Pfarrchronik von Eschbach 1968-1982 geschrieben von Pfarrer Joseph Hog
Pfarrchronik von Eschbach 1968 - Seite 1
1. Mai 1968 Pfarrer Joseph Hog‚ durch Urkunde vom 2.April 1968 zum
Pfarrer von Eschbach ernannt, hält den ersten Gottes dienst nach seinem
Einzug ins Pfarrhaus am 30.April. Am Vorabend war der Maialtar
errichtet worden. Es war dem neuen Pfarrer gelungen, die alte
Lindenberger Muttergottesstatue zur Maialtarstatue zu machen. Diese
Statue war bei der Restaurierung der Kirche vom Hochaltar entfernt
worden, stand dann in einem Abstellraum des Pfarrhauses, wurde auf
meine Anregung hin dann doch wieder in die Kirche gebracht. Zwischen
Schwester Salesia, der bisherigen Verwalterin des Pfarramtes und
Familie Thoma‚ den Mesnersleuten‚waren in Kirchenschmucksachen
Meinungsverschiedenheiten. Es gelang diese zu schlichten und damit dem
alten Wallfahrtsbild seine Ehre wiederzugeben.
31. Mai. der Maialtar wurde wieder abgebaut. Leider erlebte das
Marienbild dabei einen Sturz und eine Beschädigung. Der neue Pfarrer
mußte sich vielfach als Nothelfer und Sanitäter beschäftigen bei der
Sorge um die Kunstschätze von Eschbach.
5. Juni Wallfahrt auf den Lindenberg in Prozession und zurück, wie
jedes Jahr, mit guter Beteiligung. Leider ist die Beteiligung der
Ibentäler nichtmehr wie früher.
15. Juni Fronleichnam, ein schönes Fronleichnamsfest und eine würdige Prozession in der traditionellen Form.
28. Juli. Jakobusfest und lnvestitur. Im sonst sehr regenreichen Jahr
ein sonniger Festtag, der jeden Eschbacher erfreute. Die lnvestitur
nahm der neue Dekan des neuen Dekanates Kirchzarten vor, Herr Jakob
Wenger. Es war für ihn eine große Freude, zugleich sein Namenstag. Als
Diakone und Assistenten halfen: P. Bruder bisher de jure Verwalter
der Pfarrei Eschbach, Pfarrer Simon von Ebnet‚ Pfarrer Tick von
St.Peter‚ auch als Vertreter des Priesterseninars. Pfar. i. R.
Schweizer Josef, aus Stegen z.Z. im Josefshaus in St.Peter. Nachmittags
bzw. abends kamen: Pfr. Bernauer von St.Märgen und sein Vikar
Hillig, Pfarrer Th. Vetter von Oberried, P. Schönhoff von Stegen,
welcher bisher Eschbach besorgt hatte, und welcher gerne die Pfarrei
Eschbach behalten hätte. Ältester Teilnehmer an der Feier war der Vater
des neuen Pfarrers Albert Hog, Straßenwart i. R. St.Märgen mit 87
Jahren.
Auf Jakobi war die Jakobusstatue auch wieder gerade gerückt und
zurechtgeflickt. Vor der Lindenberger Muttergottes wurde ein
Opferkerzenleuchter aufgestellt.
Der frühere Pfarrverweser: P. Dr. Helmut Meisner, jetzt Red. des St.
Konradsblattes hatte zuvor einen Besuch gemacht; eben so
Caritasdirektor Prälat A. Stehlin. Ordin. Rat Prälat Dr. Vetter, früher
vielfach hier Beichtvater‚ sandte seine Glückwünsche.
Nach Jakobi wurde der Zelebrationsaltar zur dauernden Einrichtung der
Kirche, vorläufig hergestellt aus einem alten Klostertisch. Es gehen
Bemühungen, dafür den alten Kreuzaltar welcher in Harpoltingen steht
und ein Kunstwerk von Math. Faller ist, dafür zu bekommen.
15. August. Mariä Himmelfahrt wird als Feiertag begangen.
31. August erstmals wieder seit über einem Jahr Kinder
Hochzeitgottesdienst in Eschbach, gleich doppelt (Hensler und Tochter
des Pfisterhofes). Bei der ersten Trauung war auch ein Geistlicher aus
Belgien dabei. In der Betreuung von Kirche und Pfarrhaus durch
das Staatl. Hochbauamt gibt es personale Veränderungen. Herr Bitsch muß
seine Tätigkeit aufgeben wegen Krankheit‚ sein Vertreter war von Febr.
bis Juni Herr Burger, ab 1. Juli ist es Herr Vökt. Vorarbeiten werden
getroffen, in Pfarrhaus wieder einen Mieter in die leeren Räume des 1.
Stockes aufzunehmen.
Pfarrchronik von Eschbach 1968 - Seite 2
Sept/ Okt. Bald nach der Investitur zeigen sich die inneren
Schwierigkeiten und Parteiungen in der Pfarrei. Im Kirchenchor kam es
zu gegenseitigen Beleidigungen. Es war zwar von P. Bruder schon darauf
hingewiesen worden, daß Dirigent und Organist Gabler auf Weihnachten
1967 gekündigt habe, die Gründe wurden jedoch nicht genannt; welche in
Wirklichkeit die Disziplinlosigkeit einiger Chormitglieder waren.
Gabler hat im Hinblick auf die Wiederbesetzung der Pfarrei den Dienst
nachmals behalten, an dem er mit ganzer Seele hängt und den er auch
sehr gut verwaltet. Auf Kirchweihsonntag 1968 ist kein Amt möglich, da
4 Mädchen und zwei Männer den Chor verlassen haben und Feindschaften
einzelner Familien eine tiefe Kluft bedeuten. Später legt auch Franz
Hug die Vorstandschaft im Chor nieder. Auch in anderen Bereichen der
Pfarrei ist zu spüren, wie sehr Zeitgeist und alte Schäden das Leben
der Pfarrei belasten. Auch das gespannte Verhältnis im Schwesternhaus
führt vor Weihnachten beinahe zu einer ernsten Krise.
In der letzten Oktoberwoche ziehen Frau Krone, Ihre Schwester Frau
Lomski und Getrud Krone in die Wohnung im ersten Stock. In Laufe des
Winters wird die Wohnung weiter verbessert, vor allem ein Abort
eingebaut. Den Mietern gefällt es bald recht gut. Sie erweisen sich als
hilfsbereite und gütige Mitmenschen, ein Segen für das Pfarrhaus.
Die Pieta von Mathias Faller, bisher im Schwesternhaus, wird‚
restauriert und kehrt in die Kirche zurück, ein schönes Kunstwerk einst
für die Lindenbergkirche geschaffen. Das Amt für Denkmalpflege gewährt
einen Zuschuß.
Die Beleuchtung des Hochaltares wird in Eigenarbeit des Pfarrers
verbessert, ebenso die el. Instal. des Beichtstuhles (durch El.
Tritschler)‚ die sehr mangelhaft war.
Wegen der Christmette an Weihnachten morgens um 5 Uhr gab es
Meinungsverschiedenheiten, die jedoch bereinigt werden. Wenn eine
grundsätzliche Änderung dieses Gottesdienstes kommen soll, dann erst
nach der Kirchengemeinderatswahl, die nun viel Arbeit und Kummer macht.
Der Stiftungsrat stellt zus, mit Lehrerfamilie Graf die erste
Kandidatenliste auf, eine zweite Liste folgt leider nicht, es wird aber
gegen die erste Kandidatenliste gescholten‚ dem Pfarrer jedoch keine
Mitteilung gemacht.
1969.
Die Kirchengemeinderatswahl findet leider nicht die Betei1igung die
erwünscht war (36 %). Vor allem im Kirchenchor übt man Stimmenthaltung,
damit wird auch die Kandidatin des Kirchenchores, Anna Scherer, nicht
gewählt. Nur eine Frau wird gewählt, Frau Dr. Graf. In der ersten
Sitzung wird dann Ratschreiber Schwär zum Vorsitzenden und
Bürgermeister Spitz und Anna Maier-Scherer in den Rat berufen. Die
Spannungen im Kirchenchor, sonstige Feindschaften belasten die
Seelsorge sehr.
Die Sorgen der Kirche allgemein, eine Welle kirchenzerstörender
Aktionen in der Öffentlichkeit tragen Unsicherheit und Zweifel vor
allem durch das Fernsehen in fast jede Eschbacher Familie. Die
zahlreichen Tanzveranstaltungen in der Schule tun ein Weiteres am
sittlichen Zerfall im Volke. Die Fasnacht hat hier zwar Ansätze zum
Guten, vertiefte aber leider die Feindschaften.
Die Umstellung der Kirchenheizung auf Dauerbrand bewährt sich sehr.
Familie Thoma macht diesen Dienst gut und gern. Bisher hatte man nur
auf Sonntag und dann stark geheizt, wodurch Zuluft und danach
Feuchtigkeit die Folge waren. Auch das Pfarrhaus erhält nun etwas Wärme
von der Kirche und bewältigt auch sonst die Kält besser als man
erwartet hatte.
Das Hochbauamt läßt seinen Willen erkennen, 1969 die Westseite des
Pfarrhauses zu erneuern. Offenbar war am äußeren des Hauses seit 1788
nur einmal ausgebessert und der Anstrich auf der Westseite erneuert
worden.
Das jetzigen Lindenberger Wallfahrtsbild auf dem Lindenberg ist als
Kopie des hiesigen im letzten Jahrhundert entstanden. Das hiesige Bild
trug eben ein modisches Kleid jener Zeit. Die gläserne Kapsel am
Kindchen enthält das Orginal des kleinen Holzkreuzchens, welches seit
Bestehen der Wallfahrt eine große Bedeutung hat.
Vorträge des derzeitigen Pfarrers von Eschbach zur Förderung der
Lindenbergwallfahrt‚ welche mehrfach auf dem Lindenberg selbst bei den
Männern der Ewigen Anbetung und im Ibental stattfanden‚ haben u.a. auch
den Nachteil, daß der Wunsch aufkommt, es soll alles Wertvolle, was
einst auf dem Lindenberg war, von Eschbach wieder dorthin zurück
gegeben werden. J. H. 1969
Pfarrchronik von Eschbach 1969 - Seite 3.
Erstmals wird im neuen Dekanat ein Frauentag gehalten in Kirchzarten im
Kurhaus, wobei auch Eschbach mit etwa 10 Frauen beteiligt ist.
Die Gottesdienstordnung wird regelmäßig vervielfältigt aufgelegt. Das
Gerät dafür ist das in Wahlwies schon verwendete älteren Typs;
für ein neues Gerät im Eigentum der Pfarrei sind keine Mittel
vorhanden. Am Palmsonntag bringen die Buben wieder 9 Palmenbäumchen zur
Kirche. Diese schöne Sitte war in den letzten Jahren in Eschbach
nichtmehr geübt worden. Es bedurfte mancher Bitte des Pfarrers, daß man
doch wieder, wie einst vor Jahren den Baum des Waldes in der Kirche zur
Ehre brachte.
In der Karwoche wurde Material für die Außenrenovierung des Pfarrhauses
Westseite angefahren, daß die Arbeit sich dann bis in den Oktober
hineinziehen würde, war noch nicht zu vermuten.
Die Misereorkollekte ergab etwas über l000 DM. Eine Holzsammlungsaktion
für neue Kirchenbänke erbrachte etwa 30 fm Weißtannenrundholz, das auf
der Säge Zipfe1 gesägt wurde.
Der Weiße Sonntag war für die Familien der 15 Erstkonmunikanten ein
würdiger Tag, leider sehr naß und kalt, man konnte kaum eine
Photoaufnahme machen.
Auf 1. Mai kam das Lindenberger Muttergottesbild, restauriert unter
Aufsicht von Amt für Denkmalpflege durch Firma Geschöll‚ wieder nach
Eschbach zurück. Mit einem schweren Postament fest verbunden wurde es
zunächst als Maialtarbild auf dem Annaaltar aufgestellt, ab l. Juni
wurde ihm der Platz an der rechten Seitenwand - Richtung Lindenberg
beim Hl. Familienaltar zugewiesen. Die Figur ist vermutlich um l720 für
den Lindenberg im Stil "des frühen Bauernbarock" (Geschöll) geschaffen
und in Farbe einfach gefaßt worden. Vermutlich um 1762 beim Neubau der
Lindenbergkirche - unsere Pfarrkirche - bekam sie das Barockkleid
(siehe Bild von Göser 1794 im Pfarrhaus)‚ welches sie in jeweils
geänderter Form bis zur Restaurierung unter Pfr. Gustenhofer behielt.
Bei jener Rest. wurde die Figur neugefaßt im Stil jener Zeit. Die
Frisur wurde durch Gipsaufsatz geändert und vor allem dem Gesicht
reichlich Farbe aufgetragen. Ihr Platz war nach wie vor der Hochaltar
wie auf dem Lindenberg. Durch die damalige Beseitigung des Kreuzaltars
von Mathias Faller wurde das Bild besser sichtbar. Vermutlich bei der
kleinen Restaurierung unter Pfr. Mattes kam eine Beleuchtung mit
e1. Birnchen in Kranzform dazu. Bei der Restaurierung l967 wurde
die Figur vom Hochaltar entfernt und vorläufig weggestellt. Ende April
1948 kam sie wieder in die Kirche, diente als Maialtarfigur, erlitt
weitere Beschädigungen, wurde etwas ausgebessert‚und als dann das
Kerzenopfer eingerichtet wurde, kamen die Mittel zusammen, um sie
restaurieren zu lassen. In Zusammenarbeit mit der staatl. Denkmalpflege
wurde sie im Jan. 69 der Firma Geschöll übergeben. Das farbige
Fassen alter Figuren ist nun auch heute von den Fertigkeiten und dem
Kunstsinn der betr. Kunstmaler abhängig, man hält sich jedoch an
die guten Vorbilder aus der Vergangenheit der betr. Kunstepoche. Im
Sinne des heutigen Wohlstandes verwendet man gern viel Gold, was sich
dann auch in der Höhe der Rechnung (1182.- DM) niederschlägt. Das
Amt für Denkmalpflege zahlte daran 800.DM und vergütete zugleich
an den Kosten für die wertvollere Pieta (1092.-) 400.
Zusammengenommen kamen wir damit auf einen Zuschuß für beide Figuren
von fast 50%. Die Mühe hat sich gelohnt, die Sorge, daß uns die
wertvollen Stücke nicht gestohlen werden ist zur Zeit groß, da die
Neureichen unserer Tage den Dieben und Händlern jeden Preis ( bis zu 40
000.- in einem solchen Falle) zahlen.
Restaurator Bauernfeind bekam 2 von den alten Altarleuchtern‚ welche
auf dem Speicher geruht hatten zur Versilberung; Kosten: 409.- Somit
war für die Kunst auch 1969 etwas getan.
Die Fronleichnamsprozession 1969 hatte in Eschbach noch Glück mit dem
Wetter, wir hielten sie zum Beginn des Gottesdienstes, andere Pfarreien
ließen sie ausfallen, vielfach wurde sie verkürzt oder vereinfacht, da
ja jetzt die Kritiker das Geheimnis des Glaubens von allen Seiten
angreifen und im Sinne der Anpassung vielfach nachgegeben wird.
Künstlerisch war in Eschbach Gutes geleistet worden.
Pfarrchronik von Eschbach 1969 - Seite 4
Obligaten Ausflüge, welche der Pfarrer zu organisieren hat, machen
manche Arbeit und sind in der Zeit des Wohlstandes auch ein Problem:
stets neue‚ attraktive Ziele, die zahlreichen Vereine suchen Konkurenz
zu machen und vor allem in Km-Zahl zu übertreffen.
Frauenausflug ging nach Jddaburg und Fischingen, Haltingen.
Ministrantenausflug mit Oberried: Hochburg, Limburg, Breisach.
Erstkommunikantenausflug: Endingen (Wallfahrtskirche) Kaiserstuhl.
Mädchenchor: Gutach, Kehl Straßburg, Odilienberg, Struthof, Breisach.
Das Päpstl. Werk f. Priesterberufe, früher hier bestehend und durch Hr.
Feser eingezogen, war seit 1965 abgestorben. Durch das Kerzenopfer i.d.
1. Woche d. Mo. wurde es wiedereingeführt.
Schulentlassung war am 15. Juli. Fräßle‚ Gertrud war bereit‚ dabei
Tracht (Schäppel) zu tragen. Mutter u. Mädchen wurden deswegen
von anderen angefeindet! Es waren 9 Schulentlassene.
Jakobusfest war am Sonntag davor, ein schöner und heißer Tag. Man
feierte es am Sonntag vor Jakobus, um auch die Schule noch vor den
Ferien dabei zu haben. Der Pfr. predigte selbst, es ass. P.Hamm v.
Lindenberg, u. Pfr. Schweizer i. R. Die weltliche Feier, erstmals
als Patr. Feier mit Theaterstück: "Das Hemd des Zufriedenen" war recht
gut besucht.
Die Lindenberg Wallfahrt am Pfingstmittwoch war gut besucht, auch von
Unteribental (Zeitungshinweis). Die Schule half durch Oberl. Graf J mit
(off. war Schultag, z.T. Wandertag! 1.2. Kl. hatte Schule!
In der letzten Juliwoche machte der Pfr. eine Ferienreise durch
Nord-Frankreich- Normandie. Dabei wurde am Jak. Sonntag in Reims S.
Jak. Paris ebenso S. Jak u. S. Germain, Patron von Wahlwies
besucht. 3 Patr. v. Stegen halfen aus. Allerdings kam der Termin
der Ew. Anbetung dadurch etwas in Vergessenheit. Sie wurde aber am
betr. Tag nochmal gehalten. Bei deren Neuordnung ist für Eschbach kein
Antrag zu einer Änderung der Gebetszeit.
Maria Himmelfahrt an einem Freitag, der aber hier Feiertag ist,
predigte der Pfr. Hog in Pfaffenweiler für die Gottesmutter und gab
dort den Beichttag.
Die Sorgen der Weltkirche und der Diözese werden nun drängender. In der
Pfarrei Bad Langenbrücken kommt es zur Rebellion des Pfarrverwesers
Weinschenk gegen den Bischof, ein Teil der Gemeinde demonstriert in
Freiburg, Weinschenk erhält die Pfarrei nicht, wie das Volk es
verlangt, er gehorcht nicht und wird suspendiert. Er versucht dann eine
Spaltung der Gemeinde. Mehrere Todesfälle im Klerus ( 5 Tote
Verkehrsunfall!) sind erschütternd. Eine Hetzaktion‚ eingeleitet durch
den "Spiegel" durchgeführt durch Presse, Rundfunk und Fernsehen gegen
den Weihbischof von München und Kardinal Döpfner‚ in Gefolge davon
weitere Spannungen: Deutsche Bischöfe – Rom machen viel Sorge.
Die Verteilung der Bauplätze im Neubaugebiet Reckenberg bereitet eben
Mühe und Sorge, da auch Auswärtige berücksichtigt werden sollen.
Auf die Bundestagswahl l969 hin wird auch hier intensiv gearbeitet. Die
Wahl selbst ist in Eschbach ruhig und hätte noch bessere Beteiligung
haben können. Im Bund bringt sie zwar die Mehrheit der CDU/ CSU. Durch
die Koalition der SPD mit der FDP, die in der Wahl fast die Hälfte der
Stimmen verloren hatte‚ bahnt sich jedoch der Wechsel in Bonn an. Der
große Verlierer bestimmt, wer in Deutschland Bundeskanzler wird.
Wieweit das Bündnis: Sozialisten - Liberale nun ein Zurückdrängen des
Christlichen bringen wird, wird man bald sehen. Presse‚ Rundfunk,
Fernsehen und Meinungsforschungsinstitute (Meinungsmacher) arbeiten
intensiv in dieser Richtung.
Der Schwabenbaur Läufer erbaut für die hinfällige Kapelle in
Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege eine neue Kapelle. Durch
Fürsprache bei Hr. Hesselbacher versuchte auch da der Pfarrer zu
helfen, ebenso bei der Restaurierung des Dreifaltigkeitsbildes beim
Scherpeterhof. Bei einem Sonntagsspaziergang suchen wir mit Oliva
Schuler das Salzbubenkreuz, ein einsames Mahnmal im Walde. Auf
Betreiben des Pfr wurde beim Neubau des Weges im Hummelwald eine
bisher wenig beachtete Quelle neu gefaßt. Forstmeister Hockenjos St.
Märgen half prächtig!
Zur Pfarrchronik Eschbach 1969 - Seite 5
Bemerkenswert war der Witterungsablauf 1969 insofern, als im an sich
schönen Sommer zwei Kälteperioden kamen, die einigen Schaden, auf dem
Feldberg Schneefall im Juli u. August, brachten, dann folgte ein
ungewöhnlich milder und sonniger Herbst, September und Oktober meist
sonnig fast kein Regen ( nur 5 % des Durchschnitts). Feldberg im Sept.
schneefrei im Okt nur ein kleiner Schneefall. So ging es bis 4.
November. Glücklicherweise war eine umfangreiche Quellenfassung am
Winterberg fertiggestellt worden, sodaß man keinen Wassermangel spürte.
Auch im Pfarrhauskeller wurde es erstmals trocken, die Quelle floß
nichtmehr, was auch damit zusammenhängt, daß in Maiers Wiese nichtmehr
gewässert wird. Im September tauchten jedoch auch die Schnaken erstmals
in Eschbach auf und plagten uns bis in den November hinein. Im Keller
suchten sie massenhaft Winterquartier.
Endlich brachte der Wegebau auf der sog. Winterseite die so nötige
Erschließung des Waldes und einen Zufahrt zum Fußhäusle und im
Spätherbst eine Zufahrt bis zum sog."Vetterhans" Haus - Fam. Mäder,
einem Haus, das nur auf einen schlechten Fußweg zu erreichen war. Der
Besitzer dieses Hauses‚ Forstrat Gutzweiler aus Rastatt, gab dazu wohl
den entscheidenden Anstoß und fin. Beitrag.
Am 4. Nov. wurden an der restaurierten Westseite die Fensterläden
angebracht. Es wirkt natürlich sehr unschön, daß im 2. Stock die alten
Vorfenster blieben. Beim ersten Herbststurm am 4./ 5. Nov.
versagten alle drei wichtigen Ölofen (Küche, Pfarramt und
Sprechzimmer).
Die Bemühungen um Verbesserung der leidigen Heizungsangelegenheit
hatten insofern einen kleinen Erfolg, als es gelang, den Ofen in der
Küche an den hinteren Kamin anzuschließen. Dieser Kamin ist in Ordnung.
Das Hochbauamt war deswegen angegangen worden, hatte Casper damit
beauftragt zugleich mit dem Auftrag, den Kohlenherd anzuschließen, eine
Forderung, die ich schon als unbedingt beim Einzug gestellt hatte; denn
bei Versagen der Stromzuleitung, womit bei Sturm oder Streik zu rechnen
ist, keinerlei Kochmöglichkeit und Heizmöglichkeit in unserer Wohnung,
ausgenommen im "Theresienflügel", dessen Herrichtung bestimmt nicht
verkehrt war. Seit Sept 69 ist durch die von Bundeswirtschaftsmin.
Schiller hochgetriebene Konjunktur schuld daran, daß unsereiner kaum
noch einen Handwerker bekommt, es sei denn er kann gründlich schmieren,
oder hat Schwarzarbeiter zur Hand. Casper machte also nichts, war auch
kaum für die Dachrinnen an der Hauswestseite zu bekommen, als das
Gerüst weg sollte. Ende Nov. gelang es, Fischer, Bernhard zu bekommen,
der zunächst die Pumpe in Ordnung brachte und dann auch die Umstellung
in der Küche vernahm. Die Ergänzungsarbeiten machte dann der Pfarrer
selbst (Wandschutzplatten, Reinigung der Öfen, bes. deren Düsen).
Elektro Tritschler ist auch etwas zugänglich und so konnte vom Boiler
im Bad ein Warmwasserhahn in die Küche angeschlossen werden. In Jan.69
hatte ich ebenso auf Rat von Tritschler beim Ewerk Freiburg den
Nachtstromtarif für die ganze Wohnung errichten lassen, wodurch
Warmwasserbereitung und Nachtheizung nur noch auf 5,5 Pfg. kommt.
Leider sind die Freiburger nat. auch knauserig und geben erst ab 3/4 10
Uhr Nachtstrom. So muß man alles um diese Zeit einschalten, was man
benützen möchte zum niederen Tarif. Die ganz automatische Umstellung
hätte eine entsprechende Installation beim Umbau 2. Stock erfordert,
die das Bauamt nicht machte und Pfarrer war ja keiner da.
In diesem Zusammenhang wurde auch die Kirchenbeleuchtung im Chor verbessert, natürlich auf Kosten der Kirchengemeinde.
Am 9. Nov. war erstmals Kirchengemeindeversammlung nachmittags in der
Turnhalle mit etwa 80 Teilnehmern. Man konnte damit zufrieden sein.
Ratschreiber Schwär nahm sich sehr darum an. Reinertrag vom Wirten
wurde als Grundstock für Kindergartenneubau angelegt. 45. DM.
Die Stiftungsratswahl mit 8 Kand. und 6 Räten brachte Neuwahl von Pius
Rombach jun. Maierhof und Alfred Erhard. Leider wurde der so gute und
verdiente Stiftungsrat Pius Rombach, Mathislebauer sen. nichtmehr
gewählt. Er hat um die Pfarrei bleibende Verdienste und war immer sehr
hilfsbereit.
