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Georg Saum und Simon Göser in Straßburg
Ein Beitrag zu den Biographien der beiden Breisgauer Barockmaler

Von Hermann Brommer Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland 90.1972 Seite 81-100

Unter den Künstlern, die während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Breisgau arbeiteten, fallen zwei Maler wegen ihrer Beziehungen zu PhilippJakob Steyrer, dem kunstsinnigen Abt des Benediktinerklosters St.Peter besonders auf: der einheimische Georg Saum und Simon Göser, mit dem der Barock in Freiburg ausklang. Beide Meister schufen für St.Peter im Schwarzwald hochgeschätzte Werke, über die in der Literatur allgemein berichtet wurde. Um so erstaunlicher fand ich, daß die Lebensbeschreibungen dieser Maler lückenhaft geblieben und vor allem deren Aufenthalte in Straßburg noch nie näher untersucht worden sind. Welche Gründe gab es dafür? Hatte man vielleicht so manche Quelle nicht ausgeschöpft? Wie dem auch sei, es schien mir nicht aussichtslos zu sein, in den zuständigen Archiven nach neuen, ergänzenden Nachrichten über Saum und Göser zu suchen. Tatsächlich vermochte ich so viel Unbekanntes über das Leben der beiden Barockmaler festzustellen, daß ich nicht nur deren Biographien an einigen Stellen vervollständigen, sondern auch eine unmittelbare Verbindung beider Künstler in Straßburg aufzeigen kann.

Georg Saum in St.Peter (1736-1764)
Um die Bedeutung des in verschiedenen Veröffentlichungen mehr beiläufig gewürdigten Malers Georg Saum besser erkennen zu lassen, muß ich dessen ersten Lebensabschnitt kurz darstellen und dem Bericht über die Straßburger Zeit vorausschicken.

Am 22. April 1736 als neuntes Kind der Familie in der Pfarrkirche Kirchzarten getauft (1), entstammte (Johann) Georg Saum bäuerlichen Verhältnissen.Der Vater, Mathias Saum (2) im Kühhof zu St.Peter geboren , hatte sich um 1715 mit Maria Wickin (3) im „obersten Hof zu Eschbach, St.Petr:" verheiratet. Von 1716 an betrieben die Eltern Georgs pachtweise die Landwirtschaft des Oberbauernhofes, bis sie 1741 den Kreuzhof „in der Rothiba im Seelgut" zu St.Peter ersteigerten und dorthin übersiedelten. (4)

Mit achtzehn Jahren widerfuhr Georg Saum das Glück, daß ihn einer der bedeutendsten Kunstmaler Südwestdeutschlands als Lehrling in die Werkstatt aufnahm. Ein Jahrbuch des Klosters St.Peter berichtet uns darüber: „1754.30. Juli. Dato ist Georg Saum, hiesiger Unterthan, ein junger Knab, welcher von Natur solche Geschicklichkeit zum Malen gezeiget, daß er ohne jemandes Handreichung zerschiedene Kupfer- und andere Gemälde accurat abgezeichnet und auf das Papier gebracht, von dem dermalen allhier in Arbeit stehenden bischöflichen Constanz. Hofmaler Franz Ludwig Hermann auf 3 Jahr in der Zeichnungs-Kunst sowohl als Flach- und Frescomalen zu unterrichten gegen Bezahlung von 300 fl. rhein. vermög des hierüber errichteten Contractsals Lehrjung auf- und angenommen worden". (5) Franz Ludwig Hermann (1725-1791), Sohn des Kemptener Hofmalers Franz Georg Hermann, wird von Hermann Ginter „unstreitig das begabteste und fruchtbarste Talent der ganzen Familie (Hermann) reich an Phantasie und Erfindung, sicher in der Beherrschung einer hervorragenden Technik und in der heiteren, gefälligen Art seines Schaffens ein typischer Vertreter des sonnigen Rokoko"(6) genannt. Diesen (seit Beginn der fünziger Jahre in Konstanz nachweisbaren) Maler holte Abt Steyrer immer wieder zur Ausführung von Aufträgen nach St.Peter. Im Sommer 1754 hatte Franz Ludwig Hermann die Deckenfresken im Speisesaal und kleinen Speisezimmer des Konventsgebäudes zu fertigen. (7) Bei der Gelegenheit also entwarf die Kanzlei des Klosters den Lehrvertrag zwischen dem Konstanzer Hofmaler und dem „wayfien, und Hießigen Underthanen georg Säumen", und zwar mit Bedingungen, die am 30. Juli 1754 „Von hießiger gdger obrigkheit Selbsten" und Franz Ludwig Hermann anerkannt und besiegelt wurden. (8) Danach verpflichtete sich „Herr Herrmann auß gegen Sr. Hoch-würd= und gnaden dahießigen gdgen Herrn, und Praelathen ins Besondere tragendten Consideration erwehnten georg Säumen ahnmit, und Von datoahn zu einem Mahler Jung auf = und ahnzunehmmen, und selben jnnert 3 Jahren in der Zeichnungs Kunst sowohl alß Flach und Fresco Mahlen nach seinem Besten wißen, und gewißen Zu Under richten". Für Lehre, Kost und Wohnungversprachen die Pfleger des Waisen jungen 300 Gulden rheinisch zu bezahlen.„Auß Truckhentlich auß Bedungen" hielt sich Franz Ludwig Herrmann, „daßwaß der Lehrjung währendter Lehrzeith ahn Kleydung, weißzeug, Pappir, rötel, und reiß zeüg Benöthiget, auch etwan ahn Medicamente Bedürftig seynmöchte, er sich Solches Selbsten ahnzuschaffen schuldig seyn solle." Andererseits machte sich der „Lehr Herr anheischig, daß, wan er Lehrjung etwannach Zuruckh gelegten etlich Jahren im standt wäre zu Müßigen stunden etwaß Vor sich zu Copieren, oder Zu mahlen er all solches Vor sich Behalten oder Verkaufen, und daß darauß erlößendte gelt zu seinem aigenen nutzen,und nothdurft ahn= und Verwenden Könne, und möge". Wie sehr sich Abt Steyrer um die Ausbildung des begabten Wälderbuben Georg Saum bemüht hatte, geht aus den zitierten Textstellen des Lehrvertrages deutlich hervor.

Daß in den folgenden Jahren die Beziehungen unseres Malers nach St.Peter nicht abrissen, beweisen immer wieder Einträge in den Archivalien des Klosters. So wurde „Georgius Saum pictor" am 21. Oktober 1758 beim Mittagsmahl im Speisesaal des Konventes bewirtet. (9) Dabei fällt auf, daß neben ihm auch Baumeister Johann Willam, Bildhauer Matthias Faller und der Freiburger Stukkator Franz Anton Vogel zu den Gästen des Tisches zählten. Es waren demnach hier schon die Bauleute und Künstler versammelt gewesen, die von 1761 ab miteinander die Lindenbergkapelle bei St.Peter neu erbauen und ausstatten sollten.

Zwei Notizen liefern die Fortsetzung. Am 4. Juli 1762 vermerkt Abt Steyrer im Tagebuch, daß „Georgius Saum, Pictor Sanpetrinus" angekommen sei. Er habe ihn aus Mähren herbeigerufen, um die neue Lindenbergkirche mit Gemälden auszuschmücken. Und am folgenden Tag sei Maler Saum nach Munzingen zum Freiherrn von Kageneck weitergeritten. (10) Beide Einträge hängen direkt zusammen. Weil die alte Kapelle auf dem Lindenberg „den Pilgerstrom nicht mehr fassen" konnte, wurde 1761/62 der offensichtlich lang geplante Neubau errichtet. Noch heute schmückt das Wappen des Abtes Steyrer, der sich um Vergrößerung und Ausgestaltung große Verdienste erwarb, den Eingang des Kirchleins (Abbruch 1786, Wiederaufbau 1800-1805 (11). Daß auch die Freiherren von Kageneck an den Baumaßnahmen nicht unbeteiligt waren, deuten andere zeitgenössische Quellen an; denn das Wallfahrtsheiligtum stand „in territorio des H. Baron von Kageneg und in der Pfarrei Kirchzarten" (12). Nachdem die Arbeiten so weit vorangeschritten waren, konnte Georg Saum im Sommer 1762 die Deckengemälde des Lindenbergkirchleins in Angriffnehmen (13), ein Auftrag, der ihn bis August 1763 beschäftigte. Die von Abt Steyrer zusammengestellte Chronik des Stiftes St.Peter verzeichnet darüber:„In diesem Monathe Vollendet Georg Saum die Frescomalerey in der Muttergottes Kirche auf dem Lindenberg, und fängt die Malerey zu St.Peter in dem Stiegenhause des Convents an." (14) Philipp Jacob Steyrer mußte demnach mit der Leistung seines Schützlings sehr zufrieden gewesen sein. Leider überdauerten die Bilder auf dem Lindenberg die barbarische Niederreißung der Kapelle in der Aufklärungszeit nicht. Dafür blieben im Treppenhaus der st.petrischen Klostergebäude die Deckenfresken Georg Saums erhalten, die Professor Ginter als „sehr flott und sicher hingeworfene Stücke" beurteilte. (15) Das Hauptbild über der Treppe zeigt den Traum Jakobs von der Himmelsleiter, und in den vier Ecklünetten scheinen die „vier letzten Dinge des Menschen" (Tod, Gericht, Himmel und Hölle) in Grisaille-Malerei auf.

Saum Abb.1
Saum Abb.2


An den Arbeiten Georg Saums zu St.Peter (erwähnt wird noch ein Kreuzigungs-Tafelbild im Refektorium) vermochten weder Ginter noch Schneyer, bestimmende Einflüsse des Konstanzer Lehrmeisters Franz Ludwig Herrmann zu erkennen. Dagegen ließ Schneyer die Frage offen, ob nicht der Aufenthalt Georg Saums in Mähren eine starke künstlerische Prägung verursacht habe, eine Überlegung, mit der er zu einer Untersuchung über „Georg Saum und den österreichischen Einfluß im Breisgau" anregen wollte (16). Wer bedenkt, daß im 18. Jahrhundert so bedeutende Schwarzwälder Bildhauer und Maler wie die Winterhalder aus Vöhrenbach (17) über Wien nach Mähren gewandert sind und dort in Olmütz und Znaim eine reiche Tätigkeit entfalteten, wird die Vermutung Schneyers nicht ohne weiteres ablehnen dürfen.

