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Die latenezeitliche Siedlung Zarten (Tarodunum) und die Besiedlung des Zartener Beckens

Von
Heiko Wagner

in: GERMANIA 79, 2001



Unmittelbar östlich von Freiburg im Breisgau (Baden-Württemberg) hat ein tektonischer Einbruch eine Beckenlandschaft geformt, die mit eiszeitlichen Geröllen, Sand und Kies teilweise aufsedimentiert wurde 1. Wagensteigbach und Rotbach (Höllbach) durchschneiden die diluviale Terrassenfläche und vereinigen sich zur Dreisam, die weiter nach Westen hinaus in die Oberrheinebene fließt. Die 5-10 m hohen Böschungen dieser beiden Bachrinnen bilden im östlichen Teil des Zartener Beckens ein langgestrecktes Dreieck. Dieses natürliche Plateau wurde für die Anlage einer nahezu 200 Hektar umfassenden Befestigung gewählt (Abb 3a). Die offenbar künstlich versteilten Böschungen dienten gleichsam als natürlicher Graben; eine Befestigungsmauer wurde am Rand des Plateaus entlanggeführt. Nur im Osten, wo die ebene Terrassenfläche einen ungehinderten Zugang ermöglichte, wurde eine größere Baumaßnahme in Form eines ca. 700m langen, in Nord—Süd—Richtung verlaufenden Grabens mit dahinterliegender Mauer (als Wall noch deutlich sichtbar) notwendig. Die Gesamtlänge der Befestigung beträgt etwa 6 Kilometer 2.

Schon 1815 hatte Lorenz Oken die Reste der Befestigung als das bei Ptolemaios erwähnte „Tarodounon“ (Tarodunum) identifiziert 3. Im Jahr 1818 wurde diese Identifizierung durch Julius Leichtlen bestätigt 4. Der heutige Ortsname Zarten (765 n. Chr. in einer Urkunde als „Zarduna“ genannt) läßt sich — sprachgeschichtlich unproblematisch — von Tarodunum herleiten 5. Tarodunum ist meines Wissens der einzige latenezeitliche Fundplatz im rechtsrheinischen Gebiet, dessen keltischer Ortsname sich unumstritten bestimmen läßt. Rolf Nierhaus wies darauf hin, daß die Identifizierung von Tarodunum zusätzlich durch eine relativ genaue Breitenangabe bei Ptolemaios abgesichert ist 6.

Eine Grabung von Ernst Fabricius und Friedrich Leonhard im Jahre 1901 wies die Toranlage im Osten nach und erbrachte einige latenezeitliche und angeblich römische Keramikfunde 7. Die merowingerzeitlichen Objekte aus dieser Grabung, die wohl von zwei Gräbern stammen dürften, wurden erst viel später als solche erkannt 8.

Weitere Schnitte am Randwall erbrachten Aufschlüsse zur Konstruktion der Befestigung und - wie schon die Grabung von 1901 - einige murus Gallicus-Nägel 9 Eine Grabung durch Georg Kraft und Rudolf Halter 1935/ 36 an einer römischen Fundstelle innerhalb der Befestigungsanlage konnte einen Keller und eine Hypokaustanlage nachweisen, jedoch keine latenezeitliche Besiedlung erfassen . Weitere Untersuchungen des Randwalls fanden 1937/38, 1958 und 1962 statt.

Die Grabungsschnitte im Wall, diverse Begehungen, die Bauüberwachung bei der Anlage einer neuen Wohnsiedlung, einige kleinere Baustellen, die Verlegung der Bahnlinie und die neue Trassierung der Bundesstraße 31 längs durch die gesamte Befestigungsanlage erbrachten nur wenige latenezeitliche sowie einige römische und steinzeitliche Funde 11.

Zahlreiche Begehungen des Verf. seit 1985 bestätigten, daß sich im Innern der Befestigung keine größere latenezeitliche Siedlung befand. Im Laufe der Jahrzehnte wurde verschiedentlich spekuliert, daß es sich bei Tarodunum nur um ein Refugium gehandelt habe; die Kelten hätten in der Oberrheinebene gesiedelt und sich nur bei Gefahr ins Dreisamtal zurückgezogen 12. Diese Theorie, die aus reiner Verlegenheit und Beweisnot geboren war, stützte sich Wesentlich auf das einzige nachgewiesene Tor, das nach Osten wies. Es ist aber durchaus mit dem Vorhandensein weiterer Tore zu rechnen, besonders ca. 500 m südöstlich der Westspitze, an der Südseite der Befestigung, wo der geringe Abstand der eiszeitlichen Terrassen einen leichteren Übergang über die Bachaue ermöglichte. Dieser Bereich ist jedoch heute von der ehemaligen Bundesstraße 31 und der sie flankierenden neuzeitlichen Bebauung gestört, so daß hier der Nachweis einer latenezeitlichen Toranlage wohl nicht mehr möglich ist.

Eine Grabung des Jahres 1987 (G. Weber/ R. Dehn) wies als Konstruktion der östlichen Mauer eine Variante des murus Gallicus nach und zeigte, daß die Mauer in diesem Abschnitt nicht fertig gebaut war 13.

Durch Begehungen konnte Verf. im März/ April 1987 eine latenezeitliche Großsiedlung etwa 1 km westlich der Befestigung nachweisen 14. Die — offenbar unbefestigte — Siedlung erstreckt sich auf einer hochwassersicheren, würmeiszeitlichen Terrasse, die vorher nie Gegenstand archäologischer Prospektion gewesen war; sie liegt südlich des Flüßchens Dreisam, direkt am südlichen Ortsrand von Zarten (Gde. Kirchzarten). Die Terrassenfläche ist von einem gut durchlässigen Boden bedeckt, der das Niederschlagswasser relativ schnell in die darunterliegenden Schotter einsickern läßt. Durch den Verlauf der tief eingeschnittenen Dreisam ist die Form der Terrassenfläche vorgezeichnet, auf der sich die Siedlung vor allem in Ost-West-Richtung ausdehnen konnte (Abb. 3). Aufgrund des von Südosten nach Nordwesten fließenden Krummbaches ist die Siedlung teils durch eine Steilkante, den „Fischerrain“, teils auch durch sanft abfallende, ursprünglich sumpfige Flächen begrenzt (auf Abb. 1 ist dieser Teil der Siedlungsgrenze gestrichelt dargestellt). Ähnlich wie die östlicher gelegene Befestigungsanlage bildet das
Areal daher ein nach Westen relativ spitz zulaufendes Dreieck; dort ist jedoch keine Steilkante vorhanden, sondern das Gelände senkt sich nach Westen und Süden leicht ab und besteht hier aus feuchterem, lehmigerem und damit wenig siedlungsgünstigem Boden, der heute weitgehend als Grünland genutzt wird. Fast das gesamte Areal der Großsiedlung ist derzeit mit Ackerland bewirtschaftet und war daher der archäologischen Prospektion durch umfangreiche Oberflächenbegehungen in vollem Maße zugänglich. Demnach erstreckte sich der ehemals wohl dicht besiedelte Kernbereich der Siedlung über etwa zwölf Hektar; seine Ost-West-Ausdehnung beträgt etwa 500 m, in Nord-Süd-Richtung dehnte sich der Kernbereich etwa 200m weit aus. Weitere ca. 20 Hektar weisen dünnere, aber dennoch teilweise beachtliche Fundstreuungen auf und dürften zum Teil eine weniger dichte Besiedlung getragen haben (vielleicht vergleichbar den äußeren Bereichen des Oppidums Manching?) Durch das in den letzten Jahrzehnten weitgehend ohne archäologische Beobachtung stark nach Norden vorgeschobene Industriegebiet der Gemeinde Kirchzarten läßt sich der Südostrand der dünnen Fundstreuung nicht genauer fixieren. Die Verluste sind jedoch wohl als nicht allzu hoch zu veranschlagen. Somit liegt hier der Glücksfall einer weitgehend noch unüberbauten latenezeitlichen Großsiedlung vor.

