zum Inhaltsverzeichnis

Die Gänsebrücke in Stegen

Die Großherzoglich badische Regierung des Oberrheinkreises vom 08.01. 1836 schreibt wegen der Unterhaltungspflicht der Gänsbrücke in Stegen: dass die "noch stehende Gänsbrücke im Jahr 1779 blos allein auf Kosten des Klosters St. Peter erbaut worden seijn soll" (GAST 1/243 ). Weitere Ausführungen in diesem Aktenfaszikel.



Baupflicht zur Gänsebruck
(Gemeinderechg. Stegen 1833 ff. F 091)
„Löbliches Bürgermeisteramt“ Als Auftrag des Bügermeister und einige Gemeinderäth habe ich die Akten über die von der Herrschaft in Anspruch genommene Baupflicht zur Herstellung der sogenannten Gänsebrucke eingesehen, und denselben das Gutachten darüber ertheilt, daß nach den vorliegenden Urkunden die Gemeinde allerdings zur Herstelllung dieser Brucke verbunden ist; allein von demjenigen welcher sie mitbenutzen wie die Herrschaft mit der Ausfuhr ihres Holzes aus den Waldungen einen verhältnismäßigen Antheil fordern kann; Hiefür habe ich in Rechnung 1 fl 45 x Sage Ein Gulden 45 x.
Ich bitte das Löbl. Bürgermeisteramt mit dem Gemeinderath diesen Betrag auf die Gemeindskasse zu dekretieren
Freiburg den 27 ten May 1836“ Unterschrift unleserlich
Die Auszahlung ist mit Unterschrift durch Bürgermeister Blattmann genehmigt


Weil die alte Brücke baufällig ist, wird die Gemeinde Stegen mit dem o.g. Schreiben von der Gr. Bauinspektion aufgefordert eine neue zu bauen. Maurermeister Steinhart von Kirchzarten legt am 30.März 1859 ein Kostenvoranschlag, bei Karl Mäder (Reichlehof), in Höhe von 121 fl. vor.

In einem „Bau Ackort“ hatte Maurermeister Peter Laule diese Arbeit übernommen in Zusammenarbeit mit 8 Arbeitskräften, die von der Gemeinde gestellt werden mußten.

Für diese gemauerte gewölbte Brücke war für die Maurerarbeit ein Preis von 60 Gulden vereinbart worden. In der Gemeinderechnung findet sich keine Quittung des Maurermeisters Laule über diese Brücke. Als Beilage Nr. 64 (Foto 065) ist ein Beleg in der Jahresrechnung über den Erhalt von 38 Gulden. Das Geld ging an Theresia Feser, die den Empfang des Geldes nur mit Handzeichen kassierte in folgendem Wortlaut:



„Quittung
Uiber 38 fl sage dreißig acht Gulden, welche ich annoch an meiner Restforderung für Maurerarbeit an der sogenannten Gänsebruck zu Stegen Heute baar aus der Gemeindekassen empfangen habe.
Bescheint Steegen dt 9 ten Juni 1839
Theresia Feser mit Handzeichen
Joseph Gehr Zeug des Hand X zeichens“

Die Quittung ist vom Bürgermeister und Gemeinderat ebenfalls unterzeichnet.
Anmerkung: Theresia Feser war die Ehefrau des Maures Peter Laule und hatte ehemals ein kleinen Hof, der später abbrannte, auf dem Boden des Nadelhofes (Internet: BM Walter Chronik).
Mit Beleg Nr. 66 (Foto 67) ergibt sich ein Nachweis über Lieferung von Steinen aus St. Peter.

                      



„Gütung
Ueber 49 x welches ich Endes unterschriebener And. Rohrer Staigbauer für 2 wegen fol Stein von dem Stägener Gemeinsrechner Christa Mäder richtig und baar erhalten habe
St. Peter dt 25 ten May 1839
Andreas Rohrer Staigbauer” am 16 ten Abril 1839 habe ich das gelt richtig und baar erhalten Andreas Rohrer Staigbauer


Der Beleg trägt ebenfalls die Unterschriften vom Bürgermeister und Gemeinderat

Bemerkenswert sind verschiedene Rechnungen über Lieferung von Material, die von der Gemeinde bezahlt wurden. Der Maurer Joh. Geiser aus Freiburg quittiert am 23. März 1839 in Beilage 67:

„Für 16 fl 45 x sechzehn Gulden 45 x welche ich von der Gemeinde Stegen durch den neuen Bürgermeister M .Walter für abgegebene Hauensteine vom 5 t Okt. 1838 laut abgegebener Rechnung baar empfangen habe bescheint Joh. Geiser, Maurer“
Diese Quittung ist auch vom Bürgermeister und Gemeinderat unterschrieben.

