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 Primizen in Eschbach
beschrieben von Josef Hog

Pfarrer
in Eschbach 1968-1987


Ergänzung zur Pfarrchronik

Eschbach, 15. Febr. 1982
Anläßlich der Aufräumungsarbeiten zum Auszug aus Eschbach ist da und dort noch eine Ergänzung nötig, so auch in der Chronik.

Seit Menschgedenken sei hier keine Primiz gewesen, schreibt Pfr. Mattes in seiner Chronik.
1933 erlebte ich als Theologe hier die

Primiz von P. Leo Salenbacher, P. Hugo vom Cist. Orden.
Leo war mit mir auf dem Knabenseminar Schanzenbach, kam aber nicht gut mit und zudem hatte man in Freiburg "zu viele" Theologen und wählte sehr nach Zeugnisnoten (Abitur mind. zw. 2 und 3) So ging P. Hugo nach Mehrerau zu den Cisterziensern. Als Pater betreute er dann die Wallfahrt in Birnau. Diese wurde vom Staat geschlossen. P. Hugo kam zu den Soldaten, war dann bei der Artillerie in Karlsruhe Knielingen. Als armer schmächtiger Lanzer besuchte er mich im Pfarrhaus St.Stefan in Karlsruhe; ich erkannte ihn nicht gleich: "ich bin doch der Leo salenbacher". So zog er als Artillerist im 1. Kriegswinter nach Rußland. Bei einem tapferen Stellunghalten, als die anderen abhauen wollten, blieb er und fiel. gefallen 3.12.1941. Auf dem Friedhof hier sollte man dieses "Priestergrab" nicht übersehen.
Im Krieg wohnte unter den vielen Leuten im Pfarrhaus im Zimmer neben der Kirche, 2. St. Frau Kleinwegen mit ihrem Sohn Heinrich. Er war Theologe, wurde Priester, allerdings im Krieg krank, kam dann zurück und war in Karlsruhe Krankenhauspfarrer im Neuen Vinz. Als es ihm dort besser ging, meldete er sich als Pfarrer nach Daxlanden.
Die "Daxen" gelten zwar bei den Hochkarlsruhern als minder, sind aber sehr gute Leute. Ich war mit Freuden dort 194? Vikar, vertretungsweise für einen anderen, der nicht hin ging, wofür ich vom Ordinariat eine Rüge bekam. Prälat Rüde war mir dafür sehr dankbar.
Herr Kleinwesen war in Daxlanden sehr glücklich. Leider verbesserte sich seine Gesundheit nicht. Am 13. Februar 74 ist er dort gestorben. Die Angehörigen wollten ihn in die Heimat holen, dabei auch die Mutter von hier mitübertragen. Die Daxländer gaben ihn nicht heraus. Auf dem Daxländer Friedhof ist er begraben und das Grab seiner Mutter ist z.Z. noch hier.

Primiz von H.H. Albert Walter aus Stegen in Eschbach am 30. Oktober 1949 
Die Primiz von Albert Walter ist die zweite Primiz in Eschbach seit Bestehen der Pfarrei, freilich eine Primiz aus der Filiale. Zu bemerken ist, daß die Familie der Grafen von Kagenegg Stegen, die ja auch zur Pfarrei gehörten über ein duzend Priester hervorgebracht hat, wovon aber keiner in Eschbach primizirte. Diese Primizen waren jeweils in der Kapelle Weiler-Stegen.
Die Primiz von P. Hugo Salenbacher‚ Heinihof, war 1949 noch in guter Erinnerung. Pfarrer Wiederkehr hatte alles getan, um auch in seiner Zeit Priesterberufe zu wecken und zu fördern. Er hatte zwar nicht entscheidenden Anteil am Beruf von Walter, freute sich aber doch auf das Fest dieses seines ehemaligen Pfarrkindes.  Walter stammt von einem der bedeutendsten Bauernhöfe von Stegen, gegenüber dem "Hirschen", seine Schwester ist die jetzt alte Peterhofbäuerin, Frau Läufer, ihr Mann damals Bürgermeister von Eschbach. Walter wurde nach seiner Kaplanszeit Pfarrer von Reiselfingen auf der Baar‚ wozu auch die Pfarrei Göschweiler gehört. Auf dieser seiner ersten Pfarrstelle ist er heute noch. Walter ist 1914 geboren, mußte nach dem Abitur bald zu den Soldaten, wurde in Rußland verwundet und kam so bald nach dem Zusammenbruch aus der russischen Gefangenschaft heim und konnte dann sein Studium beenden. Am 23.10.1949 wurde er zum Priester geweiht.
In Eschbach war es die Zeit, als Pfarrer Kieser schon in Rottenmünster hoffnungslos krank war und die Pfarrei von Stegen aus versorgt wurde. P. Friedrich Schoppmann von Stegen hat sich damals sehr gediegen um Eschbach angenommen, er wohnte im Pfarrhaus in Eschbach und wurde vom Haushalt Kieser /Auerbach versorgt. Vorbereitungen der Primiz wurden zugleich von Wiederkehr von Hegne aus durchgeführt. Walter wohnte dort bis zur Primiz‚ Wiederkehr hielt die Primizpredigt.
Feierliche Abholung des Prinizianten war vom Peterbauernhof aus, der seinen großen Tag hatte.
Ein Foto der Feier zeigt u.a. folgende Teilnehmer:
Primiziant Walter, damals schon etwas gezeichnet durch die Leiden als Soldat und Gefangener.
Festprediger Pfarrer Wiederkehr damals Spiritual von Hegne.
Diakon; P. Schoppmann‚ Subdiakon: Karl Kleinwegen, der als Student mit seinen Eltern am Kriegsende in Eschbach im Pfarrhaus gewohnt hatte, jetzt Stadtpfarrer in Karlsruhe Daxlanden. Weiter war dabei P. Rektor von Stegen. Primizbräutchen war die drei Töchter der Peterbäuerin, jetzt Frau Hensler, Frau Ketterer, Stegen und Frau Weber Weilersbach. Ministraten waren: Läufer Hermann, Bruder des jetzigen Peterbauern. Oberministrant war Arnold Scherer, Sohn des Otto Scherer jetzt aus der Kirche ausgetreten und Zeuge Jehova. Altarminstranten waren: Vom Maierhof: Franz Maier und vom Bachmaurer Otto Scherer: Josef Scherer jetzt Maurermeister. Die Bilder zeigen noch ganz Eschbach von einst: Trachten‚ Jungfrauenkongregation mit Kränzen und Band usw.
Oberlehrer Wörner, damals in besten Jahren, hatte auch wesentlichen Anteil an der Festgestaltung.
J.H.