Die zentrale Lage der Siedlung inmitten des Zartener Beckens hat neben der Nähe zur Dreisam und der Verkehrsgunst noch den zusätzlichen Vorteil, daß vor allem in der kälteren Jahreszeit eine längere Sonneneinstrahlung gewährleistet ist. In den Randbereichen und Seitentälern des Beckens geht die Sonne im Winter erheblich früher hinter den umgebenden Anhöhen unter.

Grabfunde sind bei den Begehungen und Baubeobachtungen bisher nicht aufgetreten. Sie ließen sich wohl nur bei großflächigen Untersuchungen nachweisen, wobei damit zu rechnen ist, daß sich Grabstellen im Lehm und Kies nur schwach abzeichnen und bei geringer Eintiefung auch längst der Landwirtschaft zum Opfer gefallen sind. Die Erhaltungsbedingungen für Knochen sind im Dreisamtal — wie im gesamten Schwarzwald — aufgrund der kalklosen, kristallinen Gesteine und der daraus resultierenden sauren Böden ungünstig. Die Düngung der Felder unterstützt den Zerfall von Knochen ebenso wie den der Metallfunde.

Bei den Begehungen seit 1987 wurden vor allem Glas— und Münzfunde anhand der heutigen Feldgrenzen oder zusätzlicher Hilfslinien durch Schrittmaße eingemessen. Natürlich ist mit einer gewissen Verlagerung der Funde zu rechnen, jedoch ist die Pflugrichtung (i.d.R. Nord-Süd) bekannt und die Verzerrung des Fundbildes daher nicht allzu groß zu Veranschlagen. Dem hohen Fundanfall nach zu urteilen, greift der Pflug stark in die Fundschicht ein, in der — etwa nach dem Befund von Breisach-Hochstetten zu schließen — viele der Kleinfunde enthalten sind. Befunde wie etwa Grubenverfärbungen waren bei den Begehungen und auch bei Überfliegungen des Areals bisher nicht festzustellen. Geophysikalische Messungen durch Hans Günter Jansen und Jörg Faßbinder erbrachten zwar einige Strukturen, doch ließen sich die Meßwerte bisher nicht in ein befriedigendes Siedlungsbild umsetzen, was u. a. durch den geologischen Untergrund, Pflugspuren und Eisenteile im Boden erschwert wird 15.




Abb. 1. Zarten „Rotacker“. Verteilung der Glasarmringfragmente und Ringperlen auf der Siedlungsfläche. — M. 1 : 40 000.

Im Jahre 1998 wurden bei Bauarbeiten am Ostrand des Kernbereichs der Siedlung eine Mulde und weitere Stellen dokumentiert, die mit großen Wacken bedeckt waren, zwischen denen sich Amphorenscherben des Typs Dressel 1A fanden 16  Bei diesen Untersuchungen wurden auch einige Glasarmringfragmente und zwei Teile von schlecht erhaltenen Eisenfibeln gefunden 17. Diese ersten Untersuchungen belegen, daß im Untergrund durchaus Befunde und Siedlungsstrukturen erhalten sind.

Was das Material angeht, so ist die Keramik aufgrund des sauren Bodens und der starken Überpflügung klein zerscherbt und stark verwittert. Von Grobkeramik liegen derzeit ca. 300 Randscherben von Töpfen und Schalen vor, außerdem neun Grobkeramikscherben mit Kammstrichverzierung. Insgesamt 35 Scherben von Graphittonkeramik belegen Kontakte nach Osten; Weitere Scherben dieser Ware liegen von Kirchzarten („Engenberggewann“) und Freiburg-Littenweiler vor (siehe unten). Graphittonkeramik ist am Oberrhein eher selten; von einer kleinen Siedlungsstelle bei Ötigheim (Lkr. Rastatt) stammen zwei Wandscherben 18. Zahlreich sind in Zarten auch Fragmente von feiner, gut geglätteter Drehscheibenware; es liegen derzeit etwa 300 Randseherben von Flaschen, Tonnen ? und Schalen vor.

Außerdem wurden ca. 220 kg Amphorenscherben geborgen. Darunter befinden sich ca. 160 Randscherben, 250 Henkelfragmente und 16 Bodenstücke (Zapfen und dergl.). Die Amphorenfragmente gehören — soweit bestimmbar — zum Typ Dressel 1A. Amphorenränder des Typs Dressel 1 B scheinen bislang zu fehlen 19.

Zahlreiche schwere, z.T. eisenhaltige Schlacken streuen über den gesamten Kernbereich der Siedlung. Es ist noch nicht untersucht, ob sie nur als Reste von Schmiedeaktivitäten oder auch von der Eisenverhüttung stammen 20. Die aus dem Pflughorizont geborgenen Eisenobjekte sind allesamt neuzeitlich, was sich durch die Erhaltungsbedingungen erklärt. An Fibeln bilden eine stark korrodierte Spirale einer Bronzefibel und offenbar Reste von zwei Eisenfibeln bisher die einzigen Belege 21. Zu erwähnen ist noch das Fragment einer Ringperle aus Bronze.

Die Begehungen durch Verf. und einen ehrenamtlichen Mitarbeiter der Denkmalpflege (Martin Smith, Freiburg) erbrachten insgesamt etwa 120 Münzen in unterschiedlicher Erhaltung; davon wurden 102 Exemplare numismatisch und analytisch untersucht 22. Vier Goldstatere (immobilisierte, d. h. durch eine Abfolge von Immitationen vom Vorbild bereits weit entfernte Philippou-Statere) und ein Schrötling lagen im Kernbereich der Siedlung. Zusammen mit einem geschmolzenen Goldklumpen von 26g Gewicht zeigen sie die lokale Produktion von Goldmünzen in der Frühphase der Siedlung (Lt C2) an 23. Unter den 35 Silbermünzen überwiegen mit 30 Exemplaren die Kaletedou-Quinare in drei Varianten. Seltener treten immobilisierte Massalia- und Volcae-Obole auf (drei bzw. zwei Exemplare) 24. Bei den 63 Potinmünzen nehmen die Sequanerpotins mit 54 Stücken den ersten Platz ein; der Typ Sequaner I.C (nach der neuen Typologie von A. Burkhardt) dominiert 25. Gefolgt werden sie von acht Leukerpotins und einem Helvetierpotin vom Zürcher Typus. Auffällig ist, daß sich die Münzspektren der Großsiedlungen im südlichen Oberrheingebiet in den Details doch deutlich unterscheiden. Hier spiegeln sich lokale Münzemissionen ebenso wie feinchronologische Unterschiede wider 26.

Von handwerklichen Tätigkeiten zeugen in Zarten außer den Schlacken und dem Goldklumpen einige Spinnwirtel und zwei Stücke von unverarbeitetem Rohbernstein; es wurde auch eine kleine kugelige Bernsteinperle gefunden.

Auf dem Siedlungsareal fanden sich einige Mühlsteinfragmente aus einer seltenen Rotliegend-Brekzie, die an der „Schweigmatt“ bei Schopfheim im Wiesetal (nordöstlich von Basel) ansteht. Diese Mühlsteine kommen relativ häufig in den spätlatenezeitlichen Siedlungen am südlichen Oberrhein und in der Nordwestschweiz vor 27. Ein Neufund von Freiburg-Lehen außerhalb des Dreisamtales könnte einen Weg nach Breisach-Hochstetten markieren, wo derartige Mühlsteine von Booten entladen worden sein dürften. 28

Von den derzeit 254 Glasarmringfragmenten gehören 30 Stücke in die Mittellatenezeit 29. Die Kartierung dieser frühen Armringstücke (Abb. 1a) spart den östlichen Teil des Kernbereichs der Siedlung aus, ebenso fehlen sie in der anschließenden dünnen Fundstreuung. Das Spektrum der Armringe setzt mit Typen der Stufe Lt C2 ein. Häufig sind fünfrippige Armringe in den Farben blau, purpur und klar mit gelber Folie (ohne zusätzliche Verzierungen). Derartige Armringe sind auch in Breisach-Hochstetten häufig vertreten. Die frühesten Glasarmringtypen der Stufe Lt C1 fehlen in Zarten.