Pfarrchronik Eschbach 1969-70 - Seite 6
Am l. Adventsonntag hielt der Pfarrer einen Farblichtbildervortr. über
die Volkstrachten im Schwarzwald und Diskussion über die Trachtenfrage
in Eschbach. Das Trachtentragen ist in den letzten 10 Jahren auf etwa
1/5 zurückgegangen, bes. bei den jüngeren Frauen und fast allen
Mädchen. Für die Tracht ist im Gegensatz zu früher nichts unternommen
worden. Jetzt ist es fast zu spät. Die Beteiligung am Vortrag war
schlecht (etwa 25 Personen), die Disk. gut. Man war sich einig, daß man
noch etwas retten kann, jedoch nur wenn man die Tracht sich weiter
entwickeln läßt, was hier die älteren Frauen nicht gelten lassen
wollen.
Die Christmette war erstmals am Vorabend um 1/2 11 Uhr und war besser
besucht als im Jahre 1967 u. 68, wo sie noch in der Frühe um 5 Uhr war.
Die Abwanderung nach St. Peter und Stegen unterblieb fast ganz.
Allerdings war durch Erkältungskrankheiten der Ausfall auch bedeutend.
Zum Jahresende hat das Wetter nochmals seine Eigenart für 1969
bewiesen. Um den 20. Nov. kam Kälte und Schnee bis 1/2 m, der nichtmehr
wich (Schnee vor Andreas!). Im Dez war es nie über O Grad meist um 6-10
Grad Kälte bis zu 15. Um Neujahr waren die Seitenwege so vereist, daß
man faßt nichtmehr zu den entlegenen Häusern kam. Die Veranstaltungen
litten darunter.
Oberlehrer Graf gründete eine Landjugendgruppe‚ wobei ihn der Pfarrer
und die Gemeinde unterstützte, auch Freiburg war zu Hilfe bereit. Zur
1. Vers. kamen etwa 50 Burschen und Mädchen ab 15 J. (9.Klasse).
An der Beleuchtung in der Kirche wurde durch Tritschler nochmals eine kleine Verbesserung der Beleuchtung vorgenommen.
In Pfarrhaus halfen weitere Verbesserungen der Heizung die Kälte fern
halten, auch im Gang 1. Stock kam man nicht unter + 5 Grad.
In der Statistik ist bemerkenswert: Höhere Zahl der Taufen, geringe
Totenzahl. Alle 4 Toten des Jahres 1969 waren Frauen, 3 Witwen, deren
alle 4 Männer Josef hießen, ein Name, der als Vorname z.Z fast
unmöglich ist.
Die Planung des Kindergartenbaues kommt voran. Das Gelände wird
erworben, die Pfarrei stellt im Tausch ein Baugrundstück zur Verfügung.
1970. Man geht mit Sorge ins neue Jahr. Steigerung der Genußsucht
und Verschwendungssucht der vielen Reichen, Entchristlichung‚ in der
Kirche weitere Unruhe, heftige Presse und Fernsehkamp. gegen Bischöfe,
für Abschaffung des Zölibates‚ gegen die Kirchensteuer, allg.
Entchristlichung.
Zur Neujahrsgratulation in Freiburg ging Bürgermeister und zwei Frauen
und ein Schäppelmädchen mit dem Pfarrer zu den hohen Herren in die
Stadt. Da man niemand anders fand, mußte der Pfarrer von Eschbach beim
Bischof die Ansprache für die Trachtenleute Südbadens halten.
In der 2. Januarwoche gab es gleich zwei Todesfälle in der Pfarrei.
Pfarrchronik Eschbach 1969 / 70 - Seite 7
Im Schwesternhaus gab es eine Wendung zum Guten. Anneliese Thoma
heiratete nach Horben, ihr Zimmer im 3. Stock wurde frei, der 3. Stock
gehört nun wieder ganz den Schwestern. In Jan 1970 wurde dann, nachdem
Schw. Salesiana die Erlaubnis dazu gegeben hatte, eine Glastüre für die
Wohnung im l. Stock angebracht. Die Schwestern haben jedoch einen
Schlüssel und können jederzeit durchgehen in den Keller. Im Dez. wird
mit den Kanalisationsarbeiten Rathaus / Schwesternhaus / Pfarrhaus
begonnen. Die Gemeinde legt einen Strang bis an die hintere Ecke des
Pfarrhauses, eine großes Entgegenkommen für uns und die Staatskasse.
Anfang Dez. kommt strenger Frost mit Schnee und viel Eis. Die Wege sind bis Mitte Jan. vollständig vereist.
Ein Vortrag des Pfarrers im hiesigen Volksbildungswerk über die Trachtenfrage ist im Beiblatt behandelt.
70 Der Januar wurde in der 2. Hälfte ungewöhnlich mild, der Februar brachte Kälte, Schnee und Stürme.
Die Sturmnacht auf Freitag, den 12. Febr. machte uns bange Sorge um
Kirche und Haus. Es sei seit Menschengedenken der schlimmste Sturm im
Lande gewesen, wobei aber Eschbach nicht zu stark betroffen
wurde. Es gab 2 Löcher im Dach, die der Pfarrer in 2 stündiger
Arbeit flickte.
Die Kanalisationsarbeiten werde wieder aufgenommen. Es wird eine teure,
schmutzige und schwierige Arbeit, da der Kanal etwa 3 m tief liegt.
Zum 30. Jan. wird Stegen zur Pfarrei erhoben, die Mutterpfarrei
gratuliert. In Dez. 69 war dort Firmung gewesen für Curatie und Colleg.
Leider ließ es sich nicht ermöglichen, daß ich Firmpate sein konnte,
erst zum Abschluß ging ich hin, konnte aber bei der Audienz mit
Weihbischof Gnädinger dabei sein.
Erschütternd wirkte für die ganze Diözese und für uns als Nachbarn
besonders der Tod des jungen Regens Jörg in St. Peter. Er erhängte sich
in einer seelischen Depression. Jörg wurde 1936 in Weil geboren, als
ich dort Vikar war.
In der Diözese und in der ganzen Kirche hat man viele Sorgen. Es bricht
zunächst ein „Zölibatssturm„ los, der von den Kirchenfeinden, von
Presse, Rundfunk und Fernsehen mächtig unterstützt wird.
Der Pfarrer von Eschbach schrieb, wie viele Mitbrüder‚ einen scharfen
Brief an die „Bad. Zeitung“ Freiburg, die auf dem Umweg über:
„Leserzuschrift” eine wüste Beleidigung des Erzbischofs wegen seines
Weihnachtsgottesdienstes gebracht hatte. Es kam zwar keine Antwort,
aber man spürte: sie habens gelesen.
Am l6. Jan. starb in Freiburg Architekt Franz Bitsch nach langem
schweren Leiden (Darmkrebs). Ich hatte ihn oft besucht, wofür er
sehr dankbar war, und wodurch er sich auch ganz der Gnade Gottes
öffnete. Seinem Wunsche entsprechend wurde er von mir auf dem Freib.
Hauptfriedhof beerdigt. Die Kirchenrestaurierung bleibt sein
unvergängliches Verdienst. Es war seine letzte Arbeit. Am
Trauergottesdienst in Eschbach hätten die Leute etwas besser teilnehmen
sollen. Ohne den Mut und die Fähigkeit von Bitsch wäre die
Kirchenrestaurierung 1967 nicht erfolgt, wobei der andere Helfer Dr.
Meisner war.
Der Bebauungsplan Reckenberg wird nun durch Beginn der Vermessung
Wirklichkeit. Der Pfarrer hatte sich noch gegen den letzten Einspruch
bittend wenden müssen. Es scheint‚ daß auch der B. Plan Berlachen,
woran vor allem die Zukunft der Familie Spitz hängt, scheint nun
Aussicht zu haben. Auch da war ein Schreiben des Pfarrers und eine
mündliche Bitte beim Landrat meinerseits eine Hilfe gewesen.
An der Fasnet 1970 machte auch der Pfarrer mit als "Dienstmann" und
Ackersmann mit einer alten Egge, gezogen von 6 Buben: Moderne
Seelsorge. Leider benutzt man in Eschbach die Fasnacht, um andere zu
beleidigen, sodaß es fraglich wird, ob man noch mitmachen kann.
Pfarrchronik Eschbach 1970 - Seite 8
In Febr. wurde mit den Kanalisationsarbeiten auch in Pfarrgarten
begonnen. Hier war kein Maschineneinsatz möglich‚ alles teure
Handarbeit wie auch beim Schwesternhaus. Dort zahlten wir pro Stunde:
Vorarbeiter 18.50. Maurer l5.- Hilfsarbeiter 11.50. Davon hat der
Unternehmer die Hälfte, der Arbeiter die andere Hälfte. Der Unternehmer
hat auch die soz. Lasten, die sehr hoch sind. Das Wetter war sehr
ungünstig. Oft bestand die Arbeit einer Stunde nur darin, die Sache
anzusehen, zu schimpfen und dann wieder zu gehen. Die Arbeit am
Schwesternhaus kam für nur etwa 5 m Leitung mit l Schacht, Abort-
und Küchenabwasseranschluß auf 2 500.- DM. Durch Frost nach den
24. Febr. und auch im März verzögerte sich die Arbeit immer wieder.
Gräben und alte Dohlen brachen ein, der Dreck wurde immer größer. Mitte
März wurde die Arbeit dann fertig, auf Ostern war auch Maiers Matte
wieder aufgeräumt. Nachteilig an der Kanalisationsleitung ist, daß die
unter den Kanalrohren liegende Dränage nur für die Bauzeit in Tätigkeit
war, dann wieder still gelegt wurde. Die Rohre stehen also im
Grundwasser. Es wäre also über diese Leitung ein Ableiten des
Grundwassers möglich, es müßte aber von der Schulhausstraße an ein
eigener Kanal in den Bach gelegt werden, bis unterhalb des alten
Stauwehrs zu des Peterbauern Matte. Dieses Stauwehr muß auf Forderung
des Grundbesitzers bleiben, er will aber kein Wasser für seine Matte
und auch kein Wasser für die Mühle, wie es früher war. Das Wasserrecht
aber will er behalten.
Auf Palmsonntag war dann die Leitung in Betrieb, die Gülle des
Pfarrhauses versicherte also nichtmehr, wie schon seit Jahren im
Pfarrgarten und drückte nichtmehr in den Keller. Auf l. April wurde
unser Strang an die Freiburger Kanalisation angeschlossen. Damit kommt
nun auch für uns der hohe Wasser- und Abwasserzins wie in Freiburg.
Noch nicht angeschlossen wurde das Küchenabwasser des 2. Stockes. Dies
ist jedoch vorgesehen, bedeutet aber ein. en Umbau im Bad. Es war im
Zusammenhang mit dieser Arbeit auch daran gedacht, die Wasserzuleitung
zu verbessern, da diese dünne Rohre hat und mit Fesers Zuleitung
zusammenhängt. Immerhin kam der Hauptschieber in Meiers Garten wieder
in Ordnung.
Die Regenwasserableitung mußte vorerst zurückgestellt werden, da der
Kanal dafür auf über 5 000.-DM gekommen wäre. Geglückt ist der Anschluß
der Abortleitung in der sog Theresienwohnung. Es ist die dortige kleine
Abortgrube direkt an die Kanalisation angeschlossen. Zu danken ist vor
allen der Gemeindeverwaltung‚ daß der Strang bis zum Pfarrhauseck
gelegt wurde. Hätte das Hochbauamt das ab Friedhofstr. bezahlen müssen,
so wäre dies vermutlich abgelehnt und auf spätere Zeit verschoben
worden. Nachdem aber die Gemeinde die Anschlußgebühr gefordert hatte,
gab es kein zurück mehr.
Damit ist eine lange Sorge den Pfarrhaus abgenommen, jedoch nun auch für die moderne Errungenschaft gründlich zu zahlen.
Der März 1970 wurde ein böser Wintermonat‚ Schnee und Kälte, auf dem
Feldberg 4,20 m absoluter Rekord! Karfreitag Ostern waren Wintertage
ebenso der Weiße Sonntag. An diesem Tag war die Kirche Eschbach seit 5
Jahren zum 1. Mal wieder fast bis auf den letzten Platz besetzt. Für
den Kommunion Unterricht ab Palmsonntag hatte der Pfarrer einen
Erstkommunikanten der Hilfsschule dauernd zu Gast in Pfarrhaus bis 2
Uhr, am Tage selbst war Familie Faser, die eine sehr enge Wohnung hat‚
mit den Festmahl bei uns.
Die Zahl der Sänger im Kirchenchor wird immer weniger, so daß kaum noch
vierstimmig gesungen werden kann. An Weißen Sonntag hatten wir einen
Studenten aus Kappel als Organist. Die Misereor Kollekte hatte hier
einen kleinen Zuwachs, wo sonst es weniger war; offenbar waren es aber
Spenden von Auswärtigen‚ die das bewirkten. Die Umstellung der
Seelsorge auf Gebietsseelsorge und überpfarrliche Zusammenarbeit,
bedingt durch den Priestermangel wird beraten, der Pfr. von Eschbach
erhält von Dek. den Auftrag zu einem Entwurf. Damit zeichnet sich das
Ende bisheriger Formen der Pfarrseelsorge für Eschbach deutlich ab.
Mehrere Pfarreien mit über 1000 Kath. haben keinen eigenen Pfarrer
mehr.
Pfarrchronik Eschbach 1970 - Seite 9
Auch der Monat April ist fast ein Wintermonat. Am 30. liegt bis ans
Pfarrhaus Schnee, nachdem es vorher viel geregnet hatte. Am l. Mai ist
Laub und Kischblüte erst zwischen Freiburg und Ebnet.
Ehrend ist Schwester Christine zu erwähnen, die in der Nachkriegszeit
lange Jahre als Oberin wirkte, danach als Hausschwester‚ so gut es
ging, noch tätig war. An 28. April, ihrem 84. Geburtstag hielten wir
mit Erlaubnis des Gen. Vikars im Wohnzimmer des Schwesternhauses die
hl. Messe‚ da sie leider nichtmehr zur Kirche kommen konnte.
Im Schwesternhaus selbst wurde ein Zimmerboden erneuert, im Keller die el. Beleuchtung verbessert.
Leider sind für 1970 vom staatlichen Hochbauamt nur 5000.- DM für
das Pfarrhaus vorgesehen, für die Kirche ist alles gestrichen;
beantragt und zugesagt waren für Pfarrhaus bis 20000.- für Kirche
ebenfalls dieser Betrag, nachdem Baudirektor Heine im Okt 69 sogar
35000 in Aussicht gestellt hatte. So ging es vor mir allen Pfarrern
seit 1806! Die Holzsammlungsaktion für neue Kirchenbänke wird daher
eingestellt, da wir sehen müssen, wo wir das gesammelte und gesägte
Holz unterstellen, damit es nicht kaputt geht.
Durch Hilfe des Amtes für Denkmalpflege wird die Dreifaltigkeitssäule,
auch Gnadenstuhl genannt, die 200 Jahre alt ist‚ restauriert.
Eine kummervolle Situation ensteht dadurch, daß das Landratsamt Herrn
Bürgermeister Spitz ermutigt hat für den Bereich Berlachen und
Steurental weitere Bebauungspläne aufzustellen, die höhere Stelle das
dann aber nicht genehmigen will. Der Pfarrer hatte in dieser Sache
schon l966 eine Bittschrift an den Landrat gerichtet und April 1970
einen Bittgang beim Hochbauamt des Reg. Präsidiums unternommen.
Schwester Christina wird ins Mutterhaus geholt und stirbt dort nach
drei Wochen. Am 4. Juni wird sie auf den Schwesternfriedhof in
Gengenbach begraben. Der Pfarrer von Eschbach hält das Requiem in der
Klosterkirche. Am 6. Juni führt der Frauenausflug ins Kinzigtal (Gutach
Alpirsbach, Schenkenzell, Wittichen) und dabei besuchen wir mit 40
Frauen ihr Grab und das Grab von Pfr. Mattes.
Die Bittwoche ist gut und alle Bittgänge werden gehalten. Fronleichnam
ist ein sehr schöner Tag, hier die Prozession noch mit Altären.
Lindenbergwallfahrt am Mittwoch nach Pfingsten ist ebenfalls schön
unter guter Beteiligung besonders auch wieder der Ibentäler. Meine
Predigt dort oben wird in der Presse mit Schlagzeile etwas übertrieben
wiedergegeben. Für das Vorbeten und Singen wird ein tragbarer
Lautsprecher angeschafft.
Die Dreifaltigkeitssäule beim Scherpeterhof wird kurz nach Fronleichnam
fertig. Bei der Restaurierung wurden vier Übermalungen entfernt, die
Säule auf ein neues Fundament gestellt und im Natursteinton
konserviert. Die edle Form kommt nun zur Geltung, Die Säule ist ein
Werk das Bildhauers A. X Hauser (IV) von Freiburg. (siehe Bemerkung im
Katalog der Kunstaustellung 850 Jahre Freiburg S. 557!). Die Säule in
St. Peter ist eine spätere, kleinere Nachahmung von Knittel. Die
Darstellung des Trinitätsgeheimnisses in dieser Form war vom Papst
Benedikt XIV. empfohlen worden. Die Kosten der Restaurierung betragen
2527.92 DM. Die Denkmalpflege, welche alles anordnete zahlt 1/3, die
Pfarrei 1/3 Fam. Hummel 1/3. Es ist zu hoffen, daß das wertvolle
Kunstwerk noch einige Jahrzehnte am Platz erhalten bleibt. Leider
schreitet an solchen Bildnissen durch den modernen Ölrauch der Zerfall
nun rascher voran. Letzte Möglichkeit der Erhaltung wäre die
Verbringung des Bildes in die Kirche, sofern die modernen Bilderstürmer
in der jetzigen kath. Kirche solche Dinge überhaupt noch dulden. In
dieser Hinsicht leben wir nun in einer traurigen Zeit. Der
Meigernies-Kelch von l385 kommt zur Ausstellung ins Augustinermuseum
von dort erhält das Pfarrarchiv den Katalog, der auch für uns wertvoll
ist. Zum Text ist zu bemerken, daß der Kelch über den Lindenberg nach
Eschbach kam und rechtmäßig zum hiesigen Inventar gehört.
Das bisher hier in der Sakristei stehende Kreuz aus dem letzten
Jahrhundert, das Graf v. Kageneck der Sebastian Kapelle aus Palästina
gebracht hatte, wurde an Stegen zurückgegeben, es wird wohl kaum in die
Kapelle kommen, sondern den Tisch eines Paters zieren.
Pfarrchronik Eschbach 1970 - Seite 10
Am Jakobusfest‚ das bei schönem Wetter gefeiert wird, predigt G.R.
Pfarrer J. Reichenbach aus Siegelau. Abends ist in der Turnhalle eine
Kirchengemeindefeier. Noch ist auch in Eschbach nicht alles Heu daheim,
wo man sonst um diese Zeit mitten in der Ernte ist. Im Neubaugelände
beginnen die Arbeiten für die neuen Straßen.
Das Umlegungsverfahren zieht sich mehr in die Länge. Am 2. Oktober kann
jedoch der erste Baubewerber seinen Neubau auf dem Pfründegelände
beginnen.
Sorgenvoll wird die Angelegenheit Schwesternstation. Das Mutterhaus
will die Station Eschbach aufheben. Versorgung in Krankenpflege soll
von Kirchzarten aus geschehen. Am 10. Okt. wird Schwester Salesiana als
Oberin nach Höchenschwand versetzt, das Schwesternhaus ist leer. (Siehe
Akten Schwesternstation!) Es wird in Aussicht gestellt, daß in etwa 2
Monaten wieder zwei ältere Schwestern kommen.
Für den Kindergartenneubau wird ein Fußballturnier veranstaltet an
einen schönen Sonntag Nachmittag‚ wobei der Pfarrer Photoreporter
macht.
Die jungen Landjugendgruppe, welche Lehrer Graf gegründet und ein Jahr
betreut hat, soll nun selbstständig weiter arbeiten. Etwa 30
Jugendliche machen mit und wählen Manfred Gimbel als
Hauptverantwortlichen. Im Schulhaus wird von der Jugend ein Raum eigens
für diese Arbeit eingerichtet.
Altoberlehrer Lulius Wörner kann noch den 70. Geburtstag feiern‚ wird
dann schwer krank und stirbt an Allerheiligen. Er hat 20 Jahre lang gut
und nach gediegener alter Art hier gelehrt und die früher sehr
verlotterte Schule in Ordnung gebracht, zuletzt den Neubau noch
einrichten helfen. Er wird in der Heimat seiner Frau in Öhringen bei
Heilbronn beerdigt. In unserem Schulhaus sind nun von der Hauptschule
Stegen die Klassen 5 und 6 untergebracht. Die Schüler aus Ebnet‚
Zarten, Stegen; Attental werden mit Omnibus hierher gebracht.
Pfarrchronik Eschbach 1970/71 - Seite 11
Das freudigste Ereignis zum Jahresende war zweifellos die
Wiederbesetzung der Schwesternstation am 12. Nov. durch die beiden
Schwestern Apronia und Irmbertina. Beide sind im Ruhenstandsalter aber
gerne bereit, unserer Gemeinde nach Kräften zu dienen. Viel Bangen und
Sorgen, aber auch Beten vor allem auf den Lindenberg fand sein
Erfüllung.
Für 1971 bemüht sich der Pfarrer, das staatl. Hochbauamt zu einigen
Leistungen zu bewegen. Ein Besuch bei Herrn Gottlieb –
Oberfinanzdirektion, verspricht Erfolg und bringt den Kirchenfond auch
eine Mehrleistung des Staates von 2000.- DM. Bei Baudirektor Heine
komme ich leider nicht gut an. Die Koksbeschaffung war für 1970 sehr
schwierig geworien; dreifacher Preis gegen 1968! Anlieferung am Freitag
von meist betrunkenen Leuten. Daher das Bemühen, die Umstellung auf
Ölfeuerung zu erreichen. Baudir. Heine lehnt zunächst ab, muß aber
zugeben, daß er sich in der Beurteilung der Leistungen des Amtes für
Eschbach verrechnet hat. Ich versuche auch die Erneurung der Bänke in
diesen Zusammenhang zu bringen. Es wird nun etwas in Aussicht gestellt.
Da aber für 1970 an der Kirche außer Rep. der Lautsprecheranlage nichts
erreicht worden war, lassen wir durch Zipfel 6 Bänke auf der
Männerseite auf unsere Kosten machen, dazu den Boden auf der
Männerseite. Damit werden die Männer, welche 30 fm Holz gestiftet
hatten vorerst mal zufrieden gestellt. Um Dreikönig war es elend kalt
und zog, vor allem in den hinteren Winkeln, wo eben die Leute an
liebsten sind‚ sehr. Die sonntägliche Kirchenbesucherzahl geht um rund
50 zurück. Wir hatten noch knapp 5 Grad hinten. Die Bauamtsherren
meinen, das gesehene ja den Eschbachern recht, wenn sie nicht besser
vor gingen. Da noch zwei Bänke hinten weg bleiben sollten, gibt
es Mißstimmungen. Ich erreiche, daß nur eine Bank wegbleibt was aber
doch die bisherigen Inhaber dieser Leute verstimmt und zum
Wegbleiben verführt. Schleunigst beschaffe ich 8 Stühle für hinten‚ die
leicht weggeräumt werden können.
Architekt Vökt plant nun zunächst die Umstellung auf Ölheizung, muß
aber bald zugeben, daß die Mittel dafür vorerst nicht genehmigt werden.
Wegen des Vorhabens in der Kirche ist für das Pfarrhaus nichts zu
erwarten, obwohl die Gartenseite des Hauses, an welcher seit 1790
nichts mehr gemacht worden war, daran wäre. So kann es kommen, daß 1971
weder am Haus noch an der Kirche etwas gemacht wird und die Leute
dafür‚ wie hier meist, dem Pfarrer die Schuld geben. Eine Verbesserung
der Heizung im Haus brachte die Umstellung des Ofens im Pfarramtszimmer
an den besseren Kamin, ganz in Ordnung kam die Sache jedoch nicht. So
beschaffte ich aus privatem Geld einen Propangasofen, der bei Versagen
der Ölheizung im Falle von Westwind den Raum rasch wärmt, teuer ist und
auch, da ohne Kamin‚ auch wieder stinkt. Für das Gastzimmer beschafft
die Kirchengemeinde aus ihren Mitteln einen el. Nachtstromspeicherofen.
Nicht leicht zu tragen war die scharfe Kritik an der Predigt des
Pfarrers welche seitens der Jugend über das Konradsblatt erfolgte. Im
Rahmen aller Kritik in der Kirche, die sich fast ausschließlich hart
gegen den Priester richtet, der eine traditionelle Haltung zeigt und
sich etwa noch getraut 20 Minuten zu predigen und dabei Überliefertes
zu loben, ist diese Aktion zu Verstehen, die auch ihr Gutes hatte und
doch auch positive Seiten zeigte. Sehr zu bemerken war dabei die Hilfe
von Oberlehrer Graf.
Die Aufteilung der Bauplätze auf Kirchengelände macht viel Arbeit und
manchen Kummer. Auf Neujahr hat Ketterer von Kirchzarten seinen Keller
fertig und auf Ende März beginnt Forstdir. Volk seinen Bau.
Auf Ostern kommt der Straßenumbau bis zur „Löwen“. Es gelingt, die
alten guten Brunnenstuben der Pfarrhauswasserleitung zu erhalten. Die
Verbundenheit mit dem Lindenberg kommt durch Mithilfe des Pfarrers bei
der Anbetung der Männer zum Ausdruck. Josef Gabler wird auf Dreikönig
von seinem Dienst als Dirigent des Kirchenchores entbunden, den
er 48 Jahre treu ausgeführt hat, leider in letzter Zeit fast nur
mit letzter Anstrengung und wenig Echo bei der Gemeinde. Seraphin
Kollmer, zugezogen aus Sulz b. Lahr versucht das Amt weiterzufuhren.
Mit etwa l2 Sängern und Sängerinnen ist leider die Arbeit schwer.
Zur Pfarrchronik Eschbach 1971 - Seite.11. 2.