Die Kirche der ehemaligen Propstei des Klosters St.Peter in Sölden bei Freiburg besitzt weitere Werke Georg Saums. Die Söldener Seitenaltäre umfassen Bilder, von denen in Archivalien St.Peters zu lesen steht: „1763 13. April . . . ubi etiam Jeones SS. Fidei, Candidae, Barbarae, et S. Udalrici à D. Saum Pictore Sane. Petrino pro altaribus Eorundem Sanctorum eleganter pictae prima vice videndae erant (18)." Außerdem bezieht Franz Kern das Altarblatt der hl. Benedikt und Scholastika sowie (vermutungsweise) den am Kirchweihtag 1763 in der Söldener Kirche aufgerichteten, vorzüglichen Kreuzweg (19) in die „von Herrn Saum, dem st. petrischen Maler, elegant gefertigten Bilder" mit ein.

In die Liste der von Abt oder Konvent des Klosters St.Peter bestellten Arbeiten Georg Saums ist noch ein Auftrag des Priorates St. Ulrich einzufügen. Bei Umbaumaßnahmen des Jahres 1764 wurde dort „auch ein Zimmer für Unseren Gnädigen Herren (= Abt Steyrer), in welchem die Mahlereyen H. HR Görg Saum Von St.Peter, die Stuccator arbeiten H. Vogel v. freyburg. . . gemacht, zugericht. welches Zimmer, und waß im selben ist, auß dem St.Ulricher säckhel bezahlt worden . . ." (20). Allerdings sucht man heute im „Prälatenzimmer" St. Ulrichs vergeblich nach den Malereien Saums. Der Stuck des kleinen Raumes hatte wohl kaum Platz für Deckengemälde geboten. Oder sollte Georg Saum (inzwischen verlorene) Tabelbilder für die Wände des Zimmers beigesteuert haben?

Georg Saum in Straßburg (1764-1790)
Nachdem Philipp Jacob Steyrer den jungen Georg Saum so wohlwollend gefördert und beschäftigt hatte, überrascht ein Tagebucheintrag des Abtes vom Sonntag, dem 2. September 1764, sehr: „Hodie discedit et Argentoratumabit Pictor Georgius Saum San: Petrimis (21)." In trockenen Worten und ohne Kommentar wird festgehalten, daß Maler Georg Saum Abschied genommen habe und nach Straßburg weggegangen sei. Was war geschehen? Hatte es Zwistigkeiten zwischen Abt und Maler gegeben? Ich weiß es nicht. Mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten durch das Kloster vertrieben aber Georg Saum sicher nicht aus seiner Heimat. Denn das fällt auf: Während Georg Saum vom Sommer 1762 bis zum Herbst 1764 einen Auftrag nach dem anderen für St.Peter ausgeführt hatte, riß die Kette mit seinem Abzug plötzlich ab. Abt Steyrer zog von 1764 bis 1781 wieder den Hofmaler Franz Ludwig Herrmann aus Konstanz, der schon in den Jahren 1752 bis 1762 für das Schwarzwaldkloster tätig gewesen war, heran (22). Daß zudem der kunstsinnige Steyrer 1765 den ersten Kontakt zu dem Maler Simon Göser (den er von 1770 bis 1790 dann ebenfalls wiederholt beschäftigte) fand, läßt den Abschied Georg Saums wie einen Abbruch der Beziehungen zu seinem Herrn und Mäzen erscheinen. Wie wäre sonst zu erklären, daß Georg Saum nach 1764 keinen einzigen Auftrag mehr von St.Peter erhielt oder übernahm? So gut wie den Konstanzer Maler Herrmann oder den zuerst nicht seßhaften Simon Göser hätte Abt Steyrer später ja auch den Georg Saum aus Straßburg herbeiholen können, wenn unser Maler im Frieden von ihm geschieden wäre.

Diese Vermutung zu bestätigen scheint die Feststellung, daß Georg Saum für einen anderen Auftraggeber aus dem Breisgau von Straßburg her weiterarbeitete. Ich erinnere an die Vorgänge um den Neubau der Lindenbergkapelle. Als unser Maler aus Mähren zurückgekehrt war, ritt er am 5. Juli1762 sofort von St.Peter zum Tuniberg weiter, um sich dem Freiherrn von Kageneck vorzustellen. Die Verbindung zwischen Georg Saum und dem Schlofiherrn in Munzingen überdauerte jedoch nicht nur die Arbeit in der Lindenbergkapelle, sondern auch die Loslösung des Malers von St.Peter. Zwei Belege bezeugen das. Im Gräflich von Kageneckischen Hausarchiv in Munzingen wird eine Quittung aus dem Jahre 1766 aufbewahrt, die bescheinigt:„Notta. 1 pfd. bariser lack Vor 24 Liber Mit demm bezalt georg saum" (23). Nochmehr Aufschluß bietet ein Schreiben des Munzinger Kaplans Christen an denStraßburger Schaffner der kageneckischen Besitzungen, Herrn Silberrath, dem im Auftrag Johann Friedrichs von Kageneck mitgeteilt wurde: „. . . P: S:Gdger Herr ersuchet Selbe Von der güthe zu sein, dem H: Saum Mahleren in jener Buttig, wo schmidhueber gearbeitet, zu sagen, das Er zu dem Italiennischen kupferstich händler zu gehen sich bemühen wolte, und Von Ihme ein duzend sogenante müncherner fisch bemsel zum fein mahlen kaufen solte, wo Selbe Sie bezahlen möchten. So die bemsel von münchen nit zu haben weren, kunten andere nit gebraucht werden. Empfehle mich aller schönstens.Caplan (24)." Unzweifelhaft wird damit nachgewiesen, daß Georg Saum während bisher unbekannt gebliebener Arbeiten im Munzinger Schloß auch Arbeitsmaterialien(Pariser Lack) und Handwerkszeug (Pinsel zum Feinmalen) selbstbesorgt und 1766/1767 von Straßburg zum Tuniberg mitgebracht hat. Die Datierung beider Belege läßt unseren Maler als einen jener Künstler erkennen,die in den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts die luxuriöse Barockisierung des Munzinger Kageneck-Schlosses vollendeten (25). Bedauerlicherweise sind von der barocken Pracht heute nur noch Reste zu sehen. Das Schloß hatte unter den kriegerischen Ereignissen der Jahre 1796 bis 1813 schwer zu leiden gehabt. Erst Graf Karl von Kageneck vermochte 1854, das nach den Einquartierungen und Plünderungen der napoleonischen Zeit verödete Herrschaftsgebäude wieder (wenngleich einfacher und bescheidener) voll bewohnbar zu machen.Daß dabei die „Wände, welche kunstreich mit mythologischen und allegorischenSzenen bemalt waren, glatt getüncht (26)" wurden, deutet auf den Verlust der Wandbilder des 18. Jahrhunderts hin. Oder sollten unter der Übertünchung noch Arbeiten Georg Saums versteckt sein (27) ? Erhalten blieb hingegen das von Simon Göser signierte, 1767 datierte, einen Götterhimmel darstellende Deckenbild im Speisesaal des Munzinger Schlosses (28). Somit gibt sich an den zur selben Zeit in Munzingen entstandenen Wand- und Deckenmalereien zwischen den Malern Saum und Göser ein Zusammenhang zu erkennen, auf den ich im nachfolgenden Kapitel nochmals zu sprechen kommen muß.

Noch im Sommer 1767 entschloß sich Georg Saum, in Straßburg dauernd seßhaft zu werden. Das Protokoll der Zunft zur Steltz meldet davon: „Montags den 6ten Julij 1767 Georg Saum der Mahler Von St: Peter gebürtig, stehet in Gegenseyn Herrn Peter Joseph Biedermann und Herrn Johannes Kraußert,beeder Ein es Löblichen Corps der Mahler Obermeistere, Vor und Bitt umAufnahm des Meisterstucks, obligirt sich Vermög der articul 2. Stuck Historien, und eine Kutschenthür mit blum Werck zu machen. Die Herren Obermeister, zugegen, Consentiren in die Aufnahm des Meislerstucks. Erkandt. Willfahrt, dt 2 Livres vor die Aufnahm und 1 L 6 ß Vor 1. Kaufgericht (29)." Nach fast dreijährigem Aufenthalt, den er entsprechend des Stadtbrauches zumTeil als Geselle bei einem städtischen Meister verbracht haben mußte (30), strebte Georg Saum das Meisterrecht und damit die Einbürgerung in Straßburg an.Die Zunftakten berichten weiter: „Meisterstuck. Samstags den 5ten Septembris1767 erscheint in Gegenseyn S. T. H. Eliae Brackenhoffer des beständigen geheimen Collegii der HH XV. hochansehnlichen Beysitzers und hoch Verordneten Hn. Obmanns bey der Mahler Meisterstuck Schau in gleichen der 4. geschwohrenen H. Meisterstuck Schauere Hr Joh: Georg Saum der leedige Mahler von St.Peter im Breißgau gebürtig, praesentiert seine jüngst aufgenommene Meisterstuck, in der Einsatzung des heyl. Abend Mahl, der Bußfertigen Mariä Magdalena und einer Gutschen Thür Von Blum Arbeit bestehend, bittet solche zu examinieren und zu besichtigen, quo facto Ihne als einen Meister zu erKennen. Die 4. geschwohrene II. Meisterstuck Schauere referieren, daß die Vorgewießene Stuck sehr wohl und Künstlich Verfertiget, und hier wolten Sie Ihne, wenn Er wird handtreu ablegen Können, solche Stuck mit eigener hand gemacht zu haben, Vor einen Meister erkennen. - Mit welcher relation sich Ihre weißheit H. XV. contentierte. - Hat handtreu abgelegt und ist als Meister recipirt worden (31)." Offensichtlich gefielen die vorgestellten Bilder und die Blumendekoration der Kutschentüre auch den Stadtvätern so gut, daß sie beschlossen: „Johann Georg Saum der ledige Mahler Von St.Petri ohnweit Freyburg im Brisgau gebürtig, erhalt das Burger recht gratis in favorem artis - will dienen bey E. E. Zunft Zur Steltz. Juravit eodem (26t Septbris 1767) (32).

