zum Inhaltsverzeichnis

Das Schwarzwälder Heidenhaus in Eschbacher und Wittentäler Beispielen

Auszüge aus dem Buch von Hermann Schilli
DAS SCHWARZWALDHAUS
Kohlhammer Verlag Stuttgart 1953
Herausgegeben vom Alemannischen Institut Freiburg im Breisgau

 

Das Schwarzwälder Heidenhaus.

....Die ältesten Schwarzwälder Bauernhäuser finden sich nur noch, von einigen Ausnahmen abgesehen, in den hintersten Tälern des inneren Schwarzwaldes und damit in den zuletzt gerodeten Gebieten. Dagegen stehen an den breiten Talausgängen und auf den Hochflächen, den ersten Siedlungsplätzen, bereits Nachformen der älteren Art, da im Laufe der rund 900 Jahre währenden Besiedlung schon die dritte Folge von Häusern  erstellt wurde. Diese Altform wird von den Schwarzwäldern als „Heidenhaus“ bezeichnet....Selbstverständlich weiß jeder Schwarzwälder, daß nicht die Heiden diese Häuser erbaut haben, wenn auch der Volksmund dies schlechthin zu behaupten scheint. Als „Heidenhäuser“ werden auch andernorts vielfach die alten Häuser bezeichnet, die den Stempel der Primitivität tragen und den heutigen Anforderungen nicht mehr genügen. Doch scheint sich im Schwarzwald noch mehr hinter dieser Bezeichnung zu verstecken, und im Hinblick auf das ehrwürdige Alter des Aufbaues dieser Hausart, der wirklich in die Heidenzeit zurückgeht, hat der Schwarzwälder mit dieser Benennung nicht ganz unrecht. Die Bauern benennen damit einen ganz bestimmten Haustyp, dessen Merkmale eindeutig den Inhalt des Begriffes „Schwarzwälder Heidenhaus“ ausmachen......(Seite 9-10)

....Die Größe der Höfe schwankt zwischen 20 und 125 Hektar, wobei die Mehrzahl der Höfe einen Besitzstand von 20 bis 40 Hektar umfaßt. Bei der Abmarkung der Höfe scheit der Grundherr, welcher den Hof einst dem Bauern in Erbleihe übergab, eine große Rolle gespielt und als Maß mancherorts der Steinwurf gedient zu haben. Aus ihm ergeben sich die Entfernungen von Hof zu Hof und damit die Streifenfluren. So bestimmt das Talrecht von Eschbach bei Freiburg, daß es von Zaun zu Zaun so weit sein soll, „wie jeglicher Mann mit einem ziemlichen Stein von einem End zum andern werfen möge“.....(Seite 19) ....der Hugmichelbauer in Eschbach / Freiburg bewirtschaftet heute nur noch einen Teil des früheren Besitzstandes, da die heutige intensive Bewirtschaftung nicht mehr so große Ländereien bedarf. (Seite 20)

.....So liegt das heutige Verbreitungsgebiet dieses Typus auf den rauhen Höhen des Schwarzwaldes, auf, denen noch heute die Feld-Graswirtschaft betrieben wird. Nur ganz selten sind einzelne Vertreter dieser Art in den milderen Lagen, in denen in früheren Jahrhunderten diese Betriebsform geherrscht hat, stehen geblieben, wie etwa der Hugmichelhof in Eschbach/Freiburg oder der Ambshof in Glottertal, der 1560 erstellt wurde. (Seite 21)

....Der Bauplatz ist nach praktischen und betriebwirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgesucht. Er liegt etwas oberhalb des Quellhorizontes an der Grenze zwischen den talwärts gelegenen Wiesen und den oberhalb folgenden Wechsel- und Weidefeldern.