Auf Ostern kann der Kirchenchor unter Leitung von Seraphim Kollmer, die
Eschbacher "etwas komisch" nennen, doch ein Amt singen und führt sich
gut ein. Erstkommunion mit 22 Erstkommunikanten war recht schön, ein
Komm. Georg Scherer, konnte wegen Krankheit nicht mitmachen und holte
am Pfingstsonntag nach. April und Mai waren sehr sonnige, warme Monate,
dafür Juni dann kalt und ganz verregnet. Die Bittwoche war sehr schön,
alle Bittgänge wurden hier noch gehalten, nur ins Steurental ging man
nichtmehr; man ging zum „unteren Wagner“.
Auch die Lindenberg Fußwallfahrt, zwar recht beschwerlich, wurde bei
guter Beteiligung gehalten. Man betete um Regen, was man an sich nicht
tun soll, da es hier doch meist zu viel regnet. Traurig ist; daß die
sog. fortschrittlichen Geistlichen auch in Dekanat Kirchzarten, nur
noch wenig Bittprozessionen halten, die Freiburger Herren sind in
öffentlicher Aussprache der Meinung, beim heutigen
naturwissenschaftliche Denken sei ja sowieso kein Platz mehr für ein
Wirken Gottes im Wetter. Fronleichnam wird hier in der bisher üblichen
Form mit 4 Stationen gehalten. Die Straße ist bis zum „Löwen“ fertig,
auf Jakobi ist sie ganz fertig. Man wird sich bald das enge Sträßchen
nichtmehr vorstellen können. Auch die Telephonleitungen werde neu
gelegt.
Die vier obligatorischen Ausflüge‚ für die der Pfarrer zu sorgen hat,
hatten folgende Ziele: Erstkommunikanten: Breisach, Kaiserstuhl,
Frauen: Elsaß, Thann‚ Eremitage Frère Josef, Belfort, Maria
Stein: Kirchenchor: Berner Oberland (Lauterbrunnen-Müren) Diesen
Ausflug hat Kollmer organisiert und mir die Arbeit abgenommen.
Ministranten mit Oberried zus. Flugplatz Kloten.
Im Baugebiet beginnt nun ein Bau nach dem anderen, die Notariatsarbeit
ist dabei die schwierigste. Aufgerichtet werden im Mai: Volk und
Ketterer, bald kommt Rees, Haid und Feser, dann Riesterer. Die
Grundstückspreise steigen rasch. Wir schleißen noch mit 25.- DM / qm
ab, bald bezahlt man privat bis zu 60.- DM.
Am heißesten Tag des Jahres, am 27. Juli wird in Freiburg von der
Kirchengemeinde Gelände im Wert von 85.000 DM unentgeltlich an die
Gemeinde abgegeben, damit diese den Kindergartenbauplatz vom
Peterbauern bezahlen kann. Dieser kostet 51.000 DM. Am gleichen Tag
werden die Plätze an Frau Hauri in Ebnet und
Wiederkehr-Schneideraus Freiburg verkauft. So geht fast die
Hälfte der sog. „Organistenmatte“, die einst Pfarrer Othmar Broggle mit
seinem Geld gekauft und der Kirche geschenkt hatte, als Geschenk an die
Gemeinde.
Meinerseits war beim Gemeinderat vorgeschlagen worden, die kleine
Nebenstraße dort (1972 „Im Grün) „Othmar Broggle-Str. zu nennen. Der
Vorschlag wurde einstimmig abgelehnt. Sie heißt: „Wiesenweg“. Bisher
hatte der Organist für diese Matte 100.- DM Pacht erhalten, was bei
seinem Gehalt eingerechnet wurde.
An der Schule werden die Verhältnisse durch das Kommen junger
Lehrerinnen nicht leichter, vor allem rel. weltanschaulich. Man ist
meist „antiautoritär“, areligiös, z.T unverheiratet mit Freund und Kind
usw. Josefstag, Peter und Paul sind nun auch keine Schulfeiertage mehr,
die Schüler können in den Gottesdienst wenn sie wollen. Z.B ist man
gerne bereit in dieser Zeit die kath. Kinder mit Spielen zu
beschäftigen, was die Schüler dann lieber tun als Beten.
Auf Jakobusfest ist nur sehr schwer ein Prediger zu finden, zuletzt ist
mein Schulfreund Domkaplan. Schäuble zu diesem Dienst bereit, dann
gesundheitlich fast nicht zum Dienst fähig. Er kann sich nur mit Not
bei der Predigt auf den Beinen halten. Nachher wird es ihm dann wieder
besser. Es gelingt die Abendfeier in der Turnhalle doch recht
ansprechend zu machen. Der Saal ist fast besetzt.
Am 11. Juli Kirchen- und Pfarrvisitation durch H.H. Dekan Wenger, die
nach den alten Regeln korrekt durchgeführt wird, sie ist ja im Wes.
Eine Prüfung des Pfarrers und seiner Amtsführung. Da ich bisher auf
allen meinen Pfarrstellen jeweils jedes 5. Jahr streng visitiert wurde,
hat mich das nichtmehr so erschüttert. Hier war die letzte Visitation
1956 gewesen.
Zur Pfarrchronik Eschbach 1971 3 - Seite 12.
Am Liobatag, 28. September feiert Esther Rombach bei den Vinzentius-
Schwestern in Freiburg Profeß‚ für die Pfarrei eine große Ehre und
Freude. Die Eltern sind inzwischen nach Freiburg verzogen.
Erntedank 1971 ist sehr schön, da wir seit Juni fast ununterbrochen nun
schönes Wetter haben, gibt es eine reiche Obsternte und die Sorge,
alles Obst aus dem Pfarrgarten unterzubringen. Die verjüngte Hausrebe
trägt nur wenige Früchte, aber sie hat sich gut entwickelt.
Bauarbeiten werden seitens des Hochbauamtes 1971 keine ausgeführt. Es
gelingt nur mit Mühe, den Küchenablauf‚ der noch durchs Dachkandelrohr
ins Freie ging durch das Bad in die Kanalisation zu bringen. Firma
Kasper Kirchzarten macht diese Arbeit, die l970 in Auftrag gegeben war
im Dez. 71‚ verrechnet wird dann 1972. Trotzdem beantrage ich im
November wiederum Umstellung der Kirchenheizung auf Öl, Erneuerung der
Bänke und Außenrestauration der Ostseite des Pfarrhauses.
An Martini gibts einen schönen Martinsumzug unter Führung durch den
Pfarrer. Die Lehrerinnen Frau Erhart und Frau Boeck nahmen sich der
Sache mit Liebe an. Im Spätherbst ist es sehr trocken‚ in Ebnet hat der
Eschbach kein Wasser mehr. Mitte November fällt glücklicherweise doch
ein schöner Schnee und bringt wieder etwas Wasser.
Das kath. Volksbildungswerk gibt Herr Graf ab, Herr Dr. Stein übernimmt
es. Unter Führung des Pfarrers war im Herbst eine heimatkundliche
Wanderung auf den Steinberg bei Waldau angesagt, die gute Beteiligung
fand (etwa 90 Personen) Vom Steinberg stammen die Steine unserer
Kirchenfasade.
Im September zieht im Neubaugebiet Herr Forstdirekter Karl Volk
ein, im Dezember Fam. Ketterer. Im Kirchengelände wird der letzte
Bauplatz an Baudirektor Geiger vergeben. Nachwievor viel
Verwaltungsarbeit in den Grundstückssachen.
Am l5. November verunglückt der Jungmann Leo Dold im Langenbach mit dem Traktor tödlich. Er war offenbar zu schnell gefahren.
Weihnachten 1971 ist ohne Schnee, der Gottesdienst stark besucht, Großteil besonders
der jüngeren Pfarrangehörigen geht zur hl. Kommunion, war
jedoch nicht bei der Einzelbeicht sondern bei den Bußandachten in St.
Peter oder Kirchzarten. Die Adveniatkollekte bringt fast 900.- DM mehr
als 1970.
Die Jahresstatistik ist insofern nett: es sind nur 4 Beerdigungen und l7 Taufen, alle Eltern bei Taufe und Trauungen kk.
1972
Bei der Neujahrsgratulation in Freiburg ist Eschbach mit einer
Schäppelträgerin und zwei Frauen mit Kappe vertreten. Der
Regierungspräsident und der Landrat bekommen von der Gemeinde je ein
"Schäufele"‚ der Erzbischof von der Pfarrei einen Budel Schnaps aus dem
Pfarrgarten. Auch l971 hatte man wieder, wie 68 und 70‚ je etwa l0 L.
Zwetschgenschnaps aus dem Pfarrgelände "geerntet"‚Domilibauer Schuler
hat ihn gebrannt. Tagsüber muß die Kirche geschlossen bleiben weil
Kirchendiebstahl immer mehr überhand nimmt. Hier war ein Mikrophon, ein
Kabel, ein Lavabogefäß gestohlen worden.
In Gegnbach starb Schwester Gudwala, die 1940-52 hier als
Krankenschwester tätig war und in guter Erinnerung ist. Ab
Dreikönigstag ist auf dem Lindenberg die Anbetung der Männer, wozu der
Eschbacher Pfarrer jede Woche einen Abend zu einem kl. Vortrag kommt.
dieses Jahr soll jeweils auch ein Mann aus der Pfarrei mitgehen. Bei
der Gemeinderatswahl l971 war Altmathislebauer Pius Rombach, der sich
wie auch im Stiftungsrat sehr verdient gemacht hatte, recht lieblos
abserviert worden. Durch eine "wilde"Liste“ kam dann doch sein Sohn
Karl hinein. Um die Jahreswende kommt das Kindergartenbauverhaben gut
voran. Die Planung wird im Gemeinderat durchberaten, der Vertrag mit
der Kirchengemeinde wird gebilligt und wird wirksam.
Zur Pfarrchronik Eschbach 1972 2 - Seite 13
Der Winter 1971/72 wird ungewöhnlich milde, wenig Schnee, viel
Sonnenschein, wenig Wasser. Es ist sicher einmalig, daß man im März
buchstäblich um Regen beten muß.
Unter Mithilfe von Forstdirektor Volk wird der obere Teil des
Pfarrackers am Reckenberg‚ der verwildert ist, d.h. mit
undurchdringlichem Dickicht aus Schwarzdorn Ginster und Brombeer
bewachsen ist, gereinigt und wieder kultiviert, eine Arbeit, die
der Pfarrer als Ersatz für sonst heute auch bei Geistlichen üblichen
Besuchen eines Hallenbades oder einer Saune zur Förderung der
Gesundheit bei schönem Wetter ausführt. Leider ist schon Mitte März ein
Abbrennen der anfallenden Holz-und Reisigmengen wegen Trockenheit
unmöglich. Der untere Teil des Ackers wird z.T. als Kleingartengelände
an Nachbarn verpachtet. Zuletzt hatte nur noch eine Kuh den Acker
abgeweidet. Am 26. Februar wird das alte Schuchristenhaus im Steurental
von der Feuerwehr abgebrannt, da ein Abbruch sich nichtmehr lohnt. Das
einst schöne Schwarzwaldhäuschen war zuletzt unbewohnt, nachdem auch
die letzte Ziege dort mit Gift aus der Welt geschafft worden war. Fam.
Hug erweitert den dortigen Bebauungsplan sehr stark. Die Bautätigkeit
im Neubaugebiet geht flott weiter, Bauplatzpreis z.Z 65 DM qm.
Am 14. März ist für unsere Pfarrei in St.Peter Firmung durch den H.
Weihbischof Gnädinger. Zur Vorbereitung wird an 4 Sonntagen und zwei
Werktagen besonderer Firmunterricht gehalten. Gefirmt werden 3
Jahrgänge: 6.7.8.Schulj. Erstmals haben alle Firmlinge ihre eigenen
Firmpaten. Für 5 Pfarreien ist damit auch in St. Peter der Platz
etwas knapp. Eschbach muß in jeder Form überall vor den anderen
zurückstehen. Erfreulich war, daß alle Firmlinge zum Unterricht kamen.
In Bausachen lassen leider auch die einheimischen Handwerker die
Pfarrei im Stich. Schon oft war vom Maurer versprochen, die Lücke in
der Brandmauer Pfarrhaus - Kirche zu schließen und die Löcher im
Kirchenboden zuzumachen, eine Arbeit, die schon 1971 vom Hochbauamt
genehmigt und finanziert war. Ebenso war für Winter die Herstellung
eines neuen Bodens im sog. Gartenkämmerchen genehmigt und ein Fenster
in Glasabschluß versprochen‚ jedoch nicht ausgeführt. 8 neue
Kirchenbänke machten wir auf eigene Faust, damit auch auf der
Frauenseite etwas geschah.
Wiederum durch kluge Mithilfe von Forstdirektor Volk kamen wir zu einer Holzspende von Gutzweiler und vom Scherlenzenwald.
Die Umstellung der Kirchenheizung auf Ölfeuerung wird wiederum auf 2.
Jahreshälfte zurückgestellt, der Außenputz Pfarrhaus Ostseite wird in
Aussicht gestellt. Überraschend wird im Mai die Renovation der Ostseite
des Pfarrhauses begonnen. Die Preissteigerung erschwert jedoch die
Arbeit sehr. Für qm Außenputz 1970 noch 17.- DM jetzt 30.- Man
muß froh sein, daß ein Gipser die Arbeit übernimmt: Strecker in
Glottertal, der aber bei jeder Gel. meint, wenn es nicht passe, soll
man einen anderen suchen! Es werden 12. Fenster genehmigt, ein
13. läßt die Pfarrei im Seitenflügel machen d. Schreiner Rombach St.
Peter. Die Malerarbeiten der St.Märgener Franz Faller. Schwere Unwetter
machen in der 2. Julihälfte manche Sorge. Die Zimmerleute Zipfel
arbeiten nun rasch und gut. Das Dachs ist nicht leicht in Ordnung zu
bringen, da eben früher elend gelottert worden war bes. d. Schäden an
der Dachrinne. Der Boden im Gartenkämmerchen wird nun doch
gemacht, dabei der Geheimkeller darunter inspiziert und ein Foto davon
gemacht. Siehe bes. Akt darüber!
Freude macht die Wahl von Oskar Saier zum Weihbischof. O. S. ist mit
mir im 4. Grad verwandt, wie er auch verwandt ist mit dem bed.
St.Märgener Lorenz Saier. Ich nütze die Situation jedoch bewußt nicht
aus. Bei der Bischofsweihe bin ich als Pilger in Altötting.
Großen Schmerz bereitet der Tod von Josef Gabler, Organist, den wir am
Herz-Jesu- Fest begraben müssen. Er war ein Mann von einmaliger Treue.
Siehe bes. Akts. m. Foto.
Ein Leichenaufbewahrungsraum soll rasch geschaffen werden. Der Gem.rat
ist in dieser Sache einmütig. Die Pfarrei wird die zur Hälfte leer
stehende Pfarrscheuer zur Verfügung stellen. Wie rasch die Sache geht,
ist Aufgabe der Gem.verwaltung.
Zur Pfarrchronik Eschbach Fr. 1972 3 - Seite 14
Im Seitenbau des Pfarrhauses - wir nennen ihn Theresienbau‚ wegen der
letzten Mieterin‚ Theresia Scherer - Armleutewohnung - wo wir schon
1970 u.71 Gastzimmer und Bügelzimmer eingerichtet hatten. Zuerst in
aller Stille der übelste Raum, die Küche, umgebaut. Stiftungsrat Zipfel
vermacht der Sache zwar nicht viel, ist aber zur Hilfe bereit. Näheres
siehe Bauakten Pfarrhaus. Über Peter und Paul ist der Pfarrer mit
Krankenschwester und Haushälterin bei der Caritaspilgerfahrt Bb. in
Altötting, Ende Juli soll ich eine Omnibuspilgerfahrt nach
Banneux in Belgien leiten. Die Sache wird recht gut, einige
Eschbacher gehen erstmals mit mir. Der Frauenausflug, welcher anfangs
auszufallen schien wegen geringer Beteiligung führt nach Bickesheim‚
Favoritte, Grab v. Pfr. Gärtner u. Ettenheimmünster.
Auf Ende Juli kommt ein franz. Jugendpfarrer aus der Vendee und bittet
um Zeltplatz für seine Jugend. Die Leute werden angenommen und
zelten 3 Tage vor dem Pfarrhaus im Hof unter sehr guter Ordnung.
2 Jugendgruppen aus dem Allgäu sind bei uns zu Besuch mit
Jugendgottesdienst am Sonntag.
Die Gemeinde Eschbach beteiligt sich gern‚ auch finanziell‚ am Ausbau
des Lindenbergsträßchens; den ersten Ausbau dieses ehem. Feldweges
hatte Vater Hog als Straßenwart 1927 mitgemacht. So gut ich im Stillen
kann, versuche ich zu helfen, daß auf dem Lindenberg etwas geschieht.
Bei unserer Fußwallfahrt hatte der Kaplan und der Knecht uns noch mit
Getränken versorgt, da Schw. Oberin das Wirten abgelehnt hatte.
Die weltliche Schulentlassungsfeier in Stegen wird jedes Jahr dünner,
1972 hat man nur zu verzehren was angeboten wird, auch wenn man es
nicht gut vertragen kann. Oberlehrer Koch dort versucht noch rasch, uns
einen Teil der Grundschule zu nehmen und dafür die Hauptschüler zu
schicken, die man dort nichtmehr zwingt. Oberlehrer Graf kann sich
dieser Aktion mit den Eltern zusammen noch erwehren. Wir bekommen drei
Klassen der Hauptschule Stegen; wegen Raummangel muß teilweise der
ReligionsUnterricht im Probelokal des Rathauses gehalten werden.
Im Neubaugebiet wird feste gebaut Ende 1972 stehen auf Kirchengelände
von 11 Häusern 10. Die Bauenden sind gute Leute, auch für die
Pfarrfamilie; Forstdir. Volk für forstl. Belange; Herr Rees für
Kirchengem. -rechnerposten und Ordinariat. Baudir. Geiger ist
Choralsänger in St. Barbara, Herr Hügl ist an der Teleph.Zentrale im
Freiburger Rathaus. Zum Jahresende kann mit dem Kindergartenneubau
begonnen werden.
Die Bundestagswahl am Volkstrauertag bewegt auch hier die Gemüter. Die
Wahlbeteiligung ist sehr gut; nur dafür hat der Pfarrer geworben. Die
Wahlpropagenda für die SPD wird hier vor allem von den Lehrerinnen:
Bock, Fremmerei und Dau bzw. ihren Männern betrieben. Nach dem Sieg
wird Willi Brand im Lehrerzimmer gefeiert, sein Bild ziert die Wand.
Wahlwrg. siehe Akt.
Anf. November stirbt Wilhelm Feser‚ der letzte Eschbacher
Schmied. Die Feser kamen einst von der Nesselache hierher und
waren weitbekannt auch als Tierärzte. Wilhelm war zuerst ein gewaltiger
Recke als Schmied, der die wildesten Rösser und Ochsen bändigte dann
aber schwer krank wurde und mehrere Jahrzehnte elend leiden mußte. Er
litt an dem entstellenden Nasenschwamm und konnte sich zuletzt kaum
noch sehen lassen. Sein letztes Leiden und Sterben war getröstet durch
den Glauben. Das Seelenamt für ihn war, da die Musik draußen wegen des
Regens nicht spielen konnte, sehr würdig und ehrenvoll.
Eine ungewöhnliche Beteiligung fand die Beisetzung des auf der Autobahn
verunglückten Dr. Wolfgang Hahn, Landesgeologe. er war evangel. Frau u.
Kinder kathol. Die Beerdigung hielt der Schwager, ev. Pfarrer von
Emmendingen. Wir stellten ihnen für die Trauerfeier die Kirche zur
Verfügung, die von der 2. Kinderbank an bis auf den letzten Platz
besetzt war, was die kath. Gemeinde in letzter Zeit nie erreicht hat.
Auf Weihnachten erhielt ich durch Herrn Hansjörg Volk einen Helfer bei
der Kommunionspendung und beim Vorlesen, was der Kirchengemeinderat vor
2. Jahren noch abgelehnt hatte, nun aber billigte. H.J. Volk, Dipl.
Theol. aus Elzach wohnt hier in Miete und arbeitet in der
Erwachsenenbildung der Erzdiözese.
Zur Pfarrchronik Eschbach Fr. 1972, Seite 15 wird nachgetragen.
Zur Pfarrchronik Eschbach 1973 16.
Die Gemeinde Eschbach erhält amtlich die Ortsbezeichnung: Eschbach
Schwarzwald, der ganze Ort bekommt Straßennamen mit neuen Hausnummern.
Kirche und Pfarrhaus kommen noch gut weg. Anfangs schien es, daß der
Vorschlag: Maierhofweg, sich durchsetzen könnte, meinerseits kam dann
der Gegenvorschlag: Kirchplatz. Endergebnis ist: Mitteltal‚ wobei uns
die Hausnummer 23 blieb. In Sachen Gemeindereform wird seitens der
Landesregierung der Schlußpunkt auf 1.Juli für freiwillige
Zusammenschlüsse festgesetzt. Man ist sich hier klar: Stegen rechnet
fest mit der Eingemeindung von Eschbach. Eschbach will selbständig
bleiben oder sich an liebsten in Verwaltungsgemeinschaft Kirchzarten
anschließen. Es zeigt sich auch die Möglichkeit, mit St. Peter eine
Verwaltungsgemeinschaft zu bilden. Das Landratsamt rät zu einer
Abstimmung. Diese wird durchgeführt. Oberlehrer Graf, der bereits in
St. Peter wohnt, aber Eschbach nicht im Stich lassen will, arbeitet für
den Vorschlag St. Peter. Gem. Rat Alb. Rombach vor allem für
Kirchzarten. Die Eschbacher, auch Neubürger kommen gut zur Abstimmung:
56 %. Absol. Mehrheit für Verwg. St. Peter, 1/3 für Verw. mit
Kirchzarten 8 % für Anschluß an Stegen.
Der Pfarrer versuchte beim Mitbruder in Glottertal und bei seinen
Verwandten in St. Märgen in diesen Orten zu werben für die Verw.Gem.
Der Gem: Glottertal, St.Peter St. Märgen, Eschbach. Diese Verwg‚ alle 4
Orte gleiche Struktur, Landwirtsch‚ Fremdenverkehr, noch nicht
verstädtert. Die Einwohnerzahl würde genügen. Glottertal macht
aber nicht mit. St.Märgen ist unentschlossen, St. Peter. den die
Mitte in diesem Falle zufallen würde, ist für, will nicht
initiativ werden, Gespräche mit Eschbach bereit, mehr aber nicht. So
gehen die Bemühungen von Bürgermeister Spitz mit St. Peter weiter.
Um die Schulreform wird erbittert gekämpft. Grundschule soll ganz weg,
in Stegen eine große Grundschule mit 8 Klassen gebildet werden, in
unser Schulhaus soll dann die ganze Hauptschule Stegen. Auch der
Ki-Gm.Rat wird aktiv, von der Grundschule erhalten, was möglich ist.
Bei einer vom Ministerium klug aufgezogenen Großversammlung wehren sich
kleine Gemeinden heftig, bes. der Pfarrer von Waldau, Bürgerm. Spitz
wird scharf als er gar eine Faust machte, notierte man sich ihn.
Erfolg: 7 Herren kommen nach Eschbach um die Situation anzusehen.
Ergebnis: Die 1. u. 2. Klasse bleibt da‚ 3. u. 4. muß nach Stegen aber
auch die 2. Klasse von Stegen muß nach Eschbach. Beim Schulbeginne ist
die Stimmung schlecht. Der Schulbetrieb wird nervös, 5 große Omnibusse
werden eingesetzt, der Schülergottesdienst hier, bisher für 3.4. Kl.
recht gut wird hier unmöglich gemacht. Mein Angebot, in Stegen
wenigstens in der 5. Kl. Religion zu halten, um wenigstens die
Erstkomm.klasse noch zu haben wird nur ungern angenommen. Man läßt mir
ab Okt. noch eine Stunde. Da zugleich die Rel.Stundenzahl auf 2 red.
wird halte ich hier noch beide 2.Kl. und die 5. Kl. u. 6. Kl. halten
Herr und Frau Graf. Wir sind noch eine der wenigen Pfarreien in der die
Kl. 2 5 6 alle Schüler jede Woche den Schulgottesdienst besuchen.
Oberl. Graf bekommt die Vollmacht, als Kommunionhelfer tätig zu sein.
Dieselbe Hilfe geben auch Herr Schulrat Gschwind und Dipl. Theologe
Werner Rück. Ramon Harder baut hier auf Kirchengelände sein Haus.
Er ist Volltheologe und als Rel. Lehrer tätig.
An der Aktion gegen die Autobahn am Winterberg mit der 130 m hohen
Brücke über das ganze Tal beim Engel beteiligt sich der Pfarrer aktiv
durch Dias und Vortrag bei der Versammlung in der Turnhalle, die ein
voller Erfolg wird. Sie Stadt Freiburg mit Ministerpräs. Filbinger, der
Gemeinderat von Neustadt und die Handelskammer Freiburg sind die
starken Befürworter. Einerseits große Pläne, andererseits kein Geld und
Verzögerung der dringendsten Straßenbauten sind typisch. Noch auf Jahre
hinaus muß sich der ganze Verkehr durch die mittelalterlich Dorfstraße
von Ebnet quälen, da einige Mächtige die neue Bundestraße ab Freiburg
unmöglich machen.
Durch den Nahostkrieg beg. am 6. Okt. werden manche Dinge plötzlich von
einer anderen Seite gesehen: Der Maßlosigkeit vieler wird eine Grenze
gezeigt.
