Vornamen und Herkunft bestimmen zumeist die Nachnamen
Stegen
Heute geht es um die häufigsten und typischen Familiennamen in Stegen.
Von den bundesweit rund 3000 Personen namens Rombach wohnen die
meisten in Freiburg, die zweitmeisten in Stegen (120). Der Name
bedeutet "der aus Rombach"‚ womit ein abgegangener Ort dieses Namens
bei Bonndorf gemeint war, der ursprünglich Ronnbach hieß. Weit entfernt
findet sich im Raum Aachen ein weiteres Rombach-Nest. Ein Zusammenhang
mit den hiesigen Rombach ist nicht gesichert.
An zweiter Stelle in Stegen folgen die 59 Hug. Es handelt sich um eine
typisch südalemannische Form des Rufnamens Hugo, die in Südbaden, im
Südelsass und in der Schweiz konzentriert ist. Die meisten der
deutschlandweit rund 5000 Hug wohnen in Freiburg, in Simonswald tragen
3,5 Prozent aller Einwohner diesen Namen, in Breitnau 2,9 Prozent. In
Mittelbaden entspricht ihm der Familienname Huck, in Nordbaden und in
der Pfalz Hauck, in Württemberg Haug. Verkleinerungsformen zu Hug sind
die 280 Hüglin am Kaiserstuhl und die 800 Hügle ebendort und in den
Gegenden am Bodensee. Dazu gehören auch die 2800 Hügel, viele davon in
Nordbaden; sie haben nichts mit einem Hügel zu tun.
Ebenfalls auf Rufnamen gehen die Familiennamen Wehrle (30) und Andris
(29) zurück. Wehrle sind die Nachkommen eines Werner, den man zärtlich
Wernle nannte, was zu Wehrle wurde. Andris ist eine südbadische
Kurzform des Rufnamens Andreas, die hier etwa 700 Mal in Familiennamen
vorkommt. In anderen
Gegenden verbreitet und häufiger ist die Form Andres.
An dritter, vierter und fünfter Stelle stehen in Stegen die Namen
Schuler (51), Ketterer (38) und Scherer (36), die auch in St. Peter
sehr häufig sind. An sechster
Stelle folgen die 35 Schweizer, die auch in Wyhl, Bollschweil,
Kirchzarten und Oberried zu den häufigsten Namen zählen. Vermutlich
sind ihre Vorfahren nach dem Dreißigjährigen Krieg aus der Schweiz in
den Breisgau gekommen und haben den Namen mitgebracht. Er ist in der
Schweiz selbst sehr häufig und bedeutet "der aus der Stadt oder der
Region Schwyz". Aus Gremmelsbach bei Triberg stammen die Urahnen der
insgesamt etwa 400 Gremmelspacher, davon 34 in Stegen, viele auch in
St. Peter und Freiburg, dazu einige Gremmelsbacher in Kirchzarten,
Grammelspacher in Bollschweil und Gramelspacher in Staufen.
Von den insgesamt etwa 130 Wirbser wohnen die meisten in Stegen, die
übrigen fast alle im Dreisam- und Höllental sowie in Eisenbach. Der
Name bedeutet "der aus Worms", wurde früher Worm(b)ser‚ Wurm(b)ser oder
Würm(b)ser geschrieben, daraus dann zu Würbser verkürzt und mit Wandel
von ü zu i im südalemannischen Dialekt zu Wirbser.
Die insgesamt etwa 3250 Zipfel sind einerseits in Thüringen und im Raum
Kronach konzentriert, anderseits in Südbaden, und hier vor allem im
Dreisamtal, in Stegen sind es 29 Personen. Es handelt sich um jemanden,
der an oder in einem Zipfel wohnte, womit ein spitzes Flur- oder
Waldstück, das Ende eines Tales oder Ähnliches gemeint war. Die 33
Läufer nehmen in Stegen die achte Stelle ein. Der Name bezieht sich auf
Boten, die zu Fuß unterwegs waren.
Alle Teile der Namensserie unter badische-zeitung.de/nachnamen
Autor: Konrad Kunze
Seit einem Vierteljahrhundert befasst
sich der Sprach- und Literaturwissenschaftler Konrad Kunze mit der
Herkunft der Familiennamen, In einer
BZ-Serie erklärt er, welche Wurzeln Namen haben, die im Breisgau häufig vorkommen.