Warum sich Georg Saum einbürgern und die Arbeitsmöglichkeiten sichern ließ, erklart seine wenig später folgende Verheiratung. Am 19. Oktober 1767 führte er („Georgias Saum pictor profehsione Sua ex KirchZarten Dioecesis constantiensis oriundus, filius legitimus et Majorennis Matthiae Saum agrico-lae dicti loci et Mariae Wickin conjugum defunctorum à triennio in hac parochia commorans") die Straßburgerin Maria Caecilia Waggin, Tochter des Maurers Johann Waggin, ins Münster zum Traualtar (33). Im Gegensatz zu Schneyer und Ginter, die Aufenthalt und Verheiratung auf das Jahr 1769 datierten (34), bestätigen neben dem Eheeintrag von 1767 alle bisher zitiertenBelege, daß Georg Saum seit der Zuwanderung aus St.Peter in Straßburg gewohnt und der Münsterpfarrei angehört habe.

Mit dem Eintritt in die Zunft zur Steltz, in der sich die Goldschmiede, Bildhauer, Maler, Glaser und Buchbinder vereinigten, schloß der eingebürgerte Maler sein Aufnahmeverfahren ab: „17. Dec. 1767 - Catholischer Neuer Leib Zünfftiger. Hr. Joh: Georg Saum Mahler Von St.Peter ohnweit Freyburg im Preißgau gebürtig stehet Vor, prod: Cancelley Schein Vom 26t Septbris 1767,Bitt Ihne Vor ein Leib Zunfftigen auf und anzunehmen. Erkandt. willfahrt,doch weilen das productum Von Löbl: Statt Stall noch nicht darauf befindlich, daß Er solches in Zeit 24 Stunden ad protocollum liefern solle, dt 2 Lv 9 ß d jur: cod: prod: d 18t Xbris 1767 das productum Von Löbl: Statt Stall dat.d 26 7bris 1767 (35)".

Zahlreiche Eintrage in den Zunftakten erlauben es uns, den Lebensspuren Georg Saums in Straßburg weiterzufolgen. So wird er bei der Meisterversammlung der Maler und Bildhauer am 10. Januar 1769 verzeichnet. Im selben Jahr fordert die Zunftkasse 2 fl „anc Auflaag pro Mich: et Weyhenachten" bei ihm an. Der 16. Dezember 1769 brachte Georg Saum bei der Obermeisterwahl das Amt des Ober- und Schaumeisters im „Corps der Mahler" für das Jahr 1770 ein (36). Die Berufsgenossen wählten ihn am 21. Dezember 1769 auch ins Zunftgericht der „Steltz" (37). „Pro 1772 1 fl Auflaag" zahlt er am 15. Dezember 1772 an seine Zunft ein. Und 1789 führen ihn die Protokolle unter den Vollzünftigen auf; bei den Meister Versammlungen am 14. Januar und 9. Februar war er jedoch abwesend (38).

Wegen der Schulzusammenhänge verdienen die Gesellen und Lehrjungen Beachtung, die in Georg Saums Atelier arbeiteten oder dort ihr künstlerisches Handwerk erlernten. Am 24. Februar 1769 stand unser Meister vor der Zunft und erklärte, daß er als Lehrling angenommen habe „Joh. Peter Noelle Hn Pierre Joseph Noelle Vergulters und Burgers allhier ehel. Sohn, Verspricht Ihme innerhalb 5 Jahren vom 2. Jan: 1769 biß solchen termin 1774 die Mahler Kunst gratis zu lehren, der Junge leidet alle Uncösten (39)." Daß der schwäbische Maler Anton Korb von 1772 an bei Georg Saum arbeitete, meldet das Zunftprotokoll: „1774 16. April Anthoni Korb Von Müllheim an derDonau stehet vor und meldet, daß er sich Vor ungefehr 2. Jahren bey E: E:Zunft Gericht um die Muthjahr bey Hr. Saum dem Mahler Zu verarbeiten angemeldet, Ihme aber allda angesagt worden, daß Er sich deßfalls bey löbl:Corps melden solle, dieß es aber bis dato nicht geschehen, alß bittet Er Ihne dißorths einzuschreiben und verflossene Zeit, Ihme pahsieren zu lassen. Anerkannt (40)." Von Anton Korb ist bekannt, daß er unmittelbar nach dem Straßburger Aufenthalt für die St.-Gallus-Kirche (Friedhof) seiner Heimatgemeinde 1774 ein Altarbild des hl. Joseph malte (41). Auch die katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Mühlheim, Kreis Tuttlingen, birgt ein Altargemälde dieses Saum-Schülers (42). Nur kurz diente der aus dem mittlerenSchwarzwald stammende Maler Carl Theodor Seidel als Geselle bei Georg Saum. Schon am 9. November 1773 hatte Seidel, „der Verwittibte Mahler, Lacquierer und Vergulter Von offenburg", in Straßburg um die Erlaubnis nachgesucht, in seinem erlernten Metier arbeiten zu dürfen, ein Antrag, der abgelehnt wurde, weil der Maler nach Straßburger Zunftbrauch zuerst zwei „Muthjahre" bei einem ansässigen Meister hätte absolviert haben müssen. Seidel entschloß sich, die gestellte Bedingung zu erfüllen und ließ sich am 5t Martij 1774 in die „Muthjahr" einschreiben, „um solche bey Hr. Saum zu verarbeiten." Dem schon mehrere Jahre an ein selbständiges Schaffen gewöhnten Maler Seidel wir wissen von Arbeiten 1770 in der Pfarrkirche Niederschopfheim (43) fiel aber die Einordnung in den Werkstattbetrieb Saums so schwer, daß er die Straßburger Behörden um Befreiung von der harten Forderung bat, weil er schon „Verschiedene Jahr Zu Offenburg als Meistere Zugebracht, so wäre Ihme unmöglich wieder in den Gesellen Stand zurück zu tretten und solche zwey Muthjahr als Gesell außzuhalten". Die Stadt stimmte dem am 16. April 1774 gestellten Antrag zu. Carl Theodor Seidel malte danach sofort seine Meisterstücke, „in drey Verschiedenen Landschaften bestehend", die er am 27. Mai des Jahres den Meisterstuckschauern vorlegte.Obwohl die urteilenden Meister befanden, daß „die Vorgewießene Stuck sehr schlecht Verfertiget, und man solche Völlig Verwerfen Könnte", wollten sie„Ihne doch gegen Erlaag 15 f wegen der an seinem Meisterstuck befundenen fehler" als Meister anerkennen und aufnehmen. Die Zunft zur Steltz reihte„Carl Theodor Seidel den Mahler Von Wittigum aus dem Schwartz Wald" am 20. Juni 1774 als Mitglied bei sich ein (44). „Hr Joh: Georg Saum Mahler stellte dafür am 26. September 1774 der Zunft den „Joh: Philipp Röhtler ,joh. Georg röthler Gipßers und Schirmers (45) allhier ehelich erzeügten Sohn" als neuen Lehrjungen vor, den er vom 23. August 1774 bis 1779 unterweisen wolltem (46). - Weiter nennen die manchmal lückenhaften Zunftakten am 17. Oktober1781 einen „ Johann Rudolph Amann von Zürich" als Gesellen GeorgSaums (47). Und als letzten Lehrling des Meisters lernen wir am 29. Oktober1783 „Michael Steinhäußner, Martin Steinhäußners des Taglöhners und Schirmers ehel. erzeugten Sohn" kennen, dessen Lehrvertrag auf die Zeit vom 24. Juni 1783 bis 1786 datiert gewesen ist (48).

Persönliche Verbindungen zu zwei anderen Zeitgenossen wären noch zuerwähnen. Als sich der schwäbische Maler Simon Göser 1771 in Straßburg verheiratete, stand ihm unser Georg Saum als Trauzeuge bei. Beide hatten sich wohl seit den gleichzeitigen Arbeiten im Munzinger Kageneck-Schloß (1766/67) gekannt; ja, ich möchte sogar annehmen, daß die im Eheeintrag Gösers 1771 dokumentierte Beziehung zumindest auf eine zeitweilige Zusammenarbeit beider Künstler in Straßburg (1767 1768? „Muthjahre"?) hindeutet. - Bei der Hochzeit des Straßburger Bildhauers Johann Thomas Waßner (49) fungierte Georg Saum am 25. Februar 1783 ebenfalls als Trauzeuge (50).Zumal Waßner am 31. Dezember 1782 einen Spiegelrahmen und einen „Consoletisch" als Meisterstücke präsentierte, ist zu vermuten, daß er für Georg Saum Bilderrahmen schnitzte.