Zur Pfarrchronik Eschbach 1973, Seite 17
Bauarbeiten 1975. Für die Kirche ist die Umstellung der Heizung auf
Ölfeuerung in Verbindung mit der Erneuerung von Bänken und Boden von
Hochbauamt geplant. Die Erneuerung der Bänke ist dringend, die
Verbesserung der Heizung ebenso notwendig. Der Steinboden im Gang wäre
nicht so dringend, im Chor wäre der glasierte Boden, wenn auch
künstlerisch nicht gut, nicht notwendig. Das kirchliche Bauamt würde
die Heizung so umbauen, daß der Ofen bleibt, also Umstellung auf Holz
oder Koks in Notzeiten möglich bliebe, ein neuer Kaltluftschacht mit
Ventilator jedoch in jeden Fall selbstverständlich. Der Kaltluftschacht
kann in den Hohlraum unter den Bänken gelegt werden. Auf der
"Frauen"seite war das Gebälk unter dem Boden morsch. Das Hochbauamt hat
mit so umgebauten Heizungen schlechte Erfahrungen gemacht, und baut
grundsätzlich nur neue Öfen mod. Konstruktion ein. So wird unser alter
Ofen von Gebr. Gruber ausgebaut und in Ballrechten verändert wieder
eingebaut. Für 1975 ist also mit umfangreichen Arbeiten zu rechnen. Wie
immer‚ können erst Ende April Angebote heraus, im Mai wird der alte
Ofen abgebrochen, die Maurerarbeiten für den Tankraum begonnen, in
August kann der Tank gefüllt werden - wie sich herausstellte‚ zu
unserem Glück. Mitte Okt. ist die Heizung fertig, an manchen Sonntagen
sah es in der Kirche wüst aus. Zipfel und Scherer arbeiten in einer
starken Baukonjunktur doch einigermaßen rasch. Firma Kraus/Mühl
übereilt sich jedoch nicht. Ende Okt. kann jedoch kaum richtig erprobt
werden, wie die Heizung arbeitet. Gut ist an ihr die Schalldämpfung,
besser, als bei fast allen andern Umluftheizungen, vollkommen ist ja
nur Fußbodenheizung (elektrisch) wenn Doppelfenster da sind. Dies aber
ist hier nicht der Fall, es wurde 1966/67 nicht erreicht und danach
sagte man mir, es sei aus künstlerischen Gründen nicht möglich, auch
der Stiftungsrat hält es nicht für schön. Allerdings erlaubt Herr
Bertelsmann‚ der in Sachen Bodenplatten (nur Sandstein!) streng ist,
daß wir auf unsere Kosten Vorfenster machen können, was sich bald als
notwendig herausstellen wird. Wir mußten auch feststellen, daß das
kleine Fenster hinter dem Hochaltar ein Loch hat und schlecht schließt,
was man, wie Thoma sagt 1997 zwar gesehen habe, aber zu beheben,
vergessen habe. Bertelsmann wollte auch die schon vorhandene
Chorbogensstufe, von Bitsch 1967 im Hinblick auf Erneuerung des ganzen
Bodens so angelegt, nochmals um 20 cm verschieben. Merkte aber nicht,
daß dann der ganze Warmluftschacht anders gelegt werden muß und eine
ganz andere Führung der Kanäle notwendig gewesen wäre. So bleibt
wiederum manches unvollkommen. Die Verlegung des Bodens und Herstellung
der neuen Bänke verzögert sich bis nach Allerheiligen und dauert
länger, als gedacht war. Auch wird anfangs Sakristei und Zimmer darüber
nicht so warm wie früher, da das Kamin sich weniger erwärmt. Beim alten
Ölpreis wäre die Heizung billiger (nur die Hälfte Kosten), der
Nahostkrieg aber macht auch dadurch einen dicken Strich.
Es zeigt sich auch, daß an den Geräten, wie überall, viel schlechte
Werkarbeit vorliegt. Der Thermostat hält nur knapp einen Monat, und
wird dann durch einen einfacheren ersetzt.
Auch die Pfarrhausheizung streikt in Oktober‚ die Pumpe im Keller
versagt. 1965 war sie von einer Firma eingebaut worden, die bald danach
pleite gegangen war. So muß man hier wie auch etwa beim Auto damit
rechnen, daß ein Gerät nach 5 Jahren wegen einer schwachen Stelle
unbrauchbar wird, es gibt auch da keine Stetigkeit und Sicherheit.
So sind wir in Nov. 1973 noch froh, daß wir in Pfarrhaus noch zwei
Stellen haben, wo wir mit Holz feuern können, in der Küche und im neu
eingerichteten Werkraum des Pfarrers- Brüderwohnung hinten. Man ist
wieder froh um Holz von den Eschbacher Bergen!
Der Kindegartenneubau macht gute Fortschritte, Ende Juli Richtfest‚ in
Bauangelegenheiten keinerlei Mitsprache der Pfarrei, Genugtuung
darüber, daß auch das Untergeschoß ausgebaut werden kann. In der
geistigen Vorbereitung des Kindergartens Mitarbeit durch ein
Elternseminar‚ veranstaltet von kath. Volksbildungswerk Eschbach, jetzt
geleitet von Ob.Studienrat Fr. Stein, durch Werbung für
Kindergartenleiterin in den von Herder herausgegebenen Fachzeitschrift.
Der KiGem.Rat benennt eine Sachkommission für Kindergarten mit 2
Frauen u. 1 Mann.
Pfarrchronik Eschbach Schw. 1973 Seite 18
Ein Ehrentag des Pfarrhauses in Eschbach besonderer Art war der Besuch
des Bischofs von Essen, Franz Hengsbach‚ der anläßlich des 100 jährigen
der Stiftungenfestes der CV.Corp. Hercynia in Freiburg am 24. Juni das
Pontifikalamt zu halten hatte. Dr. Hengsbach ist Leibfuchs von
Forstdir. Karl Volk. Gleichzeitig hielt Erzb. Hermann in Bonn das
Pontif. Hochamt anläßlich des 10. Krönungstages von Papst Paul VI.‚ das
wohl wegen des Konfliktes mit Nuntius Erzb. Bafile wegen Bischof Kempf
und der Progressisten in Frankfurt niemand halten wollte. Hermann u.
Franz machten beide ihre Sache auf ihre Art sehr gut. Der Bischof hatte
durch Volk Unterkunft im Pfarrhaus erbeten. Die Theresienwohnung war
gerade fertig (s. Akten darüberl), auch der bischöfl. Chauffeur Herr
Stiel, bekam dort Quartier. Das Wohnen des B. sollte nicht öffentlich
besonders bekannt werden. Der Bischof kam am Samstag, weihte in Stegen
das Haus des Herrn Gumbel, früher Staatssekretär von Adenauer; am
Montag hielt er hier mit Fam. Volk und Gumbel die hl. Messe. Für
Eschbach gab es beinahe eine böse Blamage, als Sa/So. Nacht um 1/2 12
Uhr einige besoffene aus dem "Löwen" mit Herrn Stiel vors Pfarrhaus
kamen, weil sie nicht glauben wollten, daß dieser "Bandit" in kirchl.
Diensten sei und beim Pfarrer wohne. Der Bischof war Zeuge der lustigen
Szene vor der Pfarrhaustüre. Dem Bischof gefiel besonders die Ruhe, das
Wasser und die Luft in Eschbach. Verpflegung durch Frl. Rosalia nahm er
dankbar an.
In der Vorbereitung des neuen Kindergartens bemühte sich die Pfarrei
auch um die geistige Einführung der neuen Einrichtung. Es zeigen sich
aber auch gleich die Quellen von Spannungen, da Frauen wie auch
Gemeinderäte hier die Mitarbeit des Pfarrers mit Mißtrauen sehen, die
Dienste zwar als selbstverständlich hinnehmen, sofort aber jede Regung
von Einfluß des Pfarrers scharf angreifen, derselbe Vorgang wie in
Schluchsee und Wahlwies‚ wo an beiden Orten die Reue über blödes
Verhalten zum Pfarrer zu spät kam.
Die Ölkrise in Zusammenhang mit dem Krieg Israel gegen Araber brachte
Autofahrverbot an 4 Sonntagen. Der Gottesdienstbesuch litt nicht
darunter. Der Pfarrer bekam Sondergenehmigung‚ benutzte sie aber nicht.
Zugleich brachte der 1. Advent eine scharfe Kälte von - 21 Grad, für
das Pfarrhaus Kältealarm Stufe 2, Abort im Seitenbau fror trotz Heizung
ein. Schaden gab es keinen, Holzfeuerung in Küche u. Theresien-Wohnung
trat in Aktion. Neue Kirchenheizung bewährte sich mit einigem Stottern
(Materialfehler und schlechte Arbeit) die Fenster so schwitzten so, daß
das Wasser innen herunter lief - Vor Weihnachten kam jedoch für mehrere
Wochen mildes Wetter.
Im Advent verunglückte unser Ratsschreiber, Heinrich Schwär, zugleich
bester Helfer in der Pfarrei, sehr schwer, daß man um sein Leben Sorge
hatte. Er wurde von einem Autofahrer abends auf die Wiese
geschleudert, als er mit dem Fahrrad noch zum Rathaus wollte. Der Täter
beging Fahrerflucht, wurde am anderen Tag, als der Alkohol
nichtmehr festgestellt werden konnte, auf der Heimfahrt geschnappt. Der
Polizist von St.Peter leistete Meisterarbeit. Der Täter ist eine von
den berüchtigten "BMW Sauen" von St.Peter, die für ihre Raserei bekannt
und gefürchtet sind. Es ist der Maler, welcher 1967/ 68 auch im
Pfarrhaus Eschbach gestohlen hatte und wegen anderer Diebereien vom
Meister entlassen wurde.
In der Kirche wurden nun auch alle Bänke erneuert, die Steinplatten neu
verlegt. Der Pfarrer mußte für Unterbringung der Facharbeiter sorgen.
Sie kamen aus der Gegend von Freudenstadt, waren abends meist
betrunken, einer war Bettnässer und wurde deswegen in der 2. Woche
nichtmehr hergeschickt. So mußte man, auch der Staat‚ auch da schlechte
Arbeit teuer bezahlen.
Fam. K. Scherer, die die Leute beherbergte, war großmütig, sodaß alles doch noch ohne Krach ablief.
Auf Weihnachten ist damit die Kirche endlich bis auf Kleinigkeiten‚ die
der kritische Katholizismus natürlich deutlich sieht und feststellt
fertig restauriert. Traurig ist zum Jahresende die geringe Zahl der
Taufen in Eschbach. 7, darunter 2 aus dem Neubaugebiet. Seit Bestehen
der Pfarrei 1790 die niedrigste Zahl bei der Hälfte Einwohner! 1917
waren es 9.
Die „Pille", Sexwelle‚ Kampf gegen § 218 wirken auch hier, besonders
seit die sogenannten fortschrittlichen Kreise in der Kirche -
Professoren, "Laien" antiautoritäre Geistliche gegen Papst, Bischöfe
und ältere Pfarrer schrankenlos hetzen und in der Kirche viel
zerstören.
Pfarrchronik Eschbach Schw. 1974. S.19
Das bedeutendste Ereignis im Jahre 1974 ist die Einweihung und
Ingebrauchnahme des Kindergartens: 1. Mai. Weihefest am
Dreifaltigkeitssonntag‚
9. Juni. Die Pfarrei leistete einen wesentlichen Beitrag bei allem, siehe Akten.
Beim Weihefest wurden durch den Bazar rund 5000 DM zusammengebracht.
Die Anstellung der Kindergartenleiterin und der anderen Kräfte erfolgte
im Einvernehmen und Mitarbeit des Pfarrers.
Das für das religiöse Leben bedeutendste Ereignis war die Firmung am 5.
Juli in St.Märgen durch Weihbischof Oskar Saier. Wir waren, wie in den
letzten Jahren, zusammen mit St.Peter u. St.Märgen. Ich erhielt von
Weihbischof Saier die sichere Zusage, daß auf Antrag die nächste
Firmung für Eschbach allein in Eschbach sein wird. Es wird nötig sein,
Firmung an anderen Orten besonders Stegen für unsere Kinder nicht
zuzulassen. Firmung aller in der eigenen Pfarrei!
Das dritte Ereignis ist der Beschluß des Landtages nach hartem
Ringen, die Gemeinde Eschbach aufzulösen und mit Wittental und
Stegen eine neue Gemeinde Stegen zu bilden. Wir wollten
Verwaltungsgemeinschaft mit St.Märgen, St.Peter, Glottertal, Sitz
St.Peter.
Die Planung der Autobahn an Winterberg und über das Tal beim „Engel"
scheint zu scheitern am Widerstand vieler Bürger, auch des Pfarrers.
Wir schlossen uns der Aktionsgemeinschaft Unteribental in dieser Suche
an. Sehr aktiv war in dieser Sache Herr Rübsam, neuzugezogen in der
Reckenbergstraße, sowie Herr Architekt Weiner und Herr Rechtsanwalt
Hess.
Die Feuerwehr bekam zum Schluß der Eigengemeindlichkeit eine neues
Feuerwehrauto; Kosten fast 100.000. Einweihung am 29.9.74
Aus demselben Grund wurde das Rathaus außen erneuert.
Die Einrichtung eines Leichenraumes im der Pfarrscheuer und deren
Innenumbau wurde bearbeitet, jedoch praktisch nicht begonnen. Stegen
genehmigte dieses Vorhaben; somit ist der Bestand des eigenen Friedhofs
für die nächste Zeit gesichert.
Für die Kirche wurde uns Freiheit gelassen, Vorfenster anzubringen und
damit die Wärmehaltung bedeutend zu verbessern. Kosten etwa 10.000 aus
eigene Mitteln.
Im Pfarrhaus sollte die Heizung verbessert werden durch einen
Wärmespeicherofen im 1. Stock, der vom Pfarrhaus Buchenbach erworben
wurde. Leider lehnte der Gemeinderat die von E-Werk vorgesehene
Trafostation wegen der geplanten Hochspannungsleitung, die einigen
Gemeinderäten nicht gefiel, ab. Darauf hin lehnte das E-Werk diesen
Anschluß für uns ab. Der Pfarrer mußte das zu recht als unfreundlichen
Akt der betr. Gemeinderäte ansehen. Die anderen Gem. räte wagten es
nicht sich entsprechend zu wehren. So bleibt das Haus weiterhin kalt
und unfreundlich, vor allem wenn man das Haus betritt.
Am 15. Februar starb in Karlsruhe Stadtpfarrer Heinz Kleinwagen, der
hier vor 27 Jahren Primiz gefeiert hatte. Seine Mutter, hier begraben,
hatte im Pfarrhaus damals Zuflucht gefunden. Ursprünglich wollte er
sich hier begraben lassen, die Pfarrei Daxlanden wollte ihn jedoch bei
sich behalten. Erschütternd war auch der plötzliche Tod von Leo Helmle,
Briefträger, der im Mesnerhaus ursprünglich daheim, sich als sehr guter
Helfer in allem erwiesen hatte. Vor Allerheiligen starb Frl. Marg.
Gärtner, Haushälterin hier 1950-65 bei ihrem Bruder, Pfr. Wilh. Gärtner
und wurde in Hockenheim begraben.
Das Priestergrab auf dem Friedhof hier - Pfr. Broggle u. Gustenhofer
wurde umgestaltet‚ das hohe Kreuz abgetragen und durch Vertrag mit der
Gem. das Begräbnis für weitere Priester dort gesichert. Ein dazu
passender Stein ist bei Steinmetz Kleiner in Kirchzarten gerichtet und
steht dort.
Die Bebauung des Neubaugebietes geht nun langsam zu Ende, macht der
Gem. aber viel Kummer und Kosten. Die Häuser werden sehr stark belegt
und enge gebaut um mehr Mieteinnahmen zu bekommen. Es kommen manche
recht gute Leute hierher auch in die Pfarrei, unter den Mietern jedoch
auch andere. Von der Erlaubnis der Laienpredigt wird Gebrauch gemacht:
Herr Rück und Herr H.J. Volk übernehmen diesen Dienst als Hilfe für den
Pfarrer.
In Schuljahr 1974/75 haben wir wieder alle Grundschüler hier: die Mühe
darum hat sich gelohnt. Herr Kreisschulrat Selb hat uns dazu im Stillen
sehr geholfen. Er ist ein tapferer kath. Mann und war mir ein treuer
Lehrer seinerzeit in Aha. So hielt ich nun in Stegen kein Unterricht
mehr wie 1973, auch wurde durch Herrn Graf mir der Unterricht doch
recht erleichtert. Erstmals seit 1935 habe ich den Montag frei!
Zur Pfarrchronik 1975 Seite 20
Arbeiten in Feld und Flur » Pfarrpfründegelände Reckenberg.
Das Pfarrpfründegelände Reckenberg hat, über den Neubaugebiet gelegen,
eine wichtige Funktion in der Erholungslandschaft bekommen. Körperliche
Arbeit an frischer Luft und sonnigen Gelände ist gesund und nützlich
zugleich. Mitarbeiter sind dafür zu finden. Forstdir. Karl Volk, seit
seinen Hiersein der verständlichste Helfer war 1975 rege tätig. Es
gelang Familie Hug zu bewegen, daß sie den Pfarracker von der Beweidung
durch ihre Kuh und ihr Rind nach 10 Jahren z.T. schlechter
Bewirtschaftung frei gaben. In den oberen zwei Streifen wurden
weiterhin Nüsse und Kastanien gepflanzt, den Forstleute Gelegenheit zu
besonderen Studien und Versuchen gegeben, das Gelände weiter
eingezäunt. Im unteren Teil erhielt das Ehepaar Josef Feser ein
weiteres Gartenstück. Stefan Ketterer konnte den 2. u.3. Acker als
Schafweide übernehmen. Volk leistete die Vorarbeit, besorgte etwa 120
Pfähle und lmprägniermaterial 300 m. gebrauchten Zaun, 100 m Schafzaun
(140 DM) wurden neu geschafft. Ketterer erstellte die Hütte. Vorsicht
wegen Bauvorschriften geboten nur 10 cbm umbauter Raum. Im Febr. bei
mildesten Wetter‚ kamen die Schafe, 2 Mutterschafe und 5 Lämmer. Fam.
Gschwind, die den Nordteil von Bugs Acker für Pferdeweide gepachtet
hatten erfuhren unsere und Volks Hilfe. Von dem neuen Weg zum Sender
konnte ein Brunnen zum Pferdestall gebaut, auch für Hugs und Maiers
Weide damit Trinkwasser besorgt werden. Einer half dem anderen. Volk,
der geleichzeitig auch die Umzäunungen, Kinderspielplatz, Bepflanzung
des Geländes um das Gasthaus Reckenberg besorgte, besorgte für geringes
Geld auch die Hilfe der Forstleute.
Am 17. April holte der Pfarrer beim Lindlehof (Fam. Wehrle) eine junge
etwa 12 jährige Linde, die von der alten Hauslinde dort stammt.
Zusammen mit Herrn Willmann‚ unserem Pfarrhausnachbarn, und weisen
Naturgärtner, aus dem dortigen Garten. Die Forstleute schafften sie
nach Eschbach‚ am 19. April, Tag vor der heftig erkämpften GemWahl,
pflanzten wir: Karl Volk, Stefan Ketterer und ich an der Ecke
Steutental- Reckenbergstraße diesen Baum als Zeichen des Friedens. Möge
er mit Gottes Segen Jahrhunderte überdauern wie seine Mutter!
Anderen Wanderwege bereiten, allen mit den oft schwierigen
Grundbesitzern verhandeln, sah ich als eine gute Aufgabe, auch für die
Neubürger an. Hilfe fand ich dabei wiederum bei K. Volk und Herrn Braß‚
der leider durch Krankheit nichtmehr wie in Vorjahr so viel leisten
konnte. Mit Herrn Lücke‚ pens. Postbeamter. So wurde auf 1. Mai der Weg
Reckenberg Engelberg hergerichtet und markiert. In Stegen machten wir
einen Vorstoß zur Gründung einer Ortsgruppe des Schwarznaldvereines und
Vorschläge zur Zusammenarbeit. In Stegen war auf diesem Bereich bisher
nicht viel los.
Ausflüge 1975: Erstkomm. fuhren nach St.Trudpert u. Heitersheim.
Frauenausflug mit 76 Personen führte erstmals auf den Gubel b. Zug ,
wobei die Beziehungen Lindenberg - Gubel kenntlich gemacht wurden.
Meine private wissenschaftliche Arbeit sollte nicht ganz verheimlicht werden.
Bischofsmesse in Eschbach: bei Fam. Wiederkehr wohnte 1.-11. Mai ein
Bischof aus Peru, der wegen Krankheit in Europa weilte -
Wiederkehr hatte als Caritasangesteilter in Entwicklungshilfe dort
gearbeitet. Am 4. Mai hielt der Bischof eine Messe im privaten Krels
"Junge Fam.“ im Kindergarten ein h. Messe‚ am 11. Mai war es dann
möglich, daß er die Messe in der Kirche um 9.00 Uhr mit meiner Ass.
halten konnte.
Damit ist nun in letzter Zeit Eschbach zum zweiten mal geehrt durch
einen Bischof (1972 Bischof Hengsbach)‚ hoffentlich kommt auch mal ein
Freiburger Bischof hierher - sie fahren sonst immer vorbei -
Erzbischof Herrmann war da bei der Trauerf. Für Pfarrer Gärtner‚
besichtigte dann das Pfarrhaus und war böse‚ daß es so schlecht imstand
war. Er beschwerte sich dann beim Hochbauamt, woraufhin die Ölofen
kamen.
Pfarrchronik Eschbach 1975 II. Bl. Seite 21
Im Jan. wird der Fernsehzwischensender "Reckenberg" errichtet. Er
sollte urspr. auf Engelwirts Acker kommen: Fam. Dold machte jedoch
törichterweise Schwierigkeiten, wie bei fast allen Vorhaben. So kam er
auf Fam. Hugs Feld. Dafür wurde auf Kosten der Post ein tadelloser Weg
bis zum Sender gebaut. Bes. Verdienste um alles hatte auch da Forstdir
Karl Volk. Die Aufstellung des Senders fiel zeitlich zusammen mit der
Eröffnung des Gasthofes "Reckenberg" Besitzerin: Frau Hug. Der Wunsch
nach diesem Haus war allgemein, jedoch zuletzt heftiger Widerstand vor
allem der Fam. F.J. Rübsam, der sich in seiner Ruhe gestört sieht.
Die Bürgermeisterwahl im März verlief erwartungsgemäß ruhig, da nur
Birkenmaier kandidierte, Spitz bekam jedoch nicht wenige Stimmen!
Die Gemeinderatswahl am 20. April wurde jedoch eine böse Angelegenheit,
auch für den Pfarrer. Es war klar, daß die bisherigen Gemeinderäte‚ auf
einer freien Wählerliste kandidieren würden und man keine pol. Parteien
wollte. Die Neubürger von Stegen erzwangen jedoch eine CDU Liste. Da
sich Spitz wegen der gehässigen Haltung der CDU in der
Eingemeindungssache nicht zur Verfügung stellte, wurde heftig gegen ihn
agiert. Man holte mich zu einer ersten Besprechung in den "Löwen". Dort
setzte man mir übel zu, seitens einiger Stegener und anderer
Zechkumpanen, auch der SPD-Späher (Gem.Rat Dischinger Stegen).
Bei einer weiteren Sitzung dort ging ich wieder als einziger CDU Mann
hin und erklärte, warum sonst niemand komme, und daß ich in Kand.
Aufstellung neutral bleibe. Zu dieser Sitzung kamen nun auch Herr
Weiner und Herr Rübsam, die bei keiner anderen Partei Möglichkeit für
eine Kandidatur sahen und boten sich an. Bei einem früheren Gespräch in
dieser Frage hatte ich erklärt: Es wäre gut, wenn das Neubaugebiet
genügend Kand. aufstellt, auch Frauen und Evangelische. Weiner hatte
nun Sorge wegen seines Kirchenaustrittes (Grund Kirchensteuer - siehe
Akten!). Er hatte zugesagt, zu bekennen, daß er kein CDU-Anhänger sei,
aber nur hier kandidieren könne. Die Stegener CDU nahm ihn und Rübsam
an: diese stellten sich als Spitzenkandidaten auf und mindestens Weiner
hatte damit einen sicheren Sitz gewiß. Mit allen Mitteln suchte er nun
zu unterdrücken, daß sein Kirchenaustritt ins Spiel kam. Ich schwieg,
alle Stiftungsräte wußten es aber. Weiner suchte durch telefonische
Drohung mich zu erpressen, ebenso den Ratschreiber Schwär. Ich
erklärte, daß dienstlich es auch andere wüßten‚ zudem bei Auflegung der
Kirchengem.Liste es jeder lesen könne. Ich schwieg jedoch in der
Öffentlichkeit. Wurde ich über die zu empfehlenden Kandidaten befragt,
gab ich den Alteschbachern keine Antwort ab. Die hiesigen Kandidaten,
da sie jeder kennt, über die Stegener und Wittentäler jedoch sagte ich,
was ich wußte‚ den Neubürgern gegenüber, die vertrauenswürdig waren und
mich frugen‚ gab ich Auskunft. Ich meinte, wir müssen den Kandidaten
des Kolleg S. Sebastian unterstützen und die Landwirte in Stegen,
Rechtenbach und Wittental; denn die Neubürger unten hatten sich
genügend vorgedrängt‚ spürten aber nicht, wie unbeliebt viele von ihnen
wegen ihrer Arroganz sind. Der Wahlkampf wurde heftig, vor allem gegen
Weiner und Rübsam. Als ich beide bat, wenigstens die Sache: Gasthaus
Reckenberg aus dem Spiel zu lassen wurde ich heftig angebrüllt.
