einer Mahlmühle auf dem Schwörerhof im Obertal genehmigt. Der Mahlzwang fiel erst nach Aufhebung des Klosters (1806). Bis zur Mitte des 19.Jh. entstand eine große Zahl von Hofmühlen in Eschbach. Auch vom Fräslehof in Burg wurde eine solche auf einen Hof in Eschbach transferiert.
Die Handwerker - es gab z.B. Weber in Eschbach - waren in der Kirchzartener Lade verzunftet.
Das Wirtshaus "zum Löwen" wurde 1748 erbaut. Die Konzession mußte für jedes Jahr neu erteilt werden. Die Wirtschaft des sickingischen Gemeindeteils war der "Engel“. Auf dem Hummelhof befand sich eine bereits um 1500 erwähnte Säge, ebenso ein Schmiede, die vor 1700 vom Hofe getrennt wurde.
Die Straße durch das Eschbachtal hatte vor allem wegen der Verbindung von Freiburg nach St.Peter und weiter über den Schwarzwald einige Bedeutung. Nach der Schlacht von Freiburg (August 1644) nahm die Armee General Mercys diesen Weg, um nicht durch die Franzosen vom Glottertal her bei St.Peter abgeschnitten zu werden. Vor allem durch französische Durchzüge hatte das Tal im späteren 18.Jh. zu leiden.
Industriebetriebe sind auch heute am Ort nicht vorhanden. Es gibt 1 Baugeschäft und je 1 Zimmereigeschäft, Wagnerei und Schmiede.
Zwei Gasthöfe ("Engel und Löwen") und verschiedene Privatunterkünfte verfügen zusammen über 36 Betten. Im Ort sind 5 Haltestellen der seit 1912 verkehrenden Kraftpostlinie Freiburg - St.Peter - St.Märgen. Durch Eschbach führt die Landesstraße 127 von Freiburg nach St.Peter.