Meinen kurzen Bericht über Georg Saum in Straßburg möchte ich mit Bemerkungen über Familie und Verwandtschaft des Malers abschließen. Aus seiner Ehe mit Maria Caecilia Waggin ging eine Tochter hervor, die noch am Tag der Geburt, dem 7. März 1772, im Straßburger Münster auf den Namen Maria Rosalia getauft wurde. „Dominus Joannes Pothier Supremi Justitiae,politiae, reddituumque hu jus Provinciae alsatiae praefecti Secretarius" und Frau waren die Taufpaten des Kindes (51). Daß mit dem Abzug nach Straßburg die Beziehungen Georg Saums zum heimatlichen Kreuzhof und zu den Geschwistern in St.Peter nicht abgerissen waren, bestätigt ein Ölgemälde, das die Saum-Nachfahren heute noch besitzen. Der für seine Stiftungen bekannteFreiburger Schlossermeister Bartholomäus Saum (52), ein Neffe des Straßburger Malers Georg Saum, schrieb darüber am 19. April 1868 im Testament nieder: „Mein Newe Joseph Saum, Besitzer des Vätterlichen Stamhof, Kreutzhof genant in St.Peter (NB. disser gedachte Kreutzhof hat untter meinen gros und Uhrgros Vättern, und meinem Vatter bis in anfang disses Jahrhundert den Nammen Rothibehof, ist mit Höherer genämigung zum Kreutzhof umgetauft worden), als Stammhärr von meinem Grossfatter, meinem Vatter Michael Saum, meinem Bruder Mathias Saum, als dessen Rächte Stamm Nachfolger Erhält von mir als ein Famillie Stück für sich und sein Stammnachfolger meinen 2ten Goldnen Sigel-Ring mit meinem Standes wappen" . . . „soll dis gleinoth gleich dem schon Vorhandenen Familiestück in guttem andencken Aufbewahrt werden! Das Schon Vorhandene Familliestück besteht aus einem Öhlgemälde ein christusbild am Kreutz Vorstellendt. Dasselbe ist von meines Vatters Bruder Georg Saum, Kunstmaller in den Jahren Von 1770 bis 1796 inStrasburg Bürgerlich und besitzer von 2 Häussern, derselbe hat disses gemälde dort mit Eigener Hand gefertiget und meinem Vatter Michael Saum als ein Famillie andencken in den Neuen Speicher zum geschinck gemacht. Ich wünsche, das disse andencken Von dem Kunstmahler georg Saum und Von demSchlosserm. Bartho. Saum Erhalten Ring Rächt Lange Hunderte Von Jahren auf dem Mannstamm auf dem Kreutzhof Erhalten Bleibe (53)." Obwohl die für den Aufenthalt Georg Saums in Straßbnrg verzeichneten Daten nicht genau stimmen, ist insgesamt an der Richtigkeil der 1868 niedergeschriebenen Familienüberlieferung nicht zu zweifeln. Schlossermeister Bartholomäus Saum wollte mit seinem Testamentsvermerk verhindern, daß die nachrückenden Saum-Generationen den aus der Familie hervorgegangenen Kunstmaler Georg vergessen. Mit dem Hinweis, das Ölgemälde „Christus am Kreuz" sei dem Hofbesitzer Michael Saum (54), dem Bruder des Malers, in den neuen Speicher geschenkt worden, liefert er uns außerdem einen Anhaltspunkt für die Datierung des Bildes. Denn der „neue Speicher" neben dem Rothibe oder Kreuzhof trägt über der inneren Eingangstüre die eingeschnittene Inschrift „MICHAEL SAUM - 1775 ANNA VEGELE". Man könnte allerdings noch fragen: Ein Ölgemälde in das Speichergebäude eines Bauernhofes? Ist so etwas denkbar? Dazu wäre zu erklären, daß die abseits stehenden, unbeheizten Speicherhäuschen nicht nur zur Aufbewahrung von Frucht und Vorräten dienten, sondern auch geheimgehaltene Verstecke in sich bargen, in denen wichtige Familienpapiere wie Urkunden, Quittungen, Schuldscheine. Erbschafts- und Teilungsakten vor der Vernichtung durch etwaige Brände im Hofgebäude bewahrt wurden. Daß Michael Saum das aus Straßburg geschenkte Kruzifix Bild in den Speicher hängte, kann darum als Zeichen dafür gelten, wie sehr er seinen Bruder Georg schätzte und wie sehr er um die Erhaltung des Gemäldes als „Familienstück" besorgt gewesen ist. Das Erinnerungsbild Georg Saums ist einer Betrachtung wert. Ohne Rahmen 97 cm hoch und 58 cm breit, Öl auf Leinwand, bietet sich die Szene mit dem von grünlichem Licht umspielten Leib Christi und der vor dem schräg gestellten Kreuz hingesunkenen, auffällig in den Vordergrund gerückten Maria fein gemalt dar. Wie elegant Georg Saum zu arbeiten verstand, zeigen allein schon die Hände des Gekreuzigten, dessen brechender Blick auf die sich ans Kreuz klammernde Mutter fällt. Die letzten Strahlen der in blutrot-düsteren Wolken verschwindendenSonne leuchten über die beiden Gestalten hin; der Blick des Betrachters bleibt am Wesentlichen hängen. Die Darstellung wirkt wie ein Sinnbild.Wollte etwa der Maler in der Maria, deren herbes Antlitz einem Porträt gleicht, eine ihm liebe Frau abbilden? Der Umstand, daß das Gemälde 1775 dem Bruder Michael nach St.Peter geschenkt wurde und dort als Familienandenken behütet blieb, scheint in diese Richtung zu deuten. Aus den Zusammenhängen heraus käme dann für die dargestellte Maria nur die Mutter des Malers Georg und des Hofbesitzers Michael Saum in Betracht: Maria Wickin, die von 1744 bis 1748 als Witwe den Rothibehof allein bewirtschaftete, ehe sie ihre Kinder als Waisen zurücklassen mußte (55). Ich halte es nicht füraus geschlossen, daß Georg Saum seine Mutter als Maria so malte, wie er sie von der Kindheit her in Erinnerung behalten hatte. Das Bürgermeisteramt St.Peter ließ im Oktober 1971 das Kreuzhof-Bild restaurieren. Bei der Reinigung der Oberfläche ging mit dem vergilbten Firniß auch eine erst vor etwa 50 Jahren hinzugefügte Aufschrift ab, die wegen des falschen Datums „1769"verwirrend gewirkt hatte (56). Wie der alte Kreuzbauer Josef Saum versichert, hat der kunstverständige Regens des Priesterseminars, Dr. Josef Ries, in den zwanziger Jahren das Gemälde bei seinen Eltern abgeholt und einem Restaurator übergeben (57). Das ist die Zeit gewesen, in der Ludwig Schneyer die Baugeschichte des ehemaligen Benediktinerklosters erforscht und enge Kontakte zu Dr. Ries gepflegt hatte. Schneyer entdeckte bei seinen Bemühungen um unseren vergessenen Maler „eine (von Georg Saum unterschriebene) Urkunde(aus dem Jahr 1769), die sich noch im Besitz der Nachkommen auf dem Kreuzhofbei St.Peter befindet (58)." Bedauerlicherweise ist dieses erwähnte Schriftstück, das sowohl Schneyer als auch Regens Dr. Ries einen ersten zeitlichen Anhaltspunkt über den Aufenthalt Georg Saums in Straßburg vermittelte, heute nicht mehr im Kreuzhof vorhanden. Klaus Weber, durch seine gründlichen Forschungen über die Höfe des ehemaligen Klostergebietes bekannt, vermutet, daß die „Urkunde" Schneyers ein Teilungsschein gewesen sei. Am 6. April 1769 verstarb nämlich im Kreuzhof Mathias Saum (geboren 1722), einledig gebliebener Bruder des Hofbauern Michael und des Kunstmalers Georg Saum. Entsprechend der Praxis der Klosterkanzlei mußten hinterlassenes Vermögen (Fahrnisse, Bargeld, Forderungen, Schulden u. ä.) genau notiert, Nachlaßverbindlichkeiten abgezogen und das Reinvermögen unter die erbberechtigten Geschwister aufgeteilt werden. Ich zweifle nicht an der Annahme Klaus Webers, daß man wohl einen solchen „Teilzettel", der als notarielle Urkunde galt und unter anderem die Auszahlung des Erbanteils für Georg Saum enthielt, bis in unser Jahrhundert im Speicherarchiv des Kreuzhofes aufbewahrt hatte. Unterstützt wird diese Vermutung durch ein Teilungsprotokoll vom 3. Mai 1769, das im Badischen Generallandesarchiv aufbewahrt wird (59): „Actum St.Peter d 3t Maij 1769 Es hat Mathis Saum aus der Roth Jben ledigen Stands bereits Vor 3. Wochen dieses Zeitliche gesegnet, Und da er dem Löbl: Gottes Haus dahier mit Leibeigenschaft Zugethan wäre, Zu fählen hinterlassen nämlich ein roth Wullen Hemd und ein Brust Tuch; Wie nun Selber Zugleich etwas eigen angefallen guth besessen: alß haben deßen nachstehende collateral-Erben auf erhaltene obrigkeitliche Erlaubniß solche Hinterlassenschaft dato unter sich Vertheilet, wie folgt: Erben seynd 1. Joseph Saum in der roth Jben; 2. Christian Saum in der Neüwelt. 3. Peter Saum auf des Bretschen Egg Kagenegg. unterthan. 4. Georg Saum der Mahler wohnhaft in Straßburg. 5. Michel Saum der Baur in der roth Jben. 6. Simon Ketterer Maria Saumin; sel: und Antoni Ketterers Sohn im Ibenthal. 7. Maria Rüffin Ursula Saümin sel: und Mathis ruffen Tochter im Schmittenbach." Neben Brüdern und Schwesterkindern erhielt Georg Saum einen der „7. Theil Zettel", mit denen jedemErbberechtigten der Anteil am hinterlassenen Gesamtvermögen von 581 fl 7 b7 d bescheinigt und zugewiesen wurde: „4. hß Georg Saum hat zu fordern bey Michel Saum seinem Bruder Cap. 83 fl 1 b 1 d r. J. fangt an mit May 1769."
In der Literatur bisher nicht erwähnt wurde ein großes Ölgemälde Georg Saums Joseph in Ägypten oder die sieben fetten und die sieben magerenJahre darstellend , das bis zur Mitte der dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts im großen Unterrichtsraum des alten Schulhauses von St.Peter hing.Leider fiel das Bild den widrigen Zeitverhältnissen des sogenannten Dritten Reiches zum Opfer. Ob es aus ehemaligem Klosterbesitz an das Dorfschulhaus übergegangen war oder ob jener Kreuzbauer Joseph Saum, der als Verwalter der Bartholomäus-Saum-Stiftungen, Schulfondsrechner und Bürgermeister von St.Peter im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts eine wichtige Persönlichkeit der Gemeinde gewesen ist (60), das Bild von der Familie her an die Schule übergeben hatte, konnte ich nicht mehr feststellen (61).

