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Auszug aus dem Buch “Unbekanntes Dreisamtal“
ISBN-13: 978-3-00-018926-5
von Peter Rombach

Schloss Weiler, Stegen

Stegen wurde erstmals 1510 in einer Dingrodel erwähnt, dieses Datum schien für viele die erste Urkundliche Erwähnung von einer Siedlung im heutigen Stegen, doch schon im Jahre 1091, als die Zähringer Dienstboten aussandten um einen geeigneten Standort für ein Kloster (das Kloster St. Peter) zu suchen begegnen uns die Namen Hitto von Weiler sowie die Söhne Gieselbert und Hiltebert. Bei der späteren Einweihung des Klosters St. Peter sowie bei einer Schenkung tauchen die Herren von Weiler öfters als Zeugen auf, hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses Ortsadelsgeschlecht zum Hause der Zähringer gehört.

Dies würde auch erklären warum die Herren von Weiler früh schon im städtischen Adel aufgenommen wurden und wichtige Positionen in der damaligen Politik vertraten. Die Meier von Weiler (auch teils Meyer Niesse) werden auch öfters in Freiburger Urkunden erwähnt, so wurde der „alte Meier“ und seine Kinder im Jahre 1300 vom Freiburger Rate ausgeschlossen. Durch die engen Besitzverhältnisse zwischen Falkensteiner und Herren von Weiler, lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch eine familiäre Zugehörigkeit der Falkensteiner nach Weiler nachsagen. Eventuell sogar eine Entstehung derer von Falkenstein aus dem Geschlecht der Herren von Weiler. Ebenso sind die Besitzungen der Herren von Weiler schon früh in den Höllentäler Raum nachzuweisen, früher noch als die Burg Falkenstein gebaut wurde. Ebenso ist die Familie von Blankenberg mit der Herren von Weiler verwandt, aus dieser Familie nannte sich später ein Zweig von Staufen.

Der Name Weiler von dem der Ortsadel wohl seinen Namen übernommen haben dürfte, dürfte jedoch älter sein. Die Endung oder Eigenname „Weiler“ kommt im 8.Jhd häufig bei fränkischen/alemannischen Ortsgründungen vor. Die Meier von Weiler werden in den nächsten Jahrhunderten immer wieder erwähnt so z.B. wird ein Lambertus Meier von Weiler als Zeuge einer Schenkung an das Kloster St. Ursitz im Jahre 1175. Am 13.06. 1412 nahm Johann von Weiler das Meiertum Weiler vom Kloster St. Peter als Lehen. Auch früher schon müssen die Herren von Weiler mit Stegen belehnt worden sein. Ein Reinhart von Weiler wird nach 1122 erwähnt, als er im Kloster St. Peter Anteile eines Weinberges bei Malterdingen, sowie Äcker bei Teningen. Und auch so muss die Familie von Weiler bedeutend für St. Peter und Freiburg gewesen sein, denn galt es hier eine Straßenverbindung nach St. Peter zu schützen. Denn auch das Kloster St. Peter war von Freiburg und damit von der Wegverbindung über Stegen abhängig. Der Klosterhof in Freiburg, der heute im Universitätsviertel steht wurde vom Kloster St. Peter bewirtschaftet. Eine Ausbreitung auf das nördliche Dreisamtal der Grafen von Haigerloch und später von den Herren von Wiesneck musste von den Freiburgern unbedingt verhindert werden.
In einer Aussage des Generallandesarchiv in Karlsruhe vom 15.2.1899 heißt es, das Stegen ehemals im Besitz des Klosters St. Blasien war, diese Aussage kann durch Urkunden nicht bekräftigt werden. Auch im alten Stegner Wappen sehen wir in dem gespaltenen Schild einen aufsteigenden Hirsch, das Wappen von St. Blasien.

Altes Wappen von Stegen ( bis 1975 )

Dieses Wappen muss wohl ein Fehler sein, Stegen war im Besitz des Klosters St. Peter und wurde von den Herren von Weiler seit früher Zeit schon verwaltet. Dies liegt nahe, da es in anderen Quellen heißt, dass die Herren von Weiler mit den Zähringern verwandt seien, also liegt es nahe, dass St. Peter als zähringersches Gut Herrschaft über Stegen hatte. Auch die Beziehungen des Klosters St. Peter scheinen diese Vermutung zu Bestätigen im berühmten Rotulus Sanpetrinus einem 6m langen Dokument aus dem 12 Jahrhundert werden die Herren von Weiler besonders häufig erwähnt. Letzter Herr von Weiler dürfte der 1480 verstorbene Hans Ulrich Meier von Weiler gewesen sein, seine Frau Margareta Rot nimmt daraufhin einen Ritter Hans (Eucharius) von Reischach zum Mann, dieser wird 1501 mit dem Meiertum Stegen belehnt. Die Ritter von Reischach lies anstelle des alten Maierhofes in Stegen ein befestigtes Schloss errichten. Neben dem Schloss wurde eine Kapelle als Schlosskapelle für die Herren von Reischach gebaut. Die Kapelle ist heute dem heiligen St. Sebastian geweiht. Vom vorhergehend Schloss/Burg oder Meierhof haben wir leider keine Kenntnisse darüber wie diese aussahen.

Schon 1579 starb diese Linie in Stegen aus und das Schloss kam an den Justian Moser aus Freiburg.
Wie viele Gebäude und Besitztümer wurde auch das Schloss zu Stegen von den französischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg in Brand gesetzt und zerstört. In einer Urkunde vom 19. Februar 1663 bekräftigte die damalige Besitzerin, eine Frau Moser das Schloss wieder aufzubauen. Die Familie starb mit dem kinderlosen Franz Christoph Moser aus und das Lehen ging 1707 an die Herren von Kageneck, welche bis in die Neuzeit Besitzer dieses Schlosses waren. Im Gegensatz zu vielen Dreisamtäler Orten gehörte Stegen, nicht zur Talvogtei Kirchzarten, sondern wurde von Stegen aus verwaltet.