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Nitz-Taglöhnergut in Wittental



Foto ca. 1958, rechts am Hang das Wohnhaus. Besitzer: Wilhelm Hug


Das Taglöhnergut liegt am Ende vom Bachwald und am Anfang des Eichbühls. Grund und Boden gehörte ehemals, wie auch das in der Nachbarschaft abgebrannte „Brunner`sche Taglöhnergut, zum Bankenhof in Stegen-Wittental. Ein einstöckiges Haus von Holz, Scheune und Stallung . Im Jahr 1826 wurde das Taglöhnerhäuschen errichtet und am 13. August 1861 durch Feuer vernichtet. Der Besitzer hat das Anwesen noch im gleichen Jahr, an gleicher Stelle, neu aufgebaut. 1863 kam ein zweiter Stock dazu und 1915 ein an das Haus angebauter Holzschopf mit kleiner Holzhütte. Auf der Wiese, in südlicher Richtung, stehen zwei Bienenhäuschen. Die am Hang des Eichbühls entspringende Brunnenquelle ist auf eigenem Grund und Boden. Die Grundstücke liegen um das Haus und außerhalb.

Zur Besitzergeschichte

Johann Maier , Gemeinderechner und Besenbinder mit seine Ehefrau Anna geb. Zimmermann, Tochter des Blasius Zimmermann, Bauer aus dem Rechtenbach (Hansmüllerhof), sind vermutlich die ersten Bewohner dieses Taglöhnerhäuschen. Möglicherweise wurde es auch mit Hilfe seines Schwiegervaters gebaut. Nachdem 1860 seine erste Ehefrau verstarb, heiratete der Witwer noch im gleichen Jahr Maria Siebler, geb. 1820 in Ebnet, Tochter des Georg Siebler. Wie oben bereits erwähnt, brannte das Gebäude am Dienstag, dem 13. August 1861 ab. 

Die Freiburger Zeitung berichtet: „Freiburg, 14. Aug. 1861
Gestern Abend 6 ½ Uhr brach im Hause des Johann Maier von Wittenthal Feuer aus und verzehrte sämtliche Gebäulichkeiten, wobei namentlich der ganze ziemlich bedeutende Ernteertrag zu Grunde ging. Über die Entstehung des Brandes ist zur Zeit noch Nichts bestimmtes ermittelt worden“.
In einer weiteren Ausgabe vom 17. August 1861 wird berichtet: „ Freiburg, 16.Aug. Das Brandunglück das am Abend des 13.d.Mts. den Taglöhner Johann Maier von Wittenthal traf, ist eine neue Warnung, die Zündhölzchen sorgfältig zu verwahren und sie namentlich für Kinder unerreichbar zu machen. Nach den gemachten Erhebungen ist nämlich das Feuer, das nicht nur sämtliche Gebäulichkeiten im Anschlag von 950 fl.., sondern auch den größten Teil der fahrenden Habe verzehrte, dadurch entstanden, dass ei kleiner, noch nicht 6 Jahre alter Knabe sich Zündhölzchen vom Kasten verschaffte und damit spielend an einem hinter dem Haus befindlichen Haufen von etwa 250 Reiswellen ein Feuerchen anzündete, das bei der großen Hitze und Trockenheit in Kurzem zur furchtbarsten Flamme ward. Die Fahrnisse des Brandgeschädigten sind nicht versichert“. 

Das Anwesen wurde am 28.01.1888 wegen Teilung zur Versteigerung ausgeschrieben. Die Versteigerungsankündigung in der Freiburger Zeitung vom 28.01.1888 hatte folgenden Text: „Aus der Verlassenschaft der Gallus Maier Ehefrau in Wittenthal werden der Theilung wegen am Montag, den 27. Februar d.J., Nachm. 3 Uhr, im Wirtshaus zu Attenthal öffentlich zu Eigenthum versteigert und endgiltig zugeschlagen, wenn mindestens der Anschlag geboten wird:
Ein 1 ½ stöckiges Wohn= und Oekonomiegebäude mit Scheuer, Stall und Schweinestall unter einem Dache, Garten und 2 ½ Morgen Wiesen am Eichbühl. 5 Ar 19 Quadratmeter Matten im Hund (Hundmatte), alles beisammen in Wittenthal gelegen, tax. 3335 M“. Das Taglöhnergut erwarb sein Sohn Gallus, geb. am 17.10.1839, durch Kauf. Dieser verheiratete sich mit Helena Zipfel von Burg, Tochter des Josef Zipfel, Alt-Müller-Bauer von Burg. Am 15.09.1900 verkaufte sein Vater Gallus seinem Sohn Wilhelm, das Taglöhnertgut für 5600 Mk. Wilhelm war mit Maria geb. Schlegel, Tochter des Andreas Schlegel von Unteribental verheiratet. Dieser hat es am 22.07.1912 an Andreas Rombach für 15.000 Mark verkauft und ist nach Ebnet gezogen. Rombach, Andreas verkauft dieses Taglöhnergut wieder 1918 an Ludwina und Karolina Dold von St. Peter. Es folgt Josef Nitz, geb. 1879 in Gutach, der sich am 26.11.1919 mit Pauline geb. Dold, Tochter des Gastwirts Adelbert Dold, Gasthaus Engel, in Eschbach , verheiratet. Als seine erste Ehefrau verstarb, heiratete er 1943 Karoline Tritschler, geb. 22.03.1886, Tochter des Friedrich Tritschler und Philomena geb. Gremmelspacher, von Stegen-Rechtenbach, und kaufte das Gütchen am 05.03.1923. Am 11. Juni 1952 erwarb dieses Häuschen Wilhelm Hug. Ein Bruder ist Hofbauer auf dem Bankenhof in Wittental und ein weiterer war Rösslewirt in Zarten, verheiratet mit Rosa geb. Vogt von Falkensteig. Heute ist es im Besitz seines Sohnes gleichen Namens. 

Stegen, 04. Juni 2008
Oskar Steinhart