Über die von dem Freiburger Schlossermeister Bartholomäus Saum 1868 beschriebenen Häuser Georg Saums vermochte ich in Straßburg nur zu ermitteln, daß unser Maler im Jahr 1789 das Haus „Zu dem Dorfmanne" am Sandplätzchen (Quai au Sable) Nr. 762 bewohnt hat, ein Haus, das - einigeSchritte vom Rohanpalast entfernt an der Ill gelegen auf einen gewissen Wohlstand des Besitzers schließen läßt (63). Doch wo stand sein zweites Haus? Weil im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts die Handelsleute Saum, eine angesehene protestantische Familie, ebenfalls zu den Bürgern Straßburgs zählten, ist es unmöglich, die übrigen, nicht genau bestimmbaren Saum-Besitzern gehörenden Gebäude der Stadt (64) mit dem Maler sicher in Verbindung zubringen.

Georg Saum verstarb am 29. Juli 1790 54-jährig in Straßburg; einenTag später begrub man ihn im St.-Urbans-Friedhof außerhalb des Metzgertores (65). Daß er bis in die letzten Tage Verbindung zu seinen Geschwistern gehalten hatte, belegen zwei Einträge in Kirchenbüchern der SchwarzwälderHeimat. Während das Familienbuch der Pfarrei Eschbach bei Kirchzarten den 30. Juli 1790 als Todestag Georg Saums angibt, berichtet das Totenbuch der Pfarrei St.Peter: ... + 31. Juli 1790, „Starb selig in Straßburg, und wurde ihm auf Begehren der Geschwister all hier nachgehalten. R. I. P." (66). Ein Bote scheint die Todesnachricht sofort überbracht zu haben. Abweichend von den Ende Juli 1790 festgestellten, aus den Totenbüchern entnommenen Daten, nannte Franz Kern den „31.6. 1790" als Sterbetag unseres Barockmalers (67).

Das Vorhaben, mit Hilfe von Nachlaßakten noch mehr über die Lebensverhältnisse Georg Saums ausfindig zu machen, mußte ich aufgeben. In der Kontraktstube der Stadt Straßburg kommt sein Name nicht vor. Und über den Notar und Testamentsvollstrecker des Malers konnte mir das Stadtarchiv keine Auskunft geben (68). Damit zerschlug sich auch die Hoffnung, eventuell über die „Schulden ins Erb" Auftraggeber (und Arbeiten der letzten Lebensjahre) Georg Saums feststellen zu können. Es ist überhaupt seltsam, daß man im Elsaß bis jetzt nirgends auf den Namen Saum gestoßen ist. Gemälde von seiner Hand sind dort selbst den Straßburger Fachleuten nicht bekannt (69).Gingen denn alle Saum-Arbeiten verloren? Oder wurden sie nur nicht erkannt, weil die Signaturen fehlen oder die Barockforschung noch nicht intensiv genug auf breiter Grundlage betrieben wird? Wie dem auch sei, ich hoffe sehr, daß eines Tages die wertvolle Inventarisierungsarbeit der „Commission Regionale d´Inventaire des Monuments et Richesses Artistiques d' Alsace"auch für den aus dem Schwarzwald eingewanderten Georg Saum zu Entdeckungen führen wird. Was die französische Literatur über unseren im Elsaß und Breisgau gleichermaßen beachtenswerten Barockmaler zu berichten wußte (70), ging jedenfalls bislang nicht über den Forschungsstand der dreißigerJahre hinaus.

Simon Göser in Straßburg und im Breisgau. (1765-1776)
In der grundlegenden Arbeit über die „Südwestdeutsche Kirchenmalerei des Barock" würdigte Hermann Ginter den Maler Simon Göser als „sehr begabten, tüchtigen, in unserer badischen Heimat eigentlich einzigen Vertreter des frühen Klassizismus". Sanfte Anmut und feierliche Würde, Farben von erlesenem Geschmack, die oft in zartesten Tönen ansetzen, zeichnen die erhaltenen Werke des gebürtigen Schwaben aus. Ohne Zweifel ist er der bedeutendste Freiburger Maler im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts gewesen.Um so verwunderlicher erscheint, daß H. Ginter seiner ausgezeichneten Analyse des Göserschen Werkes nur einen allzu knappen Lebenslauf (zu dem ihm Ludwig Schneyer die meisten Daten geliefert hatte) voranstellte (71) und auf eigene Forschungen zur Biographie des Künstlers in Straßburg und Freiburg verzichtete. Sicher wären sonst die Zusammenhänge um Simon Göser, die ihn vor der Seßhaftwerdung in einem besonderen Verhältnis zum Kloster St.Peter, zu dem Freiherrn von Kageneck in Munzingen und zu dem Straßburger Maler Georg Saum erkennen lassen, besser sichtbar geworden. Daß sich entsprechendes Studium gelohnt hätte, möchte ich mittels neuer archivalischer Belege, die Ginters und Schneyers Angaben wenigstens für die Zeit von1765 bis 1776 ergänzen, aufzeigen.

Am 26. Oktober 1755 in der heute mit Bad Wurzach, Kreis Wangen/Südwürttemberg, zusammenhängenden Gemeinde Gospoldshofen geboren (72), entstammte Simon Göser einem Gebiet, in dem prächtige Barockbauten zahlreichen Künstlern Arbeit und Brot gegeben haben. H. Ginter entdeckte dort jedoch keine Verbindungslinien „zur Kunst unseres jungen Göser". Vielmehr sprächen dessen stilistische Eigenheiten für eine Ausbildung im Süden; aus gutem Grund wurden Januarius Zick und Raphael Mengs mit Simon Göser in Beziehung gesetzt. 1765 tauchte unser Maler zum ersten Mal im Breisgau auf. „Kurz nach Weihnachten jenes Jahres" registrierte ihn Abt Philipp Jakob Steyrer als „Maler Simon" unter den Gästen des Klosters St.Peter. Um keineVerwirrung aufkommen zu lassen, muß ich deshalb feststellen, daß Simon Göser im Jahr 1758 nichts mit der Entstehung der beiden Seitenaltäre in der Kapelle des Alten Friedhofes zu Freiburg zu tun haben konnte (73). Er malte zwar zu dem linken, ursprünglich für die Klosterkirche der Freiburger Franziskaner gebauten Nebenaltar im Jahr 1800 eine Wiederholung des hochverehrten römischen Gnadenbildes der Madonna von Pompeo Batoni (1708 bis1787) (74), ein Aufenthalt oder eine Beschäftigung vor 1765 ist daraus aber nicht ableitbar. Für die Zeit bis 1770 führte H. Ginter nur die signierten und mit der Jahreszahl 1767 versehenen Deckenmalereien im Munzinger Kageneck-Schloß als erste gesicherte Arbeiten Gösers im Breisgau auf. Daß sich gerade dort ein bemerkenswerter Zusammenhang zu dem nach Straßburg abgewanderten Maler Georg Saum zu erkennen gibt, will sehr beachtet werden. Gewiß, die Signierung des antiken Götterhimmels im Speisesaal deutet nicht auf ein gewöhnliches Gesellenverhältnis zu Georg Saum hin; beide Maler scheinen eher gleichgestellt ein gemeinsames Werk unternommen zu haben. Bedeutet das jedoch, daß Simon Göser anschließend an den ersten Besuch in St.Peter nach Straßburg weitergewandert und als Mitarbeiter in das Atelier des Meisters Saum eingetreten ist? Ich möchte das aus drei Gründen für die Jahre1767 und 1768 (ja vielleicht sogar für 1766) annehmen:
1.) 1766 bis 1768 fehlen schriftliche Hinweise auf einen festen Wohnsitz Simon Gösers im Breisgau. Ohne die Munzinger Signatur würde man überdies völlig im dunkeln tappen.
2.) Freiherr Johann Friedrich von Kageneck besaß im 18. Jahrhundert noch in und bei Straßburg verschiedene Güter und ließ alles, was die Familie wünschte (Textilien, Glas, Porzellan und dergleichen), dort einkaufen (75). Wie sehr die Freiherren von Kageneck damals nach Straßburg hin orientiert waren, geht auch daraus hervor, daß der kageneckische Verwalter in Munzingen,Johann Friedrich Anton Wiffel, seinen Sohn Friedrich Matthäus Emanuel 1751 nicht etwa nach Freiburg, sondern zu dem Straßburger Bildhauer Stephan Lamy in eine fünfjährige Lehre schickte (76). Angesichts solcher Verbindungen erscheint die Beiziehung des Straßburger Malers Georg Saum, und mit ihm auch Simon Gösers, zur Dekoration der repräsentativen Räume des Munzinger Schlosses in den Jahren 1766 und 1767 nicht mehr als etwas Außergewöhnliches. Ob beide Künstler auch in Straßburg für die Kagenecks tätig waren, vermochte ich wegen fehlender Unterlagen nicht zu ermitteln.
3.) 1769 zog Simon Göser in den Breisgau zurück. Seine wiederholten Bemühungen, eingebürgert und eingezünftet zu werden, zeigen klar, daß der Maler von außerhalb nach Freiburg hineindrängte, sich Aufenthalt und Arbeitsrecht sichern wollte, ein Versuch, der unmittelbar mit der geplanten Verheiratung zusammenhing und der vom Freiherrn von Kageneck unterstützt wurde. Unterdessen wartete die Braut in Straßburg auf den Erfolg des Unternehmens. Zu guter Letzt dokumentierte sich das enge, freundschaftliche Verhältnis zu demStraßburger Meister Georg Saum bei der Eheschließung Simon Gösers.