Dieser Kulturenscheide folgte auch der Weg, unter dem nun die Häuser in unregelmäßigen Abständen aufgereiht erscheinen. Im unruhigen 18. Jahrhundert wurden vereinzelz Höfe von der Straße wegverlegt, um sie dem unmittelbaren Zugriff einer hungernden und allzeit zur Plünderung bereiten Soldateska zu entziehen. So wurde z.B. auch der hier aufgezeichnete Hugmichelhof in Eschbach / Freiburg 1754, zwischen dem Zweiten und Dritten Schlesischen Krieg, abgeschlagen und hundert Meter oberhalb der Straße wiederaufgerichtet. (Seite 23)

Eschbach / Freiburg - Hugmichelhof.  Im 16. Jahrhundert erbaut. 1754 versetzt. Links: Schnitt durch den Wirtschaftsteil, rechts Schnitt durch den Wohnteil

 Die jüngere Form des „Schwarzwälder Heidenhauses“ 

In der jüngeren Form des „Schwarzwälder Heidenhauses“, hier „Schwarzwälder Heidenhauses j.F.“ genannt, haben wir dem Körper und der Seele nach das gleiche Haus vor uns wie unser altes „Heidenhaus“. Nur dasselbe ist nunmehr gegen Ende des 16. Jahrhunderts um 180 Grad gedreht und zugleich nach der Breite und Höhe gedehnt worden, wodurch es ein etwas geändertes Baugesicht bekommen hat. Der Wohnteil befindet sich nicht mehr hinten am Abhang, sondern vorn heraus, mit freiem Ausblick ins Tal und auf die Straße....(Seite 85)

Die Raumeinteilung
Das Erdgeschoß
Das Drehen des Hauses ist natürlich für die Gestaltung des Wohnteiles von ausschlaggebender Bedeutung gewesen. Wohnstube und Küche sind an zwei Außenwände gerückt und können somit von je zwei Seiten Licht und Luft erhalten. Durch
diese neue Lage ist zunächst die Stube wohnlicher geworden. Das Fensterband auf der Längsseite des Hauses ist in Richtung gegen den Hausgang etwas verkürzt worden. Dafür ist aber eine zweite Reihe derart gekuppelter Fenster gleich im Anschluß an die Eckwandsäule auf der Schmalseite, der nunmehrigen Frontansicht, angeordnet worden, so daß der überaus malerische Fenstererker entstanden ist.
Die Küche hat nicht überall in dem gleichen Ausmaß Nutzen gezogen. Die erhöhten Ansprüche an das Wohnen haben zumeist zum Einbau von einem „Stüble” und einer Kammer vor die Küche an die jetzige Frontseite des
Hauses geführt. Sie kann daher auch fernerhin nur von der Längsseite her belichtet werden. In den neuen Räumen haust der Altbauer, der „Libdiger” (Leibgedinger).

Diesem Leibgedinger hat der aufkommende lndividualismus eine neue Stellung in der bisherigen Hausgemeinschaft gegeben. Klar sind seine Rechte und seine Bezüge durch peinlich abgefaßte Verträge, die ihm ein sorgenloses Alter gewähren sollen, abgegrenzt. Heute neigen wir dazu, aus diesen Verträgen Kleinlichkeit und Mißtrauen zu lesen, und doch sind es nur klug ausgedachte Bedingungen für alle Fälle. So bedingt sich der Altbauer des Hugmichelhofes in Eschbach bei Freiburg unter anderem aus, daß sein Brot in die Mitte des Backofens und seine Wäsche in die Mitte des Zubers komme.

Auf größeren Höfen wurde von der Mitte des 18. Jahrhunderts ab für den Leibgedinger ein besonderes Gebäude, das „Stöckli”, errichtet. Das Stüble stand in diesem Fall dem Jungbauem zur Verfügung, der es zumeist zum Herz des Hofes gemacht hat. Ein Tisch mit einem Sofa und einigen Stühlen, ein kleiner Schrank, das „Känsterli” und ein Schreibschrank mit den Hausgerechtsamen am Fenster bilden die Einrichtung. In diesem „Stüble“ erledigt der Bauer seine Geschäfte, werden die Verträge abgeschlossen, das Gesinde abgelohnt, aber auch besondere Gäste empfangen und bewirtet. Mancherorts essen der Bauer und die Bäuerin in diesem „Stüble”, während für die Kinder und das Gesinde in der Stube gedeckt wird..........(Seite 90)

