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„ Conscriptions-Eintrittsgeld“
(Pfandbuch I Eschbach S. 191 Nr. 78)


Im Großherzogtum Baden galt bis 1849 die allgemeine Wehrpflicht für alle Männer mit 21 Jahren. Nach der Musterung wurde aber jeweils nur ein Teil zum damals 6 jährigen Militärdienst verpflichtet. Die Auswahl wurde durch ein Los-Verfahren getroffen. Es gab aber auch die Möglichkeit, für sich einen Ersatzmann gegen entsprechende Bezahlung zu stellen. Für eine Heirat war der Nachweis der geleisteten Militärpflicht oder die Stellung eines Ersatzmanns oder der Nachweis eines dafür erforderlichen Geldbetrags nötig. Aus diesem Grund erfolgte der nachfolgende Eintrag in das Pfandbuch in Eschbach. Für vermögenslose junge Männer war es oft ein Ausweg, durch Militärdienst den eigenen Lebensunterhalt kurzfristig zu bestreiten. 1849 wurde die Stellung eines Ersatzmannes für den Militärdienst abgeschafft.

„Geschehen Eschbach 10. Sept. 1846
vor versammelten Gemeinderath
Erscheind heute Andreas Rombach Ehelicher Sohn des Bauers Andras Rombach und verstorb. Anna Gremmelspacher mit seiner Braut Magdalena Schweizer des Bauers Josef Saum und Eigenthümerin des s.g. Pfisterbauern Hofgut im Hindern Eschbach; Vortragend sich miteinander zu verehelichen.

Da aber der Bräudigam das Alter über die außerordendliche Conscription noch nicht zurück gelegt hat, so verspreche er, wenn es der Fall sein sollt, daß ihn das Loos zum Kriegs-Dienste noch treffen solle, einen Mann zu stellen und setzen die Brautleute die ihr aigenthümlich zugehörige Liegenschaft zum Unterpfand ein; Als Ein zweitels Jauchert Matten, die s.g. Leibgedingsmatte auf dem erheurateten Hofgut gelegen, stoß einseits an Georg Salenbacher, Heinibauer im Hinder Eschbach, anderseits an sich selbst.

Gerichtlich angeschlagen zu 600 fl sage Sechshundert Gulden.

Wir unterzeichnete Gerichtspersonen haben den Eigendlichen Werth dieser Güter gehörig geprüft, und ihren Anschlag seit dem Jahr und Tag feststehenden Preis eingerichtet und zur Vorlage für hinlänglich erkennt.
Vorstehende Pfandverschreibung wurde den Betheiligten vorgelesen, anerkannt und von denselben eigenhändig Unterschrieben.

Das Pfandgericht: T Gremmelspacher Bgmstr, T Rombach G. Rath. T Salenbacher Gm.R.
die Brautleite: T Andreas Rombach T Magdalena Schweitzer
der Rathschreiber Ruh“.