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Dreisamtäler vom 6. Mai 1999

Endeckenswertes im Dreisamtal.
von Martin Kuhn:

Ein Grenzstein als Teil der Stegener Geschichte

Stegen (ma.) Ein interessanter Grenzstein, neben der Treppe zur Gemeindeverwaltung Stegen, erinnert an einen Teil der Geschichte von Stegen und an ein längst vergangenes Familiengeschlecht Reischach im Dreisamtal.

1486 bis 1596 war das heutige Schloß Weiler,beim Kolleg St. Sebastian mit der St. Sebastianskapelle, der geschichtliche Kernort von Stegen, im Besitz der Freiherrn von Reischach. Dieser alte ,,Herrschaftsmarker“ zeigt das Wappenbild der Reischachs, den Kopf eines wilden Ebers.

Der historische Grenzstein, der jetzt den Treppenaufgang zur Gemeindeverwaltung ziert, auch als ,,Landteiler“ bezeichnet, wurde in den 70er Jahren entdeckt. Der genaue Standort ist nicht mehr nachzuweisen, da der Grenzstein vermutlich infolge von Waldarbeiten verschleppt wurde bis zu seinem Fundort oberhalb des Waldweberhofes in Wittental, einem Ortsteil heute von Stegen.

Eine kleine Tafel neben dem historischen Grenzstein in Stegen beschreibt diesen kurz und erinnert daran, daß sich im ganzen Dreisamtal ähnliche Grenzsteine finden mit den Familien-Wappen ehemaliger Geschlechter dieser Region, der Familien Snewlin-Landeck, Blumeneck, Reischach, Moser oder Kageneck, sowie des Klosters St. Peter.

Das Familiengeschlecht Reischach hat nur einen Teil der Stegener Geschichte beeinfIußt. Die einzelnen Orsteile Eschbach und Wittental, nach der Gebietsreform der 70er Jahre zu Stegen vereinigt, sind einiges älter als das Geschlecht der Reischach hier. Die interessante ,,Bürgerbroschüre Stegen“ von Bürgermeister Siegfried Kuster erklärt den Neubürgern wie den geschichtlich Interessierten einiges aus der Geschichte und dem Werdegang Stegens. Daneben bietet es die Telefonnummern der Verwaltung, die Namen der Gemeinde- und Ortschaftsräte bis hin zu den Vereinen im Ort.

,,Die heutige Gemeinde Stegen, die aus den ehemals selbständigen Gemeinden Stegen, Eschbach und Wittental in Folge der Gebietsreform in den 7()er Jahren gebildet wurde, liegt östlich von Freiburg am Nordrand des Dreisamtales und reicht von den zum Teil flachen Tallagen bis hinauf auf die verfirsteten Waldkämme des Südschwarzwaldes". Zu Stegen vor 1975 gehörten außer dem "Wohnplatz" Stegen noch Weiler, Ober- und Unterbirken und Rechtenbach hinzu. Die geschichtliche Grundlage bildete die Herrschaft Weiler, bevor seit Ende des 14. Jahrhunderts verschiedene österreichische Adelsfamilien die Herrschaft ausübten. Die letzten Grundherren waren die Freiherren und späteren Grafen von Kageneck.

Nach der Zuordnung zu Baden wurde Stegen 1810 dem Stabsamt St. Peter und 1819 dem Landamt Freiburg zugeteilt. Die letzte Änderung erfolgte 1890, als das von den Schnewlin von Landeck besessene Rechtenbach schließlich mit Stegen vereinigt wurde.

Eschbach, das etwa fünf Kilometer lange Tal mit den drei Seitentälern Steurental, Hintereschbachtal und Scherlenzendobel wurde 1112 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte zum Teil zum Kloster St. Peter. Der ältere zweite Teil, der Dinghof des Klosters Einsiedeln, gelangte über mehrere Zwischenstationen an die Freiherrn von Sickingen bis diese ihren Teil im Jahre 1808 an den badischen Staat verkauften. Nach der Zuordnung zu Baden wurden beide Teile Eschbachs 1811 zu einer Gemeinde des Landamtes Freiburg vereinigt.

Wttental, aus Attental, Wittental und Baldenwegerhof wurde Anfang des 19. Jahrhunderts Wittental gebildet. Erstmals urkundlich erwähnt, wie es immer so schon heißt, wurden Ober- und Unterwittental um 1270/80 im Besitzverzeichnis des Klosters St. Märgen. Die Herrschaft kam über mehrere Vorbesitzer Ende des 16. Jahrhunderts als Bestandteil der Herrschaft Ebnet an die Freiherren von Sickingen-Hohenburg. Wittental bildete mit dem ,,Meiertum Zarten“ einen Gemeindeverband. 1813 erfolgte die Trennung Zartens und gleichzeitig erfolgte die Vereinigung Attentals mit Wittental.

Das heutige Wappen von Stegen ist eine in Gold bewurzelte Esche mit schwarzem Stamm und grüner Krone, worin drei goldene Äste in Form von Eschenblättem sind und vor dem Stamm ein durchgehender roter Bohlweg oder Steg. Stegens Wohnbevölkerung umfaßt mit Stand 30. September 1998, in der Stegener Amtlichen Bekanntmachung Nummer 13 vom 1. April 1999 nachzulesen, 4.315 Personen. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die Pfarrkirche St. Jakobus Eschbach, eine der schönsten Barockkirchen im Raum Freiburg, heißt es in der Infobroschüre Stegen. Sie ist seit 1791 Pfarrkirche der Jakobuspfarrei Eschbach und stand früher auf dem Lindenberg. Eine zweite Sehenswürdigkeit ist die Schlangenkapelle im Wittental auf dem Hohenkamm zwischen Attental und Wittental gelegen und 1953 neu errichtet. Und drittens ist das Schloß Weiler, das aus dem Jahr 1663 stammt mit der gotischen Sebastianskapelle eine Sehenswürdigkeit im Ortskern von Stegen.

 

 Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers

 

 

 

 

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