Spätlatenezeitliche Armringfragmente liegen derzeit in 224 Stücken vor. Die Kartierung (Abb. 1b) zeigt eine Ausdehnung der Siedlung in Richtung Osten. Die dünnen Fundstreuungen im Osten und Südosten können teilweise auf eine Besiedlung zurückgehen, teilweise auf einen „Abfallschleier“ im Vorfeld der Siedlung. Unter den spätlatenezeitlichen Armringen dominieren die Exemplare Gebhard Reihe 37 (Abb. 4); purpur mit dreieckigem Querschnitt 30. Das Vorherrschen von Reihe 37 ist — in unterschiedlicher Stärke - charakteristisch für alle Armringspektren des südlichen Oberrheins wie Breisach-Hochstetten, Illfurth 31 und Basel-Gasfabrik 32 (Abb. 2). Die übrigen Reihen (und darnit auch die Farbe Blau) treten demgegenüber zurück. Das starke Vorherrschen der Reihe 37 und ein purpurfarbener Glastropfen mit dem Abdruck eines kleinen Holzkohlestückes könnten erste Hinweise auf eine Herstellung in Zarten sein; ein endgültiger Nachweis könnte wohl nur durch eine Grabung erbracht werden.

Auffällig ist, daß sich auch das Glasspektrum des jenseits des Vogesenhauptkammes gelegenen Camp de La Bure (St. Die, Lothringen) gut an das Oberrheingebiet anschließen läßt 33 (Abb. 2). Lediglich die Ringperlen zeigen Abweichungen. Das läßt eine direkte Verbindung über die Vogesen erwarten, wie sie im Mittelalter belegt ist und auch für die römische Zeit angenommen wird 34. Verwandte Züge, aber auch große Abweichungen zeigt das Spektrum von Mathay (Mandeure; Abb. 2) in der Burgundischen Pfor
te 35. Den Platz von Reihe 37 nimmt hier die Reihe 36 (purpur mit D-förmigem Querschnitt) ein. Leider stehen aus dem Inneren Frankreichs keine größeren publizierten Spektren von spätlatenezeitlichen Armringen zur Verfügung, um diese Tendenzen weiter untersuchen zu können.

Abb.2. Häufigkeit der spätlatènezeitlichen Armringtypen (Reihen nach GEBHARD [Anm.36]) auf größeren Siedlungsplätzen. Basel-Gasfabrik nach der Fundstatistik von H. Rissanen, Basel (vgl. Anrn.32) Fundzahlen von Manching basierend auf GEBHARD (Anm. 36); Fundzahlen vom Dürrnberg bei Hallein nach GERHARD (Anm.36) und BRAND (Anm.37). Fundzahlen von Stradonjce nach VENCLOVÄ (Anm.38)

Nach Osten, in Bayern, Österreich und Tschechien, nehmen bei den spätlatenezeitlichen Armringen die Typen aus blauem Glas an Häufigkeit zu. In Manching (Abb. 2) ist das Verhältnis von blauer und purpurner Farbe nahezu ausgeglichen 36. Am Dürrnberg bei Hallein überwiegt Reihe 38 (blau mit D-förmigem Querschnitt) so deutlich, daß mit einer lokalen Produktion zu rechnen is 37. Auch in Stradonice (Abb. 2) überwiegt Reihe 38 deutlich, doch ist die statistische Grundlage relativ schwach 38.

Die Ringperlen (Abb. 1c) zeigen auf dem Siedlungsplatz Zarten etwa dieselbe Verteilung wie die spätlatenezeitlichen Armringe. Mindestens drei Ringperlen (klar mit gelber Folie) lassen sich in Lt C2 einordnen, etwa zehn Stücke (einfarbig blau oder klar) lassen sich nicht genauer datieren. Mindestens 36 der 62 Ringperlen sind der Spätlatenezeit zuzuweisen; alle Ringperlen im östlichen und südöstlichen Bereich sind spätlatenezeitlich. Auch die Untersuchung der Ringperlen zeigt demnach die Ausweitung der Siedlung im Verlauf der Latenezeit nach Osten. Diese Bewertung wird unterstützt durch das Vorkommen der (frühen) Goldmünzen im westlichen und mittleren Teil der Siedlung.

Die umfangreiche Prospektion und ihre Auswertung erlauben bereits einige Aussagen zur Siedlung Zarten. Die Begehungen umfaßten darüber hinaus das gesamte Zartener
Becken, konnten jedoch aufgrund der Größe des Gebietes nicht zum Abschluß gebracht werden 39.

Es wurden neun latenezeitliche Fundplätze erfaßt.

Liste 1: Latenezeitliche Siedlungen im Zartener Becken (vgl. Abb. 3a; Einzelfunde in der Regel nicht berücksichtigt)

1 Freiburg-Littenweiler „Kreuzsteinäcker“
2 Freiburg-Kappel, westlich von „Sieben Jauchert“ 40
3 Freiburg-Kappel „Sieben Jauchen” 41
4 Kirchzarten-Zarten „Kantenacker“ 42
5 Kirchzarten „Engenberggewann“ 43
6 Oberried „Ober Schlempenfeld“ 44
7 Stegen „Hausacker“ und „Hausgärten" 45
8 Stegen, Ortsteil Oberbirken‚ nordwestlich von „Nadelwäldele“ 46
9 Kirchzarten-Burg „Fräßleacke" / „Brandenburg“ 47

Grob- und Feinkeramik sind auf nahezu allen dieser Stellen vorhanden, Amphoren-Scherben auf etwa der Hälfte der Fundplätze. Graphittonkeramik und Glasarrnringfragmente sind seltener (an je zwei Stellen). Münzfunde traten bisher außerhalb der Großsiedlung „Rotacker“ im Zartener Becken nicht auf. Die kleinen Siedlungsstellen hatten zumindest teilweise an den in der Großsiedlung umgeschlagenen oder produzierten Gütern Anteil. Es ist mit einigen weiteren Fundplätzen in den nicht begangenen Bereichen zu rechnen, außerdem mit dem Verlust einiger Fundstellen unter der ausgedehnten Bebauung besonders von Kirchzarten und Freiburg-Littenweiler. Eine Zahl von etwa 20 Stellen dürfte eine realistische Schätzung der Siedlungsplätze darstellen.
Außerdem wurden 17 Fundplätze der römischen Zeit (1.- 3. Jahrhundert n.Chr.) lokalisiert.

Liste 2: Römerzeitliche Siedlungen im Zartener Becken (vgl. Abb. 3b; ohne Einzelfunde)

1 Freiburg—Littenweiler „Kreuzsteinäcker“ und weiter Östlich 48
2 Freiburg-Kappel „Sieben Jauchen” 49
3 Kirchzarten „Lochmatten“ 50
4 Kirchzarten „Raumatten“ / „Bruckmatten" 51
5 Kirchzarten-Zarten „Stockacker" 52
6 Kirchzartem-Zarten „Rotacker“ 53
7 Zarten, bei der Schule 54
8 Zarten „Fischerrain" 55
9 Kirchzarten „Scheibenacker" 56
10 Kirchzarten „Lerchenfeld“ 57
11 Oberried „Ober Schlempenfeld“ (Gemarkungsgrenze zu Kirchzarten) 58
12 Zarten „Untere Birkäcker" 59
13 Zarten „Obere Birkäcker“ 60
14 Stegen 61
15 Kirchzarten-Burg „Fräßleacker“ / „Brandenburg“ 62
16 Kirchzarten-Burg, beim Pfisterhof“ 63
17 Buchenbach—Unteribental 64

Ein größeres Siedlungszentrum scheint im Zartener Becken nicht existiert zu haben. Außerhalb des Dreisamtals, westlich von Freiburg, liegt der römische vicus von Umkirch.