Daß die CDU-Liste dann schlecht abschnitt, ist durch die Kand. Weiner
und Rübsam verursacht gewesen; daß vor allem die sehr aufdringliche
Frau Bläser und andere so wenig Stimmen bekamen und Spitz so
viele, war für viele eine Überraschung, für uns jedoch eine Freude. Die
Jugend beteiligte sich schlecht an der Wahl, wenn nur drei Freunde von
Bernhard Schuler zur Wahl gegangen wären, wäre dieser sicher in der
Ortschaftsrat, vielleicht sogar in den Gemeinderat gekommen, so fiel er
durch, da Weiner bei Stimmengleichheit eben an der Spitze stand.
Mathislebauer K. Rombach hatte mehr Stimmen, kam aber nicht hinein, da
Weiner eben die Parteistimmen zufielen. Immerhin haben wir Eschbacher
erreicht , daß eine Frau und eine Evangelin, erstmals in dem Gemeindrat
kam, was Stegen bisher nicht fertig brachte!
Pfarrchronik Eschbach 1975 III. Seite 22.
Jakobusfest 1975 - Aktion der Sonmerbergbewohner gegen die Veranstaltungen in der Halle.
Nach der Heuernte begann das El.Werk mit dem Bau der Trafostation
Eschbach Mitte. Die Landwirtschaft sollte möglichst geschont werden.
Der Antrag des Pfarrers 1974, für einen Nachtspeicherofen genügend
Strom zu bekommen, war für das EWerk Grund, die Entscheidung über die
seit 3 Jahren fällige Trafostation und damit Stromzuleitung
herbeizuführen? Fast alle Grundstücksbesitzer lehnten die Leitung und
die Trafostation ab. Besonders heftig: Peterbauer, Läufer und
Altlöwenwirt Rombach, da auch beide ja genügend Strom hatten (Rombach
von Trafo Hummelhof, Läufer von Trafo Neubaugebiet, der neu und sehr
stark ausgestattet ist. Auch die Neubaubesitzer wollten unter keinen
Umständen irgendwelche Drähte vor der Aussicht ihres Hauses haben. 1 u.
1/2 Jahre wurde im Gem.Rat verhandelt, eine Verkabelung wurde
abgelehnt, ebenso, wie auch ich vorgeschlagen hatte, ein Stichleitung
vom Winterberg her. Außer den Pfarrhauskeller als Trafoort, wenn
verkabelt konnte die Pfarrei nichts anbieten, der Trafo mußte auf
Maiers Feld. So wurden als Kompromiß nur 5 sehr hohe Masten
aufgestellt, immer an der Grenze, Peterbauer und Altlöwenwirt wurden
umgangen, Dieser duldete erst nach langem Zögern, daß Drähte über sein
Feld gezogen werden. Den Vorteil, daß über zwanzig Holzmasten
verschwinden, wollte man nicht sehen. So wurde zu meinem Bedauern und
Erstaunen unter der Hand behauptet, der Pfarrer brauche eben mehr
Strom, darum die neue Leitung. Gute Leute suchten diese Argumente zu
unterdrücken besonders Ratschreiber Schwär und Bürgermeister Spitz.
Auf Jakobi kam nun die böse Angelegenheit - Aktion der
Sommerbergbewohner gegen Veranstaltungen in der Halle. Die übertrieben
lauten Tanzveranstaltungen in früheren Jahren, wogegen jeder
vernünftige Mitbewohner - auch ich, sich gewendet hatte, waren Anfang
des Streites, als dann die Musikproben in den neuen Kindergarten
verlegt wurden, kam neuer Anlaß, vollends, als geplant wurde, die Halle
durch eine Bühne zu erweitern. Die Aktionsgemeinschaft ist offenbar
geführt von Arch. Weiner, finanziert von Baumat. Großhändler Oesterle
und Herrn Birsner‚ sehr rege tätig im Beobachten aller Veranstaltungen
Frau Haberland. Zudem waren fast alle Neubaubesitzer in irgend einer
Form mit der bisherigen Gem.-Verwaltung unzufrieden, besonders mit
Ortsvorst. Spitz, dieser, der eifrigste Verteidiger der Veranstaltungen
in der Halle, sie ist ja hauptsächlich sein Werk, das Vereinsleben in
Eschbach ist seine Freude und sein Betätigungsfeld. Ende 74 hatte man
nochmals miteinander verhandelt, wobei vereinbart wurde, daß jeder
Verein 2 Tanzveranstaltungen machen darf. Nun wurden alle 4
Weihnachtsfeier als solche gezählt, dazu eine Bezirks-Tagung der kath.
Landjugend und die Fasnacht, somit war nach Meinung vor allem von Fr.
Haberland und Herrn Weiner, das mögliche Soll erfüllt und gegen jede
weitere Veranstaltung sollten durch die Rechtsanwälte die Gerichte
bemüht werden.
Tragischerweise traf das nun die Veranstaltung der Pfarrei an Jakobi
zuerst. Seit meinem Hiersein war diese Abendveranstaltung im Saal, 1968
war es meine Investitur‚ Frau Haberland hatte festgestellt, daß wir
1974, weil in den Ferien wir nur ein Konzert vor der Kirche, und weil
es regnete in der Kirche gehabt hatten. Sie war nun der Meinug, man
könne 1975 die Veranstaltung im Saal verhindern. Man verpaßte aber den
Termin für gerichtliches Vorgehen, so wurde durch die Rechtsanwälte an
Freitag vor Jakobi die Maßnahme angekündigt und sollte auf die nächste
Veranstaltung, das Sommerfest für Peruhilfe, eine Aktion die
hauptsächlich kirchlich sozial gedacht war, angewendet werden. Das
brachte die Sache in Wallung. Die neuzugezogenen Sonmerbergbewohner
mieden schon immer die Veranstaltungen der Pfarrei in der Halle,
ausgenommen Fam Erhard und Herr Erbe, auch Fam. Scherer Strecker kamen
zu den Veranstaltungen. Josef Scherer versuchte sich auch
herauszuhalten, wenigstens mir gegenüber. Ihm scheint die Musikprobe
den größten Kummer zu machen, da diese ja jede Woche, manchmal 2 mal
ist, und vor allem in seine Richtung hallt. Sie Jakobusveranstaltung
blieb praktisch unbehelligt, für mich aber eine schwere Belastung, da
besonders auch Fam. Rück sich sehr hart gegen unsere Veranstaltungen in
der Halle stellte.
Pfarrchronik Eschbach 1975 IV. Seite 23
Das Jakobusfest verlief trotz der Anfeindung durch die Aktion der
Sommerbergbewohner friedlich und festlich. Dompräp. Gabel war bereit
zur Predigthilfe. Er, wie auch Domkap. Schäuble deutete an, daß man mir
dankbar wäre, wenn ich nochmals, wenn auch als "Altpfarrer" in eine
andere Gemeinde weiter weg von dem an Klerus aller Art überfließenden
Gebiet um Freiburg unmittelbar gehen würde, um der schon hinter
Neustadt beginnenden großen Priesternot vernünftig zu wehren. Die
Verantwortlichen im Ordinariat drängen keinen unseres Alters, sind aber
sehr froh, wenn jemand noch beweglich und hilfsbereit ist. Neuestens
wird nun zusätzlich in der Vaterunserkapelle in Unteribental ein
weiterer Spezial-Sonntagsgottesdienst für anspruchsvolle vor allem
Akademiker eingerichtet. Meine Bedingungen waren immer klar: Ich
möchte‚ wenn möglich 10 Jahre in Eschbach aushalten und erst gehen,
wenn ich sicher bin, daß wieder ein Priester ins Pfarrhaus einzieht.
Eschbach soll unter keine Umständen eine Filiale von Stegen werden, es
will eine selbständige Gemeinde bleiben und kann es auch in der Zeit
der Priesternot unserer Tage.
Das im August fällige Dorffest für Peru war ein voller Erfolg für alle
(1000 DM). Genau so besuchten auch wir eifrig die Veranstaltung in
Stegen.
Großes Leid traf die Pfarrei durch den Tod von Forstdir. Karl Volk, der
sich in geistiger Umnachtung erschossen hat. Daß bei ihm in dieser
Richtung Gefahr war‚ merkte ich leider nicht deutlich genug.
Medizinisch ist jetzt klar, daß ihm nichtmehr zu helfen war. Seine
überwältigende Güte und Hilfsbereitschaft in der Pfarrei, besonders im
Neubaugebiet war ein Gegengewicht gegen die schweren Depressionen,
unter denen er litt. Ich bin froh, daß ich ihm in den letzten vier
Jahren viel Freude gemacht habe und ihn gegen manche ungerechte Kritik
verteidigt habe. So hielt ich auch mit wehem Herzen die Beerdigung in
Freiburg.
Schade, daß er nicht hier gegraben ist. Ich bemühte mich mit Leuten aus
dem Neubaugebiet, ihm irgendwie ein Zeichen des Dankes und des
Gedenkens zu setzen, fand leider im Kirchengemeinderat dafür wenig
Verständnis. Im Naturpark am Reckenberg-Pfarracker bin ich nun allein.
Die Zusammenarbeit mit den Gemeindeteilen Stegen und Wittental
entwickelt sich gut. Ich bot meine Hilfe an für die Herrichtung von
Wanderwegen, wofür Verständnis, in Eschbach auch Hilfe für die
praktische Arbeit zu haben ist. In Stegen mangelt es dagegen sehr bei
der praktischen Hilfe, vor allem findet man bei den Lehrern wenig
Verständnis. Eine von mir mit viel Geduld angeregte Besprechung dort
unten brachte nur 14 Besucher, gleichzeitig war überraschend von Oberl.
Koch eine Elternversammlung angesetzt worden. Die Absicht, eine
Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins als Wandergemeinschaft in allen drei
Ortsteilen zu gründen ist damit aufgegeben. Zudem möchten auch die
Alteschbacher keinen neuen Verein, man hat an den bestehenden Vereinen
Mühe genug.
Im Oktober war die fällige Kirchengemeindeversammlung, die einen guten
Besuch aufwies. Es gab rege Diskussion, Ieider hörte man aus meinen
Worten mehr das Negative als das Positive und die Bereitschaft die
Pfarrangehörigen anzuhören und Wünsche nach Möglichkeit zu erfüllen.
Jeder Mensch hat aber seine Grenzen, auch ich, und ich muß vor allem
gegen so manchen sehr wohlhabenden und anspruchsvollen Neubürger meine
guten Eschbacher Bauersleute in Schutz nehmen, die sich nicht so wehren
können. Wunsch im Neubaugebiet ist: städtische Gottesdienstzeiten:
Vorabend und etwa 10 oder 1/2 11 Uhr. Frühmesse ja, wenn die
Alteschbacher sie brauchen. Zum Jahresende bescherte mir meine
Gutmütigkeit für die armen Polen (Max Kolbe-Werk; einen Besuch des
ZDF„Tagebuch
aus der kath. Kirche). Am 4. Adventsonntag wurde der Gottesdienst
inspiziert und danach der Pfarrer befragt. Ich versuchte im Gespräch
danach in der Pfarrhausküche bei einem Schnaps - es war draußen sehr
kalt gewesen - meine Mitbrüder zu verteidigen, wußte aber erst am 4.
Jan., daß ich mit meinen kurzen Fernsehauftritt gut wegkam. Leider
erlitt Schwester Apronia im Dezember zwei leichte Schlaganfälle, wovon
Folgen im Gemüt zurückblieben, die ihr Verbringen nach Emmendingen
erforderlich machten. Wieder einmal Gefahr für die Schwesternstation.
Im Pfarrhaus war es eine Erleichterung, daß durch den neuen (alten) Nachtspeicherofen der Hausgang unten nun etwas warm ist.
Pfarrchronik Eschbach Schw 1975 V. Seiten 24
Bautätigkeit 75
In der Kirche wurde der z.T. mangelhaft verlegte neue Sandsteinboden
von Firma Schuler ausgebessert, die Treppe vor der Kirche z.T.
erneuert. Maler Spiegelhalter S.Peter vollendete die Malerarbeiten.
Leider haben die Buben 5.u.6. Kl. die neuen Bänke verkratzt. Man läßt
nun alle Bänke natürlich nachdunkeln, sie sind ja in der Zeit vonc1969
- 1974 gemacht worden. Das Holz ist von Eschbacher Bauern gestiftet,
auch vom Seminarfondwald (durch Volk). Es ist nach Vorschrift, wie
früher auf dem Lindenberg, alles Weißtannenholz. Nach etwa 5 Jahren
haben alle Bänke die gleiche Tönung, dann wäre ein Anstrich der
Bankoberseite mit hartem Lack angebracht. Im etwas kalten Winter 75/76
bewährt sich die neue Heizung sehr gut. Aber mäßig bleiben.
Betr. Orgel steht das Gutachten da, daß sie nicht verändert werden darf. Sie steht unter Denkmalschutz.
Die Bauarbeiten in der Pfarrscheuer beginnen im November. Die Planung
war sehr wirr, mit manchem Fehler, da der zuständige Architekt öfter
wechselte, typisch Hochbauamt. Eine jungen Architektin zeichnete immer
wieder und machte praktische Fehler. So wurde das Bodenniveu um
mind. 10 cm zu hoch. Wegen Verlierens des Planes durch J. Scherer wurde
gedankenlos ein falscher Plan kopiert und so stimmten die Maße bei dem
neuen Sandsteingewänd nicht, es wurde angestückelt! Bei der eingebauten
Autogarage mußte ich mich hart durchsetzen, da die Abtrennung des
Rückteiles für Thomas Hasen weder beim Bauamt noch bei den Eschbachern
Zustimmung fand. Mir war daran gelegen, daß der Mieter und irgendwie
Helfer der Pfarrei im Schwesternhaus dieses Plätzchen bekommt. Sollte
mein Nachfolger als Auto einen „langen Schlitten" bringen, kann er die
Hasen hinauswerfen. Ich bin dann bereit, die Kosten für den Abbruch der
Zwischenwand zu bezahlen. Beim Leichenhallenteil bemühte ich mich,
weitere Fehler fernzuhalten und keine Kostenüberschreitung zuzulassen.
Da das Denkmalamt kein Geld hat, bleibt der Ausbau des 2. und des
Dachgeschosses der Scheuer unvollendet. Die dort gelagerte Kanzel von
Günterstal, früher Tennenbach; wird weiterhin verwurmen.
Im Pfarrhaus wurden außer der Aufstellung des Nachtstromspeicherofens
im 1. Stock auf Kosten der Pfarrei und Installation der eigenen
Nachtstromleitung keine weitere Arbeit durchgeführt. Der Ofen braucht
bei starker Kälte und vollem Einsatz pro Nacht etwa 50 KWst und wird
mit Strom Kirche verrechnet. Das Treppenhaus einschl. Aborte bekommt so
die nötige Wärme ab. Bei -15 außen kann; innen 15 + gehalten werden.
Die Statistik 1975 ist nicht ungünstig. Erstmals sind wieder fast die meisten Trauungen in der eigenen Pfarrkirche; 5 alle kk.
Bei den Taufen 14 dar 1 unehel. sind 4 nachgeholte Taufen einer
zugezogenen Fam. tatsächlich wären es also 10, davon die Hälfte aus dem
Neubaugebiet. Unter den Todesfällen sind bei 6 - 2 sehr tragisch:
Brunh. Schefbeck-Kult und Karl Volk.
Sei der Kirchenbesucherzahl ist ein Durchschnitt der Sonntage mit
5 Gottesdiensten und gewöhnliche Sonntags angegeben, also keine
Festtage, wie sonst „kluge“ Pfarrer es machene
Die Einwohnerzahl kann in der neuen Gemeinde Stegen nicht genau
angegeben werden, da deren Kartei nicht auf dem Laufenden ist. In der
Pfarrkartei sind vorerst nur die Neuzuzüge eingetragen, die auf dem
hiesigen Rathaus gemeldet sind.
Durch den beginnenden Verkauf des Salzhofes und die Unterbringung der
dortigen Leute z.T. im Altersheim, verliert‚ wie jedes Jahr,
Alteschbach laufend treue zuverlässige Kirchenbesucher. Auch die
Butter- und Eierlieferung, die gegen ein gutes Entgeld gern angenommen
wurde, hörte auf. Bei durchschnittlich 500.- DM angebotener Miete wird
auch in ein solches Haus nur eine reiche Fam. scheinbar einziehen, in
Wirklichkeit sich eine feudale Zweitwohnung in freier Natur sichern.
Schade!
Ich suchte in dieser Sache Fam. Striebel u. Oehler zu helfen‚ mußte aber sagen, daß ich keinen Einfluß habe.
Pfarrchronik Eschbach 1976 I Seite 25.
Am 4. Jan 76 kam Eschbach im ZDF Tagebuch aus d. kath. Kirche um
18.00 in Bild und Wort des Pfarrers in eine weite Öffentlichkeit. Der
Erfolg für das Max-Kolbe-Werk war gut. Der Altbammertbauer in schöner
Aufnahme als Vertreter unserer Männer ein prächtiges Bild! In den
früheren Pfarreien, die ich benachrichtigt hatte, war das Echo gut, in
kirchl. Kreisen wenig beachtet. Es besteht eine Tonbandaufnahme davon.
In Freiburg erfuhr ich später, daß man bewußt eine konservative Pfarrei
herausgemacht habe. Am Dreikönigstag wurde nachm. ein Tag der offen Tür
im Pfarrhaus gehalten. Die Leute durften unser Haus eingehend
besichtigen, besonds für die Alteschbacher war die ehem.
Theresienwohnung interessant. Die Sternsingerbuben‚ bes. durch Fam.
Gschwind betreut, brachten 716.- DM zusammen, für die Dözese Cajamarka
sind im Ganzen 20.000 DM gesammelt worden.
In St.Märgen starb im Alter von 94 Jahren Pfarrvater Hog. Das
langsame Ableben war für die Angehörigen keine leichte Bürde.
Am. 1. Fastensonntag wurde das neue Missale praktisch verpflichtend,
das dazu gehörige Gesangbuch „Gotteslob“ konnte noch nicht sofort
eingeführt werden, da das Orgelbuch am 1. Fa. noch fehlte. Der Abschied
vom alten Miss. Rom ist nicht so schwer wie der Abschied vom Diozes.
Gesangbuch „Magnifikat“‚ das in den Ausgaben 1929 u. 1960 ein ganz
ausgezeichnetes Buch und Hilfsmittel war. Das neue „Gottteslob“
erreicht das bei weitem nicht. Die „Großdeutsche” Generalregelung des
Betens und Singens ist keine ganz gute Sache, es gehen viele gute Werte
verloren und die ältere Generation wird rücksichtslos Überfahren. Für
einfache Orga- nisten und uns Pfarrer ist die Arbeit nun sehr schwer,
da man sich in fast allem umstellen muß. Der Textteil hat viel Gutes,
die Bevorzugung moderner Musiker einer bestimmten Richtung ist sicher
die schwächste Seite.
Am 3. Fastensonntag fuhren wir "Gotteslob" ein. Am 4. Fa. ist wiederum
ein von 'Müttern gestalteter „Kindergottesdienst“. Die Hauptarbeit
leistete allerdings Oberlehrer Norb. Graf. Der z.Z. in
Diakonieausbildung steht und für die Pfarrei sehr viel tut. Eine
Kirchenbesucherzählung ergibt folgendes Bild: Vorabendmesse 84,
Frühmesse 92, Hg 162 zus. 338 - 36 % der Gesamtzahl der Katholiken.
Wenn man die regulär entschuldigten abzieht, ist die Beteiligung nicht
so schlecht wie anderwärts. Am Palmsonntag zählen wir 7 Palmen. Man muß
immer dafür werben! Seit Januar 76 kündet sich eine außergewöhnliche
Trockenheit an, im Juli der Höhepunkt der Hitze mit Absterben
mehrerer Bäume. Im Pfarrkeller fast vollständiges Vertrocknen der
Quellen. Durch prov. Zusammenschluß der Wasserversorgung Stegen und
Eschbach gelingt es, Wassernot zu bewältigen.
Bei 26 Erstkomm. (Kalt und Regenwetter) war die Kirche erstmals übervoll.
Ausflug der EK zum Tuniberg, Breisach, Merdingen. Frauenausfluch führte
nach St.Odielien und KZ Struthof, Soldatenfriedhof Bergheim. Die
Ministranten fuhren zum „Tell“ nach Ötigheim, eine schöne Sache. Durch
Bemühungen von Graf entstehen Kindergruppen, schon vorher eine
Pfadfindergruppe (Geschwind – Zipfel Wilhelm). Auf unsere Anregung und
manches Drängen kam eine Maiandacht bei der Schlangenkapelle zustande,
veranstaltet durch Stegen-Herz-Jesu. Dabei weihte ich das neue
Feldkreuz auf Hinterbauers Weideberg (hauptsächlich gespendet von den
Wochenendleuten am Giersberg, die in der 3. Generation dort sind. Am
Reckeberg war die Fruchtbarkeit der Bäume, besonders Kirschen,
einmalig. Der Baum im Pfarrhof spendet uns seine Gabe fast vier Wochen
lang. Der notwendige Regen kam zu uns fast wie auf Wunsch. Es wurde
aber auch gut darum gebetet, trotz des Spottes der Atheisten und der
rel. Modernisten. Das Jakobusfest mitten in den Ferien wurde doch
würdig gefeiert, wobei Musik und Jugendgruppe zur weltlichen Feier gut
mithalfen. Das Hansjakob-Zitat: Eschbach, der tristeste Ort im ganzen
Schwarzwald“ wurde literaturgeschichtlich dargestellt und etwas
zurechtgerückt.
Das Dorffest am 29. August verlief recht gut, der Hauptgottesdienst in
der Halle kam gut an und war würdig gestaltet. Die Bauarbeiten an der
Leichenhalle gehen nur ganz schleppend weiter, kein Ruhmesblatt für das
Hochbauamt, selten einmal an einem Bau so viele Architektenfehler wie
hier, wobei Her Vökt nicht der Hauptschuldige ist, sondern vom allem
die sog. jungen Kräfte bes. auch Damen die nichts können. Typisches
Beispiel: Staat-rot, bürokratisch, lieblos, herrschsüchtig. In der
Wirtschaft wäre so ein Unternehmen in einem Jahr erledigt.
Pfarrchronik Eschbach 1976 II Seite 26
Erstmals kamen Pfarrgemeonderat Stegen und Eschbach zusammen auf unsere
Einladung hin. Ergebnis: gemeins. Begrüßungsbrief für Neuzugezogene und
zugleich Prospekt der drei Pfarreien, auch der ev. Gemeinde
Kirchzarten, die nun eine neue Pfarrei Stegen aufbaut. Eine
Pfarrvikarin‚ Fr. Pitzke‚ aus Hildeshein,stammend,tritt ihren Dienst
an. Der gemeinsame Schülergottesdienst im Advent war zugleich der erste
auftritt der ev. Pfarrvikarin in unserer Kirche.
Am 31. Okt konnte die Leichenhalle eingeweiht werden. Leider
verstarb eine Woche vorher unser Totengräber Lambert Vogt; er starb an
Herzversagen vor Löwenwirts Scheuer, mußte dann tot in die Leichenhalle
Stegen gebracht und von dort wieder zurückgeholt werden. Er bekam von
der Gemeinde ein Ehrengrab auf den Friedhof. Er hatte seinen Dienst
immer gut und würdig versehen. Ebenso überraschend war im Frühsommer
Kaufmann Wilhelm Scherer an Herzversagen gestorben. Er hatte 1967/68
sein Geschäft neu aufgebaut und tat als Kaufmann etwas schwer, in
seiner rel. Haltung war er jedoch sehr treu und opferbereit. Nach
längerer Krankheit starb im Herbst Altlöwenwirt Otto Scherer,
Maurermeister, lange Jahre Stiftungsrat und GemeindeRat. Aus dem
schlichten Haus Untertal 7„Bachmurers“ stammend, Familie mit 10
Kindern, ein sehr tüchtiger Maurermeister, der seine große Zeit nach
dem 2. Weltkrieg hatte, dabei reich geworden ist. Als Löwenwirt brachte
er das Gasthaus zu großer Blüte und Eschbach zu Ehren (”der Löwen in
Eschbach ist die beste Wirtschaft von St.Peter"). Seine
Geschäftstüchtigkeit hat für später tiefgreifende Folgen: Neubaugebiet
Sommerberg. Aus dem Verkauf des Schulhausplatzes machte er ein gutes
Geschäft, man billigte ihm zuerst den Verkauf von 4 Bauplätzen über der
Schule, daraus wurde mehr und mehr, dann brannte das Berghäusle ab
(wie?), (genau wie Engelwirts Stöckle). Zuletzt wurde dann der
Schulhausplatz wieder verkleinert und es nochmal zwei Bauplätze. Dazu
kam der Pacht des Scherlenzenhofes‚ manch anderer Hauskauf, so daß
jedes der Kinder zu einem eigenen Haus kam. Daß er mit der Abgabe des
„Löwen“ lange zögerte, hatte zur Folge, daß der jüngste Sohn Wendelin
ihn übernehmen mußte, was weder sein Wunsch, noch die Veranlagung
seiner Frau war. Am Löwen selbst wurde ständig umgebaut (Zimmer für
Gastarbeiter, Studenten, Jäger usw., Kegelbahn. Ueotweise wollte man
die Viehwirtschaft aufgeben, daher Aufforstungen, die für die Zukunft
von Eschbach schlimme Folgen haben werden – weniger Sonne auch für das
Pfarrhaus, keine Baumöglichkeiten im Scherlenzengelände. Für die Kirche
hat Otto Scherer gern und gut gesorgt und beim Gottesdienst kaum
gefehlt. Daß ihn sein Vorgänger, Altlöwenwirt Otto Rombach noch
überleben würde, hat er aber wohl auch nie gedacht. Die längere
Leidenszeit vor seinem Tode war für ihn eine Zeit der Läuterung.