Wie Manfred Hermann berichtete, weilte Simon Göser vom April 1769 an für längere Zeit im Kloster St.Märgen, wo er vermutlich „zehn bilder im refectorio" gefertigt habe (77). Doch scheint es den Maler aus dem vorgenannten Grund zu einem festen Wohnsitz hingezogen zu haben, denn am 28. August 1769 trug der Schreiber des Freiburger Rates in das Protokollbuch ein: „Die von Simon gäßer ledigen Mahler Von goßbolzhofen Reichßgräfl: Von Truchsäß: Herrschaft gebürtig puncto gnädiger Zunft aufnahn im gehör: übergebene Supplique solle Hn Zmstr. Hay nammens hießiger Kunst = und Faßmahleren abschriftl: Communiciret, und ad resp: usq ad prox: Dilation Ertheillet seyn (78)." Aufschlußreich, wie es am 11. September 1769 weiterging: „Simon Gäser lödiger Mahler beziehet sich unter angebogeten attestata auf seine unter 28: abhin pcto gdgr Zunftaufnahm überreichte bittschrift ihre seines petiti halber in gdgr rucksicht der Von titl H Regierungs und Cammerrath freyherr v Kageneck Interponirten hohen recommendation gdgr Verbeschaidung toties quoties unthg bittend (79)." „Gesambt alhiesige 10: Zünftige Mahler" stemmten sich aber entschieden gegen den neuen Konkurrenten und erzwangen, daß er „pcto unthg angesuchten Zunft aufnahm abgewießen"wurde (80). Simon Göser ließ sich nicht so leicht abwimmeln. Offenbar hatten auch seine einflußreichen Gönner ein Interesse daran, ihn endgültig für denBreisgau zu gewinnen. Im Auftrag des Abtes Philipp Jakob Steyrer begann er am 24. Juli 1770 die „schon seit Jahren versprochene" Ausmalung des Kapitelsaales (auch „Kreuzkapelle" genannt) im Kloster St.Peter, die bis zum Ende des Jahres dauerte und „für einen Simon Göser reichlich flach und flüchtig" ausfiel (81). Schlug sich in dem so charakterisierten Werk die Unruhe eines um die feste Existenz besorgten, seine Hochzeit vorbereitenden Künstlers nieder? Jedenfalls unternahm er während seines ersten Arbeitsaufenthaltes in St.Peter noch einmal einen Vorstoß bei den Stadtvätern Freiburgs, nachdem er sich vorher die energische Hilfe der vorderösterreichischen Verwaltung (Kageneck?) gesichert hatte: „1770 1. Oktober Der schon Vor geraumer Zeit pcto gdgr Zunftaufnahm Supplicando eingekommene Simon gäser lödiger Kunstmahler beziehet sich auf das unterm 4ten Julij ergangene und anher emorirte decreti Regiminale, Ihme nach dessen hohen anweisung zu Verbeschayden (82)." Es fällt auf, daß sich nun der Freiburger Magistrat sofort beeilte und noch am selben Tag beschloß: „(1770 1. Oktober) Sobald Simon gäßer der Mahler nach Buchstääblichen Innhalts hohen Regiminal=Decreti dto 4t Julij prachst allererst hodierno den Revers wirdet ausgestellet Haben, so solle er nach hohen anweißung als Zünftiger aufgenohmen, und raone des Einkauf gelts auf Löbl: amthaus Verwiesen seyn (83)." Und zur Beschwichtigung der vorderösterreichischen Behörden befahl der Magistrat am 23. Oktober 1770, „adangustihsimum zu recurriren, und diese = auf die bürgerliche aufnahm des Mahlers Simon gäsers anzuzeigen, und sich aller unterthänigst abzubitten, Ein Welchen Cantzley Ehesten Zu befolgen hat (84)." Simon Göser hatte seinZiel, sich in Freiburg niederlassen und als Maler arbeiten zu können, erreicht. Zum Jahresende 1770 reiste er nach Straßburg zurück.

Mit der Verheiratung begann Simon Göser einen neuen Lebensabschnitt. Am 14. Januar 1771 ließ er sich im Straßburger Münster trauen..... Während in St.Peter das Ehevorhaben dreimal verkündigt worden war (briefliche Bestätigung am 6. Januar 1771 durch Pater Benedikt Beyer, Prior des Klosters und Pfarrer von St.Peter), hatte in Straßburg mit Genehmigung des dortigen Ordinariates eine einmalige Proklamation genügt, um die Ehe schließen zu dürfen. Als Trauzeugen standen dem Brautpaar bei: Jacobus Anckly (Sponsae frater civis et Rhedarius hujas), Emilian Jünemann (in Servitio Principis de Hohenlohe occupatus), Georg Saum (civis et pictor hujas) und Franz Georg Wolff (aedi-tuus Summi Chori hu jus Ecclesiae argentinensis). Die Trauzeugenfunktion des Malers Georg Saum beweist recht eindringlich, wie vertraut sich die beiden Alters- und Berufsgenossen gewesen waren. Über die Braut Simon Gösers erhielt ich vom Zivilstandsamt Liesberg (86) die erforderlichen Auskünfte: Anna Ancklin (Anckli, angli, heute: Anklin) wurde am 14. August 1734 in Liesberg katholisch getauft, hatte also bei der Hochzeit schon ein Alter von über 36 Jahren erreicht. Ihre Eltern lebten, wie damals alle Liesberger, ausschließlich von der Landwirtschaft. Liesberg (Bezirk Laufen) liegt im Birstal zwischen Basel und Delemont; es war - im 1. Drittel des 18. Jahrhunderts etwa 250 Einwohner zählend eine der Juragemeinden, die bis zur Französischen Revolution dem Fürstbischof von Basel gehörten und - nach zeitweiliger Vereinigung mit Frankreich durch den Wiener Kongreß 1815 dem Kanton Bern zugeteilt wurden. Laut Angabe des Straßburger Münsterpfarrers wohnte Anna Ancklin seit drei Jahren in seiner Pfarrei, ein Hinweis, der darauf hindeutet, daß sie wohl 1768 Simon Göser kennenlernte und ihm die Ehe versprach. Wer das Lebensalter der beiden bedenkt, kann verstehen, warum sich der Maler im Frühjahr 1769 aufmachte, um sich im Breisgau (wo ihm einflußreiche Mäzene halfen) eine sichere Zukunft zu suchen.

Eine Woche nach der Straßburger Hochzeit, am 22. Januar 1771, notierte Abt Philipp Jakob Steyrer, St.Peter, im Tagebuch, daß Simon Göser wiederangekommen sei und mit seiner Genehmigung provisorisch im Zähringer Schlößchen (87) wohnen werde (88). Demnach sorgte Abt Steyrer nicht nur für das vorläufige Unterkommen der Neuvermählten, sondern stellte gleichzeitig auch die Ausführung von „seit Jahren" dem Kloster versprochenen Arbeiten sicher. Es ist sehr zu vermuten, daß Göser zu denen zählte, die im Auftrag des Abtes 1771 die alte Zähringer Kirche „nicht unschön" renovierten (89). Zuvor entledigte sich der Maler in St.Märgen nochmals eines kleinen Auftrages, wo er vom 9. Februar bis Ostern Antependien für Muttergottes- und Hausaltar sowie andere Stücke schuf (90). Anschließend wurde Simon Göser nach St.Blasien gerufen, um dort nach dem Klosterbrand das Zimmer des Fürstabts einzurichten (91). Im Sommer 1772 begann er endlich damit, für das Kloster St.Peter die Deckenmalereien des „großen Gast- und Fürstensaales" auszuführen. Über die beiden großen und zehn kleinen Stücke in dem flachgedeckten, hellen,frohbewegt ausstukkierten Raum urteilte H. Ginter, daß sie „zum Allerbesten gehören, was uns die Kirchenmalerei des 18. Jahrhunderts in Baden hinterlassen hat (92) ". Während dieser bedeutenden Arbeit kam das einzige Kind des Malers in Zähringen zur Welt. „Simon geser Pictor et Anna Maria Anckhlin ex Zaehr:" tauften ihren am 26. Dezember 1772 geborenen Sohn auf den Namen Johannes (93). Allerdings starb der künstlerisch hochtalentierte, zum Nachfolger im Atelier bestimmte Johann Göser noch vor dem Vater (94).

Nach Abschluß der Fürstensaaldekoration (im Jahre 1773) löste sich Simon Göser aus der Abhängigkeit vom Kloster St.Peter, indem er in Freiburg wieder an seine Bemühungen um die Einbürgerung anknüpfte und am 16. Mai 1774 dem Rat zu Protokoll gab: „Simon Gäser der mit 1500 f Mittlen Versehene Kunstmaler zugegen, Von Postbalshofen grafl Trucks: H:, als schon dimmitirter unterthan, Verheürathet, ein Kind habend, welcher in Puncto angesuchten Zunftrechts unterem 11 Octbris 1770 beykommend unterth: Verdankenden gnädigen Bescheid erhalten, will zu folge desselben weiteren Enthaltenes gegen die dahiesige zftige Maler und fasser den schuldigen Revers anmit wirklich eingestellet, übrigens aber um die neuerliche Bestätigung oberwehnter Rathserkanntnuß für sich, seine Ehefrau und Kind unterth. gebeten Haben (95)." Schon drei Tage später (19. Mai 1774) entschieden die Freiburger Stadtväter, daß ihm „samt seinem weib, und söhnlein, Von goschpolzhofen gräfl. wurzachischen herrschaft, das bürgerliche Einkauf geld auf = 220 f rhein. bestimmet, und dem Säckl amt zum Empfang angewiesen" werde (96). Simon Göser zahlte unverzüglich bei der Stadtkasse (Säckelamt) die Aufnahmegebühr ein (97) und wurde als neuer Bürger Freiburgs registriert (98). Entgegen den in der Stadt gültigen Regelungen schloß er sich zunächst jedoch nicht seinen Berufsgenossen an, sondern trat 1775 als Mitglied in die Kaufleute-Zunft zum Falkenberg ein (99). Am 27. März 1776 kaufte er sich und seinerFamilie um 800 Gulden rheinisch „ein (in der Wolfshülle gelegenes) Haus, Hof samt einem gärtlein nebst ungefähr 3 Haufen fortifications feld an dem schlossberg" (100) und setzte am 22. April 1776 mit dem Übertritt in die Malerzunft zum Riesen den Schlußpunkt hinter die langwierige Prozedur um die Niederlassung in Freiburg (101). Als Simon Göser am 31. März 1816 im hohenAlter von 81 Jahren „in der Behausung Nr. 408 an Erstickung" starb (102), schied mit ihm der letzte große Barockmaler Freiburgs aus dem Leben.