Latenezeitliche und römische Fundplätze liegen immer auf den hochwassersicheren eiszeitlichen Terrassen, sowohl an den Rändern der Terrassen als auch auf der Fläche dahinter. Die Fundplätze belegen eine intensive, flächendeckende Besiedlung und widerlegen die Deutung des Zartener Beckens als Refugium. Was nun die Lage im Zartener Becken angeht, so werden bereits seit Jahren zwei Erklärungsansätze diskutiert.
Bereits Dehn 65 und Fischer 66 deuteten einen möglichen Zusammenhang der Siedlung Zarten mit den — bisher erst im Mittelalter belegten -- Bergwerksgebieten wie beispielsweise dem Schauinsland an. Ein solcher Zusammenhang ist im Falle des kleinen Oppidums „Kegelriß“ 67 evidenter als im Falle von Zarten, aber auch dort möglich. Daher sollen in Zukunft Schlacken und mögliche Gußreste untersucht werden; auch weitere Prospektionen der nächstgelegenen Bergbaureviere sind geplant.
Das Fundspektrum und die Ausdehnung zeigen Zarten als wichtigsten Siedlungsplatz im Breisgau; in der Bedeutung ist die Siedlung mindestens mit Basel-Gasfabrik, eher jedoch mit den großen Oppida Süd- und Südwestdeutschlands zu parallelisieren.



Abb 3. a Latene- (vgl. Liste l) und b römerzcitliche Siedlungen (vgl. Liste 2) im Zartener Becken

Zarten ist in Zusammenhang mit der nicht fertig gebauten Befestigungsanlage zu sehen und wird daher hier weiter als Tarodunum bezeichnet. Offenbar war eine Verlegung der Siedlung in die Schutzlage vorgesehen, die aber nicht zustandegekommen ist 68. Die Bedeutung und Wirtschaftskraft der Siedlung (nicht der unfertigen Befestigung!) führten dazu, daß dieser Platz in eine Wegbeschreibung eines römischen Händlers oder eine andere ähnliche Quelle einging, die wiederum im 2. Jahrhundert n. Chr. Klaudios Ptolemaios als Vorlage diente.
Auch nach dem Ende der Siedlung (etwa am Ende der Stufe Lt D 1) und der Aufgabe des Festungsbaus muß ein Teil der Bevölkerung im Tal verblieben sein, die dort den Namen Tarodunum weiter überlieferte, der schließlich zum mittelalterlichen Zarduna wurde. Aufgabe zukünftiger Forschung wird es sein, archäologische Nachweise für eine Besiedlung in der Stufe Lt D2, in der frühen römischen Kaiserzeit sowie in der Völkerwanderungszeit zu finden.

Um die große Bedeutung von Tarodunum zu klären, ist die Verkehrslage zu untersuchen. Entgegen den Vorstellungen von Fischer 69 und Nierhaus 70 wurde u.a. von Fingerlin 71 die Annahme vertreten, eine römische Straßenverbindung habe den Breisgau mit dem Kastell Hüfingen auf der Baar verbunden. Diese Verbindung konnte durch J. Humpert 72 inzwischen auf weiten Strecken nachgewiesen werden. Am Ostrand des Schwarzwalds könnte ein spätlatenezeitlicher Schwertbarren auf eine Benutzung des Verkehrsweges schon in dieser Zeit hinweisen 73. Unter dem Kastell und wohl auch unter dem vicus von Hüfingen liegt eine Siedlung der Phase Lt D 1 74.
Eine Karte (Abb. 4) soll die Verkehrsverbindungen verdeutlichen. Nach Wieland 75, basierend auf älteren Arbeiten, wurden zum Transport der italischen Weinamphoren zum einen die Flußsysteme Rhöne-Saöne-Doubs-Rhein und zum anderen Rhöne - Genfer See - Schweizer Mittelland - Hochrhein - Donau genutzt. Bei Mandeure/ Mathay (Epomanduodurum; Abb. 4,16) konnten die Amphoren umgeladen und weiter über Land transportiert werden. Im Bereich der neuentdeckten Siedlung Illfurth 76 wurde die Ill erreicht. Die Amphoren konnten auf dem Landweg weiter nach Basel befördert, es konnte jedoch auch der Flußtransport genutzt werden. Der Landweg bot sich zur Versorgung der Siedlung Basel-Gasfabrik und — ergänzt durch einen weiteren Flußtransport
auf dem Rhein — der Siedlungen im Breisgau an. Die Ill wiederum eignete sich als Verkehrsweg zur Versorgung der elsässischen Siedlungen, weshalb sie hier (Abb. 4) als Parallelweg zum Rhein kartiert wird. Die Fundleere im rechtsrheinischen Gebiet nördlich des Kaiserstuhls könnte — sofern es sich nicht um eine Forschungslücke handelt — darauf hinweisen, daß für den Weitertransport nach Norden eher die Ill benutzt und der Oberrhein erst nördlich von Straßburg erreicht wurde. Der Fundplatz Lirnburgerhof bei Speyer (Abb. 4,3) wird neuerdings als Handelsstation für den Nord-Süd-Verkehr am Oberrhein und ins Neckarland gedeutet 77. Das dortige Münzspektrum zeigt auch deutliche Verbindungen zum südlichen Oberrhein. Es ist zu hoffen, daß die große Lücke an größeren spätlatenezeitlichen Siedlungen im Bereich Nordelsaß/ Nordbaden und südliche Pfalz in den nächsten Jahren geschlossen werden kann.
Die Flußwege sind als Verkehrswege erster Ordnung zu werten, auf denen auch schwere Lasten (z. B. Amphoren, Mühlsteine) gut befördert werden konnten. Ergänzt wird dieses System durch Überlandwege, deren Grundstruktur durch die Geomorphologie vorgezeichnet ist.


Abb. 4. Oppida und Großsiedlungen (Lt D 1) und ihre Verkehrsverbindungen (nach Kartierungen von WIELAND [Anm.75]‚ TRONQUART [Anm.33], WOLF [Anm.34] und HUMPERT [Anm.72]; mit Ergänzungen). 1 Heidetränlk-Oppidum; 2 Donnersberg; 3 Limburgerhof; 4 Saverne; 5 Etival-Clairefontaine, „La Pierre d’Appel“; 6 St. Die, „Camp de La Burc“; 7 Heidengraben (Grabenstetten); 8 Sasbach, „Limberg“; 9 Sasbach, „Schafläger“; 10 Riegel; 11 Breisach-Hochstetten; 12 Ehrenstetten, „Kegelriß“; 13 Zarten, „Rotacker“ (Tarodunum); 14 Hüfingen; 15 Illfurth; 16 Mathay (Mandeure); 17 Mont Terri; 18 Basel-Gasfabrik; 19 Sissach; 20 Zürich, „Uetliberg“; 21 Altenburg-Rheinau; 22 Konstanz.

Es wurde bereits oben darauf hingewiesen, daß die Befestigung „Camp de la Bure“ bei St. Die (Abb. 4,6) bei den Glasfunden gute Parallelen zum Oberrhein zeigt. Ergänzt werden diese Übereinstimmungen durch das Münzspektrum 78, zumal die Kaletedou-Quinare und auch die Leukerpotins inzwischen am Oberrhein häufig vertreten sind.

Von St. Die öffnen sich Wege nach Westen ins Innere des Leukergebietes; nach Osten ist über zwei Wege (Ste. Marie-aux-Mines—Liepvre—Selestat bzw. Col du Bonhomme— Kaysersberg-Colmar) der südliche Oberrhein zu erreichen. Die nördliche Route schließt an den Rheinübergang bei dem kleinen Oppidum „Limberg“ (Abb. 4,8; nahe Sasbach) und damit an die spätere Römerstraße entlang dem Nordrand des Kaiserstuhls an. Unterhalb des Limberges zeigen einzelne Befunde eine größere spätlatenezeitliche Siedlung an 79, ebenso in Riegel (Abb. 4,10) 80 an der Nordostecke des Kaiserstuhls.

Die südliche Route erreicht den Rhein bei Breisach (Abb. 4,11) und verläuft entlang des Südrandes des Kaiserstuhls, in direkter Fortsetzung in den sich breit öffnenden Taleinschnitt des Zartener Beckens. Von dort ist über Wagensteigtal und Turner eine gut gangbare Verbindung nach Hüfingen (Abb. 4,14) möglich.