Am 2. Advent wurde auf mein Betreiben am Reckenberg auf Pfarrfeld ein
Bildstöckchen für Karl Volk errichtet, von Nachbarn und Forstleuten die
Kosten dafür größtenteils (800 DM) aufgebracht. Die große Lücke durch
den Tod von Karl Volk wird leider nie ganz zu schließen sein. In einem
ersten Gespräch mit Rechtsanwalt Hess konnten einige Schwierigkeiten
Bauersleute – Neubürger etwas gemindert werden. Sehr großen Kummer
machte das Auftreten des Neubürgers Hauser, der rasch den „Saustall
Schule Eschbach mit Graf usw“ aufräumen wollte und anfangs Beifall
fand. Ein dickes Aktenbündel ist bei der Schule darüber entstanden, es
ging bis Stuttgart. Kirchenaustritt vor der Wahl, Beschwerde, weil der
Pfarrer ständig in allen Häusern herumläuft usw. kamen dazu. Die
parteipolitische Tätigkeit war jedoch ohne großen Erfolg. Kluge Leute
wunderten sich dann, daß bei der Bundestagswahl trotz der vielen „roten
Lehrerinnen und Lehrer“ usw. im Neubaugebiet nicht mehr Stimmen der SPD
herauskamen.
Für Wanderwege in der Großgemeinde Stegen konnte der Pfarrer manches
tun. Gute Helfer waren dabei Herr Brass, Herr Lüke, Herr Rohl, in
Wittental Herr Göppentin (siehe auch Artikel im "Schwarzwald“ und im
„Dreisamtal.
Die kleine Wanderkarte für alle ist auch ein Ergebnis dieser Arbeit,
die mir Kontakte, Erholung und Freude brachte. Persönlich hatte der
Pfarrer kein leichtes Jahr, Todesfälle in der Familie, heftige Kritik
wegen der „nicht zusagende Predigtweise, nicht zeitgemäßer
Gottesdienstgestaltung“ usw. machten es nicht leichter, gute Leute
halfen dann wieder weiter, bes. Fam. GeigerGeschwind, Graf. Als
Kirchenputzerin fanden wir eine ev. Frau, für das Pfarrhaus wurde eine
Schreib- und Rechenhilfe für zwei Halbtage angestellt.
Pfarrchronik Eschbach 1976/77 1 Seite 27
Das Jahresende 1976 brachte auch das Ende des Dekanates Kirchzarten und
unsere Zuteilung zu Neustadt. Dort ließ man uns wissen: „Wir brauchen
euch nicht“, beim Stadtdek. Freiburg hieß es: „wir wollen euch nicht“.
So sind wir praktisch arme Leute, die niemand will. Dek. Wenger, der
also 9 Jahere Dekan gewesen war, zudem schwer krank. Zunächst war die
PfarrGemeinderatswahl Thema I. Dem Pfarrer machte dies viel Arbeit. 14
Aktionen waren vorgesehen und wurden hier durchgeführt. Bei der
Kandidatenaufstellung ließ ich dem bisherigen PfGR ganz freie Hand. Ich
regte dann persönlich an, daß die etwa bei den Neubürgern besonders
tätigen und gegen Alteschbach kritischen Pfarrangehörigen sich Bewerber
finden mögen. Diese waren jedoch klug genug und ließen sich nicht
aufstellen, suchten andere, die dazu bereit waren. So kam eine Liste
von 13 Kandidaten zustanden. Man sah dann auch Leute in der Kirche, die
nie am Sonntag sonst zu sehen sind. Es wurde an alle Wahlberechtigten
ein persönlicher Aufruf verteilt. Durch die Wahlliste aus dem
Gemeindezentrum war auch deutlich, wer hier besonders unter den
Neuzugezogenen katholisch ist. Am Wahltag erreichten wir etwas mehr als
den Durchschnitt im Lande, jedoch nicht die gute Zahl von 1973. Der
gute Stimmanteil von Dr. Stein war erfreulich. Der Rat entspricht nun
auch ganz der Situation in der Gemeinde. Die Bemerkungen auf einem
Stimmzettel und ähnliche mündliche Bemerkungen zeigen die Stimmung
gegen die moderne Theologie "wie sie hier vor allem durch Rück und Volk
vertreten ist.
Zum Beginn der Fastenzeit beginnt Oberlehrer N. Graf hier das Praktikum
als Diakonatsbewerber, für den Pfarrer eine Hilfe und Aufgabe zugleich.
Das Bemühen, daß wir 1977 Firmung in Eschbach bekommen, hat Erfolg, wir
haben die Zusage. Leider ist das Frühjahr sehr ungünstig. Febr./März zu
warm, dann kalt und naß. Es wird ganz wenig Obst geben, nur die
Pfarrhausrebe setzt prächtig an. Die Arbeiten vor der Leichenhalle
werden abgeschlossen, für die Nordseite Pfarrhaus außen ist das Geld
genehmigt, die Arbeit beginnt aber leider nicht: "Wir haben keine
Zeit", Wenn wir den Pfr. von Eschbach sehen, haben wir ein schlechtes
Gewissen" aber dabei bleibt es. Die Aktionsgemeinschaft "Sommerberg
gegen die Turnhalle" als Gemeindehalle bringt es zum Prozeß vor das
Verwaltungsgericht: Ziel: Verbot aller Veranstaltungen über 10 Uhr
hinaus und aller Dorffeste auf dem Platz. Ein großes Ärgernis in der
Gemeinde ist der Umstand, daß Fam. Rück dort Mitglied ist, obwohl sie
zuletzt bauten und am wenigsten gestört sein können, bisher nie an
einer Veranstaltung in der Halle teilgenommen haben. So mußte ich ihm
zu Ostern sagen, daß sein Auftreten in der Kirche als Kommunionshelfer
und Lektor z.Z. unmöglich ist, da mit Zwischenrufen zu rechnen
sei. In einer ernsten Aussprache mußte er zugeben, daß er nicht weiß,
welche Funktion der Krankenpflegeverein in der Pfarrei hat, und das der
Diözes. Fachreferent für Gemeindepastoral. Immerhin sah er ein, daß man
nun nicht auch noch äußerlich gegen die Pfarrei durch Fernbleiben vom
Gottesdienst auffallen dürfe, wie das andere tun, wenn der Pfarrer
nicht ganz nach ihren Wünschen ist. Das Urteil des Verwaltungsgerichtes
ist zwiespältig, gibt beiden recht, ob nun Berufung eingelegt wird,
wozu bei den 7 sehr vermögenden Leuten Sommerberg die Lust wohl da ist,
steht noch nicht fest.
Die Wahlen im Dekanat sind kummervoll: Wenger bekommt 2 Stimmen
Mehrheit, kann aber die Wahl aus gesundheitlichen Gründen nicht
annehmen, jüngere Mitbrüder, die fähig wären‚ lehnen ab, nur Litterst
in Unadingen ist zur Annahme bereit, bei allen anderen Wahlen fällt
Eschbach immer mit 2 Stimmen gegen die Gegenkandidaten durch. Der
Frauenausflug nach Hergiswald b. Luzern und anschl. Harpolingen
(früherer Kreuzalter von Eschbach) und Blasiwald wird sehr schön. Das
Seniorenwerk, von mir schon immer gewünscht und vorgeschlagen, kommt
zum Zu, arbeitet mit eigenen Kräften gut, auch da die akt. Arbeit von
N.Graf. Die Beteiligung an den Prozessionen ist nicht sehr gut, es ist
auch meine 10. auf den Lindenberg. Das 10. Jubiläum des Sportvereins
mit Gottesdienst am Dreifaltigkeitssonntag und Diakonspredigt von Graf
wird ein voller Erfolg, genau so, wie die Volkswanderung am 1. Mai -
rund um Stegen — 90 % rund um Eschbach auf den Wegen, die unsere
Wegbaugemeinschaft bereitet hat. Die Rest. der Schlangenkapelle wird
auch von uns gefördert.
Pfarrchronik Eschbach 1977 II. Seite 28
Im Leben des Dorfes entsteht ein Verlust, dadurch, daß nach Schließung
des Ladens im Hause Feser nun auch der Laden Scherer wegen Krankheit
der Frau Scherer zu machen muß. Wir haben keinen Kaufladen mehr. Nach
einigen Verhandlungen gelang es Frau Scherer, in Herrn Kaiser aus Ebnet
einen Pächter zu finden, der 1.9. wieder als Edeka-Laden eröffnet als
Filiale seines Geschäftes in Freiburg / Littenweiler. Pfarrer, Lehrer
u. Ortsvorsteher bitten ihn, keine Schundliteratur offen feil zu
bieten. Kummer und Leid bringt der plötzliche Tod von Erzb. Hermann II.
für Eschbach besonders weil er hier hatte firmen wollen, auf die
Pfingstwoche den Termin angeboten hatte, den ich annehmen wollte‚ den
aber die anderen Pfarreien und die Laiengremien ablehnten. Erzbischof
Hermann hatte einen klaren Kurs gesteuert, eine ungeheure
Arbeitsleistung vollbracht, außerhalb‚ vor allem bei den Armen in der
Welt‚ großes Ansehen. Er hatte auch Gegner im Klerus, als früherer
Konvdir. kannte er zu viele zu persönlich. "Er hat uns gefordert, wir
haben uns an ihm gerieben" so schrieb die Diözesanjugendführung. Unser
Weihejahrgang stand mit ihm sehr gut.
Die Jugendgruppe Landjugend Eschbach veranstaltete eine
Frankreichfahrt, die nicht ohne Probleme verlief. Als Gegengabe wurde
eine Pfarrjugendgruppe aus der Gegend von Lourdes eingeladen. Zuerst
kam in den Ferien eine Schülergruppe‚ der Pfarrer durfte dabei den
Schwarzwald zeigen helfen, die Gruppe der Großen zeltete im Pfarrhof,
wofür das Pfarrhaus einige Opfer zu bringen hatte. Am Sonntag gingen
die Jugendlichen sogar in die Kirche, was sie daheim sonst nicht tun,
wie der Pfarrer, ein sehr lieber‚ fleißiger Mitbruder‚ sagte.
Ab Sept. geht die Vorbereitung der Firmung sehr intensiv, die 65
Firmbewerber werden in 8 Gruppen eingeteilt, die von 16 Katecheten
unterrichtet werden. Bei der Schulung der Kathechten hilft auch Herr
Rück mit, Herr Graf leitet die Arbeit, der Pfarrer arbeitet mit bei der
Schulung und hält die schwierigen Katechesen: Anfang, Mitte (Beichte)
und Schluß selbst, eben so die Wallfahrt auf den Ohmen bei St.Märgen.
Beim Mühen um den günstigen Termin haben wir insofern als kleine
Gemeinde Glück, daß wir den Samstag-Abend bekommen, die kleinste Pfr.
Hofsgrund erhält den ungünstigsten Termin, Buchenbach holt sich einen
eigenen Bischof und hat damit Firmung am Sonntag. Die Firmung am 19.
XI. ist ein großes, eindrucksvolles Ereignis, seit 1880 u. L. Kübel zum
ersten Mal wieder hier.
In zwei Pfarrgemeinderatssitzungen gab es für den Pfarrer wenig
erfreuliche Auseinandersetzungen über das Inventar, weil ich dem
Lindenberg angeboten hatte, das von Abt Steyrer der Muttergottes auf
dem Lindenberg gestiftete Szepter, das hier nicht in der Kirche
gelassen werden konnte wegen Diebstahlgefahrt (In Kirchhofen waren
Szepter und Krone gestohlen worden), wieder zurückgeben wollte. Pfarrer
Blank hatte seinerzeit, als unter Regens Lender die Wallfahrt oben
blühte, auf dessen Bitte das Wallfahrtszeichlein zurückgegeben. Über
mein Vorhaben hatte ich die Pfarrangestellten unterrichtet, der Rat
glaubte jedoch seine Genehmigung sei erforderlich. Es wurde
beschlossen, daß für das Inventar zwei Pfleger zu bestellen sind, die
rechtliche Lage wurde klar gemacht, der Pfarrer hatte sich zu
entschuldigen. Nicht alle Mitglieder des Rates waren mit dieser Art des
Vorgehens einverstanden. Herr Dr. Stein suchte zu vermitteln und er
bemühte sich vor allem als Gegenleistung des Rates darum, daß ich beim
Hochbauamt etwas Hilfe in der Sorge um Restaurierung des Pfarrhauses
bekam, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Das Hochbauamt sagte zu, einen
Privatarchitekten zuzuziehen, wir schlugen Herrn Fehr vor, gegen ihn
aber wurden wieder Bedenken seitens der Architektenkammer angemeldet.
Wie es weitergeht, wird sich 1978 erweisen. Mit der Jugend wurde auch
wie 1976 eine Diskussion veranstaltet, die etwas Besser verlief wie
1976. Im Dez. war dann offene Tür bei der Jugend. Unter Alfred Scherer
als Hauptverantwortlichem wurde gute Arbeit geleistet. Martinsumzug
wurde 1977 doppelt gemacht, Kleinkinder und Schüler getrennt. Bei der
Erntedankfeier wirkte auf meine Bitten der Kindergarten wieder am
Sonntag mit. In der Statistik 1977 stehen wir gut da betr. Taufen: 18;
Tote: 4;
Pfarrchronik Eschbach 1977/ 78 Seite 29
Nicht erfreulich in der Statistik ist die Tatsache, daß die Zahl der
regelm. Kirchenbesucher an den gewöhnlichen Sonntagen zurückgegangen
ist, vor allem fehlen die Schulkinder mehr und mehr. Der
Kindergottesdienst einmal im Monat bringt die Meinung mit, das genüge.
Erfreulich 1977 war auch, daß Eschbach Station einmal der
Studentenwallfahrt auf 2.Juli (Nachtwallfahrt Freiburg-Lindenberg) war.
Leider ließen sich die Herrn nicht gerne über den besten Weg belehren,
so daß die Teilnehmer morgens um 5 Uhr in Eschbach total k.o. waren und
einige bei der Pfarrköchin einen stärkenden Kaffee erhalten haben.
Zur Familienwallfahrt des Dek. Freib u. Umgeb. nach St.Peter sah
Eschbach eine der stärksten Gruppen hier am Ausgangspunkt (etwa 300)‚
wobei unser Lindenbergwallfahrtsweg gute Dienste tat. Beim großen
Gottesdienst oben in St.Peter konnte ich mit dabei sein.
Eine große Freude war auch die Diakonatsweihe am 4. Advent oben i. SP
aus meiner entfernteren Verwandtschaft waren es drei, dazu die zwei
Probeprediger‚ darunter Herr Appel, dessen Mutter zu meiner Kaplanszeit
in Daxlanden bei der Jugendgruppe dabei war.
Für den Pfarrer von Eschbach war es auch eine Freude, daß meine
kirchengesch. Arbeit über die "Mägde vom Lindenberg" im FDA Aufnahme
fand. Es ist damit diese so opfervolle Klostergemeinschaft dem
Vergessen entrissen. Es war eine Fügung wohl der Gottesmutter, daß ich
vor 8 Jahren anl. eines Besuches in Einsiedeln den Weg auf den Gubel
fand und damit eine Geschichtsquelle für den Lindenberg wieder entdeckt
wurde.
1978
Der Jahreswechsel wurde im Gemeindeleben reichlich gefeiert. Es wurden
4 Weihnachtsfeiern bzw. Vereinsfeiern veranstaltet jeweils mit
Gabenverlosung usw. wobei der Pfarrer immer erwartet wurde und jeweils
etwa 5 Stunden blieb und dafür am Morgen Kopfweh hatte. So etwa 20-30
DM legt man dabei an. Die Vereine haben meist einen Reingewinn von etwa
2.000 - 3.000 DM, also dieselbe Summe‚ die der Pfarrer für „Adveniat“
erhält, wobei das gute Ergebnis bes. Leistung einiger guter Familen
sind. Auch die Sternsinger gingen wieder tapfer durch die Gemeinde;
1976 waren wir im Dreisamtal die einzige Pfarrei gewesen, die im Sinne
der Jugendorg. die Sache so machte und das Geld restlos an die Diöz.
Jugendführung ablieferte. Eine Sonderaktion machte der Frauenkreis
unter Leitung von Frau Gschwind für die Caritas in Rhuanda, wo Fam.
Wiederkehr von hier tätig ist.
Auch Bischof Dammert von Peru war wieder da und erhielt eine Gabe.
Ein sehr freudiges Ereignis war am 10. Jan. die Goldene Hochzeit der
Familie L. Hummel‚ Altscherpeters. Trotz schwerer Krankheit beider
Eheleute konnte im Hause eine schöne Feier mit Hausmesse gehalten
werden.
In Bausachen Kirche Pfarrhaus geschieht 78 doch etwas.
Der jetzige Leiter des Staatl. Hochbauamtes erscheint mit seinem
Abt.leiter und teilt mit: 1. Man möchte bestimmt etwas tun, der Chef
möchte alles sehen, man kann auch die Mängel bei der Leichenhalle
nennen. Prof. Dr. Büttner bemerkt, daß er ja in Wittental wohne, nun
nach Weggang von Dr. Betelsmann zuständig sei und helfen werde, daß
etwas geschieht. Herr Hillenbrand bemerkt, daß man leider Arch: Fehr
nicht anerkennen könne (Neid der Archit.).
Man werde Arch.Büro Wopperer beauftragen, ob mir dieser recht sei. Ja
gerne, da ich Vater Wopperer gut kenne (Caritas‚ im Krieg u. danach in
St.Märgen). Absprache mit W. gleich dir. vermittelt weiter. Am 15.2.
kommt Hillenbrand mit Wopperer u. Bauleiter Armbruster um praktisch die
Art des Vorgegens zu besprechen.
Auch die große Orgelreparatur soll gemacht werden. Geld sei da!
Als Vorhaben der KiGem melde ich sogleich an: Herrichten des Ganges in
der Ther.wohnung ob der Windfang unten verbessert und neu gestrichen
werden könnte wird zugestanden jedoch auf Kosten der KiGm. Pfarrchronik Eschbach 1978 II Seite 30
Katholikentag Freiburg.
2/3 des Jahres 1978 waren auch in der Seelsorgsarbeit überlagert von
dem großen Vorhaben Katholikentag. Schon 1977, kaum die Firmung vorbei,
kamen die Besprechungen „Katholikentag“. Die Pfarreien in der Nähe
Freiburg bekommen die Auflage Freiquartiere zur Verfügung zu stellen.
Man erwartet pro 10 Kath. 1 Quartier. Eschbach also 100. In diesem
Falle wird ja immer aufgerundet, wenn es um Vorteile geht wird
abgerundet. Der Pfarrer bemüht sich zuerst durch Hinweise dann durch
Umfragen. Fam. Graf bemüht sich auch. Bestimmt Gruppen werden
zugeteilt, die großen Pfr bekommen prominente Gruppen, die 5 kleinen
die anderen; Eschbach das Bildungswerk Saarbrücken mit 1 Omnibus: Das
Pfarrhaus und die Schwestern melden je 2 Einzelzimmer. Saarbrücken
kommt dann nicht. Die Zentralen in Freiburg murren zuerst, man habe für
die Ferien zu sorgen. Man geht dann doch feste ans organisieren und
verschickt Fluten von Drucksachen. Der Bischof, eben erst auf den Stuhl
erhoben, muß sehen wie er zurecht kommt und Gutes herausholt, wie beim
Konzil: innere Erneuerung. Was wird daraus werden. Mit einiger Mühe
erreichen wir 74 Quartierangeboten. Das Bildungswerk Saarbrücken meldet
sich nichtmehr. 14 Tage vor Beginn wird mitgeteilt, es würden nur 34
benötigt, am Samstag vor Beginn ruft Reg. Dekan Ruf an, ich möge den
Leuten mitteilen, daß die anderen Quartiere nicht benötigt werden, die
Leute mögen anders vergeben. Durch R. Harder erfahre ich die wirklich
Lage; am Montag eilige weitere Quartiersuche, Doppelmeldungen usw. die
Pfarrer lauften bald wieder herum usw. Für des Pfarrhaus war ein
Geistlicher vorgesehen, kommt aber nicht, dafür ein Jugendlicher, in
das 2. Quartier ebenfalls ein Jungmann. Es wird ein Kinderkatholikentag
angekündigt, geworben, ich tue es zurückhaltend, als die Schulen
merkten es gibt Schulferien, ist man für Kinderkath.tag und wirbt.
Schreiben von Freiburg man soll doch nicht kommen, man habe nur für
8000 Platz und das sei ja alles aus Freiburg. lch lese das Schreibe
nicht vor und lasse das Lehrer machen. Es geht dann eine Gruppe nach
Freiburg mit bestem Erfolg. Also wirre Organisation. Es wird also
voraus mies gemacht, vor allen von den Zentralen. Ruhe und gläubiges
Gebet ist die Antwort der Praktiker. Zitat aus Freiburg: wenn nur der
“Scheißkatholikentag rum ist". Handwerker und Behörden reden sich in
allen Dingen aus: Nach dem Katholikentag. Meine Hinweise auf unseren
Kath. Tag 1929 werden mitleidig belächelt.
Baulich und finanziell wird hineingebuttert in St.Peter, auf dem
Lindenberg. Die etwas hämische Frage: was machen Sie Herr Pfarrer mit
Ihren Kath. Tag wenn es regnet? Die guten Leute in der Diözese
schweigen und beten, wir bitten vor allem um des Bischofs willen um
Hilfe von oben.
Praktisch wird es dann so: Wir halben Kollekte für die Organisation.
kaufen gegen Vorauszahlung Programme, Plaketten usw, für etwa 240 DM,
bringen also etwa 500.- DE auf.
Verlauf: Besser als alle erwartet, befürchtet und geunkt hatten. Schon
bei der Eröffnung an Mittwoch ist der Münsterplatz zu klein. Möge doch
das Wetter für die Kinder und die Jugend Do. gut sein. Es ist so, gegen
alle Wetterberichte. Wir organisieren Omnibus für die
Seniorenveranstaltung, anfangs wenig Meldung dann doch genug.
Steffater mahnt und bittet, 8000 melden sich, 15 werden erhofft, etwa
25.000 kamen, ich war als Kommunionspendender Priester dabei. Am
Donnerstag hatte ich mit Rosalia die Situation erkundet. Alle
Organisationen klappten gut. Der Geist der Brüderlichkeit war wohltuend
zu spüren, die frostige Menschenfreundlichkeit der Neufreiburger wurde
durch die herkommenden Katholiken vor allem aus andern Teilen des
Landes ganz überdeckt; Das Abteichen des Kath.Tg. war eine Ehre und
Werbung‚ man spürte nur da und dort die Wut der Kirchenfeinde. Vor
allem die Bad. Zeit. konnte ihre bekannte lieblose Einstellung zur
Amtskirche nicht verbergen. Samstag und Sonntag wurden Höhepunkte. Am
Samstag Besuch des Bischofs Fr. Hengsbach hier im Pfarrhaus, sehr schon
und erfreulich.
Pfarrchronik Eschbach 1978 II Seite 31
Im Jahre 1978 habe ich, da nun 10 Jahre Dienstzeit in Eschbach zuende
sind, dreimal sehr deutlich im Mitteilungsblatt geschrieben, daß man
sich um die Zukunft der Pfarrei Sorge machen müsse. Das hört man nicht
gern. Die tatsächliche Planung von Freiburg hat man mir erst auf eine
dringende Anfrage mündlich mitgeteilt. Auch dort die Bitte, ich solle,
solang ich kann hier bleiben, danach wird Eschbach Stegen H.J
angeschlossen. Es ist sehr schwer, sich dazu zu entschließen, die
eigentliche Last der Seelsorge mit dem ständigen Alltag, den immer
höhergespannten Erwartungen bezüglich Gottesdienst zu entsprechen, die
schönen und geistig ansprechenden Dinge anderen zu überlassen. Vor
allem ist es mir von Jahr zu Jahr schwerer, die langen Abendsitzungen,
bei denen man auf den Pfarrer keine Rücksicht nimmt, durchzustehen.
Dazu kommt der Trinkzwang für Alkohol in der mod.
Wohlstandsgesellschaft auch im kath. Beriech. Die Folgen meiner
Magenoperation, machen mir das stundenlange Sitzen in tiefen Sesseln
sehr schwer, dazu viel essen und trinken müssen, um nicht unangenehm
aufzufallen, daß ich nun am Montag keine verkündete hl. Messe‚ also
keine Zeitbindung mehr eingehen wollte, hat man angenommen, Sitzungen
am Abend und lange Sonntagabendveranstaltungen bleiben mir jedoch nicht
erspart.
Bei der Erstkommunion 1978 hatten die Neubürger mit 2/3 die absolute
Mehrheit und versuchten ihre Vorstellungen durchzusetzen, mußten dann
doch aber etwas zurückstecken. Der pflichtgemäße Erstkomm. Ausflug
wurde nun vom Montag wegverlegt, was auch mir recht war. Die anderen
Ausflüge waren so: Ministranten ganztätig auf den Fürstenberg, Fahrt
mit der Sauschwänzlebahn. Kirchenchor hat ihn selbständig gemacht, nach
dem Vorbild der anderen Vereine: 2 Tage, Übernachten im Hotel, um
Sonntagsgottesdienst sorgt man sich auch da nichtmehr. Frauenausflug
ging nach Bruchsal und Maulbronn, wobei man für das Kloster dort kein
Interesse hatte. Ein freudiges Ereignis war die Gold. Hochzeit von
Altscherpeters mit Hausmesse, sehr traurig war Leiden und Sterben der
Frau Anna Scherer, die an Rückenmarkkrebs 2 Jahre nach ihrem Mann
starb; der Kaufladen hatte nur mit Mühe einen Pächter gefunden, das
Ladenlokal in der Schmiede nebenan hatte auch nur 1/2 Jahr wieder einen
Pächter (Uhren). Die Möglichkeit für Neubauten einheimischer Leute sind
endgültig geschwunden, da auch das Bauen auf dem kirchl. Gelände
Scherlenzenhof - in Erbpacht nun endgültig verhindert ist. Eschbacher
Familien bekommen auch kaum noch eine Mietwohnung. Man verbessert die
Wohnungen und verlangt Mieten von über 500.- DM, man baut
Kleinwohnungen, die von Studenten und Freundeskreise sehr gesucht sind
und für die jedes geforderte Geld bezahlt wird. Am 1. Juli war mir eine
Lourdes-Wallfahrt mit Omnibus Hummel möglich, es konnten auch einige
Eschbacher mitfahren bes. unsere Putzfrauen, Pauline und Fr. Rombach.