Vom Schmiedemeister Mathias Volk aus Eschbach ist eine Quittung als Beilage Nr. 68 in der Gemeinderechnung:
„Eschbach dt 10 ten May 1839 for die gemeinte Stegen Erstlich 11 Stk Zangen zu der Gansbrük wegen 9 ½ Pfund pr Pfund 15 x macht 2 fl 22 x vor 3 ½ Pfund Bley gebraucht zum Eingüssen pr. Pfund 14 x macht 49 x ---------- Summe 3 fl 11 x“
Der Beleg ist ebenfalls von M. Volk und dem Bürgermeister Walter sowie vom Geinderat unterzeichnet.

Der Brückenbau wurde unter behördlicher Aufsicht hergestellt. Als Beilage Nr. 69 ist eine entsprechende Zahlung nachgewiesen.
„Kostenverzeichnis des Straßenaufsehers Geometer Frey vom Landamtbezirk Freiburg über die Visitation der Straßen, Brücken und Dohlen i n der Gemeind von Stegen für 1 Tag 1 fl 30 x Bericht 12 x ---------- Summe 1 fl 42 x“ Bescheinige obige Summe von dem Herrn Gemeinderechner baar erhalten zu haben Stegen d 16 ten 8 bris 1838 (Unterschrift unleserlich) Straßenaufseher

Aufwendungen für die Brücke über den Eschbach hatten aber auch schon in den Jahren zuvor Spuren in den Rechnungen der Gemeinde hinterlassen. Im Tagebuch 1836 des Rechners ist unter Nr. 15 ohne genaue Angabe der Kosten mit mehreren anderen Gebühren notiert:

„Ambts Spordel wegen Herstellung der Gänsebruk“ und auf der selben Seite unter Nr. 19: „zahlt dem Joseph Selb Ziegler für Kalch zur Gänsepruk den 26 t Dezember 1836 18 fl“
Im Tagebuch des Rechners ist zudem unter Nr. 30 als Ausgabe verbucht:
„Zahlt dem Zimmermeister Janz für ein Augenschein bey der Gensbruke den 7 ten Merz 1837“.

Schon in der Jahresrechnung 1834/35 ist unter den Beilagen unter Nr. 15
„Quittung daß Gemeindsrechner Begelspacher zu Stegen heute für ein Stück Tannholz welches Bürgermeister Andris dahier schon unterm 14 t April 1834 ausm Grunherrschaftl. Wald zu Weiler gekauft, und zur gemeinsamen Gänsebruk verwenden ließ mit Ein Gulden anher bezahlt habe bescheint“ Stegen dt 31 te May 1839 Holzverrechner Gehr
Mit Unterschrift von Bürgermeister und Gemeinderäten

Die alte Brücke (Gänsbrücke) beim Bürgermeister Ignaz Andris (Thomahof) soll abgebrochen werden. Spätere Eigentümer des Thomahofes sind: Josef Rombach und Leopold Andris. "Gegenüber der Waschküche des Grundhansenhofes am Eschbach auf dem Spitz zwischen Straße und Gänsbach stand eine Mühle, welche gemeinschaftliches Eigentum der Besitzer des Grundhansen- und Thomahofes war. Im Jahr 1879 kaufte Josef Rombach den Anteil des Grundhansenhofes und war von da an alleiniger Eigentümer dieser Mühle, welche im Jahr 1910 abgebrochen wurde" ( Internet: Bm Walter Chronik). GA ST 1/309 1876-1943 Polizeiliche Maßnahmen zu Instandhaltung des Eschbach Stegen den 04. Mai 1883 Wegen der Vertiefung und Verbreiterung des Rechtenbaches (bis zu Landstrassenbrücke) unterhalb der Gänsbrücke, sowie die Herstellung einer Schleuse im Wuhr des Mathias Vogt wird öffentlich versteigert und an den billigsten zu vergeben.
Den Zuschlag erhielt Mathias Vogt, Sohn aus erster Ehe des Andreas Vogt vom Grundhansenhof.

Die Herstellungskosten, über die Vertiefung und Verbreiterung des Rechtenbaches nebst Herstellung einer Schleuse im Wuhr des Mathias Vogt, beliefen sich insgesamt auf 420 Mark (heute: 4141 €). "Im Schreiben vom 22.01.1877, Ziff. 3, wird erwähnt: Vor etwa 20 Jahren wurde durch Ignatz Andris und H. Winterhalter die nun dem Jos. Rombach und Math. Vogt hier gehörende Mühle hergestellt und haben nachweislich die Stauwand um 0,4m erhöht".

Stegen, 06.Mai 2013 Oskar Steinhart und Fridolin Hensler