Von der nördlichen Route aus ist ebenfalls das Zartener Becken erreichbar; vielleicht verlief jedoch bereits ein Weg durch das Glottertal, der für die römische Zeit inzwischen anzunehmen ist 81.

Ein Stichweg ist von Breisach-Hochstetten (Abb. 4,]11) aus zu dem kleinen Oppidum „Kegelriß“ (Abb. 4,12) zu vermuten; ein Teilabschnitt der Bundesstraße 31 über Hausen nach Bad Krozingen könnte die ungefähre Streckenführung dieses Weges andeuten.

Nach der Überquerung des Schwarzwaldes gabelt sich der Weg in Hüfingen (Abb. 4,14): nach Norden ins obere Neckartal, nach Osten die obere Donau entlang, nach Südwesten zur Aaremündung, nach Südsüdosten zum Oppidum Altenburg-Rheinau (Abb. 4,21) Von der Donauroute ist ein Abzweig in den Hegau und nach Konstanz (Abb. 4,22) naheliegend.

Zarten liegt damit an einer wichtigen Ost—West—Verbindung‚ am Fuß des Schwarzwaldaufstiegs. Zu diskutieren ist in diesem Zusammenhang, ob die zahlreichen Amphoren in Zarten nur auf den Weinkonsum innerhalb der Siedlung zurückgehen. Vielleicht belegen sie auch die Umfüllung von Wein aus den unhandlichen Amphoren in besser transportable Behältnisse (Schläuche, Fässer), mithilfe derer die Bevölkerung auf der Baar, am oberen Neckar und an der obersten Donau mit Wein versorgt wurde. In Hüfingen, dessen Münzspektrum 82 direkte Beziehungen zum Breisgau zeigt, fehlen Amphoren jedenfalls 83.

Hinzuweisen ist noch auf das Oppidum bei Saverne 84, von dem sich — ähnlich wie bei St. Die — Wege nach Westen und Nordwesten, außerdem nach Süden und Osten abzeichnen. Sollten sich in Zukunft im Kinzigtal (durch das die Römerstraße von Argentorate/ Strasbourg nach Rottweil verlief) latenezeitliche Funde ergeben, so wäre hier an eine weitere Ost-West-Route, von Lothringen über den Rhein, durch das Kinzigtal an den oberen Neckar zu denken.

Im folgenden soll noch zu einigen Überlegungen von P. Jud 85 hinsichtlich der Funktion der Befestigungen am südlichen Oberrhein Stellung genommen werden. Er faßt diesen Kulturraum, der sich archäologisch gut umschreiben läßt, als Stammesgebiet der Rauriker auf; als Vermutung ist dies durchaus zulässig, es wird sich jedoch wohl nie schlüssig beweisen lassen. Im Inneren des Raurikergebietes lägen nach Jud in der Stufe Lt D1 offene, unbefestigte Großsiedlungen, an den Rändern des Gebietes (Schwarzwald, Vogesen, Jura) hingegen Befestigungen, deren Anlage primär aus militärischem Interesse erfolgte (um das Stammesgebiet gegen feindliche Überfälle von außen zu schützen). Diese Befestigungen hätten — quasi nachträglich — wirtschaftliche und andere Funktionen erhalten, die sonst den großen Oppida anderer Regionen oder den offenen Siedlungen zukamen. Jud verweist u.a. darauf, daß die Befestigungen als Standorte für Siedlungen eigentlich ungeeignet seien, daß sie abseits auf steilen Bergrücken lägen und ihnen auch die wirtschaftliche Basis fehle.

Tarodunum bildet jedoch ein gutes Gegenbeispiel: Der Befestigung geht offenbar eine unbefestigte, offene Siedlung voraus; der Platz wurde also nicht aus primär militärischem Interesse aufgesucht. Auf den benachbarten Randhöhen des Zartener Beckens haben zudem die Begehungen des Verf. bisher keinerlei Hinweise auf ältere Befestigungsanlagen bzw. mittel- oder spätlatenezeitliche Funde ergeben. Die große Befestigung von Tarodunum liegt unweit der Siedlung, innerhalb der Beckenlandschaft, gerade nicht auf einer abgelegenen Anhöhe. Es stellt sich auch die Frage, warum gerade der östliche Wall (der doch Feinde vom Territorium abhalten sollte) nicht fertig gebaut worden ist. Der Wall kontrolliert und schützt hauptsächlich den Weg auf die vorgesehene Siedlungsfläche, jedoch sperrt er nicht das ganze Tal ab. Die starke Befestigung ist nötig, weil auf dieser Seite ein Schutz durch eine steile Bachböschung, wie er sonst
gegeben ist, fehlt.

Der „Kegelriß“ bei Ehrenkirchen taugt ebenfalls kaum als Argument für eine militärisch geplante Anlage: Er liegt nur etwa 500 m von den nutzbaren, lößbedeckten Ackerflächen der Vorbergzone entfernt, der vertikale Abstand beträgt nur ca. 100 Höhenmeter; zudem weist er eine Quelle auf. Einfallsrouten, die von außen her in den Breisgau führen, lassen sich vom „Kegelriß“ aus nicht kontrollieren. Die benachbarten, engen Tälchen bilden „Sackgassen“ und erlauben keine gangbare Gebirgsüberquerung.

Die Nähe der Erzreviere (Blei, Silber, Kupfer, Antimon) könnte neben den Ackerflächen und möglicher Weidewirtschaft den Hintergrund für den „Kegelriß“ darstellen; er läge mithin an der Grenzlinie zwischen den Wirtschaftsflächen der Ebene (Ackerbau) und denen des Schwarzwaldes (Viehwirtschaft ?, Bergbau ?).  Hypothetisch könnte man in ihm also einen Umschlagplatz sehen, wo spezialisierte Teile der Bevölkerung (Ackerbauern, Viehhirten, Bergleute) ihre Produkte austauschten und ihren Bedarf durch die Erzeugnisse der jeweils anderen deckten. Die größte Dynamik dürfte der „Kegelriß“ in der wärmeren Jahreszeit entfaltet haben. Derartige Modelle wären  auch für andere Befestigungen zu diskutieren, wobei häufig der Forschungsstand dem noch entgegensteht.

Aufgrund fehlender Funde und der geringen Größe wage ich den von Jud 86 angesprochenen Hartmannswillerkopf nicht zu diskutieren; es wäre vielleicht auch zu fragen, wie genau eine Thermolumineszenzdatierung des verglasten Walles eigentlich sein kann.

Generell eignen sich die Gebirge besser für die Anlage von Befestigungen/ Höhensiedlungen; in der Rheinebene lassen sich solche Positionen nur vereinzelt finden. Offene, unbefestigte Großsiedlungen finden sich hingegen nicht nur im Inneren, sondern auch in den Randgebieten der Region: Hier sei nochmals auf Zarten „Rotacker“ sowie auf Sissach „Brühl“ hingewiesen; offene Großsiedlungen liegen nicht nur am Rhein, sondern auch an seinen Nebenflüssen (Dreisam, Ill u. a.). Der postulierte Unterschied zwischen dem zentralen Siedlungsgebiet und der Peripherie verwischt sich also etwas; von den fünf von Jud 87 kartierten Befestigungen entspricht derzeit nur noch der Mont Terri dem Modell.

Insgesamt muß ein Kultur— und Verkehrsraum keine politische Einheit darstellen. Eine gemeinsame „strategische Konzeption“ zwischen Vogesen, Schwarzwald und Jura erscheint mir fragwürdig. Die zahlreichen Burg- und Stadtgründungen während des Hochmittelalters innerhalb des Kultur- und Verkehrsraumes südlicher Oberrhein, initiiert durch ebenso zahlreiche unterschiedliche Herrschaftsträger, mahnen doch zur Vorsicht. Form, Aussehen, Größe und Lage von Städten und Burgen variierten dabei sehr stark.