Mir zeigte aber diese Fahrt die Grenzen meiner gesundheitlichen
Möglichkeiten. Bei der Pilgerfahrt nach Maria Zell war ich allein, fand
aber unter Mitpilgern viele Bekannte und kam so auch nach Wien, wo ich
am Grab Josefs II. in der Habsburger Gruft stand! Dort bekamen wir auch
die Nachricht vom Todes des lächelnden Papstes Johannes Paul I. Über
die Wahl des Polen J.-P.II. sind wir sehr glücklich, unsere deutschen
Modernisten und hochmütigen Professoren weniger. Daß Oskar Saier aus
Wagensteig Erzbischof wurde war eine Freude ist aber auch eine Sorge:
Ich sag auf Alemannisch in der Kirchen: Der Oskar tut einem leid, wenn
man weiß, wie sie mit den Geistlichen in Friburg umgeh". gemeint waren
die linkskath. und Mod. vor allem unter kirchl. Angestellten usw.
Am Passionssonntag hatten wir eine schöne Erstkommunionsfeier der
Gehörlosenschule Stegen, die sich bes. durch Fam. Gschwind hier sehr
wohl fühlten. Die Lindenbergwallfahrt mußte, da der Lindenberg
geschlossen war, ausfallen, nur der Pfarrer und die Köchin gingen zu
Fuß hinauf. Schade, daß der 100. Todestag der Veronika Benitz so mager
begangen wurde. Die Wiedereinweihung am 8. September war sehr schön,
Beteiligung von hier sehr gering. Aus dem Parrhaus gab ich das Kreuz
als Leihgabe für die Kirche, wozu auch der Pfarrgem.rat die Zustimmung
gab. Im Stillen habe ich auch sonst etwas nachgeschoben bei der
Austattung oben.
Ein großes Ereignis wurde für uns die Diakonatsweihe unseres
Oberlehrers Norbert Graf am 10.12.78. Durch sein Bemühen hauptsächlich
hat Eschbach 1968 nochmals einen Pfarrer bekommen, sein Streben zum
Diakonat habe ich stark gefordert, obwohl es mich viel Opfer und
Verzicht erforderte.
Pfarrchronik Eschbach 1978 3. Seite 32
Auch 1978 wurde versucht, beim staatl. Hochbauamt bezügl. baul.
Erneuerung etwas zu erreichen leider mit geringem Erfolg. Die
Abrechnung der Leichenhalle (1976/775 konnte nicht fertiggestellt
werden. Beim Bauamt ist personell wieder Mangel, wie sie sagen. Vökt
hat Eschbach nichtmehr. Bau-Dir Berthelsmann fällt auch aus. Prof. Otto
Büttner, wohnh. Wittental Eichbühl 12‚ wird Oberbaudir. und verspricht,
Eschbach bestimmt zu helfen. Eine Kommission mit 10 Personen, 5
Dienstwagen war wieder einmal da. Man habe das Geld jetzt, man mache
auch die Orgel, man habe keine Leute. Unser Vorschlag: priv. Arch.
einschalten wird angenommen, aber hingezogen, jetzt wird Arch. Wopperer
bestellt, man macht ihm jedoch Schwierigkeiten, unterrichtet ihn nicht
genau und sagt zuletzt, die Ausschreibungen seien nicht richtig gemacht
gewesen, zudem gab es Verzögerung durch den Kath. Tag. Meine ständige
Bitte und Mahnung war erfolglos. Mitte Okt. wurde mitgeteilt, nun sei
es zu spät.
Da die Herrichtung des Ganges anfangs auf Kosten der Ki.gem, angeboten war
und Wopperer darin daher frei war, wurde der Gang im Seitenbau rasch
und gut gemacht und war auf den Kath. Tag fertig, bis jetzt die einzige
Arbeit wo ich mitbestimmen konnte und es so gemacht wurde, wie ich
wollte. Zuletzt mußten die Herrn zugeben, daß sie auch diese Arbeit
bezahlen müssen.
So hätte auch der Eingang vor allem der Windfang gut gemacht werden können und Zipfel hat den Auftrag, kam aber nicht dazu.
Anlässlich der Herrichtung des Seitenganges konnte ich die Isolierung
des Seitenbaues von unten durchdrücken, es kostete aber reichlich Geld,
ist jedoch für die Wärmehaltung entscheidend wichtig. Eine ähnliche
Außenisolierung der Nordseite wurde jedoch vom Denkmalamt
abgelehnt.
Die Doppelverglasung der letzten vier Fenster der Kirche wurde wiederum angemahnt, jedoch nicht ausgeführt.
Für den Organisten wurde ein neuer Zahlengeber beschafft und vom Kifo bezahlt 1400.-
Da durch die niederen Zinssätze die Ersparnisse praktisch abnehmen,
beantragte ich beim Pf.gmrat, daß wenigstens von den Ersparnissen
Kirchenrest. Klig. etwas an den Figuren gemacht werden dürfe. Die
schönen Putten v. Mathias Faller auf dem Kanzeldeckel, vor allem soweit
sie ungünstig sitzen holte ich herunter (2 St.) mit der Absicht Kopien
eventuell auf die Seitenaltäre zu tun, da sie auf dem Lindenbg. wohl
dort waren.
Später waren sie an versch Stellen des Hochaltars (s. Foto) . Bei der
Rest. 67 gab man ihnen endgültig den Platz auf dem Kanzeldeckel, da sie
dort vor Diebstahl noch am sichersten sind. Die Originale kamen zu
Bauernfeind mit dem Auftrag Gipsabgüsse herzustellen. Nach manchen
Mahnungen wurde dieser Auftrag ausgeführt und auf den 17. Dez. waren
sie wieder da, die Orginale wieder am Platz und je eine Kopie an jedem
Seitenaltar.
Weitere Kopien sind nun möglich.
Genaue Nachschau durch Statiker bei Firma Wopperer ergab, daß bei einer
stärkeren Schneelast mit dem Zusammenbruch der Scheuer zu rechnen ist,
Winter 77/78 war am Westgiebel zwei Balken angebrochen und über dem
Eingang zur Leichenhalle ein bedenklich Buckel sichtbar geworden. Der
Statiker hatte Angst und wollte den Platz sperren, er sagte, bei einem
Sturm darf niemand mehr in die Scheuer! Er meldete den Zustand beim
Hochbauamt und so mußte Zipfel rasch eine innere, teuere Abstützung
vornehnen. Soweit ist es nun gekommen! Meine Drohung, ich werde an die
Presse gehen, habe ich zweimal deutlich gemacht.
So hatte Dr. Meisner 1966 die lnnenrestaurierung der Kirche aber damit
einen Aufschub des Pfarrhauses durchgesetzt, indem er ankündigte, daß
er diese Zustände wie in Rußland öffentlich anprangern werde.
Kirchlicherseits wußte man immer nur zu fragen, ob ich frieren müsse.
Es gehört schon viel Demut dazu, diese Zurücksetzung immer still zu
ertragen. 1977 u. 78 bekam jeder Pfarrer für sein Haus mehrere 100.000
DM für sein Pfarrhaus etwa in St.Märgen u. auf dem Lindenberg wurde
über 1/2 Million ausgegeben. Daher habe ich 1978 manchmal nach einem
netten, praktischen Pfarrhäuschen ausgeschaut. Auf 1. Sept war nun auch
meine eigene „Libdingwohnung" im Elternhaus in St.Märgen fertig und ist
sehr wohnlich und praktisch, jedoch nur jeweils für 2-3 Tage zu
gebrauchen.
Pfarrchronik Eschbach 1978/79 Seite 33
Die Weihnachtszeit 1978 brachte einen Rekord an Gottesdiensten, da der
4. Advent auf den Sonntag fiel, erstmals am hl. Abend eine Kinder-u.
Familienchristmette nachmittags um 5 Uhr gefordert wurde. Diakon
Graf war zur Organisation dieses Gottesdienstes bereit, sodaß mir
nur die hl. Messe dabei zukam, jedoch eben manche Vorbereitung und
Anspannung gefordert war. Von den zahlreichen Priestern von
anderer Stellung in und um Freiburg war keiner zu bekommen. Der vor dem
4. Advent übliche und gut genutzte Beichttag, ich in Kappel ab 1/2 3
mit Abendmesse, der Pfarrer von Kappel hier, beide hatten reichlich zu
tun. So waren von Sa.-abend bis Di-Vormittag 9 Messen zu halten dabei 6
Predigten, bis einschl. So. nach Dreikönig 18 Sonntagsgottesdienste; in
5 Gottesd. übernahm der Diakon die Predigt. Am Stefanstag predigte
Diakon Graf in St.Peter. Zum Jahresende kam ein gründlicher Winter mit
Kälte und Schnee, wobei Eschbach am Bach wieder den Kälterekord im
Dreisamtal hielt.
Am Kirchturm war Anfang Dez. durch die Gem. Erneuerung der
Zifferblätter bestellt, die alten abmontiert, die neuen kamen nicht -
erst am 15. Jan. bei tiefem Schnee; etwa 14 Tage Iief auch die Uhr
nichtmehr und so wurde wieder Gebetzeit vom Pfarrhauspersonal von Hand
geläutet‚ Pfarrköchin jeweils morgens 6 Uhr.
Die Jahresstatistik 1978 ist nicht bes. erfreulich: Taufen 10, Eheschl.
10, eine ganze Anzahl Paare lebt - auch Alteschbacher- ehelich
zusammen ohne kirchl. u. staatl. Trauung. Die Aussichten auf Erhaltung
der Grundschule hier werden damit weiterhin wieder schlechter nachdem
1977 eine Besserung sich abzuzeichnen schien. Die Zahl der Todesfälle
war wiederum gering, kein Unglücksfall – Gott sei Dank. 2
Kirchenaustritte von Neubürgern erfolgten anläßlich des Umzugs, wie man
es gern macht. Grund: Kirchensteuer. Man kann dann ja eine Spende geben
und eine Bescheinigung für das Finanzamt dafür von der Kirche
verlangen. Die Zahl der Kirchenbesucher an den gewöhnlichen Sonntagen
ist auch hier rückläufig: Ausreden, schlechtes Beispiel mod. kath.
Familien, viele Feste, schöneres Gottesdienstangebot in schöneren
Kirchen usw. werden als Grunde genannt; an Weihnachten dagegen sind
etwa 4/5 aller Kath. hier im Gottesdienst.
Die im Nov. bestellten Arbeiten am Schwesternhaus wurden leider 1978 nicht begonnen: Dachrinnen, neue Doppelfenster.
Die Finanzen der Pfarrei zeigen höhere Zahlen wie 1977 bes. bei
Aktionen in die 3. Welt. Unter den Pfarrangehörigen, die unbedingt zur
Weihnachtskommunion in die Pfarrkirche wollten, womöglich auch mit
Beicht darf rühmend genannt werden: Linus Hummel, Altscherpeter im
85.Lebensjahr und Albertine Helmle im 93. Lebensjahr‚ diese auch zur
Beicht zu Fuß vom Untertal!
Die neuen Zifferblätter wurden am 17. Jan. bei einem schönen
Schneepolster und 10 Grad Kälte mit Hilfe der Feuerwehrleiter
verhältnismäßig leicht auf den Turm gebracht, über das schneebedeckte
Ziegeldach geschoben!
Was Eschbach kann und sich von der Gemeinde Stegen bezahlen lassen tut,
das hat auch Zarten gemerkt und bekommt so eine neue Kapellenuhr.
Der etwas geschichts-und heimatkundige Pfarrer von Eschbach gab den
leisen Wink‚ man solle doch die alte Kapellenuhr - Schmiedearbeit
bester Art und hohen Alters nicht für 1500 Mark nach auswärts
verkaufen. In Zarten sei der bedeutendste Turmuhrenschmied der alten
Zeit gewesen.
Die Einrichtung der Sozialstation Dreisamtal geht gut voran‚ d.h. die
bisherigen Krankenschwesternstationen werden mehr zusammengeschlossen,
es kommt etwas mehr Bürokratie, aber auch mehr gegenseitige Aushilfe.
Auch aus diesem Grund wurde für das Schwesternhaus jetzt ein eigener
Telefonanschluß eingerichtet. Schon seit zwei Jahren ist das Pfarrhaus
und das Schwesternhaus mit Haustel. verbunden.
Am 23. Jan. Gründungsversammlung für den E.V. Sozialstation Dreisamtal.
Hofsgrund u. Eschbach haben 2 Stimmen, Kirchz. 6; Stegen 4, die and.
3.
Wir hatten beantragt jede Pfr. 2 St. Die absol. Mehrheit der Großen
lehnte diesen Vorschlag ab. Die Mitbestimmung ist sehr stark, die
Mitarbeit angeboten, die Hauptlast 1.Vorstand‚ will niemand leisten von
den Laien. So erklärt sich in der Not Pfr. Läufer v. St.Peter zum
Dienst 1.Vorst. auf ein Jahr bereit. Schwierig war auch, daß der
Initiator, Pfr. Wenger‚ nichtmehr in Kirchz. ist und der Nachfolger
noch neu, nicht viel tun kann.
Pfarrchronik Eschbach 1979 Seite 34.
Wiederum werden Hoffnungen gemacht, daß die Restaurierung der Nordseite
mit Abbruch der Scheuer 2.St. in diesem Jahr durchgeführt wird. Auch
wird die gründl. Erneuerung der Orgel in Aussicht gestellt. Nur die von
uns selbst betriebene Veränderung des Windfangs kann durchgeführt
werden. Zimmermeister Zipfel geht auf meine Vorschläge ein, Maler
Spiegelhalder macht die Malerarbeiten; soweit möglich wurde die el.
Install. verbessert. Im Schwesternhaus können alle Fenster erneuert
werden (rd 12000.-). Da in der KiGemkasse nach wie vor die Mittel für
die Norderneuerung da sind, jedoch nicht ausgegeben werden können,
beschließt der Stiftungsrat, im Schwesternhaus nun auch eine
Zentralheizung einzubauen und Zimmern. Fehr Stegen mit der Bauleitung
zu beauftragen. Dadurch soll das Schwesternhaus an Wert gewinnen im
Hinblick auf die Sozialstation. Die starke Verteuerung des Heizöls legt
eine kombinierte Öl-Holz-Kohlenheizung nahe. Der mittelstrenge‚ lange
Winter legt Sparsamkeit und Klugheit nahe. Im Pfarrhaus Oberried hat
man in über 2 Jahren die Innenrest des Pfarrhauses nicht fertig
gebracht und kaum noch eine andere Heizmöglichkeit als mit Öl gelassen.
Darum scheint Vorsicht mit Totalmodernisierung geboten. Holz aus dem
Wald kommt wieder zu Ehren‚ wohl dem ders zu gebrauchen versteht !
In Freiburg stirbt Lambert Müller der Älteste der Gemeinde und wird
hier begraben. In der pol. Geschichte bedeutet er einmal viel und hat
in seiner ehrlichen Bescheidenheit gut nachgedacht, sogar seine
Lebenserfahrung schriftlich hinterlassen {siehe Pfarrachrchiv!}‚ womit
er sich vor manchen Modernen sehen lassen kann. Als Seelsorger habe ich
ihn und die Ang. gerne geschützt.
Der Erstkommunionsunterricht machte einigen Kummer. Es war schon im
Vorjahr auf Betreiben von Neubürgern viel Änderung gegen früher
durchgesetzt worden. Z.T. zum Guten. z.T. im Übermaß. Darum Beratung im
PfarrGemRat und Beschluß: keine weiteren Änderungen mehr. Nun war dem
Diakon Norb. Graf eine bes. Mitarbeit als Diakonsaufgabe zugeteilt. Er
wollte in seiner flotten Art den schon begonnen Unterricht in anderer
Form gehalten sehen: nichtmehr durch den Pfarrer allein, sondern mit
sog. Tischgruppen, wofür er 4 Frauen gewann. Für mich bedeutete das
viel Umstellung, zumal auch Stegen keinerlei Bereitschaft zur
Zusammenarbeit im RU 3. Klasse möglich machte. Trotz Bitten bekam ich
das Stegener Werkheft, leider dann auch das Eschbacher nie zu sehen. So
entstanden manche Spannungen zw. Alteschbachern und Neubürgern. Zudem
war in der Erstkomm.gruppe der Anteil Alteschb Fam. stark u.a. Kinder
aus 6 Fam. mit je 5 Kindern, die schon bisher mit meinem Erstkomm.Unt.
sehr zufrieden waren. Von dem bald 70 jähr. Pfarrer wird erwartet, sich
rasch auf neue Formen mod. Päd u. Kathech. und Gottesdienstgestaltung
umzustellen, d.h. allen stets entgegen zu kommen, dazu keine
Möglichkeit sich gut zu unterrichten. Es waren in diesen Wochen großer
Opfer an Demut, Geduld und Nachsicht zu bringen. Für Diakon Graf nahte
die Entscheidung seiner endgültigen Anstellung. Daß er nicht in
Eschbach für die Pfarrei bleiben würde, war klar. Er bat darum, noch
einmal ganz Osterferien zu haben, die er zu einer Romfahrt mit der Fam.
nutzen wollte. So war die Schlußphase des Komm.unt wieder mir ganz
überlassen. Es mußte sich auch zeigen, daß die begonnenen Aktionen auch
so durchgeführt werden. Das ist auch gelungen. Die Erstkomm.Feier
verlief gut. Das Störenden und Nebensächliche konnten zurück gedrängt
werden.
Leider waren es zum Palmsonntag nur noch drei große Palmen, nachdem
mich die Fam. Hinterbauer‚ Mathisle und Erhard bes. gebeten
hatte.
Die Schola‚ nun ein Jahr in Tätigkeit neben dem Kirchenchor bewährte
sich‚ Klaus Geiger übte ein und Vater Gschwind machte dann den
Vorsänger, wenn Geiger in Littenweiler Dienst tat: So konnten die
Ostergottesdienste würdig gefeiert werden. Hill und Moder bekamen vom
Erzb. die Bevollmächtigung als Kommunionhelfer. Auf diesem Bereich ist
Eschbach nun mit 6 Mann gut versorgt.
Pfarrchronik Eschbach 1979 III, Seite 35
Zu Pfingsten feierten die Patres in Stegen das 100 jährige Bestehen
ihrer Gemeinschaft und das 50. ihrer Tätigkeit in Stegen. Eine gute
Festschrift wird verfaßt von Herrn Breckel. Leider wird der Kontakt mit
der Mutterpfarrei kaum gepflegt. Der Frauenausflug im Mai fuhrt zum
Palmbühl bei Rottweil, Ministranten nach Ötigheim, Kirchenchor zu
Lehrer Graf nach Arlen. Mit dem Weggang von Lehrer Graf Ende des
Schuljahrs endet dessen 22 jährige Tätigkeit hier. Seine Leistung als
Lehrer war bedeutend, sein impulsives Schaffen wirkungsvoll, allerdings
daneben nur ein sehr demütiger und bescheidener Pfarrer denkbar. Im
Juni konnten die Eheleute Karl Maier, Steurental Gold. Hochzeit feiern,
wie 1948 schon ihre 9 Eltern. Auf Anregung von Frau Gschwind im
Frauenkreis konnte ich einen Diavortrag über die Trachten halten, wobei
herauskam, daß die Mädchen doch wieder zur Tracht bereit wären. Ich
griff die Initiative auf. Von Herrn Steurer‚ Fin.Ref. des Reg.Präs, der
hier wohnt erhielt ich Hilfe, so wurden auf Pfarreikosten 4 neue
Schäppel in St. Peter bestellt. Ein früherer Versuch meinerseits war
auch von Graf nicht gefördert worden. Im Pfarrgem.Rat nicht auf Hilfe
gestoßen und vor allem von den jüngeren Frauen, die die Tracht wegen
der Frisur aufgegeben hatten, abgelehnt worden. Hoffentlich gelingt es
diesmal wieder. Am Jakobusfest war abends Abschiedsfeier für Herrn
Graf. Meine Bitte in der Pfarrei um Mithilfe in seiner Nachfolge blieb
leider vorerst ohne Erfolg. Nur die Schola arbeitet mit Erfolg. Leider
sehen nun einige Kirchenchormitglieder die Gelegenheit, sich still
wegzuschleichen und Org. Kollmer allein zu lassen. Es wäre damit der
Ausflug die letzte Tätigkeit gewesen!
Auch 1979 wurde ein recht nettes Dorffest gefeiert, auch mit Beteil.
des Pfarrers. Am Vinzentiustag 1979 war gold-Profeß der leider
kränklichen Schwester Appronia; die Krankenschwester Irmbertina mußte
an Brustkrebs operiert werden, hofft wieder gesund zu werden, worum wir
beten. Am Erntedanksonntag feierte die Landjugendgruppe Eschbach ihr 10
jähriges Bestehen. Es ist mit ihr eine gute Zusammenarbeit vor allem
durch einige Jugendliche aus guten Fam. wie Scherer‚ Alfons‚ H. Schwär
usw. Um die Sicherheit der Wertgegenstände im Pfarrhaus und Kirche muß
man Sorge haben; es wird die Anschaffung eines Tresor beschlossen,
leider lange Lieferfrist.
Bei der Kreistagswahl mache ich einen Hinweis auf die Wahlpflicht.
Unsere Wahlbeteiligung liegt über dem Durchschnitt. Die Flurbereinigung
kommt hier nicht zum Zug, weil zwei Bauern im Steurental dagegen sind,
so können leider die Wege etwa zu: Hecklemartinshaus nicht gebaut
werden. Gute Staatszuschüsse gehen der Gem. dadurch verloren.
Bei Besuchen am Sommerberg zeigt es sich, daß dort mit weinigen
Ausnahmen ein tiefer Haß wegen der Halle gegen die Gemeindeverwaltung
besteht bes. gegen Ortsvorsteher Spitz.
Ein Trauertag war für Eschbach auch der 1. Dez. Die Schließung der
Eschbacher Post und Neueröffnung in Stegen in großzügiger Form.
Durch eine deutliche Stellungnahme auch in der Kirche konnte der Kaufladen im Ort noch gehalten werden.
Zu Martini 79 wurde von Erhart und Fam. Gschwind eine nette
Martinsausrüstung beschafft, der Martinsumzug kam auch in die Kirche,
wobei die Tageslichtprojektion sich neu vorstellte.
Eine Vergrößerung der bescheidenen Weihnachtskrippe ist in Arbeit; Herr
Thoma, der nun im Ruhestand ist und gern bastelt und Herr Moder wollen
sich daran verkünsteln. Auf Winter sind nun auch die letzten
Kirchenvorfenster eingebaut, leider die Lüftungsflügel noch nicht. Bei
der neueren Verteuerung des Heizöls um fast 100% ist das eine
gute Hilfe. Auch im Pfarrhaus hilft weitere Isolierung von Fenstern und
sonstigen Stellen.
Durch den hier wohnenden Verlags-Dir. Spörlein von Herderverlag werde
ich veranlaßt‚ im ”Anzeiger“ für kath. Geistl. jeweils etwas zu
schreiben. Das ist an sich nicht meine Art und auch nicht mein Talent.
Auch Herr Herder Dorneich sen. lud mich nach Wiesneck zu einem
wissenschaftl. Gesprächskreis ein. Meine Arbeit um die Geschichte des
Lindenberg war doch etwas bekannt geworden. Pfarrchronik Eschbach 1980 Seite 37 wird nachgetragen Pfarrchronik Eschbach 1980/81 Seite 38
Höhepunkt im Jahresgeschehen war das Musikfest
75 Jahre Musikverein Eschbach. Es wurde auf das Wochenende 1
.Aug.-woche 1.-4. gelegt. Termin war schon lange voraus festgelegt‚ da
ja immer viele Dorffeste sind. Für uns war es auch das Dorffest des
Jahres. Trotz Schulferien nahmen alle Mitbürger - wenige Ausnahmen bes.
Sommerbergler - an den Vorbereitungen und am Fest selbst teil. Bei der
Festschrift (1.Ex. im Pfarrarchiv) war die Mitarbeit des Pfarrers sehr
erwünscht. Das Titelbild ist eine feine Sache v. Franz Metzger
St.Peter. Mit diesem Motiv wurden auch Trinkgläschen ausgestattet, die
später noch Kunde vom Fest geben werden. Ein Festzelt wurde auf der
Matt beim Engel aufgestellt. Höhepunkt des Sonntags war der
Festgottesdienst im Zelt. Die Trachtenmädchen mit Schäppel hatten einen
hohen Tag. Das Zelt faßte 1000 Personen, beim Gottesdienst waren es
etwa 700. Thema der Predigt: Dank an die Musik für ihre Treue, auch in
schwerer Zeit (III.Reich) "Im Takte fest, im Tone rein" Inschrift der
Fahne war Predigtthema. Da das Wetter gut mitmachte - der Pfarrer war
dafür um sein Gebet gebeten worden - war das Fest auch finanz. ein
Erfolg für den Verein. Schön war, daß die Ehrung mit dem
Bundesverdienstkreuz für Dirigent Schuler hierbei vorgenommen werden
konnte.