 Das Obergeschoß

..........In den unsicheren Zeiten nach dem Dreißigjährigen Krieg sind in den Neubauten die Wände dieser Kammern mancherorts verdoppelt worden. Die so entstandenen Zwischenräume wurden als Versteck benutzt. Ein solches Versteck nennt der Schwarzwälder „Kalt“.  Dieses Geheimfach war gewissermaßen das Archiv des Bauernhofes. In ihm wurden in einer Truhe das Bargeld und die Rechtsurkunden aufgehoben. 
Dieser „Kalt“ begegnen wir noch an anderen Stellen in unseren „Schwarzwälder Heidenhäusem”. So hat der Hugmichelhof in Eschbach bei Freiburg dieses Versteck zwischen der rückwärtigen Hauswand und dem Berg (Fig. 11). Dieser Hof stand ursprünglich zweihundert Meter tiefer auf der Talsohle und wurde im 16. Jahrhundert erbaut. 1754 wurde er dann versetzt, wobei dieses Versteck angelegt worden ist.....(Seite 93-94)

Zierat und Schmuck

Im zierlustigen 18. Jahrhundert sind unsere Schwarzwälder Bauernhäuser ebenfalls reicher geschmückt worden, wenn auch der Umfang der Schmuckelemente, verglichen mit dem anderer Landschaften, nur bescheiden genannt werden kann. Gegenstände der Verzierung sind der Haustür- und Fenstersturz....(Seite 101)

....Der Baustoff, das Holz, das sie trägt und die „weitberiemten Spannmeister“, in denen wir wohl, zum großen Teil wenigstens, die Verfasser und Verfertiger vermuten dürfen schufen die gleichen Voraussetzungen zur Gestaltung. Die Sprüche und Zeichen wurden ohne Schablonen mit dem Stechbeitel eingeschnitten oder mit Fett und Ruß aufgemalt....In der Freiburger Umgebung waren es die Familie Jantz von Kirchzarten und Stegen, deren Mitglieder uns seit dem Ende des 17. Jahrhunderts als Spannmeister in den Spruchinschriften bis in unsere Zeit hinein immer und immer wieder begegnen. (Seite 102)

IM NAMEN DER ALLERHEILIGSTEN DREIFALTIGKEIT HABEN DIESES HAUS ERBAUEN LASSEN MICHAEL HUG UND THERESIA GEBORENE PFENDLER. ERBAUT HABEN ES DIE ZIMMERLEUTE JANNSEN. ANNO 1754.

Eschbach, Hugmichelhof. (Seite 105)

GELOBT SEI JESVS CHRISTVS IN EWIGKEIT AMEN. DAS HAVS HAT BAVEN LASEN SIMON LAVLI VND GERTRVT SAIER IN DEN 29. APRIL ANNO 1776. MICHEL JANTZ ZIMERNM

Wittental, Andrissenhof (Seite 106)

Speicher
.....Der Zugang zum Speicher erfolgt über eine Holztreppe und den Gang, entweder
auf der Langseite oder in selteneren Fällen auf der Stirnseite. Eine zweite Treppe, vorn oder seitlich, führt vom Gang in den im Querschnitt dreieckigen Dachraum. 
Auf diesem Boden wird allerlei Gerümpel aufbewahrt. Neben den bereits beschriebenen eingeschobenen Treppen finden sich in den Speichern aller Formen stellenweise auch aufgesattelte Treppen. Sie bestehen aus zwei Vierkanthölzern, auf welche die Stufen mit Holznägeln aufgenagelt sind. Die Stufen haben einen dreieckigen Querschnitt und sind aus einem Stück Holz gefertigt. Besonders beachtenswert sind zumeist die Türen aller Speichergattungen. Das aufgeschnittene Holz paßt sich dem Feuchtigkeitsgehalt der umgebenden Luft an. lm Trockenen gibt es Wasser ab, sein Rauminhalt wird kleiner, es schwindet. Der Schwund erfolgt nicht in allen Richtungen gleich stark. Wird eine Türöffnung durch zwei senkrechte Pfosten und einen darübergelegten Balken gebildet, wobei Langholz auf Hirnholz zu liegen kommt, so werden die Lagerfugen bald auseinanderklaffen, da das liegende Sturzholz in der Breite wesentlich stärker schwindet als die stehenden Türpfosten in der Höhe. Dem Schwarzwälder Zimmermann mit seinem Einfühlungsvermögen in die Eigenschaften des Holzes galt daher das Fügen von Langholz auf Hirnholz als ein Kunstfehler. Die Türbekleidung mußte oben und unten unter einem Winkel von fünfundvierzig Grad, auf Gehrung, zusammengeschnitten werden, damit Hirnholz auf Hirnholz zu stehen kam. Gleichzeitig wollte man auch hier das Türgefüge nach dem Nachtrocknen am Bauwerk nach einiger Zeit zusammentreiben. Hierzu entwickelten die Schwarzwälder Zimmerleute eine sinn- und zugleich kunstvolle Konstruktion.