Der Nachweis strategischer Konzeptionen und Intentionen bei der Siedlungsplatzwahl dürfte für die vorrömische Zeit kaum gelingen; Wirtschaftliche Überlegungen werden hier die entscheidendere Rolle gespielt haben. Erst innerhalb eines als Siedlungsgünstig betrachteten Kleinraumes dürften dann strategisch oder fortifikatorisch günstige Positionen (Berge, Halbinseln o. ä.) genutzt worden sein.

Warum ein so arbeits- und organisationsintensives Vorhaben, wie es der Bau der Befestigung von Tarodunum im südlichen Oberrheingebiet darstellt, nicht zu Ende geführt wurde und vor allem wer für die Planung und Errichtung des Oppidums verantwortlich war, läßt sich nicht klären. Vielleicht spielten auswärtige Vorbilder (die großen Oppida in Frankreich, aber auch im östlichen Baden-Württemberg und Bayern) eine Rolle. Die übrigen Befestigungen der Phase Lt D1 am südlichen Oberrhein sind allesamt kleiner; Befestigungen und Großsiedlungen liegen jedoch dichter als in anderen Regionen. Dies könnte ein gemeinsames Merkmal des südlichen Oberrheins sein. Die großen Oppida Grabenstetten, Finsterlohr, Saverne u. a. scheinen derzeit etwas isolierter zu stehen, gleichzeitige Großsiedlungen und Befestigungen liegen offenbar erst in großer Entfernung. Aufgabe zukünftiger Forschung wird sein, dieses Bild einer Zentralisierung an den genannten Plätzen zu bestätigen oder zu widerlegen. Vielleicht könnte aus dem Scheitern der „Konzeption Tarodunum“ (also der geplanten Errichtung eines zentralen, großflächigen Oppidums) das Siedlungsbild der Phase Lt D2 resultieren.

Am Oberrhein finden sich kleine befestigte Höhensiedlungen, wie sie auch aus der Phase Lt D1 bekannt sind (z.B. „Kegelriß“). Neben dem „Lirnberg“ bei Sasbach und dem Münsterhügel in Basel ist auch der Breisacher-Münsterberg fortifikatorisch und strategisch günstig gelegen; eine Befestigung, die wegen späterer Überbauung und Zerstörung nicht mehr nachzuweisen ist, kann auch hier als wahrscheinlich angenommen werden. Vielleicht hat dieser Bericht dazu beigetragen, Zarten/ Tarodunum seinen Platz in der Forschung zu sichern und weitere archäologisch-topographische Studien anzuregen.

Zusammenfassung: Die latenezeitliche Siedlung Zarten (Tarodunum) und die Besiedlung des Zartener Beckens

Westlich der großen Befestigungsanlage, die bisher mit dem Ortsnamen Tarodunum (nach Ptolemaios) identifiziert wurde, konnte 1987 durch Begehungen eine unbefestigte Großsiedlung lokalisiert werden. Das reichhaltige Material der Stufe Lt C2/ D1 umfaßt derzeit u. a. etwa 120 Münzen (darunter einige Goldmünzen und ein Schrötling), 254 Glasarmringfragmente und zahlreiche Belege für Handwerks- und Handelsaktivitäten. Der Vergleich der Glasfunde mit anderen Fundorten zeigt den südlichen Oberrhein als zusammengehörigen Kultur-und Wirtschaftsraum. Rings um die Siedlung wurden weitere, kleinere latenezeitliche Fundstellen registriert, die das Zartener Becken als Siedlungskammer erscheinen lassen. Neben den noch ungesicherten Vermutungen über Bergbauaktivitäten wird auf die Bedeutung von Tarodunum als Handelsplatz an einer.Ost—West—Verbindung hingewiesen, die den Schwarzwald und die Vogesen überquert und am Oberrhein auf die Süd-Nord-Verbindungen trifft.
Abschließend wird ein Modell, demzufolge am Rand des Siedlungsgebietes der Rauriker Befestigungen als Sicherung gegen Einfälle errichtet worden seien, diskutiert und weitgehend
verworfen.

Anschrift des Verfassers:
Heiko Wagner
Dr.»GremmelsbacherStraße 22
D—79199 Kirchzarten

Abbildungsnachweis: Abb.1—4: H. Wagner. (Umzeichnung Rainer Plonner, Freiburg i. Br.; digitale Bildbearbeitung: Büro für Archäologische Gestaltung Dr. Bernhard A. Greiner, Remshalden-Grunbach, und Redaktion Germania).

1 E. LIEHL, Zur Landschaftsgeschichte des Zartener Beckens. In: K. Schmid (Hrsg), Kelten und Alemannen im Dreisamtal (Bühl 1983) 1-13. — E. VILLINGER, Freiburg im Breisgau — Geologie und Stadtgeschichte. lnf. Landesamt Geologie, Rohstoffe u. Bergbau Baden-Württemberg 12 (Freiburg i. Br. 1999)

2 G. WEBER, Neues zur Befestigung des Oppidums Tarodunum, Gde. Kirchzarten, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. Fundber. Baden-Württemberg 14, 1989, 273-288.

3 PTOLEMAIOS, Geographike Hyphegesis II 11,15.

4 F. FISCHER, Beiträge zur Kenntnis von Tarodunum. Bad. Fundber. 22, 1962, 37-49 bes. 45 f. (mit älterer Lit.).

5 M. WEBER, Die Kirchzartener Geschichte. In: G. Haselier (Hrsg), Kirchzarten. Geographie — Geschichte — Gegenwart (Kirchzarten 1966) 57-528 bes. 65 f. — Zur Namensdeutung u.a. B. BOESCH, Zarten und Zähringen. In: SCHMID (Anm. 1) 15-24; W. KLEIBER, Tarodunum/ Zarten — Beiträge zum Problem der Kontinuität. Alemann. Jahrb. 1971 /72, 229-23 8.

6 R. NIERHAUS, Zu den topographischen Angaben in der „Geographie“ des Klaudios Ptolemaios über das heutige Süddeutschland. Fundber. Baden-Württemberg 6, 1981, 475-500; DERS., Zur literarischen Überlieferung des Oppidums Tarodunum. In: SCHMID (Anm. 1) 45-70.

7 Zu dieser Grabung: FISCHER (Anm.4); WEBER (Anm. 5); DERS. (Anm.2).

8 G. FINGERLIN, Merowingerzeitliche Grabfunde aus Tarodunum. In: ScI-IMID (Anm.1) 71-76.

9 G. FINGERLIN, Das keltische Oppidum von Tarodunum — Forschungsstand und Perspektiven. In: SCHMID (Anm. 1) 25-44; FISCHER (Anm.4); G. KRAFT/R. HALTER, Römische Gebäude im Gebiet von Tarodunum. Bad. Fundber. 13, 1937, 100-114 bes. 102; WEBER (Anm.2).

10 G. FINGERLIN, Kirchzarten-Burg. In: Ph. Filtzinger/D. Planck/B. Cämmerer (Hrsg.), Die Römer in Baden-Württemberg‘ (Stuttgart 1986) 368-369. - KRAFT/HALTER (Anm. 9).

11 Kartierung: R. DEHN, Zu spätlatenezeitlichen Siedlungen im Breisgau. Marburger Kolloquium 1989. Wolfgang Dehn zum 80. Geburtstag. Veröff. Vorgesch. Seminar Marburg Sonderbd. 7 (Marburg 1991) 89-99; WEBER (Anrn.2) 274 Abb. 1. Die Karte ist inzwischen durch eine Reihe weiterer, gut beobachteter Baustellen zu ergänzen.

12 R. NIERHAUS, Römische Straßenverbindungen durch den Schwarzwald. Bad. Fundber. 23, 1967, 117-157; DERS., Römische Straßenverbindungen durch den Schwarzwald (Nachdruck). In: Ders.‚ Studien zur Römerzeit in Gallien, Germanien und Hispanien (Bühl 1977) 157-193; DERS. (Anm.6, 1983) 68-70. — A. Boos‚ „Oppidum“ im caesarischen und im archäologischen Sprachgebrauch — Widersprüche und Probleme. Acta Praehist. et Arch. 21, 1989, 53-73 bes. 68 diskutiert die Refugiums-Theorie. Von den als Refugium interpretierten Oppida bleibt nur noch Finsterlohr ungeklärt.