Nach den Ferien begann die Vorbereitung der Firmung, die auf den
Nikolaustag 6. Dez. angesetzt war. Bischof Kalato als Firmbischof war
mir recht angenehm, da ich ihn von Grunern her kenne. Bei der nächsten
Firmung hätten wir dann den Erzbischof zu erwarten. In Gruppen von je
6-8 wurden die Firmlinge in Tischgruppen vorbereitet. Am Firmtag war
das Wetter sehr schlecht, sodaß der Stehempfang mit Musik und Vereinen
im Pfarrhausgang gehalten werden mußte. Für das Pfarrhaus wurde das
Jahresende durch schwere Krankheit der Pfarrhaushälterin Rosalia Wehrle
sehr kummervoll. Mein 70. Geburtstag wurde am Stefanstag von der
Pfarrei nach deren Willen etwas nachgefeiert. Den Tag selbst verbrachte
ich in St.Märgen. Mit dem Gebet ist der Wunsch verbunden, daß ich noch
den 50.Tag der Priesterweihe im priesterlichen Dienst feiern kann. Zum
Jahresende habe ich mein Gesuch an den Bischof um Entlassung in den
Ruhestand eingereicht. Die große staatl. Baukommission (9 Mann mit 5
Dienstwagen) war wieder einmal da im Haus. Man besah die für 700.000.-
DM umgebaute Scheuer und meinte, nun soll auch das Wohnhaus so werden.
Es wird sie also wie auch anderwärts (Oberried) bewahrheiten, daß es
beim Staat vom Versprechen einer Restauration bis zur Durchführung 14
Jahre dauert. Daß die Scheuer vorher daran kam, war nur dadurch
verursacht‚ daß sie im nächsten Winter sicher zusammengestürzt wäre.
Die Tragbalken waren im vorigen Winter schon angebrochen; der Statiker
des Hochbauamtes traute sich nichtmehr auf den Scheuerspeicher hinauf.
Es wurde betont, daß man auch die Wohnung des Pfarrers gut machen
solle. Ich möge dann, wenn das Haus 82 vorraussichtl. zeitweise
unbewohnbar wird, von St.Märgen aus darüber wachen. Eine gute Hilfe
wird es sein, daß von uns der Seitenbau bereits instantgesetzt ist. Die
Nordseite außen ist nun das Paradestück‚ da die Malereien ganz nach den
noch vorhandenen Farbresten erneuert wurde. Die Orgelrestaurierung war
an sich finanziert und eingeplant, jedoch keine Orgelbaufirma zur
Durchführung der Arbeit wegen Arbeitsüberlastung fähig. Meine
Nebenarbeit für den Lindenberg fand ihren Niederschlag im neuen
Kirchenführer bei Schnell u. Steiner: Wallfahrt Maria Lindenberg. Die
Fotos dafür in der Landschaft mußten an einem Tag mit wenig Sonne
gemacht werden. Die 2. Aufl. nach Verkauf der 1.(10.000) kann dann
etwas besser werden. Auf alle Fälle kam Eschbach gut in den
Kirchenführer hinein!
Weihnachten stand unter dem guten Stern (Konstell. Mars Jupiter Venus)
von einst. Der Papstbesuch in Deutschland hatte Freude gebracht .
1981 Im Jan. ein schönes Treffen der Schulkam. 1945 8. Klasse Schüler.
Pfarrchronik Eschbach 1981 Seite 39
Kirchenchor betr. Mit Trauer muß der Chronist festhalten, daß im Jahr
1980 beginnend und 81 wohl vollends der Kirchenchor abgestorben ist.
Schon bei meinen Dienstantritt 1968 war die Krise aktuell, als der gute
Josef Gabler seinen Dienst kündigte, mit Rücksicht auf den neuen
Pfarrer aber nochmals blieb, bis ihn die Krankheit zur Aufgabe zwang.
Leider hatte er gegen Ende auch zu sehr geglaubt, er könne es noch
länger machen und gab einem Nachfolger keinen Raum. Seraphim Kollmer,
von Beruf Buchdrucker beim Verlag Mors in Freiburg, aus Sulz b. Lahr
kommend ist begeisterter Musiker, in der Blasmusik führend, Hilfsbereit
und zuverlässig. Die Einheimischen lehnen nun leider fast jeden
Zugezogenen ab. So fand auch Kollmer im Kirchenchor wenig Sympathie.
Der Kirchenchor in der an sich nicht großen Gemeinde konnte nie sehr
stark sein und war stark geprägt von der Sippe Läufer, Peterbauernhof,
wo ein gutes Talent zum Singen da ist. Aber auch eine stark
konservative Haltung, so wie es früher war: 4-stimmig, lat. Amt. Mein
Bemühen war immer beweglicher zu werden; so dachte auch Kollmer. Wie in
den anderen Gemeinden ging ich gern in die Chorproben, was hier aber
nicht so erwünscht ist. Bes. Geschick in der Probendidaktik ist Kollmer
auch nicht gegeben. Wenn eine Stimme probt, schwätzen die anderen laut.
Bei den Mädchen kam hinzu, daß Schulentlassene gern zum Kirchenchor
gingen, mit 16 aber dann zur Jugendgruppe überwechselten oder zur
Blasmusik, die hier die stärkste Organisation ist. So wurde der
Kirchenchor schwächer und schwächer. Als hauptsächlich mit der
Einführung des "Gotteslob" neue Aufgaben kamen und hier eine
Choralschola sich bildete, an sich eine guten Bereicherung, wurde das
vom Kirchenchor als Konkurrenz empfunden. Zu meinem 70. Geb.tag sang
der Kirchenchor nochmals in der Halle. Mit dem Neujahr 1981 ging es
aber dann aus. Obwohl Herr Hill zur Verstärkung aus der Schola zum
Kirchenchor herübergegangen war, war der Tenor und auch der Baß nicht
mehr singfähig. Kollmer konnte keine Proben mehr halten. Vor allem Herr
Albert Läufer sagte: jetzt ist Schluß. Auch hatte der treue Helfer im
Kirchenchor Max Spitz durch die Gemeindereform auch nicht mehr die
Möglichkeit, in die Proben zu kommen, da auf Dienstag, den Tag der
Kirchenchorprobe die Gemeinderatssitzungen gelegt wurden. Eschbach
hatte sich da nach Stegen zu richten und zudem war durch den nun
notwendigen Ortschaftsrat eine Doppelung notwendig geworden. Zeitgeist
und Gemeindereform sind also mitbeteiligt. Die jungen Familien wollen
am Wochenende verreisen‚ in St.Peter oder Kirchzarten hört man schönere
Ämter, dort sind günstige Spätgottesdienste. Eschbach hat leider es
nicht verstanden, durch Treue und Zusammenhalt seine Eigenständigkeit
zu erhalten. Was man 1959 mir in Schluchsee bei der Neugründung der
Pfarrei Stegen sagte, wurde Wirklichkeit: Stegen will wachsen, Eschbach
muß abnehmen. Nur beim Musikverein war das nicht der Fall, da die Musik
in Stegen keinen Boden hatte, und die Kuratie sich eben an die
Wittentäler Musik hielt.
So ist nun Kollmer noch Organist und will es bleiben, wofür man auch
froh sein soll. Wenn mal ein genialer Chorleiter sich zeigt, kann es
auch wieder einen Kirchenchor geben. Möge durch die Opfer der früheren
Zeit diese Gnade gegeben sein!
Beim Dienstantritt in Schluchsee gab es dort keinen Organisten und
keinen Kirchenchor mehr, es erstand durch Fam. Killig bald nieder
einer. In Wahlwies kam die Hilfe durch den Organisten aus der Pestl.
Siedlung. Der Schluchseer Kirchenchor besuchte mich dann in Wahlwies‚
der Wahlwieser Chor in Eschbach. Meine Haushälterin Rosalia konnte, da
noch jünger und von St.Märgen her begeisterte Kirchensängerin in
Schluchsee und in Wahlwies noch mitsingen.
Die Eschbacher Orgel als Staatsbesitz seit ihrer Erstellung 1871 nicht
verändert ist ein gutes Stück, leider aber vom Staat wie in der ganzen
Baupflicht stiefmütterlich behandelt‚ Renovierung immer versprochen und
bis jetzt nicht gemacht. Die Kirche wartet mit ihrer edlen Akustik nur
darauf, von der Empore etwas gutes zu hören! J.H.
Pfarrchronik Eschbach 1981/82 Seite 40
Ende 1980 kehrte Kummer und Sorge ins Pfarrhaus ein. Rosalia und ich,
bis zum 65. Lebensjahr sehr gesund, hatten uns als Blutspender zur
Verfügung stellen können; ich bekam die Goldmedalie mit Lorbeer,
Rosalia die Goldmedalie. Die Berufsarbeit ging jedoch hart weiter und
wurde mit dem Alter nicht leichter. Nach Weggang von Oberlehrer Graf
wurde die Situation in der Schule sehr schwierig, da der neue
Schulleiter (Amtseinführung siehe Zeitungsausschnitt in den
Chronikbeilagen) Herr Schröter, nicht zum Kollegium der Damen paßte.
Mit dem 70. Lebensjahr wollte ich auch um Entlastung vom
Schulunterricht bitte und teilte das der Kirchenbehörde mit. Bei einer
ärztlichen Untersuchung im November bei Dr. Thies in St.Peter wurde bei
Rosalia eine Verdächtiger Blutzustand festgesellt, bei mir ein Beginn
von Herzschwäche; für Rosalia bald Überweisung ins Josefskrankenhaus,
dort am 22. XII. eine Darmoperation vorgenommen, da Darmkrebs vorlag.
So richtete ich an das Ordinariat mein Gesuch um Zuruhesetzung. Rosalia
besorgte sich eine Mietwohnung in St.Märgen. Für sie war es leider
schon zu spät. Man gab ihr noch etwa 2-5 Monate Lebenszet. Im Januar
kam sie vorerst wieder heim und macht z.T. wieder Hausarbeit im Mai
wurden die Schmerzen so stark, daß sie wieder ins Krankenhaus verbracht
werden mußte; anfang Juni kam sie ins Krankenhaus in Vöhrenbach. Frau
Geiger nahm sich sehr hilfreich ihrer an. Am 26. Juni, einem Freitag
und Herz-Jesu-Fest war ihr Ende gekommen. Nur tot kam sie hierher
zurück. Ihrem früheren Wunsch entsprechend haben wir sie in St.Märgen
begraben. In der Grabrede von Dekan Litterst wurden Wort gesagt, die
selten für eine Frau in der Kirche gesprochen werden. Rosalia hat sie
verdient. Für die Haushälterinnen sprach Frau Goethe, die Vorsitzende
der Veronikagemeinschaft.
Am 14. Juli 1984 wurde vom H.H. Erzbischof meine Zuruhesetzungsgesuch
angenommen und auf 1. Sept. die Pensionierung ausgesprochen, Pfarrer
Läufer für die nächste Zeit zum Pfarrverweser und zur Mitversorgung
neben St.Peter ernannt. Am Sonntag danach war meine offizielle
Verabschiedung. Für Dreisamtal-Nord besteht an sich ein Pfarrverband,
wobei aber nur die Priester in St.Peter und der Kaplan des Lindenberg
für Eschbach und St.Peter mitsorgen und Gottesdienst halten. Diakon L.
Maier ist dem Pfarrer von Oberried, meine Freund Th. Vetter, der wegen
Stimmbandleiden nicht mehr laut sprechen kann zugeteilt. Auch hilft in
Oberried der Pfarrer von Hofsgrund, der eine Pfarrei mit knapp 400
Seelen hat, dort mit.
So mache ich z.Z. also noch knapp 75 % Seelsorgs- und Priesterdienst
hier. Der Umbau der Pfarrwohnung soll nun beginnen, damit bald wieder
ein neuer Pfarrer nach Eschbach zieht, freilich wird nur einer infrage
kommen, der auch einen Dienst in Freiburg hat.
Auf 1. August bekam ich in der Person von Fr. Irma Seibel, die aus der
fröhlichen Pfalz kommt, eine Haushälterin. Ich habe beim Veronikawerk
um Mitberatung gebeten. Irma Seibel‚ seit kurzer Zeit aus dem
Postdienst auf einem Dorfpostamt das aufgehoben wurde, zur Ruhe gesetzt
möchte noch gerne einige Jahre im Haushalt arbeiten. Sie fährt auch
gern ein eigenes Auto. So konnte man auch dem Jahresende 1981 wieder
etwas beruhigt entgegensehen und in Gottes Namen das Jahr 1982
beginnen. Im Advent 1981 hatte ich mit Caritasverband Freiburg Diöz.
noch die Adventswallfahrt nach Altötting mitmachen können und habe sie
gut durchgehalten.
1982.
Am 11. Jan. 82 hielt ich in St.Märgen bei den Senioren einen
Lichtbilder-Vortrag über St.Märgener in der Ferne und tat damit meine
Anwesenheit in der Heimatgemeinde kund. St.Märgen ist jetzt mein 1.
Wohnsitz, Eschbach 2. Wohnsitz.
Am 15. Jan. kam wieder die große Baukommission des Staatl. Hochbauamtes
und legte den Ablauf der Pfarrhausrestaurierung fest. Es wird erwartet,
daß ich bis nach den Bauferien ganz aus dem Pfarrhaus ausgezogen bin.
Es gab gleich ein Ringen um den Verbleib der Familie Krone / Smolski,
unseren guten und hilfsbereiten Hausgenossen seit den ersten Wochen
hier. Mein Wunsch und Vorschlag, daß sie dann im Seitenbau wohnen
können, auch während der Restaurations-Zeit scheint nun doch Erfolg zu
haben. Ihre bisherige Wohnung soll zu Räumen der Pfarrei genutzt
werden.
Pfarrchronik Eschbach Schw. Jan. 1982 Seite 41
Leben und Wirken von Rosalia Wehrle , 32 Jahre Pfarrhaushälterin, haben
es verdient, in der Pfarrchronik festgehalten zu werden, auch in
Eschbach. Am 4. Sept.1909‚ Namenstag ihrer Mutter Rosalia geb. Rombach,
diese Schwester meiner Mutter: Bibiana, war sie auf dem Birkweghof
geboren.
Schon als Kleinkind hatte sie es im Leben schwer, da ihre Mutter 1912
am letzten Kind starb und der Vater ein harter und strenger Mann war,
der Hof zudem mühsam mit weiten Wegen bis 1000 Meter ü.M. zu
bearbeiten. Eine Tante vom Dengishof zog die Kinder auf. Rosalia mußte
mit 5 Jahren schon das Vieh auf dem Kapfenberg, meist barfuß, hüten.
Wie alle ihre Geschwister war sie gut begabt, nur Adolf machte in der
Schule Schwierigkeiten, die der Lehrer auf Rosalia ablud. Es war nicht
daran zu denken, daß sie einen Beruf erlernen konnte. 25 Jahre war sie
Bauernmagd bei ihrem Vater, dann bei ihrem Bruder. Ihrem Bruder Albert
(aus 1. Ehe) Dr. Med. in Bannholz, half sie oft aus im Haushalt (Fahrt
mit dem Fahrrad hin und zurück) da dessen Frau oft weg war. Haushalt
und Dienst in der Sprechstunde machte sie gerne und gut.
Als ich 1949/50 nach Schluchsee als Pfarrverweser versetzt - kein
anderer wollte dorthin ! - eine Haushälterin brauchte, sagte sie gerne
zu; denn daheim war sie nach wie vor Feldmagd; ihre Schwester Rosa war
Küchenchef, Klara besorgte den Stall, Maria machte den Garten. Im
Kirchenchor als gute Sänger waren alle Birkweger gern dabei und halfen
tüchtig. Ihre echte Frömmigkeit half ihnen über das Schwere im Leben
hinweg.
In Schluchsee war mein Haushalt noch armselig, das Einkommen gering.
Rosalia ging gern zu den Bauersleuten, vor allem zu Fam. Schlachter, wo
wir Milch holten. Sie war auch gleich bereit, die Fam. Wolf - 8
Personen - ‚ als Flüchtlinge ins Haus zu nehmen. Beeren und Holz aus
dem Wald mußten den Haushalt aufbessern. Leider wurde Rosalia in
Schluchsee krank und mußte dort (im 8. Jahr) ins Krankenhaus zu einer
Nierenoperation und hatte von da an in diesem Bereich Schwierigkeiten.
So war sie 1957 mit einem Umzug nach Wahlwies in den schönen Hegau gern
einverstanden. Dort wieder Verwahrlosung des ganzen Anwesens und
bereits Flüchtlinge im Pfarrhaus. Aber sie ging fest ans Werk. In 2
Jahren war der große Garten ein Musterbetrieb und Rosalia ging nun zu
den Nachbarn wieder auf Feldarbeit und in den Obstbau (Fam. Abel u.
Grundler), auch bei andern Fam. half sie in der Not. So kam sie in der
ganzen Gemarkung Wahlwies herum und war, und ist bis heute dort sehr
beliebt. Auch war sie bereit, daß wir uns um die arme Zigeunerfamilie
Berger annahmen.
In der Zwischenzeit machte der Hof daheim viel Sorge (Haus alt, Bruder
krank). So suchten wir in die Nähe der Heimat zu kommen nach 11 Jahren
in Wahlwies. 1968 sollte zudem Wahlwies die Hauptschule von 5 Gemeinden
bekommen mit der Hauptlast des Religions-Unterricht für mich‚ dazu das
Pestalozzi-Kinderdorf. Nun war seit einem Jahr Eschbach frei. Dekan
Müller, mein Freund, hätte mich gern dort gehabt. Die erste
Besichtigung war nicht ermutigend: Haus kalt und feucht. Der
baupflichtige Staat machte Arbeiten nur lässig, zudem war die
Kirchenrestaurierung vorgezogen worden - so wollten es auch die
Eschbacher !
Rosalia sagte ja, da sie dann daheim besser helfen konnte, ich auch aus
Liebe zur Gottesmutter vom Lindenberg, dem ich seit der Kindheit
verbunden bin. Mein Vater hat 1928 das Sträßchen als Vorarbeiter gebaut
und meine Schwester wurde bald dort Stall- u. Küchenmagd. Rosalia
konnte dann daheim auf dem Hof helfen. Der Hof wurde saniert, Rosalia
gab das dabei noch fehlende Geld aus ihren Ersparnissen, zuletzt
finanzierte sie noch mit 55.000 DM den nötigen Geräteschopf. Als es bei
ihr gegen das 70. Lebensjahr ging, meinet auch ich, wir sollten an den
Ruhestand denken, hatten wir beide uns doch gerade anfangs fast kaputt
geschafft. Sie suchte sich eine Wohnung in St.Märgen und fand sie im
Haus Kandelweg 5. Sie hatte zwar ein Wohnrecht auf dem Hof, als Lohn
für alle Arbeit dort. Recht auf einen Bauplatz, aber es wurde keiner
genehmigt; zudem war das Wohnhaus des neuen Hofes schon zu klein gebaut
worden. Die schöne Mietwohnung haben wir dann einmal 8 Tage benützt
wobei ich im Sattlerhäusle schlief.
Bis zum 65. Lebensjahr ging Rosalia und ich zum Blutspenden. Sie war
besonders darum gebeten, da man von der Klinik her die besonders guten
Eigenschaften ihres Blutes kannte. In den 4 Jahren danach hatte sie
keine Beschwerden; wir aßen gesund und gut, sie allerdings immer nach
meiner Meinung zu wenig (still beginnender Krebs) .
Anfang Herbst 1980 kam jedoch eine auffallende Gewichtsabnahme; wir
gingen zum Arzt; bei mir wurde Herzbeschwerde, bei ihr ein schlechtes
Blutbild festgestellt, das sich verschlechterte, Vermutung: Leber
arbeitet nicht mehr gut. Weitere Untersuchung und Überweisung ins
Josefshaus noch vor Weihnachten 1980, am 22.XII. Operation am Dickdarm
mit Seitenausgang. Ihr machte man Hoffnung, mir nannte man noch 2 - 5
Monate Lebenszeit. Nach Neujahr wurde sie wieder aus dem Krankenhaus
entlassen‚ konnte auch einige Hausarbeit machen. Im Mai kamen wieder
Schmerzen, und so kündigte sich das Endstadium an. Wieder ins
Krankenhaus, zuletzt nach Vöhrenbach. Frau Geiger, früher selbst
Krankenschwester, hat sich die ganze Zeit besonders liebevoll ihrer
angenommen. Am 24. Juni konnte ich sie nochmals besuchen; am 25. war
eine Seniorenfahrt von mir zu leiten. Als ich sie am Freitag früh
besuchen wollte, kam um 10 Uhr die Meldung, daß sie gestorben sei. Es
war der Tag des Herz-Jesu-Festes auffallend tröstlich‚ da sie immer den
Herz-Jesu-Freitag gehalten und mitgestaltet hatte. Seit einiger Zeit
hörte sie auch nicht mehr gut, was sie aber nicht wahrhaben wollte. So
wurde sie tot nach Eschbach gebracht und in der Leichenhalle
aufgebahrt. Der Rosenkranz war dann hier und in St.Märgen für sie. Wir
glaubten, in ihrem Sinne zu handeln, daß wir sie im Schatten der
Heimatkirche begraben haben. Die Teilnahme am Begräbnis auch von hier
war recht groß besonders auch von der Pfarrei Wahlwies. Am Grabe sprach
für die Haushälterinnen Frau Goethe. Dekan Litterst sprach beim
Gottesdienst in der Kirche Worte, wie sie selten für eine Frau in der
Kirche gesprochen werden können, und von allen als berechtigt anerkannt
wurden.
Als ich am 5. Juli ihre Sachen in Föhrenbach holte, merkte ich, wie gut
sie vorgesorgt und an eine Heimkehr gedacht hatte; Gott hat ihr den
anderen Weg in die bessere Heimat bestimmt - fiat voluntas tua!
Was ihr Wirken praktisch bedeutete: In meiner Seelsorge hat sie durch
ihr kluges und beherrschtes Verhalten besonders an der Pfarrhaustüre
viel geholfen, ihr Gedächtnis war zugleich ein Gutteil für die
Seelsorge da. Im brüderlich-schwesterlichen Verhältnis gab es nur wenig
Meinungsverschiedenheiten. Durch ihre Mitgliedschaft beim Kirchenchor
in Schluchsee und Wahlwies hatte sie guten Kontakt zu den Aktiven in
der Pfarrei. Oberlehrer Lust betonte beim Abschied in Schluchsee
besonders, daß es nie Pfarrhaustratsch gegeben habe. Daß wir in den
großen Pfarrhäusern, dann immer auch Mieter d.h. "Hausleute" hatten‚
tat dem Persönlichen keinen Abbruch, förderte ihn im Gegenteil recht
gut. In Schluchsee hat sie besonderen Anteil am Kapellenbau in
Faulenfürst, wo die Altardecke von ihr gestickt ist, in Blasiwald der
Kelch mit dem Ehering ihrer Mutter als Kreuz, in Fischbach sonstige
Ausstattungsteile zusammen mit Stefanie Baier. In Wahlwies ist ihr das
Rosenkranzgebet in der Leonhardskapelle eine Freude geworden und dessen
feste Form ist bis heute geblieben. Auch in Eschbach - Pfarrhaus an die
Kirche angebaut; gelang sogar der tägliche Rosenkranz der
Pfarrhausfamilie. Als Vorbeterin beim Totenrosenkranz und als
Vorsängerin in der Frühmesse waren ihr die Einheimischen besonders die
Alteschbacher besonders dankbar. Teilnahme am Kirchenchor war hier
nichtmehr möglich z.T. auch wegen der Schwierigkeiten im Chor und ihrer
Beanspruchung auf dem Hof daheim. Es ist schade, daß wir die ungesunde
Lage ihres Schlafzimmers und den Standplatz des Bettes zu spät merkten.
Der weite Weg von 52 m vom Schlafzimmer zum Abort vor der Glastür und
die Kälte dort wurden auch vom Arzt getadelt, waren von mir schon 1968
beanstandet gewesen, besonders auch wegen der Nierenkrankheit. Ein
Sturz über die blöde Schwelle zum Seitenbau hat ihr dann in der
Endkrankheit noch sehr geschadet; andererseits liebte sie die Nähe zur
Kirche und zum Allerheiligsten.
Als ein Zeichen des Trostes sehe ich es auch an, daß das Mariele
Dorrmann in der Nacht vor ihrem Tode im Traum sie gesund vor sich sah
und die ihr so vertraute Schwester Alexia in Luxemburg (aus Wahlwies
stammend) sie ihren Namen rufen hörte.
Sicher hat meine gute Mutter einen Anteil am harmonischen Verhältnis
und der langen Hilfe, da ihr eine gute Haushälterin für mich ein großes
Anliegen war. Ebenso das Gebet der alten "Gotte" im Sattlerhäusle.
Dankbar gegen den Herrgott darf auch erwähnt sein, daß wir gemeinsam
manch schöne Ferien und Wallfahrten machen konnten.
Zum Schluß sei das Gedicht des guten Nachbarn hier: K. Theodor Willmann angeführt:
Für Rosalia ...... 26. Juni 1982:
Was tönt die Glocke ungewöhnlicher Morgenstunde?
Wie deutlich spricht sie helle Kunde wie von versöhnter Lichterfüllung,
von eines stillen Lebensweges edlem Sinne,
der sich erfüllen will verschönt ?
Wo tönt in weite Morgenrunde der Botschaft tröstliche Enthüllung hin?
"Ich bin durch meines Heiland Christi Tod
im frühen Morgenrot, da er uns auferstand,
den Pfad geschritten, den Magdalena fand
- nachdem ich ausgelitten.."
Bester Trost des guten Nachbarn!
Rückseite:
Unserem verehrten lieben Nachbarn, Herrn Pfarrer J. Hog in herzlicher Traueranteilnahme von K. Theodor und Inge Willmann.
Das Wort: „Pfarrhaushälterin" liest man nicht oft auf Grabsteinen.
Das kleine Symbol auf dem Stein bedeutet: die Tugenden, die die Verstorbene erstrebt und zu leben suchte:
Glaube‚ Hoffnung‚ Liebe
Starkmut, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und Treue,
die 3 göttlichen und die 4 Kardinaltugenden!