1 Freundliche Mitteilung von Herrn Paul Priesner, Freiburg, aus dem Taufbuch 1712 1743 der Pfarrei Kirchzarten, S. 263.
2 Privatarchiv Paul Priesner, Freiburg: Talvogtei Kirchzarten, Familienblatt 298 - Saum, Eschbach/St.Peter (aus Kirchenbüchern der Pfarrei Kirchzarten und Familienbuch der Pfarrei Eschbach)
3 Priesner, wie Anm. 2, Familienblatt 1529 Wick, Buchenbach/Eschbach.
4 Freundliche Mitteilung von Herrn Klaus Weber, St.Peter, aus seinen umfangreichen Nachforschungen über die Höfe der Gemeinde St.Peter. Die Nachkommen des Mathias Saum besitzen heute noch - in der siebten Generation - den Kreuzhof an der Landstraße nach St.Märgen.
5 Freundliche Mitteilung von Herrn Klaus Weber, St.Peter: Aus Seminarbibliothek St.Peter, Annalium Monasterii S. Petri, 1749-1754, S. 164/165.
6 Hermann Ginter, Südwestdeutsche Kirchenmalerei des Barock, Benno Filser Verlag Augsburg/1930, S. 66.
7 Hermann Ginter, Südwestdeutsche Kirchenmalerei des Barock, Benno Filser Verlag Augsburg/1930, S. 173.
8 Generallandesarchiv Karlsruhe, 67/1282 Varia Memoranda, II Band Kopialbuch 1724 - 1760 des Klosters St.Peter, fol. 283 a - 284 b.
9 GLA, 65/551 (Diarium des Abtes Philipp Jakob Steyrer), S. 116.
10 GLA, 65/552, S. 78.
11 Klaus Weber, Aus der Chronik von Unteribental, Kap. Mit dem Lindenberg verbunden, in Festschrift „50 Jahre Radfahrverein Concordia Unteribental", hrsg. vom Bürgermeisteramt Unteribental, Seiten 45-51.
12 Franz Kern, Das Tagebuch des vorletzten Abtes von St.Märgen, Michael Fritz, im Freiburger Diözesan-Archiv, 89/1969, Seite 185.
13 Ludwig Schneyer, Die Baugeschichte des Klosters St.Peter auf dem Schwarzwald - Dissertation 1923 - Universitätsbibliothek Freiburg, U. Ma. 1812/3, 1. Teil, Kap. VI, S. 47.
14 GLA 65/541, IV. Band, S. 1532.
15 Hermann Ginter, Kloster St.Peter im Schwarzwald - Badenia Verlag Karlsruhe, S. 93 u. 114.
16 Wie Anm. 13, S. 55 mit Anm. 312 u. S. 173 mit Anm. 521,
17 Thieme-Becker, Allgem. Lexikon der bild. Künstler, 36. Band/1947, Verlag E. A. Seemann Leipzig,S. 83 bis 86. Und: Karl S. Bader, Beiträge zur älteren Geschichte der Stadt Vöhrenbach/1965,S. 194 bis 197.
18 Kath. Pfarramt St. Ulrich bei Freiburg, Annales Prioratus S. Udalrici, III. Band, S. 14 (alte Bezeichnung: S. 54).
19 Franz Kern, Sölden Die Geschichte der Propstei und des Dorfes, hrsg. v. d. Gemeindeverwaltung Sölden/1963, S. 56 -- Außerdem: Franz Kern, Philipp Jacob Steyrer, 1749-1795 Abt desBenediktinerklosters St.Peter FDA 79/1959, S. 79 mit Anm. 158 160.
20 Wie Anm. 18, S. 32 (den 10t Julij 1764).
21 GLA 65/553, S. 308.
22 H. Ginter, wie Anm. 6, S. 174/175.
23 Freundliche Mitteilung von Graf Alfred von Kageneck, Munzingen, aus einem Rechnungsbündel mit Notizen u. Quittungen über Farben und Pinsel aus der Zeit v. 16. April bis 5. Juli 1766.
24 Gräflich von Kageneckisches Hausarchiv in Munzingen, Bündel von Rechnungen für gelieferte Farben und Pinsel vom 2. Juli 1766 bis 10. März 1767, letztes Blatt.
25 Hermann Brommer, Kunst am Tuniberg (Kap. Munzingen) Badische Heimat / Mein Heimatland,51. Jg., Heft 1/2, Juni 1971, S. 81, 1. Sp.
26 Freundliche Mitteilung von Graf Alfred von Kageneck, Munzingen, aus der Geschichte der Gräflichen Familie von Kageneck (von Heinrich Graf von Kageneck), Freiburg/1870.
27 Graf Hans von Kageneck als Besitzer gestattete im November 1971 dankenswerterweise eine Untersuchung der Wände im ersten Obergeschoß des Munzinger Schlosses durch Restaurator Michael Bauernfeind, Freiburg. Dort kamen im 18. Jahrhundert die große „Obere Halle" und drei Räume der Gartenseite für die mythologischen und allegorischen Wandmalereien in Betracht.Die Ergebnisse: In der „Oberen Halle" einst lichtdurchflutet, heute durch Buntglasfenster des19. Jahrhunderts stark abgedunkelt und mit Ahnenbildern behängt boten sich die Wände für eine festlich wirkende Bemalung geradezu an. Die Einquartierungen in den Kriegen hinterließen dort allerdings die schlimmsten Spuren, so daß die Wände mindestens zweimal verputzt werden mußten. Es ist deshalb nicht auszuschließen, daß dabei die Wandmalereien des 18. Jahrhunderts verloren gingen. Der Speisesaal, dessen von Simon Göser 1767 geschaffener Götterhimmel unversehrt erhalten blieb, ließ nicht erkennen, ob unter den Anstrichen und Wandtäfelungen noch etwas verborgen liegt. Im „Grünen Zimmer" mit Deckenmalerei des Simon Göser („Laube oder Vogelkäfig") tragen die Holzverkleidungen der Wände ebenfalls einen Ölfarbenanstrich. An der Fensterfront des „Blauen Salons" waren unter den Tapetenbespannungen jedoch entzückende Blumendekorationen des 18. Jahrhunderts (Öl auf Leinwand) zu sehen. Von Georg Saum? Vgl. die Blumendekoration einer Kutschentüre 1767 in Straßburg. Die meisten Wandflächen zeigten sich unter den Tapeten leer. Lediglich zwei der großen Felder an der langen Innenwand des Zimmers enthalten naiv gepinselte Blumenmalereien mit einem Kakadu (aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts). Ob die Plünderungen der napoleonischen Zeit diese Leerstellen verursacht hatten? Außerdem ziehen über Spiegel und Zimmertüren des „Blauen Salons" vier in blaugrauen Tönen gehaltene Supraporten die Blicke auf sich: Elegante Gemälde (graziös tanzendePaare), die nicht von Simon Göser stammen. Arbeiten Georg Saums?
28 H. Ginter, wie Anm. 6, S. 120/121.
29 Archives de la Ville de Strasbourg (Stadtarchiv Straßburg), Corporation de l'Echasse 14, ungebundene Hefte ohne Seitenzahlen.
30 Leider fehlen in den Zunftakten für die Zeit von 1764 bis 1767 Einträge über die Einstellung vonGesellen.
31 Stadtarchiv Straßburg, Corporation de l'Echasse 7 - E Löbl: Corps der Mahler und Bildhauer Protocollum von 1764 an, ohne Seitenzahlen.
32 Stadtarchiv Straßburg, V. C. G. - C 19 - VI. 285 Rapiarium 1762 1769, fol. 126 b.
33 Stadtarchiv Straßburg, M 31 St.Laurent ou Cathedrale, Mariages 1757 1785, S. 221.
34 Wie Anm. 13, S. 55 m. Fußnote 312, und wie Anm. 6, S. 162 m. Fußnote 273.
35 Stadtarchiv Straßburg, wie Anm. 29.
36 Wie Anm. 31.
37 Wie Anm. 29.
38 Wie Anm. 29 u. 31.
39 Wie Anm. 29.
40 Wie Anm. 31.
41 Thieme-Becker, Allg. Lex. d. bild. Künstler, 21. Band/1927, S. 306.
42 Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden Württemberg (F. Piel),Deutscher Kunstverlag München/1964, S. 327.
43 Wilhelm Bartelt, Heimatkunde von Niederschopfheim, hrsg. v. d. Bürgermeisteramt Niederschopfheim/1964, S. 138 u. 142.
44 Wie Anm. 29 u. 31.
45 „Schirmer": Von der Stadt Beschirmter, Hintersäß, manant.
46 Wie Anm. 29.
47 Wie Anm. 29.
48 Wie Anm. 29.
49 Geboren am 20. Dezember 1756 in Straßburg, Bildhauerlehre von 1773 bis 1777 bei dem aus Westfalen nach Straßburg eingewanderten Ludwig Schweighard. 1783 Meister und Leibzünftiger in Straßburg. 1789 wohnhaft in der Artilleriewallstraße (Rue militaire de l'Hopital), Nr. 13 bzw. 9.(Aus Archivalien des Stadtarchivs Straßburg).
50 Stadtarchiv Straßburg, M 31 - St Laurent ou Cathedrale, Mariages 1757-1785, S. 546.
51 Stadtarchiv Straßburg, N 71 - St Laurent ou Cathedrale, Baptemes 1759 1776, S. 430.
52 Hermann Brommer, Bartholomäus Saums Kirchenmusikstiftung und die Gründung des Kirchenchors und der Musikkapelle in St.Peter (Schwarzwald), Schau ins Land 87/1969, S. 55 59.