13 R. DEHN/H. WAGNER/G. WEBER, Neues zu Tarodunum, Gemeinde Kirchzarten, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 1987, 85-88; Weber (Anm.2).

14 Vorberichte: DEHN/ WAGNER/ WEBER (Anm. 13); R. DEHN, Tarodunum und Kegelriß. Neues zur Spätlatenezeit im Breisgau. Denkmalpfl. Baden-Württemberg 17, 1988, 94—97; DERS. (Anm.11); DERS., Gold aus Tarodunum — die ersten Münzen. In: E. Sangmeister (Hrsg), Zeitspuren — Archäologisches aus Baden. Arch. Nachr. Baden 50, 1993, 118-119; DERS., Neue Entdeckungen zur Spätlatenezeit im Breisgau — Tarodunum, Kegelriss und der „Goldfund von Saint-Louis bei Basel“. In: P. Jud (Hrsg), Die spätkeltische Zeit am südlichen Oberrhein. Kolloquium Basel, 17.48. Oktober 1991 (Basel 1994) 110-116; G. FINGERLIN, Die archäologische Landesaufnahme als Aufgabe der Archäologischen Denkmalpflege. Denkmalpfl. Baden-Württemberg 22, 1993 bes. 63 f.; F. FISCHER, Südwestdeutschland im letzten Jahrhundert vor Christi Geburt. In: D. Planck (Hrsg.), Archäologie in Württemberg (Stuttgart 1988) 235—250 bes. 240; Y. HECHT/P.JUD/N. SPICHTIG, Der südliche Oberrhein in spätkeltischer Zeit — Beispiel einer frühgeschichtlichen Region. Arch. Schweiz 14, 1991, 98-114 bes. 101-103; M. NIcK, Siedlung oder Depot? Die keltischen Münzen vom Limburgerhof, Lkr. Ludwigshafen, und ihre Rolle bei der Deutung des Fundortes als spätlatenezeitlicher Handelsplatz. In: S. Brather/ Ch. Bücker/ M. Hoeper (Hrsg.)‚ Archäologie als Sozialgeschichte — Studien zur Siedlung, Wirtschaft und Gesellschaft im frühgeschichtlichen Mitteleuropa. Festschr. H. Steuer. Internat. Arch. S Honoraria 9 (Rahden/Westf. 1999) 153-163; I-I. WAGNER/ R. DEHN, Kirchzarten-Zarten. Fundber. Baden-Württernberg 15, 1990, 595 f; H. WAGNER, Kirchzarten und Ötigheim — zwei neue keltische Siedlungen am Oberrhein. Ortenau 70, 1990, 68-83; DERs.‚ Der Glasschmuck der latenezeitlichen Siedlung Tarodunum (Kirchzarten, Kr. Breisgau-Hochschwarzwald). Unpubl. Magisterarbeit (Freiburg i.Br. 1992); DERS., Tarodunum — a large celtic settlement in south-western Germany. In: Actes 12° Congres UISPP Bratislava, 1.-7. septembre 1991, tome 3 (Nitra 1993) 260-262; G. WEBER-JENISCH, Der Limberg bei Sasbach und die spätlatenezeitliche Besiedlung des Oberrheingebietes. Materialh. Arch. Baden-Württemberg 29 (Stuttgart 1995) bes. 141 f.

15 Graphische Umsetzung und Umzeichnungen im Landesdenkmalamt Freiburg i. Br. (unpublj.

16 R. DEHN, Neues zu Tarodunum, Gemeinde Kirchzarten, Kreis BreisgawHochschwarzwald. Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 1998, 113-115 bes. 115.

17 Ebd. 115 und freundl. Information von R. Dehn.

18 WAGNER (Anm.14, 1990) 601; DERS.‚ Ötigheim. Fundber. Baden-Württemberg 17/2, 1992, 87f.

19 Einige Amphoren sind abgebildet bei DEHN (Anm. 11) 96 sowie DERS. (Anm. 16) 115 Abb. 73.

20 DEHN (Anm. 16) 115 erwähnt ein geologisches Gutachten, nach dem es sich um Verhüttungs-Schlacken handeln soll.

21 Frdl. Information R. Dehn.

22 H.-G. BACHMANN/ A. BURKHARDT/ R. DEHN/ W. B. STERN, New Aspects of Celtic Gold Coinage Production in Europe. Gold Bull. 32/ 1, 1999, 24-29. — A. BURKHARDT, Quantitative Methoden zur keltischen Numismatik am Beispiel der Münzfunde aus latenezeitlichen Siedlungen der Oberrheinregion (Bern 1998). — A. BURKHARDT/R. DEHN/W. STERN /].-]. WOLF, Keltische Münzen: das erste Geld der Oberrheinregion. In: Tresors Celtes et Gaulois — Le Rhin superieur entre 800 et 50 avant ].—C. Exposition Unterlinden 16. mars au 2. juin 1996 (Colmar 1996) 218-227 (eine Monographie zu den Analysen ist in Vorbereitung). — Die methodischen Grundlagen wurden bereits durch A. BURKHARDT/W. B. STERN/ G. HELMIG, Keltische Münzen aus Basel. Numismatische Untersuchungen und Metallanalysen. Antiqua 25 (Basel 1994) gelegt.

23 BURKHARDT (Anrn.22); BURKHARDT U.A. (Anm.22); DEHN (Anm.14, 1993).

24 BURKHARDT (Anm.22) 39; NICK (Anm.14) 163.

25 BURKI-LARDT (Anm.22).

26 Ebd.; NICK (Anm.14) 163.

27 M. Joos, Eine permische Brekzie aus dem Südschwarzwald und ihre Verbreitung als Mühlstein im Spätlatene und in frührömischer Zeit. Arch. Korrbl. 5, 1975, 197-199; WEBER-JENISCH (Anm.14) 144.

28 H. WAGNER, Fundber. Baden-Württemberg 22/ 2, 1998, 83.

29 DERS. (Anm.14, 1992); 015125., Lesbracelets en verre de La Tene sur le Rhin superieur et dans les regions voisines. In: L'apport des habitats et des mobiliers domestiques ä la definition des groupes regionaux de läge de Per — XX" Colloque de l’Association Francaise pour l’Etude de l'Age du Fer, Colmar-Mittelwihr 16-19 mai 1996, Resumes des communications (1996) 36-37. Der Beitrag in den Akten des Kolloquiums ist im Druck (erscheint voraussichtl. 2001); DERS., Der Glasschmuck der Mittel- und Spätlatenezeit am Oberrhein und in den angrenzenden Landschaften. Unpubl. Dissertation (Freiburg i.Br. 1998, im Druck).

30 Ebd.

31 DERS.‚ Le verre celtique. In: J. Lack/B. Hoffmann/Ph. Lefranc/I-I. Wagner, L’habitat latenien et gallo-romain dlllfurth „Schwarzacker“ (Haut-Rhin). Prospections de surface 1980-1993. Cahiers Assoc. Promotion Rech. Arch. Alsace 10, 1994, 139-160 bes. 146-150; 158-160.

32 Ein herzlicher Dank geht an H. Rissancn (Basel), die mir Einsicht in ihre Fundliste gewährte. Ihre Diplomarbeit (Universität Helsinki 1997) ist auszugsweise veröffentlicht: H. RISSANEN, Die Glasfunde aus der‘ spätlatenezeitlichen Siedlung Basel-Gasiabrik. Jahrb. SGUF 82, 1999, 149-161.

33 Fundaufnahme durch Verf. - G. TRONQUART, Un castellum du massif vosgien: le „Camp Celtique“ de La Bure (Saint-Die 1989) 78 fig.61 bildet keltische und römische (kaiserzeitliche) Glasarmringfragmente vermischt ab. Zur Unterscheidung: H. WAGNER, Glasringe. In: RGAE 12 (Berlin 1998) 166-173.

