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 Wappen am Oberrieder „Schlößchen".
von Dr. Fr. Ziegler


Zwischen Geroldstal und Oberried am steilen Bergabhange liegt das sog. Schlößchen, das einst den Brüdern des Oberrieder Klosters ais Tuskulum oder Gesellschaftsraum gedient haben artig. Es ist auch unter dem Namen „Schreinerhäusle“ bekannt; vielleicht war es seit der Säkuiarisation einmal im Besitze eines Schreiners. Vom ersten zum zweiten Stockwerk des Schlößchens führt eine originelle WendeItreppe. Das obere Geschoß war ursprünglich ein Raum mit stuckierter Decke, in deren Mitte sich das Bild „Christus mit zwei Jüngern in Emaus“ befindet. Heute gebt freilich eine eingezogene Zimmerzwischenwand mitten durch das Bild hindurch. Auch sonst machte das ganze Gebäude, als ich es während des Weltkriegs besichtigte, einen höchst verwahrlosten Eindruck.



Über der Eingangstüre zu dem Schlößchen die der Bergwand zugekehrt ist, sah ich in Stuck die hier abgebildete WappenskuIptur. Das Wappen heraldisch rechts zeigt einen geschachten oder mit Schächtelchen belegten Schrägrechtsbalken - das Wappenbild der Freiburger Familie Schächtelin, aus der Franz Schächtelin stammt, der 1725-27 Prior in Oberried war, ehe er Abt von St.Blasien wurde -, darüber einen springenden Hirsch, das Wappenbild des Klosters St.Blasien, dem das Priorat Oberried seit 1725 inkorporiert war. Links sehen wir das Wappen des Wilhelmitenklosters Oberried (vgl. E. Krebs im „Schauinsland, Jahrlauf 44, Seite 19f.). Also wird Franz Schächtelin, der in der Baugeschichte St.Blasiens einen hervorragenden Platz einnimmt (vgl. L. Schmieder, Das Benediktinerkloster St.Blasien, Augsburg 1929), noch als Prior von Oberried oder erst als Abt von St.Blasien das „Schlößchen“ erbaut haben.
Dr. Fr. Ziegler.