53 Stadtarchiv Freiburg, Akten Grohsherzoglich badisches Amtsgericht Freiburg, Abtheilung IV, Registratur-Nr. 11119: Ort: Freiburg, Notariatsdistrikt No 11 Vermögensaufnahme & Erbtheilung auf Ableben des Bartholomäus Saum, Schlossermeister dahier 1869/70 (Aktenheft und „Geheimbuch"), IV. „Orgenal = abschrift Meiner Letzten willen = Verfügungen welche in meinem Geheimbuch Folli: 51 bis 65 in Unterbrochenen Sätzen oder theillen geschriben sind, welche ich hier folgend in einem gantzen zusammenhangenden Satz Inhaltsgetreu abgeschriben habe."
54 Geboren 1739 im obersten Hof zu Eschbach, gestorben 1811 in St.Peter, Rothibe-Kreuzhof, (Freundliche Mitteilungen der Herren Paul Priesner, Freiburg, und Klaus Weber, St.Peter,
55 Geboren Ende 17. Jahrhundert im obersten Hof Eschbachs, gestorben 1748 im Rothibe Kreuzhof zu St.Peter. (Mitteilungen P. Priesner, wie Anm. 3, und Kl. Weber),
56 Notiz auf der Rückseite des Gemäldes: „(Georg Saum in Straßburg 1769) - Diese nicht ursprüngliche Beschriftung war auf der rechten unteren Bildecke mit schwarzer Ölfarbe nachträglich hinzugefügt worden. Michael Bauernfeind, Restaurator - Freiburg, Oktober 1971."
57 Freundliche Mitteilung von Herrn Klaus Weber, St.Peter.
58 Wie Anm. 13, S. 55, Fußnote 312.
59 GLA 61/13679 - St.Peter, „Kauf- und Teilungsprotokoll de annis 1766-1770 incl.", S. 701-707.Ich danke Herrn Klaus Weber, St.Peter, sehr für freundliche Mitarbeit und Überlassung von Fotokopien des Teilungsprotokolls. v60 Wie Anm. 52, S. 56 mit Fußnote 9.
61 Freundliche Mitteilungen von Herrn Klaus Weber, St.Peter.
62 Das Haus hatte 1858 die Nr. 4. Das Sandplätzchen hieß 1794 Place de la Maison Commune und 1807 Place du Pont Neuf; heute: Quai au Sable.
63 Adolph Seyboth, Das alte Strassburg Geschichtliche Topographie - 1890, S. 239, 4.
64 Wie Anm. 63, S. 126: Nr. 13 Haus zum Sternenberg in der Küfergasse (Rue des Tonneliers) mit Inschrift „A. M. J. SAUM 1765"; S. 161; Nr. 25 Rue de l'Höpital = Saum 1789; S. 167: Nr. 18 Eisqruben (Rue des Glacieres) = Maison du Sieur Saum.
65 Stadtarchiv Straßburg, D 61 - St Laurent ou Cathedrale, Décès 1789-1792, fol. 22 b: „+ Saum,Georgius 29 juillet 1790 Anno Domini millehsimo Septingentesimo nonogesimo - vigesimonona julii mortuus est Georgius Saum aetatis Suae quinquaginta quatuor annorum civis et pictordum viveret hujatis, maritus Mariae Caecilia Vaggi, Sacramentis . . . rite munitus, et die Sequentia me infra Scripto Parocho Sepultus est in Coemeterio Sti urbani extra Portam lanionium ..."
66 Freundliche Mitteilung von Herrn Klaus Weber, St.Peter.
67 Franz Kern, Philipp Jakob Steyrer, Abt des Benediktinerklosters St.Peter i. Schw. (1749-1795) Freiburger Diözesan-Archiv 79/1959, S. 59 mit Fußnote 80.
68 Freundliche Mitteilung des Stadtarchivs Straßburg vom 14. November 1968.
69 Besuch und Auskunft bei Herrn Dr. Jean-Daniel Ludmann, Assistent der Straßburger Museen, am 25. Juli 1969.
70 E. Benezit, Dictionnaire critique et documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs, Tome Septieme/1954, S. 535; gestützt auf Thieme-Becker, Allgem. Lexikon der Bild. Künstler, 29. Band, 1935, S. 492.
71 Hermann Ginter, wie Anm. 6, S. 119/120 und 162 mit Fußnoten 278-290.
72 Wie Anm. 71, Fußnote 278.
73 Julius Dorneich, Der Alte Friedhof in Freiburg, Verlag der Herderschen Buchhandlung Freiburg,1967, Kap. II, S. 40.
74 Handschriftliche Notiz im Stadtarchiv Freiburg von Josef Dotter (1940): „Konservator Hübner hat 1928 bei der Restaurierung feststellen können, wie er mir nachträglich sagte, daß auf der Rückseite dieses Bildes der Vermerk steht: Simon Göser pinxit ao 1800." Vergleiche dazu J. Dotter,Die Malereien in der Kapelle auf dem alten Friedhof zu Freiburg Schau ins Land 64/1937.
75 Freundliche Mitteilung von Graf Alfred von Kageneck, Munzingen.
76 Hermann Brommer, wie Anm. 25, S. 83: Bildhauer Frederic Wiffel, geboren 14. September 1737,Munzingen. 1751-1756 Lehre in Straßburg. Wanderschaft nach Paris, dort seßhaft geworden, 1771Mitglied der Akademie St Luc. Neben Werken in Paris 1777-1786 Holzbildhauerarbeiten für das kurfürstliche Schloß in Koblenz. Gestorben 1. Februar 1805 Paris.
77 Manfred Hermann, Die Klosterkirche zu St. Märgen im 18. Jahrhundert, enthalten im Festbuch „850 Jahre St.Märgen" 1968, S. 97.
78 Stadtarchiv Freiburg, RP 166 (Magistratsprotokoll 1769-1773), S. 105 - Einen Paralleleintrag enthält auch RP 166a, S. 181.
79 Stadtarchiv Freiburg, RP 166a (Agenda 1769-1770), S. 197.
80 Stadtarchiv Freiburg, RP 166, S. 112.
81 Hermann Ginter, Kloster St.Peter im Schwarzwald, wie Anm. 15, S. 99/100.
82 Stadtarchiv Freiburg, wie Anm. 79, S. 529.
83 Stadtarchiv Freiburg, RP 166, S. 269.
84 Stadtarchiv Freiburg, RP 166a, S. 545.
85 Stadtarchiv Straßburg, M 31 St Laurent ou Cathedrale, Mariages 1757-1785, S. 289/290.
86 Freundliche Mitteilungen von Herrn Achilles Brechet, nebenamtlichem Zivilstandsbeamten der Gemeinde Liesberg. Er teilte mir auch das Taufdatum des Kutschers Jacobus Anckly (Bruder der Braut) mit: Getauft 17. November 1727 Liesberg.
87 Franz Kern, wie Anm. 67, S. 92/93: Das ehemalige Schloß in Freiburg-Zähringen (heute „altes Schulhaus" genannt) kam zusammen mit dem Dorf 1755 in den Besitz der Abtei St.Peter und wurde 1758 baulich hergerichtet.
88 Hermann Ginter, wie Anm. 6, S. 126.
89 Franz Kern, wie Anm. 67, S. 94.
90 Franz Kern, wie Anm. 12, S. 234, auch S. 178.
91 Manfred Hermann, wie Anm. 77, S. 99.
92 Hermann Ginter, wie Anm. 6, S. 128.
93 Freundliche Mitteilung von Herrn Paul Priesner, Freiburg, aus dem Pfarrarchiv Freiburg-Zähringen, Taufbuch 1723 1782, S. 140.
94 Mir ist nur eine erhaltene Arbeit des Malers Johann Göser bekannt. Das Altarblatt des linken Nebenaltars der Pfarrkirche Neuershausen zeigt den hl. Bischof Blasius mit einem liegenden Hirsch (Wappentier St. Blasiens?) zur Seite -, dem ein Engel Lorbeerkranz und zwei gekreuzte Kerzen als Attribute reicht. In eine dunkle Wolke der linken unteren Bildecke ist mit blaßroter Farbe die Signatur eingemalt: „IG; 92" Johann Göser 1792. Dem Gemälde ist die Schulung des Künstlers bei Simon Göser deutlich anzumerken. Stadtarchivar Ferdinand Weiß schrieb 1805 auf Seite 4 des Büchleins „Etwas über Kunst, Künstler und Kunstfreunde Freyburgs" (StadtarchivFreiburg, Stand-Nr. DWe 1895) über den Göser-Sohn: „Johann Geser starb an einer auszehrendenBrustkrankheit, die sich schon länger geäußert hatte, den 12ten Junius (1805) in seinem 33. Jahre, nachdem er in Wien 7 Jahre und in München 1 Jahr sich mit allem Fleiße und unter der trefflichsten Leitung dem Studium seiner Kunst gewidmet, eine große Sammlung von Kopieen in diesen Kunstgalerieen verfertiget und seinem Vater während dieser 8 Jahre zugeschicket hatte ..."
95 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokoll 169 (1774), S. 178.
96 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokoll 170 (1774-1776), Blatt 40
97 Stadtarchiv Freiburg, Städtische Jahresrechnung 1774, Burger Recht Einkauf Geld, Nr. 137(19 May 1774)
98 Stadtarchiv Freiburg, P I f, Bürgerbuch 1756 1788, o. S. (19 May 1774).
99 Stadtarchiv Freiburg, P XXIII 14, Register der Zunft zum Falkenberg 1493 1780, S. 87: „Zünftigworden ao 1775 Simon Gäßer Kunstmahler von St.Peter / Zum Riesen Transferiert".
100 Stadtarchiv Freiburg, P III a* 57, Fertigungsprotokolle 1771 1776, S. 880 Siehe auch Ratsprotokoll173 (1776-1777), S. 148: Bitte um Bauholz „zu reparation Seiner, an sich erkauften Behausung" (15. April 1776).
101 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokoll 173 (1776 1777), S. 156 Außerdem: P XXIII 2, Register der 12 Zünfte, fol. 41 b,
102 Dompfarramt Freiburg, Totenbuch 1811 1826, S. 123.net.