Das Türgefüge der Speicher besteht aus zwei Pfosten, in welche die Wandflecklinge mit Fälzen oder Kämmer eingreifen. Der Sturz und die Schwelle werden durch den oben und unten.

.......Seite 224-226

 

Hofkapelle

Die Glocken dieser Kapellen stammen zum Teil aus Freiburg (Gießhütte Bayer und Koch)....oder aus Blasiwald (Gießhütte Muchenberger). Weitere Gießhütten standen u. a. in Neustadt und Furtwangen. Sie entwickelten sich mit der Uhrenmacherei. Leider sind viele Glocken den beiden letzten Kriegen zum Opfer gefallen. Andere wieder wurden umgegossen oder sind noch heute in ihren Verstecken. So zum Beispiel war die Kapellenglocke des Mooshofes in Eschbach  während des ersten Weltkrieges versteckt. Im Versteck hatte sie einen Sprung erhalten, und 1919 ließ sie der Bauer deshalb umgießen. Der Kranz dieser sonst schmucklosen  Glocke trägt die Inschrift: 

KARL ROMBACH UND ROSINA GEB. HUMMEL. GEGOSSEN VON OTTO KOCH IN FREIBURG. 1919.

 

Ihre Größe schwankt zwischen 26 Zentimeter und 35 Zentimeter Höhe, der untere Durchmesser zwischen 32 und 35 Zentimeter. Im allgemeinen sind die Kapellenglocken schmucklos. Nur der obere und der untere Glockenrand tragen ab und zu die Namen der Stifter, des Glockengießers, die Jahreszahl sowie ein frommes Anliegen.

Zum Beispiel:

ANDREAS RAUFER UND ANNA BANK 1879 - GESTIFTET VON DER FAMILIE FRESSLE IN WEILERSBACH. GEGOSSEN VON OTTO KOCH FREIBURG I. BRG. 1905 Rauferbof/Attental.

Die Glocke des Breitebenehofes am Ausgang des Attentales wurde 1945 von Plündenern beschossen und beschädigt, als sie um Hilfe rief. So spiegeln in vielen Fällen die Schicksale der Kapellenglocken die Nöte der Heimat. Doch ist hier nicht der Platz, davon zu erzählen. (Seite 230-231)

Berghäuschen und Viehhütten

lm Verbreitungsgebiet der „Heidenhäuser” begegnen wir zwei Formen, welche die Entwicklung der Hausgerüste dieser Häuser von der Hochsäulenbauart zum liegenden Binder widerspiegeln. Bis in das 17. Jahrhundert hinein wurde auch bei diesen Häuschen an den Hochsäulen festgehalten. In der Regel flankieren zwei Hochsäulenbinder das „Denn”, und über dem Wohnteil sind, analog den Vorbildern, zwei weitere liegende Binder angeordnet. Auf eine Eben- bzw. Hocheinfahrt wurde zumeist verzichtet

Nur in Einzelfällen wurde das „Denn” in der Höhe abgeteilt, so daß im Erdgeschoß ein Futtergang und im Obergeschoß die Tenne entstand. In diesem Falle erhielt auch das „Berghiesle” eine Wiederkehr. Von der Mitte des 17. Jahrhunderts ab wurde die Hochsäulenbauart zugunsten des liegenden Stuhles verlassen. Dach- und Wandkonstruktion bilden von diesem Zeitpunkt an auch hier keine konstruktive Einheit mehr (Fig. 74, 75).

