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II. Die Ordensleute

Während der letzten Kriegsjahre von 1942-45 lebten auf dem Klostergelände höchst unterschiedliche Menschengruppen. Schon die Ordensleute bestanden aus drei verschiedenen Gemeinschaften. Die Hausgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester zählte etwa acht Patres und zwölf Brüder, also zwanzig Personen. Die Anzahl wechselte, weil auch damals Versetzungen vorgenommen und Ordensleute zum Militär eingezogen wurden oder im Urlaub in Stegen weilten. Die Namen der Patres lauteten: P. Dr. Heinrich Middendorf, Rektor von 1938 bis 1946, P. Alfred Deeken, P. Georg Größchen, P. Karl Herz, P. Robert Männersdörfer, P. Piet Notermans, P. Leonhard Rüss, P. Josef Stork.

Auch die Ordensbrüder seien namentlich genannt (der erste Vorname ist der Ordensname, der zweite der bürgerliche Vorname): Br. Agathon Wilhelm Prinz, Br. Alfons Hermann Schöter, Br. Bartholomäus August Surmann, Br. Erich Johannes Janssen, Br. Gebhard Hugo Marschall, Br. Innozenz Michael Minarik, Br. Jakobus Leonhard Laumen, Br. Lazarus Adam Schreiber, Br. Markus Karl Ständer, Br. Martin Anton Wolters, Br. Modestus Otto Kröger, Br. Willibald Aloys Kurpiers.

Treffend schildert die Jüdin Lotte Paepcke als Stegener Ehemalige die Hausgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester: "Wenn die Mahlzeiten unserer seltsamen Schar fast beendet waren, ging jeden Tag der schwarze Zug der Klosterbrüder und -patres mit langen Schritten und schaukelnden Kutten an den Fenstern vorbei in die Kapelle zum Gebet. Sie gingen nicht feierlich und nicht lässig; sie gingen, wie man geht, um ein festgestelltes Tagwerk zu verrichten. Bei dem Selbstverständlichen fragen wir nicht, ob wir es gern tun, ob wir ein Bedürfnis danach haben oder nicht, - es wird so sicher und so immer getan, daß die nötigen Kräfte und Gefühle sich von selbst einstellen. Ja, sie scheinen überhaupt nicht mehr in uns zu entstehen, sie scheinen sich mit dem zu verrichtenden Werk längst schon verbunden zu haben und uns aus ihm entgegenzukommen. So standen die Mönche unter der Ordnung ihres Gebets. Es war wie das Geäder, in dem der Kreislauf ihres Tages sich vollzog. Nur von da empfing der Tag seine Gestalt und ihr Leben auf Erden seinen Sinn" (8).

Die zweite Gemeinschaft bildeten drei Dominikanerinnen, die in Küche und Wäscherei für das leibliche Wohl der Klosterbewohner sorgten. Sie gehörten zur Ordensgemeinschaft der Dominikanerinnen von Neusatzeck, das bei Satzeck zwischen Achern und Bühl in den Schwarzwaldbergen gelegen ist, wo sich das Mutterhaus befindet. Sie hießen: Sr. Petra, Oberin von Mai 1941 bis Oktober 1946, Sr. Gerharda und Sr. Tarzisia.

Eine weitere Schwesterngemeinschaft von acht Ordensfrauen der "Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul zu Paderborn" (Vinzentinerinnen) betreute ein Waisenhaus, von dem weiter unten die Rede sein wird. Ihre Namen lauteten: Sr. Agathika (sie starb am 18.7.1945 im Alter von 27 Jahren und wurde in dem Nachbarort Eschbach bestattet), Sr. Brunoldis, Sr. Dionysia, Sr. Dietharda, Sr. Dominata, Sr. Emma (sie kam einige Monate später als neue Oberin nach Stegen und löste die über 80jährige Oberin Sr. Dominata ab), Sr. Engeltrudis, Sr. Marolis (9).