 34 Diese Verbindung wird angedeutet auf den Karten von TRONQUART (Anm. 33) 4f. und ].-]. WOLF, Detablissemcnt de La Tene finale de Sierentz - Elements de la carte archeologique du Haut-Rhin pour La Tene finale. In: P. Jud (Hrsg), Die spätkeltische Zeit am südlichen Oberrhein. Kolloquium Basel, 17.-18. Oktober 1991 (Basel 1994) 126-136 bes. 130. Die latänezeitliche Siedlung Zarten (Tarodunum)

35 M.-C. GUILLARD, La verrerie protohistorique de Mandeure (Doubs). In: M. Feugere (ed.), Le Verre preromain cn Europe occidentale (Montagnac 1989) 145-152.

36 Umgerechnet nach R. GEBHARD, Der Glasschmuck aus dem Oppidum von Manching. Ausgr. Manching l1 (Stuttgart 1989).

37 Nach GEBHARD (Anm.36) und C. BRAND, Zur eisenzeitliehen Besiedlung des Dürrnberges bei Hallein. Internat. Arch. 19 (Espelkamp 1995).

38 Errechnet nach N. VENCLOVÄ, Prähistoric Glass in Bohemia (Prag 1990).

39 Die Begehungen wurden ehrenamtlich vom Verf. durchgeführt.

40 Zu Fundstelle 1 und 2: WAGNER (Anm.28) 83.

41 Ebd. 82.- H. WAGNER, Aus der Ur- und Frühgeschichte. In: W. Hug/U. Rödling (Red.)‚ Kappel im Tal, Dorfgemeinde und Stadtteil — Eine Ortsgeschichte (Freiburg i. Br.) 19-22 bes. 20 f.

42  WAGNER (Anm.28) 91.

43 Ebd. 90. — Es liegt bisher nur eine Graphittonscherbe vor; wegen der Seltenheit derartiger Funde wurde die Stelle hier dennoch kartiert.

44 WAGNER (Anm.28) 96.

45 Ebd. 96 (ein Lt CZ-zeitliches Glasarmringfragment und einige Feinkeramikscherben).

46 Ebd. 96.

47 Ebd. 90 f. — H. WAGNER, Ur- und frühgesehichtliche Funde im Dreisamtal. In: U. Huggle/ U. Rödling (Hrsg), Unsere Heimat Buchenbach K Vom Kirchspiel zur Gemeinde (Buchenbach 1996) 17 (Kartierung). Es liegen je ein Glasarmringfragment Gebhard Reihe 37 und Reihe 38 vor, außerdem Grobe und Feinkeramik sowie Amphorenfragmente. Zahlreiche latenezeitliche Einzelfunde und kleinere Fundstreuungen im Zartener Becken wurden hier noch nicht als Fundstellen kartiert.

48 WAGNER (Anm.28) 83.

49 Ebd. 109.

50 Ebd. 112 f.

51 Ebd. 113 (Grob- und Feinkeramik, Terra Sigillata, teilweise bei Bauarbeiten der neuen Bundes-Straße 31 geborgen).

52 Ebd. 113.

53 Unpublizierte Lesefunde aus der latenezeitlichen Großsiedlung, u. a. Terra Sigillata, Grobkeramik, ein Spielstein aus schwarzem Glas, ein Fragment einer dunkelblauen Rippenschale und eine Münze.

54 WAGNER (Anm.28) 113.

55 Unpublizierte Lesefunde: Terra Sigillata, Grobkeramik und Ziegelfragmente.

56 G. FINGERLIN, Kirchzarten. Fundber. Baden-Württemberg 19/2, 1994, 115 f.; WAGNER (Anm.28) 113. Als besonderer Fund liegt ein römischer Zügelführungsring vor.

57 WAGNER (Anm.28) 90 sowie unpublizierte Oberflächenfunde am südöstlichen Ortsrand von Kirchzarten.

58 Unpublizierte Oberflächenfunde, u. a. Grobkeramik und Terra Sigillata.

59 WAGNER (Anm. 28) 91.

60 Ebd.

61 Ebd. 96.

62 Ebd. 90.

63 Unpubliziertes Luftbild mit Mauerzügen (Landesdenkmalamt Freiburg i.Br.) und wenige ebenfalls unpublizierte Lesefunde.

64 Unpublizierte Obeiflächenfunde (zahlreiche grobkeramjsche Scherben).

65 z.B. DEHN (Anm.11) 97; DERS. (Anm.16) 113.

66 FISCHER (Anm.14) 240 f.

67 A. BURKHARDT, Produktionsreste keltischer Potinmünzen vom Kegelriß bei Ehrenstetten, Gemeinde Ehrenkirchen, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. Arch. Atisgr. Baden-Württemberg 1992, 116-120.- Als Indizien kommen die von den Verkehrswegen etwas abgerückte Lage und mehrere Erzlager-Stätten (Blei/ Silber, Kupfer) im Umkreis von 3 km um den „Kegelriß“ hinzu.

68 So schon DEHN/WAGNER/WEBER (Anm.13) 88; WEBER (Anm.2) 288.

69 FISCHER (Anm.4) 45.

70 Vgl. NIERHAUS (Anm. 6); DERS. (Anm. 12).

71 FINGERLIN (Anm. 10); 015115., Tarodunum. In: K. Bittel/ W. Kimmig/ S. Schiek (Hrsg.)‚ Die Kelten in Baden-Württemberg (Stuttgart 1981) 487-489.

72 HUMPERT, Eine römische Straße durch den südlichen Schwarzwald. Arch. Nachr. Baden 45, 1991, 19-32.

73 Ebd. 23 Abb. 4 (der Barren ist ausgestellt im Museum für Ur- und Frühgeschichte Freiburg i. Br.).

74 S. RIECKHOFF, Münzen und Fibeln aus dem Vicus des Kastells Hüfingen (Schwarzwald-Baar Kreis). Saalburg-Jahrb. 32, 1975, 5-104.

75 G. WIELAND, Mittelmeer-Wein an der oberen Donau. In: Archäologie im Umland der Heuneburg. Arch. Inf. Baden-Württemberg 40 (Stuttgart 1999) 69-76; DERs., Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 1997, 76-78.

76 LACK um. (Amn.31) 139-160.

77 NICK (Anm.24). — WIELAND (Anm. 75) zeigt mit Hilfe der Amphorenfunde den Flußverkehr auf dem Neckar auf.

78 TRONQUART (Anm. 33) 65-75. — Die Münzliste von NICK (Anm. 24) 163 ist unvollständig.

79 WEBER-JENISCH (Anm. 14) 132-134 (mit älterer Lit.).

80 Ebd. 143. — Zum Verlauf der römischen Straßen am Rand des Kaiserstuhls z.B. G. FINGERLIN, Das archäologische Umfeld bis zur Gründung Freiburgs. In: H. Schadek/ Th. Zotz (Hrsg,)‚ Freiburg 1091-1120. Neue Forschungen zu den Anfängen der Stadt (Sigmaringen 1995) 9-47 bes. 15 Abb. 6; 20 Abb. 14.

81 HUMPERT (Anm. 72). — A. HAASIS-BERNER/ H. WAGNER/ A. ZETTLER, Glottertal — Besiedlung, Bergbau und Wassernutzung von Vorgeschichtlicher Zeit bis ins Mittelalter. Arch. Nachr. Baden 60, 1999, 19-38 bes. 20-23.

82 P. REVELLIO, Kastell Hüfingen. ORL B V6221 Taf. IX. - RIECKHOI-‘F (Anm. 74) 16f.

83 WIELAND (Anm.75, 1999) 70.

84 Vgl. u. a. S. FICHTL, Le muius Gallicus de lbppidum mediomatrique du Fosse des Pandours (Col de Saverne, Bas-Rhin): fouille 1995-1996. Cahiers Alsaciens Arch. 39, 1996, 33-56.

85 P. JUD, Zentralsiedlungen oder Grenzkastelle? Einige Überlegungen zur Funktion der spätlatenezeitlichen Befestigungen am Oberrhein. In: Mille Fiori. Festschr. L. Berger. Forsch. Augst 25 (Augst 1998) 269-275.

86 Ebd. 273.

87 Ebd. 272 Abb.1 Nr. 1—5.