Dagegen ist der Grundriß unverändert geblieben. Er bringt die zweiraumtiefe Aufteilung mit dem traufseitigen Eingang des Muttergebäudes (Abb. Taf. XIX). Bei dem Beispiel (Fig. 74) verlangt das steil abfallende Baugelände eine stärkere Stelzung und eine Erschließung von der Walmseite her. Dies ist jedoch ein Ausnahmefall. Dagegen ist die Kammer im Obergeschoß im 18. Jahrhundert allgemein üblich. (Seite 242-243)

 

 

 

Die Backküche

....Der zunehmende Brotverbrauch im 18. Jahrhundert förderte die Entwicklung des Backofens und die Verbreitung der Backküchen. Der Backofen besteht heute aus einem flachgedrückten Tonnengewölbe aus feuerfesten Steinen mit zwei Zügen zum Abziehen des Rauches an der Decke, die, über der Einschießöffnung vereinigt, sich nach hinten auseinanderspreizen. 
Bei der bereits erwähnten kurzen
Lebensdauer der Backöfen vermögen wir leider nicht den Zeitpunkt bestimmen, an dem diese Art der Rauchabführung üblich geworden ist. Sie könnte mit der Erfindung der „Kunst" zusammenhängen. In dem Verbreitungsgebiet der „Schwarzwälder Heidenhäuser” steht der Backofen in einem besonderen Häuschen, der „Backkuche”. Vom Ende des 18. Jahrhunderts ab ist er vielerorts mit dem Stubenofen gekuppelt worden. Der alte Reiswellenofen, ein mit Kacheln umwandeter hohler Quader, ist im Innern zu diesem Zweck mit einem flachen, feuerfesten Tonnengewölbe ausgemauert und so zum Backofen umgestaltet worden. Diese Form ist bis heute von den kleineren Bauern und den Gehausen bevorzugt und in deren Häusem allgemein üblich geworden. Aber auch auf größeren Höfen vermochte sie stellenweise die alte Backküche zu verdrängen....(Seite 99)

Die Backküche, ein einräumiges, etwa 5,50 Meter auf 6,20 Meter großes Häuschen, dient zur Aufnahme des Backofens (Fig. 78 b). Der Gedanke, den empfindlichen und nicht billigen Backofen und zugleich den ihn bedienenden Menschen besser zu schützen, liegt in dem niederschlagreichen Schwarzwald nahe und scheint auch früh verwirklicht worden zu sein. 1493 bereits wird ein „Offenhuss” auf dem Tochtermannsberg, zwischen Haslach und Elzach gelegen, in dem Urbar des Grafen Wolfgang von Fürstenberg erwähnt. Für viele Heidenhöfe lassen sich aber Backküchen nicht nachweisen, so daß, wie bei den Hausmahlmühlen, durch den Nachbarhof die Möglichkeit der Mitbenutzung offen bleibt.

Im Hinblick auf die Feuergefährlichkeit sind - in vorderösterreichischen Teilen des Schwarzwaldes - zwangsweise die Backküchen in Feldsteinmauerwerk aufgeführt worden. Sie sind daher die einzigen Massivbauten aus der Zeit vor 1800 in diesem Holzbaugebiet.

Die Dachkonstruktionen sind je nach dem Können und den Gewohnheiten der Zimmerleute verschieden (Fig. 78 b). Flüchtig betrachtet, erinnern sie zum Teil an einen mehr in Niederdeutschland üblichen Aufbau. Der Firstbaum und die beiden Dachpfetten verraten jedoch die Herkunft aus der alten Firstsäulen-Rafendachbauweise.

Mit der Backküche befassen sich die Verordnungen des 18. Jahrhunderts ebenfalls. Zunächst versuchte man sie zu verbieten, konnte aber dieses Verbot offenbar nicht durchsetzen. Schließlich begnügte man sich mit einem größeren Abstand vom Hause. Diese Backküchen werden auch als Waschküchen benutzt. In ihnen standen des weiteren bis zur Einführung des Branntweinmonopols nach dem ersten Weltkrieg die Brennvorrichtung zum Brennen der Kirschen, Zwetschgen und der „Zibartle” oder „Zibeben” (Mirabellen).....(Seite 248-249)

 

 

 

 

 

 

 

 

.