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IG Teppichbau als Bauträger
von Fridolin Hensler

In einem Bekanntenkreis von Architekten war um 1965 bei der Suche nach privaten Bauplätzen im Umland ohne festgelegte Ortsbestimmung gesucht worden. Dabei ergab sich in Stegen eine günstige Möglichkeit durch die Gründung einer Interessengemeinschaft als „Gesellschaft des bürgerlichen Rechts“ für Grundstückserwerb aus dem gräflich Kageneck´schen Besitz.

Aus diesem Besitz hatte auch das Land Baden-Württemberg bereits Bauerwartungsland im Gewann Stockacker gekauft für den Neubau einer Staatlichen Gehörlosen- und Schwerhörigenschule, da die bestehenden Einrichtungen in ungenügenden Gebäulichkeiten in Waldshut und Waldkirch untergebracht waren und nach Stegen verlegt werden sollten.

Eine Personengruppe, Ehepaare und Einzelpersonen, vor allem Architekten unter der Bezeichnung „IG Teppichbau“ war am Kauf von Grundstücken interessiert, mit erklärter Absicht, eingeschossige Flachdachbauten in einer unabhängigen, zusammenhängenden Bebauung mit gemeinschaftlicher Heizfernleitung zu errichten. Auch für die Gehörlosenschule wurde eine Heizfernleitung geplant, wo durch die weit auseinander liegenden Gebäude wegen vernachlässigter Isolierung große Energieverluste auftraten. Als Vertreter bei den juristischen und notariellen Verhandlungen und Verträgen waren die Herren Heinz Köllsch und Arnulf Öchsner beteiligt.

Für die Bauten der IG Teppichbau war eine gesonderte Heizfernleitung mit Ölheizung geplant, die mit Betriebszugehör Gemeinschaftseigentum war. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde diese Heizung dann auf Gas umgestellt.

Die IG Teppichbau war nach dem ersten Bebauungsmodell im westlichen Teil des Großackers geplant, wo heute die beiden Hochhäuser der Baugenossenschaft „Familienheim“ stehen. Eine früher in jenem Bereich geplante Straßenführung als Ortsumleitung in Richtung St. Peter führte dann zu einer Verlegung der heute bestehenden Flachbauten zum Schloßpark.

Die einstöckigen Flachbauten erlaubten eine individuelle Raumaufteilung, die bei den Bauten der Wohnbaugenossenschaften sehr eingeschränkt war. Die Bauten der IG Teppichbau wurden zügig in den Jahren 1970 – 1972 errichtet und trugen in Verbindung mit den Schülern und dem Personal der Gehörlosenschule zu einer rasch über 1000 steigenden Einwohnerzahl in Stegen bei. Die Bewohner der Teppichsiedlung hatten aber ihren Arbeitsplatz und die soziale Bindung fast ausnahmslos in Freiburg.

Teppich1
Teppich2
Teppich3
Teppich4
Fotos von Fridolin Hensler 1973/74